(19-12-2015, 01:28)Ekkard schrieb: [ -> ] (18-12-2015, 19:06)Edwin schrieb: [ -> ]Ursprünglich ist das "verantwortungsvolle Handeln" aber kein Thema der Religion. das wurde sie erst im Laufe der Zeit als man moralische Vorstellungen religös fundamentiert hat.
Im Gegenteil! Religiöse Vorstellungen waren Begleiter des Menschen, seit er Gesellschaften bildete. Dass die Führer sich hätten „zurück nehmen müssen“, wage ich zu bezweifeln. Das hat sich erst im Judentum nach den Verfehlungen des Königs David so ergeben. Dort mussten die Könige Gottes Anspruch genügen, die oberste Instanz zu sein. Böse Zungen behaupten, da hätten die Priester ganz schön mitgemischt!
(18-12-2015, 19:06)Edwin schrieb: [ -> ]Eigentlich versucht die Wissenschaft nicht Gott zu widerlegen. Sie versucht eher Antworten ohne Gott zu finden.
Gott bzw. Religion und Wissenschaft sind zwei völlig verschiedene Ebenen. Religion ist die Tradition gesellschaftlicher Regeln und hat mit Natur-Wissen nichts zu tun, sondern mit Sinn und Bedeutung im Hinblick auf das soziale Miteinander.
Wissen, das mehr sein soll, als Aufzählung von empirischen Fakten, stellt letztere in einen funktionalen Zusammenhang – also etwas völlig anderes als Religion. Leider wird das im Volksglauben ständig durcheinander geschmissen.
Gott – oder das soziale Gewissen – wird nie arbeitslos, weil der Mensch ständig in einem Konflikt steht zwischen Eigen- und Allgemeininteressen.
(18-12-2015, 19:06)Edwin schrieb: [ -> ]Letztlich ist Gott, …, ein geistiges Konstrukt für die geistige Begrenztheit oder, mal provokant formuliert, ein Begriff für die geistige Kapitulation bei bestimmten Fragestellungen (Ursprung, Sinn etc.)! (soll nicht negativ klingen, man muss halt seine Grenzen kennen)^^
Das ist leider jener unausrottbare Unsinn, der stets verbreitet wird, aber falsch ist und im Grund Ursache für diesen Thread. Die „Verantwortung vor Gott“ ist so gut wie jede Art sozialen Gewissens. Denn sowohl die Tradition als auch (atheistischer) Humanismus hinterfragen die Art der Gesellschaft, in der wir leben wollen. Die Tradition tut dies in Form von Regeln (Du sollst …) und Gleichnissen. Ohne Gottesbezug geht das genauso mit Grundgesetz und Gesetzbüchern sowie Gerichtsentscheidungen.
(18-12-2015, 19:06)Edwin schrieb: [ -> ]Letzlich hört mit der Annahme eines Gottes die Fragerei ja theoretisch auf denn man kann ja nun alle Fragen mit Gott beantworten (praktisch jedoch nicht, sonst gäbs ja keine Theologen).
Aber was bringt diese scheinbare Antwort "Gott" eigentlich im Kern, was hat man dadurch begriffen? Gott ist keine Erklärung er ist ein Konstrukt um Leere bzw Unwissen zu füllen. Hier spielt glaube ich das Gefühl dann die ausschlaggebende Rolle, "man kann mit dieser Antwort gut leben". (das ist das was mich so fasziniert).
Irgendwo haben wir im Forum den „Lückenbüßer“-Gott diskutiert. Ich bin wie vorher der Meinung, dass hier die Seinsebenen (Sollen und Wissen) verwechselt oder vermischt werden.
Vorab mal sorry, ich kapier das einzelne Zitieren nicht ganz. Vielleicht kann mir mal wer per pn das kurz erläutern bitte, danke!
zum 1. Abschnitt
mmh ja und nein. Also zur Aussage "im Gegenteil" muss ich widersprechen. Eben nicht im Gegenteil!
Moral gab es schon vor dem Menschen und somit auch vor der Religion (sofern wir Religion als rein menschliches Phänomen betrachten)!
Auch heute gibt es noch Moral außerhalb des Menschen und auch dort allem anschein nach ohne Religion!
Ich geb dir aber insofern recht als das man sagen kann, "menschliche Moral" und Religion sind mit dem Menschen begleitend entstanden.
Richtig, Religion war und ist Begleiter seit der Mensch...Fragen stellt! Gesellschaften und somit Moral gab es auch schon vorher.
Sofern man davon ausgehen kann das unsere noch nicht menschlichen Vorfahren ebenfalls soziale Geschöpfe waren haben sie sicherlich auch damals schon Moral gehabt. Bleibt fraglich ob sie auch schon geistig befähigt waren religiöse Vorstellungen zu entwickeln. Das nochmal zur Verdeutlicheung das religiöses Denken und moralisches Denken eigentlich getrennte Phänomene sind, auch wenn sie zusammen eine besondere Wirkung zeigen. Davon sollte man sich aber nicht täuschen lassen.
zum 2. Abschnitt
Du sagst Religion und Wissenschaft sind zwei getrennte Dinge, vollkommen richtig. Wie ich ja meinte, die Wissenschaft ist ohne Gott.
Jedoch verkennst du offensichtlich, dass auch Moral Wissenschaft ist. Naturwissen in höchster Ausprägung!
Insofern ist deine Aussage widersprüchlich wenn du isagst: (Zitat) ["Religion ist die Tradition gesellschaftlicher Regeln und hat mit Natur-Wissen nichts zu tun, sondern mit Sinn und Bedeutung im Hinblick auf das soziale Miteinander."]
Letzteres ist ja nunmal Wissnenschaft, und Tradition heißt nichts anderes als Glauben und Wissen über Generationen weiterzugeben. Dabei kann also auch Wissen und Glauben weitergegeben werden, welche womöglich gottfrei (nicht religiös) sind. Somit kann man Tradition auch nicht zwangsläufig mit Religion gleichsetzen! immer Vorrausgesetzt Religion hat noch einen Gottbezug.
Ich merke wir haben eine grundsätzlich andere Auffassung von Religion in Bezug auf deren Herkunft/Entstehung. Wie sie heute aufgefasst wird, da stimm ich deinen Ausführungen weitgehend zu aber ich meine sie war ursprünglich etwas ganz anderes als sie heute ist und verstanden wird.
zum 3. Abschnitt
ich kann deinen Ausführungen nicht ganz folgen um zu dem Schluss zu kommen das es "Unsinn" sei!
Ein Philosoph meinte mal, wenn es Gott nicht schon gäbe müsste man ihn erfinden. ich meine er wurde erfunden, eben als das beschriebene Konstrukt. Ich persönlich empfinde die Entwicklung der Antwort Gott als einen hochkreativen und schöpferischen Akt menschlichen Denkens. Dadurch wurde es möglich Antworten auf Fragen zu erhalten welche nicht beantworten werden konnten (auch irgendwann auf moralische Fragen). Ein genialer Akt!
Ich kann darin keinen Unsinn erkennen grad. Bitte kläre mich dahingehend nochmal auf, ich möchte natürlich keinen Unsinn verbreiten und lasse mich gerne belehren.
zum letzten Abschnitt:
Ich würd dein Sollen und Wissen, noch um Wollen ergänzen.