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Kausalität
#30
Allmählich komme ich zu der Überzeugung, dass wir dasselbe meinen, aber anders ausdrücken. Das Beispiel "schwarzer Schwan" kenne ich nur als logisches Problem. Was daran "empirisch" ist, kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Du müsstest das Beispiel schon präzise beschreiben, dann könnte man es nachvollziehen. Vielleicht ist dein "schwarzer Schwan" ja ein ganz anderes Beispiel als meiner? Das, was du mit "Konditionalnexus" (zu deutsch: bedingter Zusammenhang) bezeichnest, ist definitiv nichts anderes, als was hier als Ursache-Wirkungsbeziehung zu verstehen ist.
"Kausalkette" ist tatsächlich nur ein Element aus diesem "Gang der Dinge", die gewissermaßen auseinander hervor gehen. Anderenfalls wären Experimente sinnlos. Das Experiment, auch das durch die Natur im Weltraum "von selbst" inszenierte, setzt eine Reihe von Randbedingungen (die conditio) und untersucht, welche Veränderungen, also Wirkungen, regelmäßig auftreten. Solche Regelmäßigkeiten stellen den "Zusammenhang" (nexus) dar, den man zu dem Zweck sucht, um z. B. einen Antrieb zu konstruieren oder einfach nur, um die Natur zu verstehen.

Deine Beobachtung ist also richtig, bei monokausalen Zusammenhängen werden sehr einfache, experimentelle Bedingungen hergestellt. Aber mein Magnetfeld-Elektron Beispiel ist auch in der Natur verwirklicht und ist eine Ursache kosmischer Strahlung. "Vereinfachte Versuchsbedingungen" sind sehr mächtige Werkzeuge, wenn es darum geht, Dinge zu verstehen, die wir nicht "in die Hand nehmen" können, wie eben die kosmische Strahlung, oder die sehr komplex sind.

Dass manche Vorgänge nicht deterministisch ablaufen, ist bekannt (Magnetpendel, Kerzenflamme, Kugel auf konvexer Fläche, stochastische Pendel, astronomisches Dreikörperproblem). Gleichwohl laufen sie kausal ab (also nicht ohne den Zusammenhang mit den Ausgangsbedingungen).

Deswegen vermute ich, dass "Konditionalnexus" nichts anderes bedeutet, als was täglich Brot der Physik ist: Setze Ausgangsbedingungen, die man reproduzieren kann, und schau nach, was passiert. Das, was regelmäßig und im Wesentlichen passiert, nennen wir die Wirkung. Diesen "Nexus" kann man dann später praktisch verwerten. (Zum Beispiel ist für die Generierung von Zufallszahlen ein nichtdeterministischer Zusammenhang sogar gerade recht!)

Obwohl ich mir inzwischen einen Reim auf deine Ausführungen machen kann, verstehe ich deinen letzten Satz leider nicht:
(20-09-2010, 19:01)anna4 schrieb: Nun, es hat sich eben herausgestellt, daß noch anderes wichtig ist, das hat dazu geführt, daß man im letzten Jahrhundert in der Physik dazu gekommen ist, starker von schwacher Kausalität zu unterscheiden.
Was verstehst du unter "anderes" und warum ist es "wichtig". Kannst du bitte diese anderen, wichtigen Dinge präzise beschreiben?

Meine Anmerkung dazu: Empirische Erkenntnisse gelten immer nur "bis jetzt". "Starke Kausalität" ist nichts als ein Sonderfall. Man hatte ursprünglich nicht bedacht, dass der Zerfall eines physikalischen Zustandes nur dann „stark kausal“ abläuft, wenn die "Bahnen" dieses Zerfalls den energetisch günstigsten Verlauf einnehmen ("energetische Rinne"). So verhält sich die Erdbahn deshalb deterministisch, weil sie (lokal) die günstigste aller Möglichkeiten darstellt. Dass solche "Bahnen" durchaus indeterminiert werden, zeigt sich beim Dreikörperproblem der Astronomie. Dort sind die Bahnen nicht in allen Fällen durch eine "energetische Rinne" geregelt mit der Folge, dass sie nach einiger Zeit zerfallen. Soweit richtig?

Kommen wir zum Weltenanfang: Mir erschließt sich deine Aussage nicht, dass der "Konditionalnexus" das Anfangsproblem löst. Das möchte ich gerne genauer wissen. Ich hatte zwar an anderer Stelle Möglichkeiten aufgezeigt, aber das hier klingt anders. Vielleicht kann ich noch etwas lernen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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Kausalität - von Steffen - 17-01-2003, 18:15
RE: Konditionalnexus - von Ekkard - 20-09-2010, 00:05
RE: Konditionalnexus - von anna4 - 20-09-2010, 00:43
RE: Konditionalnexus - von Ekkard - 20-09-2010, 15:11
RE: Konditionalnexus - von anna4 - 20-09-2010, 19:01
RE: Kausalität - von Ekkard - 21-09-2010, 14:17
[Kein Betreff] - von Winfried - 17-01-2003, 18:52
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[Kein Betreff] - von Gast - 19-02-2003, 20:32
RE: Kausalität - von Ekkard - 19-09-2010, 21:50
RE: Kausalität - von anna4 - 19-09-2010, 23:01
[Kein Betreff] - von Gast - 03-11-2005, 20:01
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