"Otternbrut" - Druckversion +- Religionsforum (Forum Religion) (https://religionsforum.de) +-- Forum: Religionen (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=26) +--- Forum: Christentum und Theologie (https://religionsforum.de/forumdisplay.php?fid=5) +--- Thema: "Otternbrut" (/showthread.php?tid=922) Seiten:
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"Otternbrut" - Christ - 19-11-2004 Johannes der Täufer, in Lukas 3: Zitat:Er sprach nun zu den Volksmengen, die hinausgingen, um von ihm getauft zu werden: Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? Wie hat er das gemeint? Galt das nur damals für die Volksmengen? Oder sind wir auch "Otternbrut"? Sind wir etwa besser als die durchschnittlichen Juden vor 2000 Jahren? Ich glaube nicht. Aber diese Juden hatten einen Vorteil: Sie hatten erkannt, dass sie "dem kommenden Zorn entfliehen" mussten. Stellt sich die Frage: Wissen wir, die heutige christliche Otternbrut, wie wir dem Zorn entfliehen können? Oder ist dieser Zorn nur eine veraltete Schreckensmaßnahme, um die Juden zur Frömmigkeit zu erziehen? Es würde mich freuen, ein paar Meinungen dazu zu hören. - Gerhard - 25-11-2004 Das Evangelium nach Lukas, Kapitel 3 . Die Vorbereitung des Wirkens Jesu: 3,1 - 4,13 . Johannes der Täufer Lk 3,1 Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Lk 3,2 Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Lk 3,3 Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. Lk 3,4 (So erfüllte sich,) was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: / Bereitet dem Herrn den Weg! / Ebnet ihm die Straßen! Lk 3,5 Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, / jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, / was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Lk 3,6 Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt. Lk 3,7 Das Volk zog in Scharen zu ihm hinaus, um sich von ihm taufen zu lassen. Er sagte zu ihnen: Ihr Schlangenbrut, wer hat euch denn gelehrt, dass ihr dem kommenden Gericht entrinnen könnt? Lk 3,8 Bringt Früchte hervor, die eure Umkehr zeigen, und fangt nicht an zu sagen: Wir haben ja Abraham zum Vater. Denn ich sage euch: Gott kann aus diesen Steinen Kinder Abrahams machen. Lk 3,9 Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum, der keine gute Frucht hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. Lk 3,10 Da fragten ihn die Leute: Was sollen wir also tun? Lk 3,11 Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso. Lk 3,12 Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun? Lk 3,13 Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist. Lk 3,14 Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold! Lk 3,15 Das Volk war voll Erwartung und alle überlegten im Stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Lk 3,16 Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Lk 3,17 Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. Lk 3,18 Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt. Lk 3,19 Johannes tadelte auch den Tetrarchen Herodes wegen (der Sache mit) Herodias, der Frau seines Bruders, und wegen all der anderen Schandtaten, die er verübt hatte. Lk 3,20 Deshalb ließ Herodes Johannes ins Gefängnis werfen und lud so noch mehr Schuld auf sich. Re: "Otternbrut" - Gerhard - 25-11-2004 Christ schrieb:Johannes der Täufer, in Lukas 3: Hallo "Christ"! Deine Frage, die der Frage im Evangelium aus LK 3,7 entspricht wird in LK 3,8 direkt beantwortet: Wir haben die richtigen Früchte zu bringen! Auf die Damals wie heute aktuelle Frage aus LK 3,10 kommen ab LK 3,11 ziemlich gute Beispiele. Ich denke, zu dem, was Johannes da antwortet ist keine Erklärung mehr notwendig. LG Gerhard - Christ - 25-11-2004 Keine Erklärung? Aber eine Frage: Wer tut denn das wirklich so? Oder hast du etwa nur ein Gewand, weil du die anderen weggeben hast? Wo ist nun die Grenze zwischen Spreu und Weizen? Ziehen wir die willkürlich? Aber Weizen ist grundsätzlich etwas völlig anderes als Spreu; schon vom Prinzip her: Weizen ist nützlich, Spreu nicht. Aber wie gut muss meine Frucht sein, damit ich Weizen bin? Und was meint Jesus, wenn er sagt, dass nur "wenige" die Enge Pforte finden? - Gerhard - 27-11-2004 Hallo! Christ schrieb:Keine Erklärung? Nein, natürlich nicht. Aber ich zum Beispiel spende regelmäßig Geld für unterschiedliche mildtätige Zwecke. Ob das nun so ausreicht kann ich auch nicht beantworten. Christ schrieb:Wo ist nun die Grenze zwischen Spreu und Weizen? Ziehen wir die willkürlich? Aber Weizen ist grundsätzlich etwas völlig anderes als Spreu; schon vom Prinzip her: Weizen ist nützlich, Spreu nicht. Zöllner sollten nach Johannes dem Täufer nicht mehr an Zoll verlangen, als ihnen fest zustand und Soldaten sollten niemanden mißhandeln oder erpressen. Das ist ja schließlich nicht zu Viel verlangt und zumindest aus unserer heutigen Sicht durchaus erfüllbar. Das mit der engen Pforte bezog sich auf sehr reiche Menschen die ihr Geld zum Beispiel noch wesentlich (krampfhafter?) besser festhalten als damit zu helfen zum Beispiel. LG Gerhard - Christ - 27-11-2004 Zitat:Das mit der engen Pforte bezog sich auf sehr reiche Menschen die ihr Geld zum Beispiel noch wesentlich (krampfhafter?) besser festhalten als damit zu helfen zum Beispiel. Weder in Matt 7 noch in Lk 13 steht die "Enge Pforte in Verbindung mit irgendwelchen Reichen. Hier beide Stellen mit Zusammenhang: Lukas 13 Zitat: 18 Er sprach aber: Wem ist das Reich Gottes gleich, und wem soll ich es vergleichen? Mt 7 Zitat: 1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Außerdem glaube ich nicht an Johannes, sondern an Jesus. Und lies mal die Bergpredigt (Mt 5-7). Sind diese Vorgaben auch erfüllbar? Auszug (Mt 5): Zitat: 19 Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und so die Menschen lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel. Und jetzt zeig mir doch bitte einen einzigen Mann, der nie gegen das Gebot "Wer eine Frau nur ansieht, sie zu begehren" verstoßen hat. Wo ist denn jetzt die Grenze? Wie gut muss ich sein? Kann ich die Forderungen Jesu erfüllen? - Gerhard - 28-11-2004 Christ schrieb:Zitat:Das mit der engen Pforte bezog sich auf sehr reiche Menschen die ihr Geld zum Beispiel noch wesentlich (krampfhafter?) besser festhalten als damit zu helfen zum Beispiel. Danke für die beiden Stellen. Es gibt jedoch auch die Stelle, wo steht, daß es für reiche Menschen schwierig ist, ins Himmelreich zu kommen. Hier sagt Jesus in Mt 19,24, Mk 10,25 und Lk 18,25 Zitat:Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes komme.Nun ist klar, daß hier nicht das Nadelöhr von einer Nähnadel gemeint ist, sondern eine zusätzliche Tür im Stadttor, durch diese ein später Wanderer noch in die Stadt eingelassen werden konnte. Nein, von Reichen Menschen steht in den beiden Stellen nicht, nur ich wollte Dir auch diese Stelle zeigen, sie sagt schwierig, aber nicht unmöglich. - Gerhard - 28-11-2004 Zitat:Mt 7,12 Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch! Denn darin besteht das Gesetz und die Propheten. Hallo Christ! Das hat Jesus Christus genau so gesagt und es entspricht einem bekannten Sprichwort unserer heutigen Zeit. Im Gegensatz zu deinem im Ersten Beitrag zitierten Satz ist das sogar ein Wort von Jeus selbst. Oder wollen wir nicht doch besser noch weiterlesen, den Anfang von Matthäus Kapitel 7 hast Du uns freundlicherweise schon weiter oben bereitgestellt. Zitat:Vom Tun des göttlichen Willens - Gerhard - 28-11-2004 Christ schrieb:Und jetzt zeig mir doch bitte einen einzigen Mann, der nie gegen das Gebot "Wer eine Frau nur ansieht, sie zu begehren" verstoßen hat. Wenn ich sie ansehe, dann begehre ich sie ja noch nicht. Oder? Christ schrieb:Wo ist denn jetzt die Grenze? Gute und schwierige Frage. Christ schrieb:Wie gut muss ich sein? So gut wie eben möglich Christ schrieb:Kann ich die Forderungen Jesu erfüllen? Ich denke ja. LG Gerhard - Christ - 28-11-2004 Zitat:Wenn ich sie ansehe, dann begehre ich sie ja noch nicht. Oder?Nein. Wenn du sie "ansiehst, sie zu begehren". (O-Ton Jesus). Die Interpretation sei dir überlassen. Zitat:Kann ich die Forderungen Jesu erfüllen? Hiob 15: Zitat: 14 Was ist der Mensch, daß er rein dastehen könnte, und der von einer Frau Geborene, daß er gerecht wäre? Hiob 4: Zitat: 17 Sollte ein Mensch gerechter sein als Gott oder ein Mann reiner als sein Schöpfer? Apg 15,10 (Simon Petrus über das Gesetz Gottes): Zitat:Nun denn, was versucht ihr Gott, ein Joch auf den Hals der Jünger zu legen, das weder unsere Väter noch wir zu tragen vermochten? Röm 3,23 (Paulus über die Sündhaftigkeit aller Menschen): Zitat:Denn es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erlangen nicht die Herrlichkeit Gottes. Und das ist dir auch noch nie passiert? Zitat:Ich aber sage euch, daß jeder, der seinem Bruder zürnt, dem Gericht verfallen sein wird; wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka! dem Hohen Rat verfallen sein wird; wer aber sagt: Du Narr! der Hölle des Feuers verfallen sein wird. Noch eine nette Herausforderung: Zitat: 44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, und betet für die, die euch verfolgen, Jesus geht auch davon aus, dass du selber seine Forderungen nicht erfüllst, sonst wäre dieser Satz umsonst: Zitat: 1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Paulus (Röm 2): Zitat: 1 Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, jeder, der da richtet; denn worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust dasselbe. Ich weiß nicht, vielleicht bist du auch eine Art Übermensch. Jesus hat jedenfalls gesagt, es wäre nur einer, nämlich Gott, "gut". Ich falle allerdings schon beim allerersten Gebot völlig durch: Zitat:Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand und mit all deiner Kraft. - Gerhard - 28-11-2004 Christ schrieb:Jesus geht auch davon aus, dass du selber seine Forderungen nicht erfüllst, sonst wäre dieser Satz umsonst: Hallo Christ! Auch ich bin kein vollkommener Mensch und mir ist durchaus klar, daß ich und die anderen Menschen nicht die Gebote Gottes so befolgen können, daß sie ohne Sünde sind. Dementsprechendes wollte ich auch nie behaupten. Ich kenne auch das Vater Unser in dem wir Christen beten vergib uns unsere Schuld, wie auch wir unseren Schuldigern vergeben und daß aus das eine Herausforderung sondersgleichen ist kann ich nur bestätigen. mfG Gerhard - Gast - 01-12-2004 Hallo :.) - nur ganz kurz, doch dieses fiel mir im Posting des "Christ" auf: Zitat:Hiob 15: Zitat: Das erste wie das zweite Statement spricht Elifas von Theman, das ist Jemen, und er stellt nicht die juedisch christliche Position dar, denn die kannten damals unsern G"TT noch gar nicht. Am Ende von Buch Hiob findest Du, wie G"TT zu Hiob sagt: Die drei haben unrecht von MIR geredet, und Hiob darf als Freund ein Opfer fuer sie darbringen, damit das denen wieder zu verzeihen moeglich sei. Wie kann man solche Zitate mit dem, was Jesus sagt, in eine Reihe stellen? Nimmt man die Zitate etwa aus einer Schlag-Worte Kollektion oder liest man denn wirklich Antworten suchend die Heilige Schrift mal im Zusammenhang, was da steht? Das wird mir bei solchen "Argumenten" nicht klar. mfG WiT :.( - Jazzter - 02-12-2004 mir auch nicht (mehr).... - Christ - 02-12-2004 Zitat:Das erste wie das zweite Statement spricht Elifas von Theman, das ist Jemen, und er stellt nicht die juedisch christliche Position dar, denn die kannten damals unsern G"TT noch gar nicht. Da hast du mich erwischt. Ich finde aber nicht, dass diese Aussagen von Haus aus falsch sind; offensichtlich haben die drei Freunde nur Unrecht daran getan, sie auf Hiob anzuwenden. Jedenfalls deckt sie sich durchaus mit anderen biblischen Statements, die zweifelsfrei wahr sind. Dazu später mehr. (komme gerade von einem anstrengenden Außendienst zurück) - Gast - 09-12-2004 Hi Chris :.) Hierzu noch, die Hauptfrage des Theads - entschuldige, darauf wollt ich ja eingehen und vergass es im Eifer des Weiterlesens dann: Zitat Johannes der Täufer, in Lukas 3: Zitat: Er sprach nun zu den Volksmengen, die hinausgingen, um von ihm getauft zu werden: Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? Wie hat er das gemeint? Galt das nur damals für die Volksmengen? Oder sind wir auch "Otternbrut"? Sind wir etwa besser als die durchschnittlichen Juden vor 2000 Jahren? "Otternbrut" bezeichnet nichts Schlechtes, sondern etwas Praezises: es ist ein Zustands-Typos aus dem zeitparallelen Buch "Physiologos", wo eine Anzahl solcher stehen. Das Buch erzaehlt nicht Naturkunde - was der Titel nahelegt, zu denken, sondern sollte vielleicht "Fissalgos" wiedergeben, Phesselim - ein Phessel ist ein Abbild eines Sachverhaltes, das ist z.B.der Wappenleu, der Roemeradler und vieles in der Heraldik. Die Schilderung, was es ist, geht so: Der Vater stirbt beim Zeugen - die Mutter stirbt an der Geburt - so kommen die Kleinen ins Leben ohne einen einzigen, der sie etwas lehrt. Johannes grollt also: "Leute, Ihr benehmt Euch wie ..." - dahingehend betrachtet gilt das in der gegenwaertigen Zeit fuer uns Europaeer in hohem Masse und für viele Themen. Modern ausgedrueckt "am Gedaechtnis amputiert, als sei hier nie jemand in der Schule ueber irgendwas vor seinem 5.Lebensjahr Geschehenes informiert worden." Wir sehen es doch hier oft auch am Religionsboard, das viele Menschen alles vor ihrer eignen Denk-Gemeinschaft Gewesenes einfach als nicht existent aus ihrem Wir ausklammern und darum eingeengt zu diskutieren versuchen mit dem einzigen Denkmaterial, das sie zufaellig selber haben, und dann anderen nicht gelten lassen, dass diese Daten aus der gemeinsamen Vorgeschichte auch ernstgenommen haben moechten, dass diese deren Folgerungen und Weltsicht bestimmen und daher auch weder "falsch" noch "erlogen" noch unzulaessig, es zu denken sind. mfG WiT :.) |