31-03-2015, 03:36
(30-03-2015, 13:02)religiös1 schrieb: Sollte ein Staat einen religiösen Atheismus als ein religiöses Bekenntnis anerkennen?
Was spricht dafür, was dagegen?
In der Frage stecken mehrere Problembereiche.
1. Ich halte es erst einmal fuer prinzipiell unsinnig, dass ein Staat sich in so etwas wie eine Anerkennung religioeser Bekenntnisse einmischt. Ein religioeses Bekenntnis sollte immer auf Selbsterklaerung beruhen. Ich nehme mal an, das Problem der Einmischung hat seinen Grund in der Verquickung von Religion und Steuergesetzgebung. Sobald man das entflechtet, hat sich das mit der "Anerkennung" erledigt.
2. So ganz will mir nicht einleuchten, was an Atheismus jetzt eine Religion waere. Ich nehme mal an, die Leute, die das angeregt hatten, gehoeren zu den "starken" Atheisten, also Menschen, die fest daran glauben, dass es keinerlei Goetter oder "uebernatuerliche" Wesen oder Phaenomene gibt. Die meisten Atheisten sind eher "schwache" Atheisten, die mangels Evidenz einfach nur nicht glauben, dass es Goetter oder "uebernatuerliche" Wesen oder Phaenomene gibt; sie definieren sich also negativ, durch Abwesenheit von Glauben, was eine Charakterisierung als Religion ausschliesst.
3. Selbst beim "starken" Atheismus, der vehement etwas vertritt, was man nicht beweisen kann, sehe ich nicht so recht, was da den Religionscharakter ausmachen soll. Gibt es da irgendwelche Riten? Was wird verehrt? Wobei man nicht vergessen darf, dass es auch traditionelle atheistische Religionen gibt, diese sich aber nicht ueber ihren Atheismus definieren.
Die Punkte 2 und 3 sind jetzt nur nachrangig, da ich erst einmal dafuer bin, jedem selbst zu ueberlassen, seine Religion zu definieren.