21-08-2010, 17:50
(21-08-2010, 16:06)agnostik schrieb: Die meisten Buddhisten glauben und lehren, dass es eine Re-Inkarnation gibt. Wenn nichts da ist, das sich re-inkarnieren kann, ist das wohl eine sinnfreie Lehre.Das ist zwar ein typisches Argument derer, die daran glauben - geht aber völlig an der Sache vorbei, insbesondere im Mahayana. In welchem Prozentsatz dieser Glauben auftritt oder gar gelehrt wird kann ich auch nicht sagen.
Wir können aber anhand der Quellen sagen, daß der Buddha nicht gelehrt hat, daß eine bestimmte Person wiedergeboren wird.
Im Tode zerfallen die Funktionen eines Menschen (auch das Bewußtsein) vollständig. Gewissermaßen "übrig" bleibt, das was er als Samen seiner Geistesfaktoren in die Welt gesetzt hat: Taten, Worte, Gedanken diese sind unmittelbar aber auch vermittelt Ursache des Ergreifens durch eine andere Personen, sie verbinden sich mithin in neuen Funktionsgefügen.
Dadurch kommt es zur Wiedergeburt von Bevorzugung, Abneigung und Desorientierung - Wiedergeburt findet in Prozessen statt und das kennzeichen dieser Prozesse ist, daß sie fälschlicherweise von Personen immer auf sich (Ich und Mein) bezogen werden.
Der Sinn besteht dann im Mahayana natürlich darin, daß nicht etwa "ich" von der Wiedergeburt betroffen bin, sondern ich mit meinen Geistessamen das Leiden unendlich vieler Wesen (gleich mir) in Gang halte - das ist dann erst Bodhisattva-Verständnis.
(21-08-2010, 16:06)agnostik schrieb: Generell ist anzunehmen, dass man Buddhas Worte auch anders auslegen kann, denn der Buddhismus außerhalb des Zen hat seine Interpretationen ja auch auf den sutren aufgebaut.Die buddhistischen Sutren stehen nicht außerhalb von Zen - das wird im Westen oft völlig mißverstanden. Nur das Erwachen stützt sich nicht auf die Sutren.
Die Sutren (oder überhaupt Belehrungen) geben eine erste Orientierung und die Praxis des Zen führt im Erwachen erst zum vollkommenen Verständnis auch der Sutren.
"Erst wendet Dich das Sutra, dann wendest Du das Sutra" (HuiNeng)
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