08-05-2014, 23:59
(08-05-2014, 14:53)Mustafa schrieb: Wenn man die Welt auf sich selbst reduziert und Gott pantheistisch sieht, dann ja (sieht man sich als Teil eines Großen Ganzen).Da es um Atheismus geht, vielleicht doch nicht: Die meisten gewordenen Atheisten scheitern einmal an der Theodizee und zum Anderen an den üblichen Gottesbildern. Ich stimme dir zu, dass man sich auf Gott nur "beziehen" kann; m. a. W. Gott ist (mythologisches) Licht in meinem Rücken. Der Blick auf Gott, oder irgendwelche Aussagen über Gott scheitern, weil die Welt bestenfalls ein winziger Teil Gottes ist.
Ansonsten ist es ein Bezug zu etwas, wessen man nicht Teil ist, aber wovon man "geschaffen" wurde.
Ich denke aber, das wird hier zu sehr offtopic.
Die meisten unserer Probleme hängen aber mit unseren mitmenschlichen Beziehungen oder jenen zu unseren weltlichen Grundlagen zusammen. Und hier kann die Gottesvorstellung Verantwortlichkeit hervorrufen, weil diese Vorstellung mich an den Grund meiner Werte erinnert. (Etwa so wie die Frage: Kann ich nach diesem Tun noch in den Spiegel schauen?)
(08-05-2014, 14:53)Mustafa schrieb: Der Ausweg aus einem Kausalitätsregress kann m.E. logischerweise nur ein Ausbruch aus der Kausalität hin zu etwas "unbedingtem" sein.Ja, das hatte ich mir auch mal so vorgestellt, bin davon aber abgerückt. Gott wäre damit der ultimative Lückenbüßer, in dem Falle als prima causa.
Aber inzwischen weiß ich, dass die Welt anfangen kann ohne erste Ursache. Das hat damit zu tun, dass es Quantenfluktuationen gibt, die ein "falsches Vakuum" rein zufällig zerstören. Der Beginn einer Welt kann auch immer wieder eintreten.
Nein, wir wissen nichts von und über Gott, auch die Priester und die Heiligen Schriften nicht. Auch wenn uns das nicht bewusst ist, so gesehen, ist das Wissen der Gläubigen ein Scheinwissen und vor allem: Wir haben Gott nicht!
Das Scheinwissen kann aber gleichwohl dazu beitragen, dass die Menschen friedlich zusammen arbeiten - jedenfalls eine Zeit lang. Und je plausibler die Mythologie, umso stabiler sind die Beziehungen.
Man kann sogar noch eins drauf setzen: Eine Religion, die nicht in der Lage ist, humanitäres Handeln zu fördern, dient nicht dem Gottesgedanken.
Und für die säkularen Gesellschaften: Eine Gesellschaft, die nicht in der Lage ist, ihren Gliedern ein Mindestmaß humanitären Handelns abzuverlangen (und damit allgemein zur Verfügung zu stellen), hat ausgedient.
Es ist also letztlich gleichgültig, ob wir Atheisten sind oder nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Ekkard