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Kinder atheistisch erziehen?
#1
Das ist jetzt mal ein spontan entstandenes Thema, da sich die Frage für mich persönlich bald stellen wird:

Wie habt ihr oder würdet ihr eure Kinder in religiöser Hinsicht erziehen. Das heißt:
An die Atheisten: Würdet ihr eure Kinder genauso atheistisch erziehen und falls ja, würde das in der Konsequenz bedeuten, dass ihr keine christlichen Feiertage feiern würdet bzw eure Kinder nicht taufen und nicht firmen ect lassen würdet? Und nehmen wir an eure Kinder sind traurig, weil alle anderen Kinder die Kommunion feiern und sie dürfen dies nicht, würde das eure Einstellung verändern?

Und an die Gläubigen: Erzieht ihr eure Kinder, oder würdet ihr eure Kinder in eurer Religion erziehen? Und nehmen wir an diese wäre ganz anders als die hier verbreitete, zb buddhistisch ect, würdet ihr eure Kinder hier "mitnehmen"?

Ich finde diese Entscheidung sehr schwierig. Mein Mann und ich sind auf dem Papier beide römisch katholisch. Ich bin aber eher der naturgläubige Mensch, ich glaube nicht an den Gott mit Bart im Himmel, sondern habe da eine andere Vorstellung, die sehr naturverbunden ist. Mein Mann ist Atheist. Nun ergibt sich die Frage, wie wir unsere Kinder erziehen. Mein Mann hält das ganze Christentum und die Idee von Gott für schlicht erfunden und aus seiner Sicht ist der einzige Zweck der Religion, sich zu beruhigen und die Angst vor dem Sterben zu nehmen. Nun sind wir beide in diesem Sinne aber nicht katholisch. Ich denke aber gleichzeitig, dass ich schon soweit an etwas göttliches glaube, dass ich es vertreten kann, mein Kind taufen zu lassen und zur Kommunion zu schicken wenn es soweit ist. Dies zum einen, weil mein Kind die Freiheit haben sollte, selbst zu entscheiden und dies aus einer Religion raus zu einer anderen aus meiner Sicht leichter ist und weil ich meinem Kind auch die ganzen Festivitäten nicht nehmen möchte. Ich möchte mit meinem Kind Weihnachten als Fest der Mitmenschlichkeit und der Familie feiern, ich will, dass mein Kind mit seinen ganzen Freunden die Kommunionsfeier mitnehmen kann usw. Ich denke, dass ich meinem Kind etwas nehmen würde, würden alle Kinder zur Kommunion gehen und nur mein Kind darf das nicht. Hinzu glaube ich, dass es nur einen Gott gibt oder nur etwas, dass etwas Göttliches ist und es letztendlich egal ist, ob man aus dem Christentum heraus oder aus dem Islam oder sonstwoher an diesen Gott glaubt.
Ich würde mein Kind also in eine Religion reinerziehen, nur weil sie gesellschaftlich stark vertreten ist, obwohl ich ganz penibel gesehen daran nicht glaube bzw in einer abgeänderten Form. Ist das nicht moralisch falsch? Hinzu kommt, dass katholische Eltern/Kinder einfacher Kindergartenplätze ect finden, also wieder ein eher egoistischer Grund.

Wie seht ihr das? Sollte man seine Kinder konsequent in der Religion oder Nicht-religiös erziehen, wie man selbst glaubt oder nicht glaubt oder macht man es sich und dem Kind gesellschaftlich möglichst einfach oder ist das heutzutage sowieso egal, weil christliche Feiertage sowieso auch von Atheisten gefeiert werden und diese Trennung vll schon lange nicht mehr zeitgemäß ist?
Gruß
Motte

#2
Eine schwierige Situation. Ich kann Dir meine persoenlichen Erfahrungen dazu sagen. Meine Mutter war roemisch-katholisch, und mein Vater war evangelisch. Da sie kirchlich (und kirchlich anerkannt, warum auch immer) heiraten wollten, mussten sie sich damals verpflichten, ihre Kinder katholisch zu erziehen. Das fuehrte zu einer etwas schizophrenen Situation, denn sie waren beide eigentlich ueberhaupt nicht religioes, fuehlten sich aber verpflichtet, dieses Versprechen einzuhalten. Dies hatte allerdings auch damit zu tun, dass sie wollten, dass ihre Kinder in die Gesellschaft integriert waren, was in einer Gegend, wo es nur konfessionelle Grundschulen gab, bedeutete, dass man entweder katholisch oder evangelisch sein musste. Dies hiess auch, dass wir Kinder dauernd in die Kirche gehen mussten, weil das so im Stundenplan der Schule stand und auch fuer Kommunion/Firmung noetig war, waehrend meine Eltern nie dorthin gingen.

Ich bin ihnen deshalb nicht boese. Eine Zeit lang fand ich das ganz nett und habe sogar eine kurze Karriere als Messdiener hinter mir. Auch spaeter, als ich den Religionsunterricht abwaehlen durfte, bin ich nach einer Pause wieder hin gegangen, weil das besser war, als eine Stunde gelangweilt zu warten, und weil der Lehrer in seiner Themenauswahl ganz gut war; auch wenn er manchmal ein wenig depressiv wirkte, da wirklich niemand in der Klasse in irgendeiner Weise religioes war.

Im grossen und ganzen wuerde ich sagen, dass die Befuerchtungen meiner Eltern, damals zumindest und in der Gegend, unbegruendet waren. Ich glaube nicht, dass es irgendetwas ausgemacht haette, wenn wir keiner Kirche angehoert haetten. Es gab genug Neuapostolische oder Orthodoxe (die Muslime und die Atheisten waren an der evangelischen Schule), die eh dem Religionsunterricht fern blieben. Es waere nicht weiter aufgefallen.

Was die Feste angeht, haben meine Eltern die natuerlich gefeiert. Warum auch nicht. Gerade das Weihnachtsfest hat so einen Stellenwert als Fest der Familie und der Geschenke, dass es schwer ist, sich diesem zu entziehen (selbst die USA haben das nicht geschafft, dieses Fest als Feiertag loszuwerden, obwohl sonst kein kirchliches Fest ein Feiertag ist). Als ich in Kreuzberg lebte, sah man das selbst bei vielen (muslimisch-)tuerkischen Familien, die einen Weihnachtsbaum da stehen hatten, den Kindern zuliebe (allerdings war damals das muslimisch-christliche Verhaeltnis deutlich unverkrampfter). Weihnachten hat sich schon lange von seiner religioesen Bedeutung geloest.

Das alles hilft Dir wahrscheinlich nicht viel. In irgendeinem kleinen, katholischen Dorf in Bayern wuerde ich wohl fuer eine kirchliche Erziehung plaedieren, da wahrscheinlich alle Freizeitangebote irgendwie kirchlich organisiert werden. Die Schwester einer guten Freundin ist in dieser Situation, da sie als eine von einer Handvoll Evangelischen in einem bayerischen Dorf wohnt, so dass die Kinder sie baten, ob sie nicht konvertieren duerften, da es fuer Nichtkatholiken schlicht null Freizeit-Angebote gibt. In einer Grossstadt dagegen ist es egal.

Falls Du Befuerchtungen hast, dass das mit dem Kircheneintritt spaeter schwierig wird, kommt es darauf an, welche Kirche sie sich aussuchen. Bei Mainline-Protestanten ist das eine ernsthafte Angelegenheit und mit recht viel Aufwand verbunden, als Erwachsener einzutreten, bei Katholiken aber eher ein Klacks. Ansonsten variiert das.

TL;DR: Haengt davon ab, wo Du wohnst.
#3
Vielen Dank für deinen Bericht, ich finde ihn sehr aufschlußreich, gerade aus der Sicht des "Kindes" in deinem Fall.

Ich persönlich lebe zwar nicht in Bayern, werde aber mit meinem Mann auf den Hof seiner Eltern im katholischen Münsterland ziehen. Hier ist das Freizeitangebot zwar nicht so schmal, aber alles hier ist katholisch und man würde sich das Leben schon einfacher machen, wenn man einfach katholisch erzieht und auch die katholischen Feste wie die Taufe, Firmung und Kommunion mitmacht. So erging es meiner eigenen Mutter sogar auch als sie sich entschied, ihre Kinder zur Kommunion und Firmung zu schicken (außer mich als jüngste Tochter, da meine ältere Schwester vom Priester der den Firmunterricht gemacht hat bedroht und aufs schlimmste eingeschüchtert wurde) einfach weil man einem Kind sonst ein soziales Fest wegnimmt und es nicht versteht warum.

Wirklich atheistisch zu erziehen kann ich mir, trotz der Einstellung meines Mannes, nicht wirklich vorstellen. Wie halten es die Atheisten hier? Wie bringt man es übers Herz dem Kind zu sagen, dass die Oma nunmal tot ist und tot ist gleich weg, verschwunden, auf ewig. Ende. Ich persönlich bin davon nicht überzeugt und könnte es auch nicht über mich bringen, meinem Kind sowas zu sagen.
Gruß
Motte

#4
(15-09-2015, 13:53)Schmettermotte schrieb: Ich persönlich bin davon nicht überzeugt und könnte es auch nicht über mich bringen, meinem Kind sowas zu sagen.
Menschen sterben seit Jesus sogar dafür, den Glauben an Gott und seinem Messias zu bewahren und weiter zu geben. Geburt - Christ - Tod - Christ.
Wogegen Atheisten glauben: Geburt - Schule - Arbeit - Tod.
Wer Kindern Gott näher bringt gibt ihnen auch eine Hoffnung auf Gerechtigkeit und den Glauben, dass liebe Menschen, die gestorben sind, bei Gott leben, wo immer das ist.
#5
Ich weiss garnicht obs sowas wie atheistische erziehen gibt. Was soll das sein.
Solange niemand des Weges kommt und von Aliens erzählt die unglaubliche Fähigkeiten haben,
von alten Männern mit langem Bart , einer Menge Lehm und ziemlich verrückten Ideen
gibts da nicht viel. Man erzieht sein Kind vielleicht nach seinen eigenen Neigungen,
fördert seine angeborenen Eigenschaften und bewahrt es vor gefährlichen Irrtümern.

Mein Erziehung bestand eigentlich immer darin vielfältige Angebote in Freizeit , Sport und Bildung, Kultur
zugänglich zu machen und Neigungen zu fördern.
Auch nicht zu forcieren, was ich gut finden würde.
Auch das ein ausgewogenes Verhältnis von Ruhe und Aktion notwendig ist.
Und viel, viel erklären, nicht nur anweisen sondern auch begründen warum und wenn mans hundertmal
tun muss.
Aber atheistisch erziehen was soll das sein. Wer keine Götter kennt, dem braucht man keine ausreden.
Religion kennenlernen kein Problem, geht ja nicht anders, meine sind davon jedenfalls nicht irgendwie angezogen worden,
die Alternativen waren weit interessanter. Sie fanden das eher irgendwie fremdartig, merkwürdig.
Auch Geschlechterollen nicht vorzugeben, jede/r lernte kochen und kämpfen.
Papst in der Familie wäre auch ok gewesen, hat sich aber nicht ergeben.

Könnte mir höchstens vorstellen, das das Erziehung auf das wirkliche Leben ist, nicht auf die Scheinwelt eines
fiktiven, überirdischen Zieles in dem der Mensch ein Avatar seiner selbst mit einem fremdbestimmten Weltbild lebt, um ein nur beschriebenes Ziel zu erreichen,
nicht reales Ziel zu erreichen und unter Opferung von sehr viel Zeit und Mitteln die archaische Organisationen am Laufen halten.

Nicht allzu sehr versuchen seine Vorstellungen auf Kinder zu projizieren, man selbst ist von Gestern.
Das wäre der Fehler der Feldherrn die immer den letzten Krieg nochmal planen.
Die Franzosen bauten auch die enorme Festungslinie nach WW1, bloss das dann die Flugzeuge drüberwegflogen und die Panzer drumherumfuhren.
#6
(15-09-2015, 13:53)Schmettermotte schrieb: Vielen Dank für deinen Bericht, ich finde ihn sehr aufschlußreich, gerade aus der Sicht des "Kindes" in deinem Fall.

Ich persönlich lebe zwar nicht in Bayern, werde aber mit meinem Mann auf den Hof seiner Eltern im katholischen Münsterland ziehen. Hier ist das Freizeitangebot zwar nicht so schmal, aber alles hier ist katholisch und man würde sich das Leben schon einfacher machen, wenn man einfach katholisch erzieht und auch die katholischen Feste wie die Taufe, Firmung und Kommunion mitmacht.

Gern geschehen. Ja, im tiefsten Muensterland waere die katholische Erziehung auch durchaus eine Ueberlegung wert, allein wegen der Schulveranstaltungen. Persoenlich und zu Hause kann man ja trotzdem Distanz wahren, solange man von schroffer Ablehnung Abstand haelt. Den Kindern in dieser Hinsicht etwas vorzumachen, halte ich fuer kontraproduktiv, da sie irgendwann sowieso merken, was Sache ist. Man sollte ihnen zeigen, dass man sie unterstuetzt, ohne, dass man sich selbst aufgibt.

(15-09-2015, 13:53)Schmettermotte schrieb: Wirklich atheistisch zu erziehen kann ich mir, trotz der Einstellung meines Mannes, nicht wirklich vorstellen. Wie halten es die Atheisten hier? Wie bringt man es übers Herz dem Kind zu sagen, dass die Oma nunmal tot ist und tot ist gleich weg, verschwunden, auf ewig. Ende. Ich persönlich bin davon nicht überzeugt und könnte es auch nicht über mich bringen, meinem Kind sowas zu sagen.

Gutes Beispiel. Da bin ich leider gar kein gutes Vorbild, da ich meine Eltern nie in diese Situation brachte. Meine erste Erinnerung (als ich knapp drei Jahre alt war) ist tatsaechlich der Tod meiner Urgrossmutter, die mit uns wohnte. Meine Eltern erzaehlten mir spaeter, dass ich mit ihr dauernd gespielt hatte und wir unzertrennlich waren. Ich wusste nur, dass mir diese Person viel bedeutete, und da sass sie nun im Sessel, den Schuh noch in der Hand, weil sie in die Kirche gehen wollte. Ich kann mich auch noch daran erinnern, wie sie aufgebahrt war in ihrem eigenen Bett, und dass ich bei der Beerdigung eine Schaufel Erde auf den Sarg gab (mit Hilfe natuerlich). Meine Mutter sagte mir spaeter, dass sie sich gewundert hatte, warum ich nie gefragt hatte, wo die Oma jetzt waere. Sie dachte, ich war noch zu jung und wuerde mich nicht mehr erinnern. Bis wir dann Besuch hatten und der fragte, wo denn die Uroma sei, was ich mit "auf dem Friedhof" beantwortete. So weit, so kompliziert.

Wenn Kinder den Tod erst spaeter erfahren, ist die Situation wahrscheinlich komplizierter. Nur das, was Du da als atheistische Antwort vorgeschlagen hast, klingt ein wenig herzlos, was ja wohl eher Dein Problem mit der Antwort ist als der Inhalt selbst. Die Antwort greift aber auch etwas kurz. Ein geliebter Mensch, der gestorben ist, ist ja in der Realitaet nicht einfach weg, auf ewig. Er lebt doch in uns weiter (und ich meine das nicht im biologischen Sinne, auch wenn das im Einzelfall tatsaechlich so sein mag). Wir haben unsere Erinnerungen an diesen Menschen, an all die schoenen (und weniger schoenen) Situationen, die wir mit ihm verbracht haben. Vielleicht haben wir Fotos, evtl. auch an der Wand. Von meiner Urgrossmutter habe ich ihren Rosenkranz, und von vielen anderen Verstorbenen noch andere Gegenstaende um mich herum. Solange sich noch irgendein Mensch an diese Verstorbenen erinnert, sind sie nicht wirklich tot. Das, und nicht immer nur Macht, ist auch der Antrieb, warum Menschen Aussergewoehnliches verbringen wollen. Vielleicht schaffen sie es ja, einmal im Leben etwas zu machen, was sie unsterblich macht.

D.h., dies waere hier wohl meine Antwort. Ich wuerde mich mit dem Kind hinsetzen und in Erinnerungen schwelgen. Wer kann da noch sagen, der oder die Verstorbene waeren weg?
#7
Kindererziehung ist ein schwieriges Geschäft und liegt nicht allein bei den Eltern. Auch die (menschliche) Umgebung erzieht mit. Unsere Kinder waren und unsere Enkel sind frei, sich für Kirche, Gemeinde und Religionsunterricht zu entscheiden. Die meisten haben sich für kirchliche Gemeinschaft, Kommunion und Religionsunterricht entschieden, einfach, weil ihre Freunde sich auch so entschieden haben.

Was ich heute feststelle ist dasselbe Verhalten wie bei uns: Die Frauen/Mädchen halten sich stärker an die christlichen Mythen und an die Gemeindearbeit als die Jungs. Aber alles ist sehr gemischt. Innerfamiliär sind wir uns einig, dass man kirchliche Regeln nur dann anwendet, wenn sie dienlich sind. Anderenfalls kümmern wir uns nicht darum. Die religiösen Geschichten sind für uns bestenfalls „schöne Geschichten“ ohne regelnden Charakter. Wir haben bisher das Glück, dass alle ehelichen Beziehungen gehalten haben. Insofern gab es keine schwerwiegenden Konflikte.

(14-09-2015, 11:31)Schmettermotte schrieb: Ich finde diese Entscheidung sehr schwierig.
Einfach mitmachen! Das tun die Kinder auch am liebsten.

(14-09-2015, 11:31)Schmettermotte schrieb: Mein Mann hält das ganze Christentum und die Idee von Gott für schlicht erfunden und aus seiner Sicht ist der einzige Zweck der Religion, sich zu beruhigen und die Angst vor dem Sterben zu nehmen.
Ja, das ist den Gläubigen eigentlich auch bekannt oder sollte es sein. Die biblischen Geschichten und deren Auslegung halte ich im Sinne von Marshall McLuhan für ein Vehikel, über Seins- und Ethikfragen nachzudenken. Wir leben ja nicht für uns allein im sinnleeren, gleichgültigen Kosmos, sondern in einem Beziehungsraum voller verschiedener Überzeugungen und Sinngebungen – und das schon seit Urzeiten. Und darin müssen wir miteinander zurecht kommen.
Die in der Umgebung gefeierten Feste und andere Traditionen sind wichtig, für das Miteinander. Also, immer schön mitfeiern!

(14-09-2015, 11:31)Schmettermotte schrieb: Hinzu glaube ich, dass es nur einen Gott gibt oder nur etwas, dass etwas Göttliches ist und es letztendlich egal ist, ob man aus dem Christentum heraus oder aus dem Islam oder sonstwoher an diesen Gott glaubt.
Ich würde mein Kind also in eine Religion reinerziehen, nur weil sie gesellschaftlich stark vertreten ist, obwohl ich ganz penibel gesehen daran nicht glaube bzw in einer abgeänderten Form. Ist das nicht moralisch falsch?
Obwohl Michael Schmidt-Salomon diese Haltung als „intellektuell unredlich“ bezeichnet, findet, bin ich der gegenteiligen Meinung. Die Weltanschauung ist keine Angelegenheit der gesellschaftlichen Normung. Das mussten und müssen die Religionsgemeinschaften lernen, aber auch der militante Atheismus. Es ist gerade diese Normung, die uns vor allem in Grenzfällen unglücklich macht – oder Schlimmeres.
Insofern plädiere ich dafür, alle weltanschauliche (oder religiöse) Erziehung frei zu halten von Gängeleien.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#8
(16-09-2015, 18:10)Ekkard schrieb: Kindererziehung ist ein schwieriges Geschäft und liegt nicht allein bei den Eltern. Auch die (menschliche) Umgebung erzieht mit. Unsere Kinder waren und unsere Enkel sind frei, sich für Kirche, Gemeinde und Religionsunterricht zu entscheiden. Die meisten haben sich für kirchliche Gemeinschaft, Kommunion und Religionsunterricht entschieden, einfach, weil ihre Freunde sich auch so entschieden haben.
Ja die Umgebung erzieht mit, so das sich Babys freiwillig eintscheiden für welche Religion sie getauft werden wollen ?
Zack schon ganz freiwillig in der Kirche.
Ich hab mich da schon entschieden bei Fehlern gegen die Lehre in der Hölle zu brennen oder den leeren Versprecheungen von einem nicht nicht mal richtig formulierten
Jenseitsetwas zu folgen und mich an recht menschlich abnorme Regeln zu halten, wie unterdrückte Sexualität ?
Warum bekommt man den so selten völlig unbeeinflusste Erwachsene in die Kirche.

Sie suchen sich freiwillig aus ob sie in einen katholischen Kindergarten gehen, sie entscheiden sich freiwillig mit 6 dafür in Religionsuntericht zu gehen, weil bei Kommunion soviel Geld zu erwarten ist, sie entscheiden sich freiwillig die verniedlichten Kinderbibelgeschichten zu hören statt die volle Grausamkeit, ach hör doch auf.
DIe Freunde haben sich genausowenig entschieden.
Das kommt auch nur in kirchlichen Umgebeungen vor, hat man da überhaupt eine Wahl, sind die Kinder auch mal an andere Religionen oder die Vorzüge des Atheismus herangeführt worden ?
Welche freiwillige Wahl hab ich denn wenn ich nur eine Wahl habe und alles andere verschwiegen wird.
Das ist ja immerhin mal eine andere Interpretation wie man Leute so beeinflusst, das sie meinen sie hätten so entschieden.
Allgemein nennt man das Indoktrination.
Die Freiwilligkeit eines autoritären Diktators.
#9
Erzähl' keinen Schmarrn! Es mag Indoktrination geben, ist aber nicht die überwiegende Zahl der (Erziehungs-) Fälle. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Kindern ohne jede Beeinflussung (Märchen, Erzählungen, Gedichte, ..., Freunde) aufwachsen. Sie schnappen einfach auf, was zu ihnen passt. Verarbeitet wird vielleicht später. Die dauernde Berieselung mit Werbung, Spielen und anderem wäre dann auch "Indoktrination".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#10
Wie entscheidet sich ein Baby freiwillig für oder gegen Taufe und
welcher Art und das es ind die Umarmung einer Kirche möchte wo es sich aus eigener Kraft draus befreien muss.
Wie entscheidet ein Kleinkind ob es beschnitten werden möchte.

Johannes hat Erwachsene getauft.
Ich habs selbst erlebt un einem stockkatholischen Schwarzwaldkleindorf,
das ich so mit 5 in den Religionsuntericht gezwungen werden sollte.
War noch hinnehmbar für Muttern aus Dunkeldeutschland.
Da war noch üblich das Kinder geschlagen wurden, heulend nach Hause,
dann hat der Pfarrer wahrscheinlich das erstemal erlebt, wie es ist von einer Frau zusammengeprügelt zu werden.
Dann war aber Ruhe mit religiösen Belästigungen.
Unterricht gestorben.
Das Gespött war des Pfarrers, man muss wissen mit wem man sich anlegt, waren noch handfestere Zeiten.
#11
Das hinwiederum sind vernünftige Fragen, die aber einfach durch die Tradition beantwort werden. In diese wachsen die Kinder ohnehin hinein. Die Tradition kann man als Außenstehender nicht mögen; sie zu diskriminieren ist aber auch nicht in Ordnung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#12
Eine Tradition wird nicht dadurch besser das sie Tradition ist.
Das ist Gerede von Ewiggestrigen.
Es gibt auch die Tradition der Steinigungen, noch nicht mal Tradition.
Die Tradition der germanischen Götter ist auch gestorben, durch christliche Gewalt.
Schon vergessen, wir sind hier traditionelle Beutechristen.
Das ist keine Bank für immer.

Immerhin beruht Christentum auf ziemlich hirnrissigen Traditionen des glaubens an Schöpfung,
ein Alien mit Lehm und ziemlich konfusen Ideen, die der Rest der Welt so garnicht mitbekommen hat
und auf dem Hörensagen an die Äußerungen einer völlig unbelegten Person, die mal 2-3 Jahre herumgespukt hat.
Stimmts ?

Die Ursprünge sind nicht besser belagt als das FSM, vom Jenseits mal nicht zu reden.
Eine weitere Lehre der Intoleranz, basierend auf Drohungen übelster Art und bis jetzt leerer Heilsversprechungen.
Kann man drüber plaudern, man redet über so vieles was relativ substanzlos ist.
Ein riesiger Konzern, der seine Interessen vertritt und in Menschenmanipulation ein beachtliches Potential angesammelt hat
ohne sein Nützlichkeit gegenüber der ganz menschlichen Selbstorganisation jemals bewiesen zu haben.
Wie hat sich der Glaube verbereitet, durch beten, humanitäre Vorgehensweise oder Segnungen der Kämpfer.

Wie ist das NT entstanden, durch Hinwegfegen von Traditionen und Überhöhung eines Evangeliums,
was dann eine paar mal zur Glaubwürdigung unter anderem Namen variiert wurde
abgenickt von einem Heiden der aus Arianern plötzlich Trinitarier machte.
Im Grunde heute noch der alte Geist, wie man in Mittelamerika sieht, kann die alte Bestie jederzeit wieder durchbrechen
wenn die Macht durchsetzbar ist.
#13
Die Sache mit der Kindstaufe ist ja durchaus schon seit langer Zeit auch in den Kirchen selbst Thema. Es gibt nicht umsonst Mennoniten, Baptisten, Pfingstler oder Adventisten.

Bei dem Thema hier geht's aber weniger um Religion an und fuer sich als um das gesellschaftliche Umfeld und welche Beziehung man dazu haben moechte. Lebt man in einem gesellschaftlich und religioes recht uniformen Umfeld, ist es wahrscheinlich von Vorteil, sich anzupassen. Ein heterogenes Umfeld macht eigenes "Anderssein" einfacher.
#14
Für mich ist eine atheistische Erziehung per se auch nicht besser.
Warum auch?
Es kommt auf die Inhalte an und weniger wie man das Kind nennt.
Wenn gewisse Leutchen im Ewiggestrigen festhängen um ihre militante Ablehnung zu rechtfertigen, nun was unterscheidet diese dann von jedem anderen Fundamentalisten?
Atheismus nimmt Kindern auch jede Wahlmöglichkeit und Kindstaufe ist nun schon lange eine Mär, das diese beim Säugling stattfinden müsste.
Mein Sohn wurde erst im fortgeschrittenen Alter getauft im Kreis seiner Freunde und schon mit dem Wissen das es primär um die Gemeinschaft geht und nicht um irgendwelche Verträge mit einer höheren Macht. Es gab keinerlei Probleme mit Kindergarten oder sonst irgendeiner kirchlichen Institution im Vorfeld.
Als Eltern trifft man ständig Entscheidungen für seine Kinder die noch eine lange Zeit nachwirken, atheistische Erziehung unter Verleugnung der Kehrseite ist auch eine Bevormundung und wesentlich mehr Indoktrination als seinem Kind die andere Seite zugänglich zu machen.
#15
(18-09-2015, 16:24)Smiler schrieb: Für mich ist eine atheistische Erziehung per se auch nicht besser.
Warum auch?
Es kommt auf die Inhalte an und weniger wie man das Kind nennt.
Kirchlich und anders, atheistisch gibts doch garnicht als Lehre, sind die Inhalte.
Die Namen der kirchlichen Inhalte sind klar, oder weiss keiner was kirchlich ist, im Detail sich unterschiedlich,
Mormonen werden das anders tun als Katholen, Minderwertigkeit der Frau ist immer garantiert.
(18-09-2015, 16:24)Smiler schrieb: Wenn gewisse Leutchen im Ewiggestrigen festhängen um ihre militante Ablehnung zu rechtfertigen, nun was unterscheidet diese dann von jedem anderen Fundamentalisten?
Atheismus nimmt Kindern auch jede Wahlmöglichkeit und Kindstaufe ist nun schon lange eine Mär, das diese beim Säugling stattfinden müsste.
Die Egwiggestrigen hängen nunmal Lehren und Mythen aus der Jungsteinzeit nach auf völlig unbelegter, historisch unnachvollziehbarer Basis, eine Schöpfungswelt der Phantasten mit Aliens, Geistern wie Engeln u.a.,die jeder Vernunft widersprechen. Die militante Ablehnung Anders/Nichtgläubiger ist ja wohl offensichtlich. Ein einseitiges Weltbild einer diktatorischen Macht wo man noch bestraft wurde wenn irgendetwas verstiess, sei es die Astronomie oder Autopsie, wie heute wieder eine pure Kritik unter Strafe gestellt werden soll. Völlige Verletzung der Intimsphäre durch erzwungenes Beichten sonst auch Strafe.
Hat Kirche Kinderarbeit abgeschafft, die Herrschaft der Klöster, sexuelle Selbstbestimmung gefordert, Gleichberechtigung gefördert, stellt kirchliches/göttliches Recht über verstandesgemässes......
Auch kirchliche Erziehung und Verhalten nähert sich immer weiter der weltlichen an, notgedrungen da die Steinzeitsitten zum Weglaufen, gerade mal wieder so 2 Mio. führt.
Weltliche Erziehung ist Wahlmöglichkeit, schon mal gehört, das jemeand bestraft wurde weil er in eine Kirche eintrat,
mit üblen Qualen für die Ewigkeit bedroht wurde mit völlig hirnrissigen Behauptungen eines Jenseits ?
(18-09-2015, 16:24)Smiler schrieb: Mein Sohn wurde erst im fortgeschrittenen Alter getauft im Kreis seiner Freunde und schon mit dem Wissen das es primär um die Gemeinschaft geht und nicht um irgendwelche Verträge mit einer höheren Macht. Es gab keinerlei Probleme mit Kindergarten oder sonst irgendeiner kirchlichen Institution im Vorfeld.
Da ist doch die weltliche Ansicht, es geht um ein Miteinanderauskommen jeder Art , nicht einer vorbestimmten.
Willkommen in der realen Welt. Das man Rituale aus Anhänglichkeit durchführt ohne etwas Höheres damit zu verbinden
ist doch nett, man kann auch heidnische nachspielen.
Wenn es keine Probleme mit der Kirche gibt, ist das bestimmt nicht kirchlicher Einsicht sondern erkämpfter Notwendigkeit
anzurechnen. Der 30jährige Krieg hat ja auch gezeigt, wie verbissen Kirche um Pfründe kämpft, bzw. Gegner als des Teufels bezeichnet, die Evangelen zB.
(18-09-2015, 16:24)Smiler schrieb: Als Eltern trifft man ständig Entscheidungen für seine Kinder die noch eine lange Zeit nachwirken, atheistische Erziehung unter Verleugnung der Kehrseite ist auch eine Bevormundung und wesentlich mehr Indoktrination als seinem Kind die andere Seite zugänglich zu machen.
Derade langfristig haben Entscheidungen für Kinder aus denen sie so schnell nicht mehr rauskommen nichts zu suchen, wieder Lehrstellen und Frau aussuchen, nur kirchlich natürlich ?
Es gibt keine atheistische Lehre, weltlich ist hier ganz anders wie woanders auf der Welt, da die Bedingungen eben anders sind.
Was soll das für eine Bevormundung sein dem Heranwachsenden jede Wahlmöglichkeit zu ermöglichen.
Wie soll man den da selbstständig werden, wenn die Eltern sich quasi als Vormund bis zum Tod btrachten und schon das Jenseits planen.
Das kann nur einer sagen, der völlig in einem System aufgegangen ist und den berühmten Tunnelblick hat.
Am kirchlichen Wesen soll die Welt genesen, was ist mit Hindu, Bhuddismus, Toleranz, nö,die anderen sind Mist.
Warum missioniert man wohl ?


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