23-10-2008, 11:47
(23-10-2008, 11:16)Ekkard schrieb: Meine These ist: Der nicht-Depressive entwickelt eine positive, den Aufgaben im Leben zugewandte, anpackende Lebenseinstellung. Hingegen entwickelt der Depressive den Hang zum Leiden. Beide tun dies unahbhängig von den objektiven Umständen. Das Perfide daran ist die nachfolgende Bestätigung, die für den Depressiven fatale Wirkungen nach sich zieht!
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Zitat:Wie Petrus, Streifenhörnchen und ich selbst unsere Situationen in vollen Zügen positiv erleben, so erleben depressive Menschen immer nur das tiefe Loch in dem sie den Rand in unerreichbarer Höhe sehen. Mit dem Verstand ist das nicht nachvollziehbar - da muss ich Streifenhörnchen voll und ganz zustimmen.
Lieber Ekkard,
das mag sein, dass das mit dem Verstand nicht nachzuvollziehen ist, aber vielleicht mit dem Herzen? In meinem näheren Umfeld/Freundeskreis/Verwandtschaft haben sich in den letzten 25 Jahren einige Menschen das Leben genommen, zuletzt vor noch gar nicht langer Zeit die Tochter einer lieben Freundin. Ich hatte mein Leben lang mit Menschen zu tun, die den Sinn und die "Lebens-Würdigkeit" des Lebens infrage gestellt haben (auch beruflich einige Jahre), meist aus depressiven Gründen. Dazu gehöre ich übrigens auch selbst, ich war noch vor 15 Jahren nicht der ausgeglichene und lebensbejahende Mensch, der ich heute bin. Das hilft mir natürlich beim Verstehen.
Aber auch meine Frau versteht diese Menschen, obwohl sie ein sehr "leichter" Mensch ist, d.h. sie liebt das Leben und nimmt es so leicht, wie es irgendwie geht, ohne oberflächlich zu sein. Sie ist für mich "das pure Leben", lebensvoll und lebensprall. Und dennoch fühlt sie sich in Menschen ein, die suizidgefährdet sind, und schafft das durchaus auch sehr empathisch.
Ich finde, einfach zu sagen "Mir geht es gut, ich kann Euch nicht verstehen" ist etwas wenig an Reflexion. Findest Du nicht auch?
Liebe Grüsse
Petrus
P.S. Das soll kein Vorwurf an Streifenhörnchen sein. Es ist ja IHRE/SEINE Erfahrung, die er/sie hier sehr offen darlegt. Aber ich möchte einfach MEINE Erfahrungen dem entgegensetzen.