(21-05-2010, 12:00)Romero schrieb: [ -> ]Habe soeben einen Artikel gelesen, der beschreibt, dass US-Forscher den ersten Schritt in Richtung künstlich erzeugtes Leben geschafft hätten.
.stern.de/wissen/natur/forschungsdurchbruch-von-craig-venter-leben-mit-kuenstlichem-kern-erschaffen-1567997.html
Was sagt ihr dazu?
daß man es vielleicht auch anders formulieren kann als "erster Schritt in Richtung künstlich erzeugtes Leben". afaik hat mr. venter bzw. seine forschungsknechte von hefezellen bzw. deren enzymen kürzere dna-stücke (woher die kamen, weiß ich nicht. aber wirklich in gezielter sequenz aus den einzelnen nukleinsäuren synthetisiert?) "zusammenleimen" lassen zu einer längeren dna-sequenz, die einem bakterium eingesetzt wurde
was mir bisher nicht klar ist: wieviel ist tatsächlich "künstlich" an dem so gebastelten genom? oder eben doch nur neu zusammengesetztes natürliches?
was kann das bakterium mit diesem neuen genom? sich fortpflanzen? stoffwechseln? worauf (welche lebensbedingungen) ist es dazu angewiesen? was bewirkt sein stoffwechsel für andere organismen?
auf deutsch also: tut das ding das, wofür man es gebaut hat (oder heißt "Die Zelle habe eine vollständig künstliche Erbsubstanz, die allein nach Informationen aus dem Computer und aus vier verschiedenen Chemikalien hergestellt wurde" ://derstandard.at/1271377154321/Erste-Zelle-mit-kuenstlicher-DNA gar nicht, daß da etwa eigenschaften vorherberechnet und dann die entsprechende dna danach synthetisiert wurde/n?)
und hat man es dabei auch im griff?
im moment also mehr fragen als antworten - aus meiner sicht jedenfalls
hab grade den originalartikel gefunden ://www.sciencemag.org/cgi/content/abstract/1151721
We have synthesized a 582,970–base pair Mycoplasma genitalium genome. This synthetic genome, named M. genitalium JCVI-1.0, contains all the genes of wild-type M. genitalium G37 except MG408, which was disrupted by an antibiotic marker to block pathogenicity and to allow for selection. To identify the genome as synthetic, we inserted "watermarks" at intergenic sites known to tolerate transposon insertions. Overlapping "cassettes" of 5 to 7 kilobases (kb), assembled from chemically synthesized oligonucleotides, were joined by in vitro recombination to produce intermediate assemblies of approximately 24 kb, 72 kb ("1/8 genome"), and 144 kb ("1/4 genome"), which were all cloned as bacterial artificial chromosomes in Escherichia coli. Most of these intermediate clones were sequenced, and clones of all four 1/4 genomes with the correct sequence were identified. The complete synthetic genome was assembled by transformation-associated recombination cloning in the yeast Saccharomyces cerevisiae, then isolated and sequenced. A clone with the correct sequence was identified. The methods described here will be generally useful for constructing large DNA molecules from chemically synthesized pieces and also from combinations of natural and synthetic DNA segments
ohne jetzt alles übersetzen zu wollen (bin auch kein genetiker und daher des fachjargons nicht unbedingt mächtig), klingt das für mich so:
es dreht sich um genom, das bis auf ein gen identisch mit dem natürlichen ist (pikanterweise handelt es sich dabei um die erreger einer früher so so genannten "galanten krankheit, ähnlich den populärerern chlamydien). in dieses wurden kurze nukleinsäuresequenzen eingesetzt, die aus chemisch synthetisierten noch kürzeren nukleinsäuresequenzen zusammengesetzt wurden. das zeug wiederum wurde in e.coli vermehrt und dann in normaler kellerhefe zusammengesetzt, und am ende hat man in dem gesamten kuddelmuddel tatsächlich einen(!) dna-strang mit der "korrekten" (was auch immer das heißen mag) sequenz gefunden
big deal...
...naja, aber hr. venter meint jedenfalls, daß diese methode "generell nützlich zur konstruktion großer dna-moleküle aus chemisch synthetisierten bausteinen sein wird"
wär ja auch ein schlechter erfinder, wenn er seine erfindung nicht als nützlich ansehen oder zumindest so tun würde
fachleute bitte ich, meine übersetzung bzw. mich, wo ich das abstract mißverstanden habe, zu korrigieren