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Normale Version: Vom Atheist zum Agnostiker
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(09-11-2009, 15:08)humanist schrieb: [ -> ]@ Quotenwombel und Manuel

Ich würde mich freuen, wenn einer von euch im Bereich "Atheismus und Agnostizismus" ein Thema eröffnen würde, in dem ihr eure Position als Agnostiker darlegt.
Wir haben hier normalerweise nur Gläubige und Nichtgläubige im Forum und es ist sicher spannend mehr über diese dritte Gruppe zu erfahren.

Gruß
humanist

Ok :icon_wink:

Wie in einem anderen Thread bereits gesagt, war ich in der Vergangenheit ebenfalls Atheist, und das über viele Jahre. Vom Christ zum Atheist wurde ich bereits während meiner Kindheit. Mit den Jahren hatte ich aber immer Mühe, mein atheistisches Weltbild gegenüber Christen zu verteitigen, da es mir selbst nicht mehr fundiert erschien. Gegen die Exitens Gottes zu argumentieren, ist meines Erachtens nur dann möglich, wenn man die Bibel ebenso wörtlich nimmt wie beispielsweise ein Bibeltreuer Christ. Wenn man aber der Bibel nicht glaubt, also sagt ein Gott wie er da beschrieben wird lässt sich widerlegen, sollte man auch die Möglichkeit nicht ausschliessen, dass lediglich die Beschreibung Gottes nicht richtig ist. Nur definiert sich Atheismus dadurch, an keinen Gott zu glauben, nicht dadurch zu sagen, dass man die Bibel lediglich nicht wörtlich nimmt. Oft wird im Atheismus mit wissenschaftlichen Belegen argumentiert, die die eigentliche Frage aber nicht beantworten können. So baut die Evolutionstheorie mir der gerne argumentiert nunmal auf bereits existierendes Leben auf und enthält keine Antworten über die Entstehung dessen. Das einzige Fundament wäre auch da wieder, wenn man meint die Bibel wörtlich nehmen zu müssen, dass es keine Schöpfung wie sie dort beschrieben wird gegeben hat. Aber grundsätzlich gibt es keinerlei Belege darüber, ob das Leben selbstständig entstanden ist oder es einen Schöpfer gab. Das sind mal einige der Gründe, aus denen ich vom Atheist zum Agnostiker wurde.
Vielen Dank!

Ich möchte auch gleich mal meine Vorstellung bzgl. Gott darlegen.
Ich schreibe mir das Attribut A-Theist zu, über das ich mich jedoch nicht definiere - über das alleine man sich nicht definieren kann.
Nichtgläubig war ich schon immer, wobei man als Kind ja zwangsläufig auch von dem Konzept Gott erfährt. Dieses Konzept empfand ich als überflüssig, was mir auch ein paar erfolglose "Test-Gebete" vor Augen geführt haben. Meine Eltern haben mich moralisch ohne Gottesglaube erzogen, somit bestand für mich kein zusätzlicher Bedarf an moralischen Quellen.
Wirklich bewusst zum Atheismus habe ich mich erst spät bekannt. Das vernünftigste Argument ist für mich das folgende:
Wer eine Behauptung aufstellt, muss diese auch beweisen; ansonsten kann er nicht erwarten, das andere ihm glauben.
Da ich die Konzepte der Naturwissenschaft für essentiell halte, bin ich konsequenterweise auch ein Agnostiker.
Eine Theorie ist niemals als endgültig wahr anzusehen, sondern immer verbesserungswürdig.
Ich lebe allerdings, als gäbe es keinen Gott.
Ergänzend zu Quotenwombels Beitrag:

Der Agnostizismus ist eine philosophische Lehre oder Ansicht, die definitive Erkenntnisse über die Existenz/Nichtexistenz eines Gottes bzw. Göttern als unmöglich erachtet. Dies kann durchaus vereinbar mit Theismus oder Atheismus sein. Man kann an die Existenz Gottes glauben und trotzdem definitive Erkenntnis über die Existenz für unmöglich halten.

Als Ignostiker bin ich mir bewusst, dass das ich weder Existenz noch Nicht-Existenz ausschließen kann und bleibe indifferent. Auf mein Handeln hätte es aber auch dann keinen Einfluss, wenn ich wüsste "Gott existiert!", denn diese Aussage hat praktisch keinen Wert. Das Wort Gott ist praktisch nicht definiert. Frag zwei Menschen und Du bekommst drei Meinungen...
(09-11-2009, 16:19)Quotenwombel schrieb: [ -> ]Wie in einem anderen Thread bereits gesagt, war ich in der Vergangenheit ebenfalls Atheist, und das über viele Jahre. Vom Christ zum Atheist wurde ich bereits während meiner Kindheit. Mit den Jahren hatte ich aber immer Mühe, mein atheistisches Weltbild gegenüber Christen zu verteitigen, da es mir selbst nicht mehr fundiert erschien. Gegen die Exitens Gottes zu argumentieren, ist meines Erachtens nur dann möglich, wenn man die Bibel ebenso wörtlich nimmt wie beispielsweise ein Bibeltreuer Christ. Wenn man aber der Bibel nicht glaubt, also sagt ein Gott wie er da beschrieben wird lässt sich widerlegen, sollte man auch die Möglichkeit nicht ausschliessen, dass lediglich die Beschreibung Gottes nicht richtig ist. Nur definiert sich Atheismus dadurch, an keinen Gott zu glauben, nicht dadurch zu sagen, dass man die Bibel lediglich nicht wörtlich nimmt

eben!

wo also liegt dann dein problem dabei, atheist zu sein?

ich als (schwacher) atheist glaube nicht, daß es einen gott gibt - das ist alles. mit dem bibelgott hat das nicht unbedingt zu tun

auch nicht mit irgendeinem anderen theoretisch möglicherweise existierenden gott. ich sehe keine anhaltspunkte für die existenz egal welchen gottes, also glaube ich nicht an eine solche. das verstehe ich unter "schwachem atheismus" ("starker atheismus" wäre, die existenz egal welchen gottes kategorisch auszuschließen)

Zitat:Oft wird im Atheismus mit wissenschaftlichen Belegen argumentiert, die die eigentliche Frage aber nicht beantworten können. So baut die Evolutionstheorie mir der gerne argumentiert...

da verwechselst du wohl etwas. es sind die gläubigen, die immer mit der schöpfung daherkommen, um ihren gott zu beweisen. mir ist es noch nicht untergekommen, daß jemand die evolutionstheorie als beweis der nichtexistenz gottes anführt

Zitat:...nunmal auf bereits existierendes Leben auf und enthält keine Antworten über die Entstehung dessen

ja und?

es ist auch nur eine einbildung der kreationisten, daß die evolutionstheorie auf alles bis zurück und hinter den urknall eine antwort haben müsse

Zitat:Das einzige Fundament wäre auch da wieder, wenn man meint die Bibel wörtlich nehmen zu müssen, dass es keine Schöpfung wie sie dort beschrieben wird gegeben hat. Aber grundsätzlich gibt es keinerlei Belege darüber, ob das Leben selbstständig entstanden ist oder es einen Schöpfer gab. Das sind mal einige der Gründe, aus denen ich vom Atheist zum Agnostiker wurde.

wie genau definierst du nun "atheist" und "agnostiker", in abgrenzung zueinander?
@petronius

Es ist einfach so, dass ich mich als Agnostiker definiere, weil es eher meiner Weltanschuung entspricht als Atheismus. Beispielsweise sehe ich mich und Menschen generell nicht in der Position einschätzen zu können, ob es einen Gott gibt oder nicht. Ich könnte deswegen darauf keinen Glauben aufbauen oder versuchen Wahrscheinlichkeiten einzuschätzen, also bin ich Agnostiker und kein Atheist. Das hat nichts mit Ablehnung zu tun sondern ist einfach meine Weltanschauung.

(09-11-2009, 18:04)petronius schrieb: [ -> ]da verwechselst du wohl etwas. es sind die gläubigen, die immer mit der schöpfung daherkommen, um ihren gott zu beweisen. mir ist es noch nicht untergekommen, daß jemand die evolutionstheorie als beweis der nichtexistenz gottes anführt

Da kann ich dir nicht ganz zustimmen. Die Evolutionstheorie wird sehr oft benutzt um zumindest zu widerlegen, dass die Schöpfung nicht so stattgefunden hat wie die Bibel sie beschreibt, bzw. auch das dort dargestellte Bildnis Gottes falsch ist. Nur lassen Fehler in der biblischen Definition Gottes für mich keinen Rückschluss darauf zu, ob es generell garkeinen Gott gibt. Selbstverständlich argumentiert da nicht jeder Atheist gleich und das was du über Gläubige sagst lässt sich auch nicht abstreiten.
(09-11-2009, 18:35)Quotenwombel schrieb: [ -> ]
(09-11-2009, 18:04)petronius schrieb: [ -> ]da verwechselst du wohl etwas. es sind die gläubigen, die immer mit der schöpfung daherkommen, um ihren gott zu beweisen. mir ist es noch nicht untergekommen, daß jemand die evolutionstheorie als beweis der nichtexistenz gottes anführt

Da kann ich dir nicht ganz zustimmen. Die Evolutionstheorie wird sehr oft benutzt um zumindest zu widerlegen, dass die Schöpfung nicht so stattgefunden hat wie die Bibel sie beschreibt

selbstverständlich. wenn jemand behauptet, die erde sei nur 600 jahre alt, wird man ihm mit den fakten rund um die et antworten

Zitat:bzw. auch das dort dargestellte Bildnis Gottes falsch ist. Nur lassen Fehler in der biblischen Definition Gottes für mich keinen Rückschluss darauf zu, ob es generell garkeinen Gott gibt

und eben das behauptet ja auch keiner mit verweis auf die et. oder kannst du mir dafür ein beispiel nennen?

(ich rede jetzt natürlich schon eher über unseren gemeinsamen erfahrungsraum, also etwa dieses forum. daß irgendwo mal ein spinner behauptet hat, gott sei durch die et in seiner nichtexistenz bewiesen, kann ich nicht ausschließen)
Zu Christen möchte ich gerne noch zufügen, dass diese oft sagen Gottes Existens oder Anwesenheit zu erkennen, und zu spüren. Ich glaube da wirklich an die Aufrichtigkeit der Christen, bzw. dass diese das auch tatsächlich glauben. Nur fehlt mir die Möglichkeit einschätzen zu können, ob sowas tatsächlich möglich ist oder es sich da um eine Fehleinschätzung handelt. Deswegen haben solche Aussagen keinen wirklichen Einfluss auf meine Weltanschauung.
(09-11-2009, 18:54)Quotenwombel schrieb: [ -> ]Zu Christen möchte ich gerne noch zufügen, dass diese oft sagen Gottes Existens oder Anwesenheit zu erkennen, und zu spüren. Ich glaube da wirklich an die Aufrichtigkeit der Christen, bzw. dass diese das auch tatsächlich glauben. Nur fehlt mir die Möglichkeit einschätzen zu können, ob sowas tatsächlich möglich ist oder es sich da um eine Fehleinschätzung handelt. Deswegen haben solche Aussagen keinen wirklichen Einfluss auf meine Weltanschauung.

ich werde auch niemand seinen persönlichen glauben absprechen. dieser hat bloß keine allgemeine beweiskraft, kann also nicht als argument ("gott existiert, weil ich ihn fühle") dienen
(09-11-2009, 18:53)petronius schrieb: [ -> ]wenn jemand behauptet, die erde sei nur 600 jahre alt, wird man ihm mit den fakten rund um die et antworten

Dabei könnte man doch besser darauf verweisen, dass Noach beim Eintritt der Flut schon 600 Jahre alt war, dann noch 350 Jahre lebte und schon ein paar Wochen tot zu sein scheint.
(09-11-2009, 18:53)petronius schrieb: [ -> ]
(09-11-2009, 18:35)Quotenwombel schrieb: [ -> ]bzw. auch das dort dargestellte Bildnis Gottes falsch ist. Nur lassen Fehler in der biblischen Definition Gottes für mich keinen Rückschluss darauf zu, ob es generell garkeinen Gott gibt

und eben das behauptet ja auch keiner mit verweis auf die et. oder kannst du mir dafür ein beispiel nennen?

(ich rede jetzt natürlich schon eher über unseren gemeinsamen erfahrungsraum, also etwa dieses forum. daß irgendwo mal ein spinner behauptet hat, gott sei durch die et in seiner nichtexistenz bewiesen, kann ich nicht ausschließen)

Da es sich bei mir natürlich auch um persönliche Erfahrungen handelt will ich nichts pauschalisieren, deswegen schrieb ich ja, dass selbstverständlich nicht alle Atheisten so argumentieren. Ich habe diese Argumantation aber schon sehr oft gehört. Beispielsweise als ich vor ein paar Tagen in einem interlerigiösem Forum zu einer Schweizer Atheisten-Seite verlinkte, wo die Bustour in einer grossen Überschrift als "Kampf gegen Gott" dargestellt wurde. In dem Artikel wurde dann aber darauf hingewiesen, dass es sich selbstbeverständlich um einen Kampf gegen den Gottesglauben handelt, da es Gott bekannterweise nicht gibt. Sofort meldete sich ein Atheist zu Wort der die Meinung vertrat, dass es belegt ist, dass es KEINEN Gott gibt, als Maßstab aber lediglich die 1:1 Darstellung Gottes wie er in der Bibel dargestellt wurde nahm. Das ist dann u.a. auch auf die Evolution bezogen, die der Schöpfungsgeschichte widerspricht. Nur lautet der Hauptslogan nunmal "Es gibt KEINEN Gott". Sowas habe ich aber wirklich schon sehr oft gehört. Da ich nicht weiss ob es hier ok ist zu thematisch gleichen Foren zu verlinken, schicke ich dir ne PN. Aber das sind halt nur zufällige Erfahrungen mit verschiedenen schlecht argumentierenden Atheisten, die will ich nicht als repräsentativ darstellen.
(09-11-2009, 20:25)Quotenwombel schrieb: [ -> ]Sofort meldete sich ein Atheist zu Wort der die Meinung vertrat, dass es belegt ist, dass es KEINEN Gott gibt, als Maßstab aber lediglich die 1:1 Darstellung Gottes wie er in der Bibel dargestellt wurde nahm.

Es gibt Atheisten und Agnostiker, die in ihrer Ungläubigkeit ebenso tollpatschig argumentieren, wie manche Christen (Juden und Muslime) im Rahmen ihrer Gläubigkeit.

Eine Anmerkung zum Begriff Agnostizismus: Dieser geht auf Th. H. Huxley zurück. Er gebrauchte ihn für eine Haltung vorsichtiger Offenheit gegenüber dogmatischen Positionen, die nicht jedes Wissen bestreitet, wohl aber die Möglichkeit metaphysischer Gewissheiten, ob solche nun von Theisten oder Atheisten beansprucht werden.

MfG B.
(10-11-2009, 00:46)Bion schrieb: [ -> ]Es gibt Atheisten und Agnostiker, die in ihrer Ungläubigkeit ebenso tollpatschig argumentieren, wie manche Christen (Juden und Muslime) im Rahmen ihrer Gläubigkeit.

Ja das stimmt wohl, die nenne ich in diesem Zusammenhang gerne bibeltreue Atheisten bzw. Agnostiker. Bei Atheisten wie gesagt solche, bei denen nicht mehr kommt als den bibelgetreuen Gott zu widerlegen, um zu "beweisen", dass es keine Schöpfung gegeben haben kann. Unter Agnostikern gibt's die leider auch, also solche die davon ausgehen, dass es entweder Gott wie die Bibel ihn darstellt gibt oder garkeinen.
(09-11-2009, 19:18)Manuel schrieb: [ -> ]
(09-11-2009, 18:53)petronius schrieb: [ -> ]wenn jemand behauptet, die erde sei nur 600 jahre alt, wird man ihm mit den fakten rund um die et antworten

Dabei könnte man doch besser darauf verweisen, dass Noach beim Eintritt der Flut schon 600 Jahre alt war, dann noch 350 Jahre lebte und schon ein paar Wochen tot zu sein scheint.

ich bitte um verzeihung für die verlorengegangene null
(10-11-2009, 00:46)Bion schrieb: [ -> ]
(09-11-2009, 20:25)Quotenwombel schrieb: [ -> ]Sofort meldete sich ein Atheist zu Wort der die Meinung vertrat, dass es belegt ist, dass es KEINEN Gott gibt, als Maßstab aber lediglich die 1:1 Darstellung Gottes wie er in der Bibel dargestellt wurde nahm.

Es gibt Atheisten und Agnostiker, die in ihrer Ungläubigkeit ebenso tollpatschig argumentieren, wie manche Christen (Juden und Muslime) im Rahmen ihrer Gläubigkeit

richtig

auch das war ja schon thema in diesem forum

http://religionsforum.de/showthread.php?tid=3683&pid=58024#pid58024

Maik

Ich stelle mal in den Raum die Frage : unbewusst atheistisch , geht das denn?

Ich behaupte überhaupt kein Kind ist atheistisch. Wer Gott für nicht nötig hält, der muss ja nicht zwangsläufig Zeit damit verbringen ihn widerlegen zu wollen.
Und jemand der nicht dazu erzogen wurde sich darüber Gedanken zu machen, wieso sollte der überzeugt sein es gibt keinen Gott?
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