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Literaturempfehlungen zum Thema PANTHEISMUS ???
#46
(21-09-2008, 10:39)Petrus schrieb: Mich würde nun aber vor allem interessieren, ob es in den letzten -sagen wir- 100 Jahren Denker gegeben hat, die pantheistisch dachten, oder in deren Werk der Pan(en)theismus eine wichtigere Rolle spielte.

Mir fällt da noch der Pfarrer Stefan Matthias ein, wobei aber auch er sich nicht mit dem Pantheismus systemtisch beschäftigt, sondern nur seine theologische Sicht kurz auf seiner Seite widergibt.

http://www.stefan-matthias.de/
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#47
Ich habe auf einer Website ein Schopenhauer-Zitat gefunden (leider ohne genau Quelle), das ich sehr interessant finde, vor allem für Pantheisten und am Pantheismus interessierten Menschen:

"Gegen den Pantheismus habe ich hauptsächlich nur dieses, dass er nichts besagt. Die Welt Gott nennen, heisst sie nicht erklären, sondern nur die Sprache mit einem überflüssigen Synonym des Wortes Welt bereichern."

Besagt er wirklich "Nichts"???

Ich versuche mal, herauszufinden, aus welchem Werk Schopenhauers das stammt.

Lieben Gruss

Petrus

Edit: Ich hab's gefunden: Parerga und Paralipomena II, Kapitel 5, § 69. Zürcher Ausgabe, Band IX, Diogenes-Verlag, Seite 112
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#48
@ Der Einsiedler:
Wenn du die Reclam-Ausgabe von "Über die Ursache, das Prinzip und das Eine" schon besitzt, würde ich dir raten, mit dem fünften Dialog (besonders S.130-135) zu beginnen. So habe ich meinen Einstieg in Brunos Denken gefunden.

Zitat:Das Universum also ist Eins, unendlich und unbeweglich. Eins, sage ich, ist die absolute Möglichkeit, Eins die Wirklichkeit, Eins die Form oder die Seele, Eins die Materie oder der Körper. Eins die Ur-Sache, Eins das Wesen, Eins das Größte und Beste, das – um nicht erkannt werden zu können – Unbegrenzte und Unbeschränkte und folglich Unbewegliche. Dies bewegt sich nicht räumlich, weil es nichts außer sich hat, wohin es sich begeben könnte, da es ja selbst alles ist. Es entsteht nicht, weil es kein anderes Sein gibt, das es begehren oder ersehnen könnte, denn es hat schon selbst alles Sein. Es ist unvergänglich, weil es nichts anderes gibt, in das es sich verwandeln könnte, denn es ist schon selbst alles. Es kann weder zunehmen noch abnehmen, insofern es nämlich unendlich ist und ihm daher ebenso wenig etwas hinzugefügt wie etwas hinweggenommen werden kann; denn das Unendliche hat keine in bestimmtem Verhältnis zueinander stehende Teile. Es unterliegt keinem Wechsel der Beschaffenheit, denn es gibt nichts ihm Äußerliches, dessen Einwirkung es zu erleiden hätte und von dem es irgendwie affiziert werden könnte. Da es überdies alle Gegensätze in seinem Sein zu Einheit und Harmonie verbindet und keine Neigung zu einem anderen und neuen Sein fassen kann oder zu einer anderen und neuen Seinsweise, so kann es auch weder eine Veränderung hinsichtlich irgendeiner Eigenschaft unterliegen, noch Gegensätzliches oder Verschiedenes haben, von dem es verändert würde; denn in ihm befindet sich alles miteinander im Einklang. Es ist nicht Materie, da es weder gestaltet noch gestaltbar ist, weder begrenzt ist noch begrenzbar. Es ist nicht Form, da es nichts anderes formt und gestaltet; denn es ist alles, ist das Größte, das Eine, das Universum. Es ist weder messbar noch Maß. Es umfasst sich nicht, da es nicht größer als es selbst ist; es wird nicht von sich umfasst, denn es ist nicht kleiner als es selbst. Es lässt sich nicht vergleichen, denn es ist nicht eins und ein anderes, sondern ein und dasselbe.

Ich habe mir auch einmal ein paar Gründe Brunos für das Eine zusammengeschrieben:
- die Natur der Vernunft, die immer vereinheitlicht und abstrahiert
- die mathematische Vollkommnen, das allgemeine Lehrsätze zu euklidischen, euklidische zu abstrakteren, diese wenigen abstrakten zu einem einzigen zusammenfasst
- das logische Vollkommnen in ähnlichen Abläufen
- die Sinneswahrnehmung, die bloß nach Akzidenzien unterscheidet
- die Einheit geringster Wärme und geringster Kälte
- die Einheit der Extrema der Affekte (Hass zu diesem ist Liebe zu jenem und vice versa)
- die Wirkung von Giften in der Heilkunde
- die Gleichheit der Winkel in verschieden großen Dreiecken
- die Einheit einer Geraden mit einem unendlich großen Kreis (d.h. die angleichende Entrundung der Kurve im Unendlichen)


Zitat:"Gegen den Pantheismus habe ich hauptsächlich nur dieses, dass er nichts besagt. Die Welt Gott nennen, heisst sie nicht erklären, sondern nur die Sprache mit einem überflüssigen Synonym des Wortes Welt bereichern."

Besagt er wirklich "Nichts"???
Ja.
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#49
(29-01-2009, 10:54)teofilo schrieb:
Zitat:"Gegen den Pantheismus habe ich hauptsächlich nur dieses, dass er nichts besagt. Die Welt Gott nennen, heisst sie nicht erklären, sondern nur die Sprache mit einem überflüssigen Synonym des Wortes Welt bereichern."

Besagt er wirklich "Nichts"???
Ja.


Also meiner Erfahrung nach ist im normalen Sprachgebrauch im Wort "Welt" z.B. kein (Lebens)Wille oder gar Bewusstsein für das Ganze vorgesehen... das macht das schlichte Synonym schon schwierig :icon_confused:
"Gottes ist der Osten und der Westen; wohin immer ihr also euch wendet, dort ist Gottes Angesicht." (2:115)
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#50
Verfolgt man die Linie von Giordano, Bruno über Pantheismus, kommt man unweigerlich in andere Bereiche hinein.

Zitat:Ausschnitte aus dem Buch
"Nikolas Roerich - Leben und Werk eines russischen Meisters"
von Jacqueline Decter

Roerichs Glaube, daß der Mensch der Moderne vieles von den alten, vorgeschichtlichen Kulturen lernen könne, leitete ihn zu dem fundamentalen Lehrsatz in der östlichen Philosophie, daß die Geschichte des Universums nicht linear, sondern zyklisch ist. Die östliche Vorstellung "einer immer wiederkehrenden Philosophie, einer zeitlosen Weisheit, die sich wieder und wieder offenbart, neu geschaffen wird, verlorengeht, um erneut durch den Zyklus der Zeit wiedererschaffen zu werden"9 , war seinen eigenen Vorstellungen viel näher als die verhältnismäßig moderne westliche Vorstellung, die die Geschichte als ein sich immer weiterentwickelndes Phänomen ansieht.
Roerich ist nie Anhänger einer etablierten Religion oder philosophischen Bewegung gewesen. Seine eigene Philosophie beinhaltete Elemente aus dem Buddhismus, Hinduismus, Pantheismus, der Theosophie, des russisch-orthodoxen Glaubens und sogar der Relativitätstheorie Einsteins; auch die uralten Lehren des Agni Yoga oder des Yoga des Feuers waren darin enthalten. Agni Yoga ist eher eine Yogaform des Handelns als der Askese und lehrt den Pfad der Einheit mit der spirituellen Evolution des Kosmos. Diese Lehre hilft dem einzelnen, das Gute und die wahren Gründe und die tiefere Bedeutung der Dinge hinter Ereignissen und persönlichen Beziehungen zu erkennen.

Könnte man glauben oder auch nicht. Doch aus der Sicht eines Lebens, ohne Kenntnis von der Zeit, lange davor - ist der Glauben oder nicht-Glauben in allen Dingen möglich.

Hier hat die Wissenschaft noch Nachholebedarf.
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#51
(21-11-2013, 17:03)Klaro schrieb: Könnte man glauben oder auch nicht. Doch aus der Sicht eines Lebens, ohne Kenntnis von der Zeit, lange davor - ist der Glauben oder nicht-Glauben in allen Dingen möglich.

Hier hat die Wissenschaft noch Nachholebedarf.
Für diese profunde Erkenntnis hat dir Osterhase und Weihnachtsmann, Storch... noch nichts vermittelt ?
Dafür muss ich doch nit mit dem Kopf in einer Klangschale stecken.

Was hat das mit Wissenschaft zu tun, merkwürdige Auffassung.
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#52
(21-11-2013, 17:03)Klaro schrieb: Doch aus der Sicht eines Lebens, ohne Kenntnis von der Zeit, lange davor - ist der Glauben oder nicht-Glauben in allen Dingen möglich.

Hier hat die Wissenschaft noch Nachholebedarf.

was hat religiöser glaube mit wissenschaft zu tun, außer daß ersteres gegenstand von zweiterem (z.b. der psycho(patho)logie Icon_cheesygrin) sein kann?

ich sehe keinen nachholbedarf, magst du ihn konkretisieren?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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