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Praxis im Buddhismus - nur Praxis
#16
Ich habe die Antwort hier rein importiert - scheint mir passender zu sein

(15-10-2010, 05:39)qilin schrieb: Zwingen kann man wohl kaum jemanden, aber es gibt einige Klöster und Zendos
auch in Europa, die 'dringend empfehlen' auf einem Zafu, und zumindest im halben
Lotos zu sitzen. Begründet wird das meist damit, dass das die 'stabilste Sitzhaltung'
sei - das hat was für sich, auch wenn die Wichtigkeit m.E. etwas übertrieben wird.
Bei meinem ersten Sesshin, das ja eigentlich 'für Geübte' ausgeschrieben war, bin
ich sozusagen 'ins kalte Wasser gehüpft' - da mir auch damals schon der Lotossitz
nicht möglich war, musste ich sehr schnell eine eigene stabile Sitzhaltung finden.
Das hab' ich auch getan, bin auch dabei geblieben und damit recht gut gefahren -
ein etwas 'vereinfachter' Lotos, aber auch kein burmesischer Sitz, und nicht auf
dem Zafu, sondern auf einem Holzbänkchen...

So habe ich das bei den sesshins auch gemacht.

Ich kann keinesfalls bestätigen, dass dadurch meine Sitzhaltung stabiler gewesen sei als auf einem Stuhl.

Ich könnte mich jetzt dafür in den A*** treten. Da ich immer noch Schmerzen dabei hatte, war ich einen großen Teil der jeweiligen Sitzung, bis zm Gehen oder der Pause, damit beschäftigt, mir das Ende der Sitzung herbeizusehnen. Das hat zumindest mir bei der Übung alles Andere als einen Vorteil gebracht. Dasselbe zu Hause während dieser Zeit. Warum ich das so gemacht habe, kann ich inzwischen einfach nicht mehr nachvollziehen.

Die stabile Sitzhaltung des Lotussitzes ist für die Yoga-Formen wichtig, zu denen die Trance gehört - wo man dann wirklich leicht vom Stuhl kippen oder im einfachen Schneidersitz umkippen könnte. Da Trance aber beim aber Zen wohl eher abgelehnt wird, sehe ich da überhaupt keinen Vorteil.

(15-10-2010, 05:39)qilin schrieb: Ob 'die Seele' oder sonstwas weh tun muss, ist eine andere Frage - mit Masochismus
hat das wenig zu tun; mehr damit, dass eine geistige Übung, die eine grundlegende
Änderung hervorrufen soll, notwendig auch gewisse Ansprüche stellt - und die sind
nun mal evtl. auch mit Anstrengung und Schmerzen verbunden.

Der Hatha-Yoga Lehrer, bei dem bei mir alles angefangen hat - ein sehr bekannter aus Indien - hat gesagt, dass bei den Übungen keinerlei Schmerzen auftreten sollten und auch hinterher nicht einmal Muskelkater - wenn es ihn gibt, hätte man bei den Übungen etwas falsch gemacht.

Auch im Sport wird ein guter Trainer die Leute aufbauen und sie nicht bevor sie einmal durch Training Kraft und Gescmeidigkeit erlangt haben, das machen lassen, was die gut-trainierten machen. Selbst da ist starker Muskelkater nicht erwünscht - und Muskelrisse, Bänderrisse etc. mal gar nicht :icon_evil:

Alle mystischen Übungen - und zumindest in dieser Beziehung gehört Zen zur Mystik - sind für lange Zeit Geistestraining, um den Geist mal erst in die Lage zu versetzen, Fortschritte zu machen, ihn "geschmeidig" zu machen, wie es ausgedrückt wird, erst mal Konzentration überhaupt für kurze Zeit zu ermöglichen und dann diese Konzentration zu stärken und über immer längere Zeit ausdehnen zu können. Wem Konzentration als Ausdruck nicht passt, nehme dafür Achtsamkeit.

Jemand, der sagen wir eine Stunde lang volle Konzentration auf den Atem, auf das Nicht-Denken, auf ein koan, eine Visualisierung - was es auch immer sein mag - hat durch diese Übungen bei sich selbst schon so viel verändert, dass die Schmerzen erträglich sind, wenn er damit konfrontiert wird, dass es ihn gar nicht geben soll Icon_smile

Und wenn ihm vorher solche "unheilsamen" Geisteszustände, also - Was-auch-immer-Schmerzen - ankommen, dann soll er mal eine Meditations-Pause machen und danach mal erst wieder kürzere Übungsperioden machen.

Die pujas des tib. Buddhismus (das Ähnlichste dazu wäre wohl die Messe) schließen immer:

Mögen alle Wesen glücklich sein
Mögen sie nie von dem Glück und der Ursache des Glücks getrennt sein [..]


Das ist wohl generell ein buddhistisches Prinzip (im Gegensatz zum christlichen) - wieso sollte man also ausgerechnet durch buddhistische Übungen unglücklich sein.

(15-10-2010, 05:39)qilin schrieb: In Japan wird das
auch instrumentalisiert, um z.B. 'ungeeignete' Mönchsanwärter von vornherein
auszuschließen, indem man sie drei Tage lang im tangaryo 'sitzen' lässt, bevor man
sie im Kloster aufnimmt - auch für 'lotosgewohnte' Japaner eine harte Prüfung.

Ja - und das bedeutet, dass man "Schlangenmenschen" für geeigneter hält als Leute, die Muskel/Bänder/Gelenkprobleme haben.

Kein Wunder, dass die Zen-Meister bei ihren Vorträgen seitenweise darüber klagen, wie oberflächlich der Zen geworden sei Icon_wink
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