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Friedenspolitik
#46
Nur zur Anmerkung: Wojciech verlinkt hier auf eine »Silvia Cattori«; die sich auch dem berühmt-berüchtigten »Muslim-Markt« zum Interview anbietet...

Wojciech schrieb:Hier geht es darum ein Volk zu vernichten und die Welt soll wegschauen.

Gisela Dachs schrieb:Das erklärte Ziel ist die Vernichtung Israels

AL-AKSA-BRIGADEN
Die Al-Aksa-Brigaden entstanden nach Ausbruch der jüngsten Intifada im Herbst 2000. Sie gelten als radikaler Arm von Jassir Arafats Fatah-Bewegung, die der PLO 1968 beitrat und seit 1969 die Führungsrolle innehat. Als höchster Befehlshaber der Al-Aksa-Brigaden wird Marwan Barghuti angesehen, das Fatah-Oberhaupt im Westjordanland, der heute in einem israelischen Gefängnis sitzt. Er spielt bei der Koordination der Intifada eine entscheidende Rolle. Längst agieren die lokal verwurzelten Unterchefs aber auch unabhängig.

Nach israelischen Quellen werden die Al-Aksa-Brigaden direkt von der Palästinenserbehörde unterstützt und finanziert. Ihre Mitglieder wurden stark von den Aktivitäten der ‘Hisbollah beeinflusst, die den Abzug Israels aus dem Südlibanon im Jahr 2000 als ihren Sieg gefeiert hatte. Zunächst beschränkten sich die Angriffe der Al-Aksa-Brigaden auf Siedler und Soldaten in den besetzten Gebieten, später begannen die säkular ausgerichteten Brigaden auch Selbstmordattentate in Israel zu verüben. Die Anführer behaupteten, dies sollte zur Popularität der Fatah gegenüber ihren Gegnern, der islamischen Opposition von ‘Hamas und ‘Islamischen Dschihad beitragen. In letzter Zeit kam es häufiger zu einer Kooperation der Al-Aksa-Brigaden mit Hamas und dem Islamischen Dschihad, beispielsweise beim Anschlag auf den Hafen von Ashdod im März.

HAMAS
Die islamische Bewegung Hamas wurde 1988 als Ableger der ägyptischen Muslim-Brüderschaft im Gaza-Streifen gegründet. Die kampfbereite Basisorganisation besteht aus einem politischen Flügel und einem militärischen Arm, den Untergrundzellen der Issedin-al-Kassem-Brigaden. Ein weit verzweigtes soziales Hilfswerk mit Kindergärten, Krankenhäusern und Jugendclubs unterstützt Bedürftige und verschafft der Hamas Zulauf. Ihr proklamiertes Ziel ist die Zerstörung Israels und die Errichtung eines Islamischen Staates auf dem gesamten ehemaligen Mandatsgebiet Palästina. Finanziert wird Hamas aus Iran, aus Saudi-Arabien und den Golfstaaten.

Die Hamas entsandte 1993 den ersten Selbstmordattentäter nach Israel. Nach einer spektakulären Welle solcher Anschläge gegen Israelis im Frühjahr 1996 ließ Palästinenserpräsident Jassir Arafat 600 Hamas-Anhänger verhaften und ersetzte ihre Prediger in den Moscheen von Gaza durch eigene Leute. Zu Beginn der jüngsten Intifada wurden die Gefängnistore wieder geöffnet. Die größte Zahl der Selbstmordanschläge gegen Israelis geht auf das Konto der Hamas. Viele prominente Führungsmitglieder in Gaza sind von den Israelis ermordet worden – so vor knapp vier Wochen der Hamas-Mitbegründer und Chef Scheich Achmed Jassin und vergangenes Wochenende dessen erst seit einem Monat amtierenden Nachfolger Abd al-Asis Rantisi.

Durch die gezielten Liquidierungen der Israelis ist die Exilführung der Hamas in Damaskus jedoch gestärkt worden. Chaled Maschal, Chef des politischen Büros, soll sich vor kurzem in Beirut mit dem Generalsekretär der proiranischen ‘Hisbollah-Miliz, Scheich Hassan Nasrallah, getroffen und auf die Koordination der beiden Gruppierungen im Kampf gegen Israel geeinigt haben.

ISLAMISCHER DSCHIHAD
Die kleine und ausschließlich militante Gruppe Islamischer Dschihad entstand in den frühen achtziger Jahren. Sie strebt wie die ‘Hamas die Zerstörung Israels und an dessen Stelle die Errichtung eines Islamischen Staates an, will aber keine Massenpartei sein. Der Islamische Dschihad sieht es als seine Aufgabe an, die Verwundbarkeit der israelischen Armee zu beweisen und medienwirksame Angriffe auszuführen. Anders als die Hamas versuchen die Kämpfer des Dschihad auch nicht, der Fatah ihre politische Rolle streitig zu machen. Ihr Oberhaupt, Ramadan Schallah, ein ehemaliger Professor der Florida State University, soll in Damaskus sitzen. Der Großteil der Mittel kommt aus Teheran.

HISBOLLAH
Die schiitische, fundamentalistische Hisbollah („Partei Gottes“) entstand 1982 im Süden Libanons, um gegen die israelische Besatzung zu kämpfen. Ihr Oberhaupt, Scheich Hassan Nasrallah, wird logistisch von Syrien und finanziell von Iran unterstützt. Die Hisbollah hat Selbstmordanschläge im Nahen Osten eingeführt und 1992 vorübergehend exilierte ‘Hamas-Mitglieder geschult. Während der jüngsten Intifada tauchten erstmals bei palästinensischen Demonstrationen die gelben Flaggen der Hisbollah auf, deren Kämpfer Heldenstatus erlangt haben. Der Rückzug der israelischen Armee aus dem Südlibanon nach 22 Jahren im Juni 2000 wurde als Sieg der Widerstandskraft von Hisbollah gefeiert. Danach entwickelte sich die „Partei Gottes“ zu einer politischen Partei, ohne ihre militärischen Aktivitäten aufzugeben. Sie verfügt heute über 800 aktive Kämpfer, 2000 Reservisten und große Waffenlager samt Katjuscha-Raketen ganz in der Nähe zur israelischen Grenze. Die Hisbollah gilt als verantwortlich für die Bewaffnung von Palästinensern aus Jordanien und die Rekrutierung israelischer Palästinenser für Anschläge in Israel.

VOLKSFRONT ZUR BEFREIUNG PALÄSTINAS (PFLP)
Die marxistische Bewegung wurde in den späten sechziger Jahren von dem Christen und Arzt Georges Habasch gegründet. Sie machte in den siebziger Jahren durch spektakuläre Operationen wie Flugzeugentführungen auf sich aufmerksam und griff israelische Ziele im Ausland an. 1970 spaltete sich die Demokratische Front zur Befreiung Palästinas (DFLP) unter der Führung von Naif Hawatmeh ab. Heute haben beide säkularen Bewegungen gegenüber der islamischen Opposition an Bedeutung eingebüßt. Dennoch trugen sie dazu bei, dass die jüngste Intifada immer gewaltsamer wurde. Als Rache für die Tötung ihres Anführers Abu Ali Mustafa erschoss die PFLP im Oktober 2001 den israelischen Tourismusminister Rechavam Ze’evi.


© »DIE ZEIT«, 22.04.2004, Nr.18
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Friedenspolitik - von Keiner - 30-07-2008, 22:15
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Falscher Bereich - von nadia - 31-07-2008, 11:18
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Die Eurokraten - von nadia - 29-08-2008, 19:44
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