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Toleranz
#42
Hi allerseits :)
Zitat:melek: Zitat "Trotzdem ließ die Rechtsstellung der Frauen weiterhin viel zu wünschen übrig,
und sie verschlechterte sich weiter, als die ursprüngliche Botschaft des Islam nicht nur in dieser Hinsicht ihre treibende Kraft verlor und unter dem Einfluss vormals ausgeübter Traditionen und Bräuche modifiziert wurde." (Bernard Lewis,...)
ich denke, das, was uns Melek hier gefunden hat, trifft am ehesten zu. Es gab sicherlich damals ein paar Verbesserungen fuer die Situationen der Frauen in den Hedjaschas Arabien, wobei man noch unterscheiden musste, ob sie Staedterinnen der Karawanen-Sippen oder der Sesshaften, oder wandernd wohnende Beduininnen waren, denn es galt wohl als erstaunlich, dass einige der Ehefrauen Mohammeds sogar mit inn die Schlacht zogen, solche wohl nachher auch selber anfuehrend, (mit aufs Feld zogen damals alle moeglichen Angehoerigen, um ihren Kaempfern Essen oder Getraenke zu bringen - anscheinend mitten ins Gewuehle
- man darf sich keinen modernen Krieg denken, aber eine Form von Kaempfen, bei denen nur bestimmte Adlige die Waffe fuehren durften. Diese haetten das Fussvolk "Zivilisten" daher auch nicht absichtlich angreifen duerfen und dies Fussvolk jene auch nicht.
Also die "Damen des Propheten" nach Khadiya genossen wohl mehr Rechte, waren auch unverschleiert dabei etc.
Das Verschleiern und strengere Begrenzen desse, was Frauen spaeter einengte, auch wenn es den Unterhalt ihrer Familien eventuell stark beschaedigte, scheint erst durch die Seldschuken eingefuehrt worden zu sein, also den spaeteren Tuerken, deren Vorbevoelkerung es anscheinend auch ueberhaupt nicht mochte. Diese "Seldjuken /Seldschuken waren vorher im heutigen Suedrussland nomadische Herdenhalter und mehr theoretisch an den Islam gekommen, stellten zuerst nur Leibgarden und vollstreckten eine Art 1-2-3-gelesenen Quran am Vorderen Orient, als sie die Macht ganz uebernahmen, harsch, unflexibel und unter Beseitigung einiger vorheriger mit dem Islam vereinbarer Braeuche, z.B.sperrten sie die Wallfahrt nach Mekka und auch die Besuche der Verehrer Mohammeds an dessen Grab in Medina, zerstoerten diese Staetten, auch die kleinen Gemeinschaften, die aus Pietaet an Graebern grosser Lehrer und Vorfahren bestanden, und auch christliche und juedische Staetten, wodurch dann die Kreuzzuege zuhilfe gerufen wurden.
Leider scheinen sie sehr gruendlich vorgegangen zu sein, denn nachdem sie sich maesigten - nach der Epoche Sultan Sala-ad-Din´s - ist vieles nicht wieder so geworden wie vorher, auch wenn die Ehrung der Hl.Staetten wieder gestattet und Mekka und Medina wieder instandgesetzt waren, das Pilgern war ja auch ein "Tourismus-Faktor" und ernaehrte die halbe Umgebung.
In dieser Epoche nun hatten die Frauen des islam. Einfluss-Bereichs wohl gar keinen "Anwalt" auch ihre vorherigen Verbesserungen wieder zu erhalten, geschweige denn das, was auch daran nicht so frei war, gerecht weiter zu entwickeln, also an denen blieb´s dann haengen.
Andererseits, etwas, dem anscheinend die ethnische Forschung zu wenig Augenmerk schenkt, sind die Traditionen der Frauengesellschaften selber.

Ich denk da an China und das Verstuemmeln der Fuesse der Damen - das maennliche China versuchte es mehrmals, sogar per kaiserlichen Erlassen, diese Norm-Qual zu beenden - aber diese Frauen-Bewegung war sturer und setzte sich immer wieder durch, bis ins 20.Jhd.
- und ebenso, im Bereich des Islam: die Beschneidung der Frauen, und sogar diese unsaeglichen "Ehren-Morde" und Anderes entbehrten jeder Grundlage in Hl.Schriften und kamen nicht aus den Schulen der Sterndiener, Juden, Christen oder fruehen Muslime - allenfalls wurde mal durch einen davon iritierten maennlichen Gelehrtenschueler angefregt, ob es mit Islam vereinbar sei.
- oder ganz aktuell: vor einigen Jahren liessen sich erste Frauen der Hamas von irgendeinem Gelehrten der Al-Azhar-Hochschule bewilligen, dass auch sie sich zu Suizid-Bombern "emanzipieren duerften" - irgendwer bewilligte das anscheinend als "Mittel des Kaempfens gegen Besatzer"
- und bei einer geringeren Institution dann noch, wie sie es halten sollten, falls sie zwecks Naeher Herankommen mit der Verschleierunngs-Pflicht verfahren sollten (dabei gab es die Entscheidung fuer Sunniten bereits 1929 von der hochrangigen Hochschule zu Jerusalem, dass eine Muslimin sich gar nicht zu verschleiern braeuchte)
- das m.E.etwas irrsinnige Ergebnis war: wenn eine Dame zur Tat schleicht und z.B.wie eine amerikanische Touristin auszusehn wuenscht, um in die Mitte vieler Israelis erstmal hineinzukommen, welche sie ermorden will oder soll, dann duerfe sie sich freizuegig kleiden - jedoch die mindestens 2 ihre Tugend ausser Haus immer bewachenden Maenner muessten mit ihr gehn bis zu der Strassenecke, wo sie "es" dann tut...
Mir scheint, an solchen Auswuechsen sind gar nicht Maenner diejenigen, darauf ueberhaupt zu kommen, sondern das ist etwas, was weibliche Eifersucht der einheimischen "arabischen" Frauenschafts-Ebene oder aus emanzipatorisch-modernen Kontakten gekommener Ehrgeiz, in allem gleichzuziehn, eher die treibende Kraft.
Vieles hier hat mit der Religion Islam auch wenig zu tun.
Die "Aufhebung des Verschleierungs-Gebots" gehoerte 1929 zur nationalistischen Politik des Gross-Muftis el-Husseini zu Jerusalem, um die christlichen Einheimischen auch gegen "Fremde" zu aktivieren - doch die das Mandat regierenden Briten dachten da, es sei "Modernisierung und Toleranz" gemeint. Nachher kamen die sozialistischen Revolutionen im Vorderen Orient, wo nach Lenin, Stalin & Co eine Frau nichts Besonderes zu sein habe, sodern ebensogut im Steinbruch schuften oder Traktor fahren sollte
- und etwa um 1975 kam die Idee auf, vorrangig die einheimischen "revolutionaeren Kommunisten-Frauen" vorzuschicken, um die Frauen und Muetter der noch islamischen laendlich-analphabetischen Gesellschaft, in die so mit PLO und wie sie alle hiessen, nicht reinzukommen war, gezielt zu infiltrieren, indem erstmals Naeh-und Koch-Kurse und Babypflege ins Volk gebracht wurden, nun aber mit der Beteuerung, dass dies guter Islam sei - "iii-wo, doch nicht dagegen!"
Und damit geriet diese Bevoelkerung in die Solidaritaetsfalle, jetzt nichts mehr entgegensetzen zu koennen, egal welche militante Gruppe dann im Vorderen Orient Unterschlupf siuchte, sie aufnehmen und beschuetzen und gewaehren lassen zu muessen.
Unter der Moslem-Bruderschafts-verwandten Hamas wurden nun auch so allmaehlich die orthodox-christlich-"arabischen" einheimischen Nicht-Israelis verdraengt. Man merkt es am letzten pal.Regierungs-Kabinett und daran, dass ausgerechnet in Bethlehem fast kaum noch arab-christl. Familien zu finden sind, nur 8 Jahre "nach Intifada II".
Dass zugleich wirklich noch traditions-islamisch-sunnitische Familien auch verdraengt worden sind, faellt noch weniger auf, weil die andern die Nachrichten beherrschen und diese sich ja eben noch nie selbst als solche (einfach so tradiert islamische Bevoelkerung) organisiert hatten.

Deren im 16.-20.Jhd. in Europa so stark bestaunte Seelen-Kraft, sich in ihre Umstaende zu ergeben und doch dabei eine sittlich sehr anstaendige Form von Lebensglueck und Selbst-Achtung "sogar in Lumpen" zu bewahren, ein gegebenes Wort unter allen Umstaenden zu halten, Armen ihren Anteil zu geben, auch leben zu koennen, etc.wurde hier einfach paradox gegen sie eingesetzt, demuetig zu denken, die anderen seien ja soviel gelehrter.

Es kommt mir so absurd vor, dass ueber die "goldene Bruecke" der Frauen-Universitaet (der Hamas) Studentinnen Chemie und vieles studieren "durften", auch etwas aus dem Qur'an, und damit dann im Labor Waffen zu produzieren trainieren durften, anschliessend wieder dies Wanderzelt (den Schadur) ueberzustuelpen - wie man es an den Bildern aus Gaza Strip nun 80 Jahre nach dessen Ablegung wieder als Norm im Strassenbild sieht - sich nun als eindeutige Mit-Kombattantinnen auf einen fremden Soldaten stuerzen und mit diesem in die Luft jagen zu "duerfen"
- als juengste Errungenschaft einer Emanzipierung der Frauenrechte-auf-orientalisch???
- Der so lange und leidvoll erstrebte saekulare Rechts-Staat Palaestina ist nun in hoechster Gefahr von innen heraus, kaum dass es zum Greifen nah war.

Das kann ich mir nur so erklaeren, dass es dort das tradierte Frauenhaus des Islam (die Serail-Gesellschaft) auch kaum noch gibt.
mfG WiT
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Toleranz - von Aysha - 19-08-2003, 10:08
RE: Toleranz - von Theo - 08-08-2006, 14:35
RE: Toleranz - von ixolite - 10-08-2006, 15:58
RE: Toleranz - von Gast - 22-08-2006, 14:55
RE: Toleranz - von Shia - 23-08-2006, 10:25
RE: Toleranz - von Shia - 23-08-2006, 10:31
RE: Toleranz - von Mandingo - 23-08-2006, 16:38
RE: Toleranz - von Shia - 23-08-2006, 23:01
RE: Toleranz - von Gast - 23-08-2006, 23:49
RE: Toleranz - von Gast - 23-08-2006, 23:50
RE: Toleranz - von adagio - 24-08-2006, 01:01
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RE: Toleranz - von Gast - 26-08-2006, 21:13
RE: Toleranz - von Shia - 27-08-2006, 11:50
RE: Toleranz - von Johann Most - 27-08-2006, 12:34
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RE: Toleranz - von WiTaimre - 21-01-2009, 01:36
RE: Toleranz - von Lhiannon - 24-01-2009, 21:47
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RE: Toleranz - von t.logemann - 02-03-2009, 15:03
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RE: Toleranz - von Mustafa - 03-03-2009, 14:44
RE: Toleranz - von qilin - 03-03-2009, 23:13
RE: Toleranz - von harsha - 04-03-2009, 17:09
RE: Toleranz, taktische Schein-Toleranzen, Duldung - von WiTaimre - 04-03-2009, 18:46
RIchtig so - von Gast - 20-08-2003, 19:24
RE: RIchtig so - von Der Atheist - 05-02-2009, 07:18
[Kein Betreff] - von Minnat Allah - 26-01-2004, 13:55
[Kein Betreff] - von Shia - 29-01-2004, 17:48
[Kein Betreff] - von Aysha - 08-02-2004, 01:45
[Kein Betreff] - von Gast - 19-03-2005, 16:36

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