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Normale Version: Ist Philosophie noetig
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MickyJoe

Die drei großen Fragen der Philosophie sind ja:

Woher kommen wir?
Was sind wir?
Wohin gehen wir?

Für Menschen mit einem Gottglauben ist das doch eigentlich geklärt, oder?

Brauchen wir dann als Christen, Juden oder Muslime noch die Philosophie?

Jazzter

Da musst du etwas falsch mitbekommen haben. DIE Frage, falls es soetwas überhaupt gibt, wäre wohl

"Was ist der Mensch?".

Wozu wir die Philosophie brauchen? Sie ist das streben nach Wahrheit durch den Geist der menschlichen Erkenntnis.

Du musst dir vorstellen, das der Gottesglaube dir die Metphysik erklären kann, aber wo bist du, und was fängst du direkt damit an? Was denkst du darüber, und - unterzeihst du deinen Glauben nicht auch der Prüfung durch dein Gewissen, deinen Verstand?

Wenn Philosophie und Glaube nicht ineinanderfliessen, dann stirbt das eine ohne das andere, wird fahl und verfliert Lebendigkeit.

Ciao,

Jazzter

Gast

Ich habe da mal einen wichtige Aussage dazu gelesen:

Religion ohne Philosophie endet in Fanatismus und Philosophie ohne Religion ist ein Hirngespinst.

Leider mußte ich erfahren, dass ich auf vielen philosophischen Fragen keine Antwort aus der Bibel bekam und stattdessen mir ein Glaubensbekenntnis angeboten wurde. :cry:

Jede Frage hat auch ihre Antwort und nur weil wir sie vieleicht noch nicht haben, sollte man sich keine Scheinantworten schaffen, die uns nicht zufrieden stellen können.

ExAdmin

Philosophie ist die Liebe zum Wissen.

Das Judentum definiert sich übrigens weniger durch Glauben, als viel mehr durch Wissen :D

qilin

@Alejnu
Entschuldige, wenn ich da eine kleine, aber m.E. wichtige Korrektur anbringe -
Philosophie ist Liebe zur Weisheit, sophía; Wissen wäre epistéme - und das
schiene mir eine recht armselige Philosophie...

@ MickyJoe
Ja, ich glaube, Philosophie ist auch für Gläubige unerläßlich - sie stellt ja nicht nur
diese drei Fragen, sondern beschäftigt sich mit dem Denken und seinen Gesetzen
ganz allgemein - und denken müssen selbst Gläubige ;). Ich kann mich erinnern
an ein Gespräch mit einer Freundin aus einer evangelikalen Gruppe, der ich ein
Argument brachte in irgendeiner Sache, die den Glauben nur ganz am Rand tangierte -
sie dachte lange nach, und dann antwortete sie mir: "Das steht aber nicht in der
Bibel, das ist doch nur logisch!" - Selbst wenn jedes einzelne Wort der
Bibelübersetzung vor mir von Gott höchstpersönlich diktiert wäre - wie könnte ich
sie verstehen ohne die Logik der Sprache, wie sie jemand anderem nahebringen?
Ist die Philosophie denn vom Bösen?

() qilin

Gast

Ich gebe qilin recht.
Was wäre das für eine Religion, die uns alle Antworten des Lebens auf einem goldenen Teller und womöglich schon vorgekaut vorsetzen würde?
Glaube ist für mich kein Status, er ist ein Prozess. Und der Motor dieses Prozesses ist die Philosophie.

Blessings,

Heiko

MickyJoe

Ich finde es toll. daß Ihr mir hier so enthusiastisch geantwortet habt...danke für Eure Beteiligung!

Die Frage hat mich nämlich schon lange beschäftigt und Ihr habt mir beim Finden einer Antwort geholfen!

Gast

Im Übrigen hat Philosophie ja nicht nur etwas mit diesen Fragen zu tun...
Sokrates, von einigen als Vater der Philosophie angesehen, hat eher Normen der Gesellschaft in Frage gestellt.
So war es in Griechenland z.B. normal, einen Mann, der im Krieg nicht flieht und weiß wie er einen Perser den Kopf abzuschlagen hat, als Tugendhaft zu bezeichnen. :shock:
So schaffte es Sokrates, einen Feldherren in einen Gewissenskonflikt zu bekommen, in dem er ihn fragte, ob denn nicht ein Rückzug auch Tugendhaft sein könnte, wenn er letztlich zum Siege führe. :roll:
Sokrates war ein Feind der öffentlichen Ansichten gewesen, weil er wusste, dass ebendiese nicht durch Nachdenken, sondern durch nachplappern zustande gekommen ist. Dies beschehrte ihm schließlich auch den Schierlingsbecher... :morning:

Ich denke, wir können aus seinem Leben viel lernen, auch grade, was den scheinbaren Zwiespalt :scatter: zwischen Philosophie und Religion angeht.

Blessings,

Heiko

Gast

Hallo,
ich denke, dass eine friedlichere Welt nur mit Weisheit aufgebaut werden kann. Also mit Philosophie.
Viele Grüße
Rüdiger

mp1852

Ich glaube diese Frage habe ich schon mal beantwortet... ich mache es aber ger noch einmal...

1. Von irgendwo da hinten
2. Schau in den Spiegel
3. Nach irgendwo da vorne

Gast

Vielen Dank für die erschöpfende Auskunft.
Nun wissen wir ja nach 3000 Jahren Herumraten endlich
Bescheid und können das Thema Philosophie abhaken... :mrgreen:

() qilin

mp1852

Genau ! :cheesy:

Gast

Nein das Christentum und Kollegen brauchen keine Philosophie, keine "leeren Worte des Betrugs". Und Scholastik adieu, die Philosophie braucht keine Religion.

Christ

1 Kor 1, 19-25
Zitat: 19 Denn es steht geschrieben: `Ich will die Weisheit der Weisen vernichten, und den Verstand der Verständigen will ich verwerfen.
20 Wo ist ein Weiser? Wo ein Schriftgelehrter? Wo ein Wortstreiter dieses Zeitalters? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit gemacht?
21 Denn weil ja in der Weisheit Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Gott wohlgefallen, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten.
22 Denn während Juden Zeichen fordern und Griechen Weisheit suchen,
23 predigen wir Christus als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis und den Nationen eine Torheit;
24 den Berufenen selbst aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
25 Denn das Törichte Gottes ist weiser als die Menschen, und das Schwache Gottes ist stärker als die Menschen.

1 Tim 6,20
Zitat:O Timotheus, bewahre das anvertraute Gut, indem du die unheiligen leeren Reden und Einwände der fälschlich sogenannten `Erkenntnis meidest,

Sprüche 26,12
Zitat: Siehst du einen Mann, der in seinen Augen weise ist, - für einen Toren gibt es mehr Hoffnung als für ihn.

Vom eigenen Streben nach Weisheit halte ich nichts. "Sie ist das streben nach Wahrheit durch den Geist der menschlichen Erkenntnis. " hat Jazzter geschrieben, und dabei übersehen, dass menschliche Weisheit aufbläht und nichts ist im Vergleich zu Gottes Weisheit, die er uns in der Bibel offenbart. Gottes Weisheit ist greifbar durch sein Wort und seinen Geist. Menschliche Philosophie muss daneben passen:

1 Kor 2,5-10
Zitat: 5 damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe.
6 Wir reden aber Weisheit unter den Vollkommenen, jedoch nicht Weisheit dieses Zeitalters, noch der Fürsten dieses Zeitalters, die zunichte werden,
7 sondern wir reden Gottes Weisheit in einem Geheimnis, die verborgene, die Gott vorherbestimmt hat, vor den Zeitaltern, zu unserer Herrlichkeit.
8 Keiner von den Fürsten dieser Welt hat sie erkannt - denn wenn sie [sie] erkannt hätten, so würden sie wohl den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt haben -,
9 sondern wie geschrieben steht: `Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.
10 Uns aber hat Gott es geoffenbart durch den Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.

Jazzter

Zitat:Vom eigenen Streben nach Weisheit halte ich nichts. "Sie ist das streben nach Wahrheit durch den Geist der menschlichen Erkenntnis. " hat Jazzter geschrieben, und dabei übersehen, dass menschliche Weisheit aufbläht und nichts ist im Vergleich zu Gottes Weisheit, die er uns in der Bibel offenbart. Gottes Weisheit ist greifbar durch sein Wort und seinen Geist. Menschliche Philosophie muss daneben passen:

Tja, und wer oder was macht Dich so sicher, dass Du auch (mit Deiner menschlichen Weisheit) die Weisheit Gottes verstehst, die Bibel in seinem Sinne verstehst?


XP

Jazzter
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