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Ist der Agnostizismus schlechteste aller Optionen?
#51
(25-01-2014, 18:38)Geobacter schrieb: Gott ist deine Wahl.
Von Wahl würde ich in diesem Zusammenhang überhaupt nicht sprechen. Es hat sich eben einfach so ergeben. Du solltest aufhören, Dir da etwas so zurechtzuinterpretieren, daß es in Dein Weltbild paßt.

Zitat:Es ist also nichts, was auch für andere gelten muss.

Habe ich irgendwo etwas anderes behauptet? Ich weiß doch, daß mein Glaube und das, was ich darüber denke, anderen nicht rational plausibel zu machen sind. Deshalb versuche ich hier auch gar nicht, irgendwen zu missionieren. Umgekehrt solltest Du ebenfalls aufhören, mir ständig erklären zu wollen, was vermeintlich in mir vorgeht, wenn ich ein religiöses Leben führe. Was ich mir da zusammendenke, kann ja ganz großer Quatsch sein. Irgendwann werden wir es schon alle erfahren. Aber tu doch nicht so, als wüßtest Du das alles schon jetzt. Damit stehst Du letztlich denen in nichts nach, die weiterhin unverdrossen versuchen, anderen Leuten Gott zu beweisen.

Zitat:Für mich z. B. spiegelt sich das Göttliche in allem lebendigen wieder.
Das heißt, dass ich dem Leben keinen Glauben als Gott aufsetzen will.
Schön für Dich, dann mach das mal so weiter. Aber entspann Dich etwas mehr dabei.

(25-01-2014, 18:50)Ekkard schrieb: Und ja, die Gottesvorstellung wird durch die soziale Mythologie "übertragen".
Das ist mir denn auch etwas zu wenig, weil es für die typische religiöse Sozialisation mehr Geradlinigkeit suggeriert als wirklich da ist. Wie genau jemand zu einem bestimmten Glauben hin- oder davon wegkommt, ist doch wohl individuell sehr verschieden. Ebenso die Rolle, die die Umwelt dabei spielt.

Generell kann man aber wohl sagen, daß Deine Feststellung ziemlich trivial ist. Sofern nicht jeder durch eine ganz persönliche Offenbarung zu seinem Glauben findet, spielt die menschliche und außermenschliche Umwelt selbstverständlich irgendeine Rolle, sei sie nun anziehend, abschreckend oder sonstwie bemerkenswert.

Zitat:Eine reife, emanzipierte Weltanschauung basiert auf dem "gesellschaftlichen Hintergrund", aus ökonomischen Gründen so lange, bis diese Gesellschaft reformbedürftig erscheint.

Soll das heißen, daß eine reife, emanzipierte Weltanschauung vor allem eine ökonomische Funktion hat? Und inwiefern ist sie reif und emanzipiert, wenn sie sich irgendwann verbraucht, was sich darin zeigt, daß die Gesellschaft reformbedürftig wird? Oder habe ich Dich anders verstanden, als Du verstanden werden wolltest, und Du wolltest sagen, daß die reife und emanzipierte Weltanschauung sich den gesellschaftlichen Hintergrund so lange zunutze macht, bis die Gesellschaft reformbedürftig erscheint, woraufhin die reife und emanzipierte Weltanschauung sich an die nötige Reform macht?

Ich hab's einfach nicht verstanden und würde Dich bitten, es mir näher zu erklären.

Zitat:
(25-01-2014, 15:30)Scheingreis schrieb: Gott gibt sich uns durch unsere Mitmenschen zu erkennen und läßt sich durch sie interpretieren und erschließen.
Ehe ich so etwas unterschreibe, müsst ich wissen, wie dieser Satz gemeint ist. Die Vorstellung "Gott" beinhaltet im Wesentlichen eine Blickrichtung, nämlich zu den Mitmenschen (im sozialen Umfeld). Ich lehne es strikt ab, Gott in Interpretationen oder Sprachsymbolen zu suchen.

Zuerst mal sehe ich keine so strikte Grenze zwischen Mitmenschen einerseits und Interpretationen oder Sprachsymbolen andererseits. Sprache ist Kommunikation und somit ein Medium mitmenschlichen Umgangs. Jedenfalls solange man Sprache nicht nach Art aller religiöser Fundamentalismen als unidirektionale Kommunikation zwischen einem befehlenden Subjekt (z.B. Gott) und einem alles nur zur Kenntnis nehmenden Objekt (z.B. Mensch) versteht.

Sprache weist häufig über sich selbst hinaus, indem sie einen kommunikativen (ästhetischen, ethischen, erkenntnismäßigen, religiösen...) Mehrwert jenseits der bloßen Wörter schafft. Falls Du z.B. mit Poesie oder Liebesbriefen etwas anfangen kannst, verstehst Du bestimmt, was ich meine. Sprache kann also durchaus ein Medium des Umgangs zwischen Mensch und Gott sein. Wahrscheinlich ist sie im Rahmen dieser Beziehung sogar besonders wichtig, weil wir es bei Gott mit jemandem zu tun haben, der sich vielleicht nicht unbedingt als jemand außerhalb unserer Wahrnehmung, zumindest aber als jemand außerhalb unserer beherrschbaren Sphäre zu erkennen gibt.

Das wohl bekannteste Beispiel dafür, daß Gott sich nach christlicher (aber auch jüdischer) Auffassung durch Mitmenschen zu erkennen gibt wird, findest Du in Matthäus 25, 31-46. Das ist sozusagen das Gegenteil von Gott als Blickrichtung, denn die dort genannten Mitmenschen werden ja nicht im Licht einer Gottesvorstellung interpretiert, sondern Gott begegnet als zunächst einmal völlig Unbekannter. Gott wird in dieser Geschichte also erst ausgehend von den Erfahrungen mit dem Mitmenschen erkennbar. Oder eben auch nicht, denn die Menschen vor dem Richter hatten ja allesamt nicht erkannt, mit wem wie es da zu tun hatten. Was aber in diesem Fall auch nicht weiter schlimm war.

Ich sagte, Gott lasse sich interpretieren und erschließen. Interpretationen sind immer etwas Vorläufiges, und sie bestehen auch immer nur neben anderen und oft gegensätzlichen Interpretationen. Diesen Aspekt finde ich besonders wichtig, denn Gotteserkenntnis bedeutet nach meiner Auffassung kein abgeschlossenes Verstehen oder Begreifen, das zur Folge hat, daß mir hinterher irgendetwas gehört, seien es Menschen oder Dinge, sei es Gott selbst. Mit "erschließbar" meine ich nicht unbedingt, daß die Mitmenschen auf jemanden verweisen, der hinter ihnen steht und durch sie transparent wird. In der Geschichte bei Matthäus ist ja genau das nicht der Fall. Die Mitmenschen können ebensogut ausschließlich für sich selbst stehen und trotzdem Priorität vor meinen eigenen Interessen beanspruchen. Das wiederum ist eine Erfahrung, die man mit oder genausogut auch ohne einen Glauben an einen Gott machen kann. Wobei ich aber eben glaube, daß sie durch Gott vermittelt wird. Und nun komme bitte niemand und behaupte, diese Art, Gott in meine persönliche Sicht der Dinge zu integrieren, sei ein Konstrukt. Natürlich ist Gott in dieser Vorstellung völlig überflüssig, aber gerade deshalb hält die Konstruktion als solche ja. Sie kommt ohne ihn aus, und Gott fungiert darin nicht als Lückenfüller.



(25-01-2014, 21:50)petronius schrieb: dann sollte man damit auch nicht hausieren gehen
Dies ist ein Religionsforum, in dem über Religion diskutiert wird. Wie soll man Deiner Ansicht nach über Religion diskutieren, wenn die Diskussionsteilnehmer noch nicht einmal schreiben dürfen, was Religion für sie bedeutet? Oder habe ich da bezüglich des Sinnes und Zweckes dieses Forums etwas mißverstanden?

(25-01-2014, 22:00)petronius schrieb: welche funktion hat er denn sonst?

für dich z.b.?
Interessiert Dich wirklich, was ein
Zitat: ***Der zitierte Text wurde (aus dem Beitrag v. petronius # 47) entfernt./Bion
darüber denkt?
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