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Großmachtpolitik und Diktatur
#15
(08-10-2015, 17:24)Bion schrieb: Assad vertritt rund 20% der syrischen Bevölkerung. Es sind das alawitische und andere schiitische, zum Teil auch nichtmuslimische Minderheiten. Der von Assad jetzt noch beherrschte Teil Syriens ist vornehmlich alawitisches Kernsiedlungsgebiet. Ein guter Teil der nichtsunnitischen Bevölkerung Syriens, sofern dieser mit Assad sympathisiert oder sich vor einer Herrschaft radikaler Sunniten mehr fürchtet als vor der Assad-Diktatur, ist dorthin geflüchtet.

Das ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass Assad die Sunniten gezielt aus ihren staatlichen Ämtern heraus gejagt hat, und somit den Konflikt mit vorbereitet hat. Denn wenn ihm die "Konfession" angeblich egal ist, wie jetzt gerade die Propapaganda via: "Assad steht für ethnische und religiöse Vielfalt und stützt somit den Frieden" warum vertreibt er gezielt Sunniten aus staatlichen Ämtern? Die Sunniten bilden die Mehrheit in diesem Land, sie haben einen Anrecht darauf. Im Gegenzug tut er so, als wären die Sunniten eine Gefahr für diese Art des "toleranten Systems", damit er sein "Alawitentum" und seine ethnische und religiöse Vielfalt angeblich rettet, und spaltet somit seine eigene Bevölkerung, dessen Großteil sunnitisch sind. Das ist einfach ne propagandistische Doppelmoral, die schon so fast nach Europa schwappt.

Man muss die Sunniten wieder nicht nur als Opposition anerkennen, sondern als ein Teil des Staates, und zusammen in Dialog eintreten, dass ist der erste Weg. Die Sunniten per se als Salafisten und Wahabiten ab zu deklassieren, das schon fast hier ankommt, nährt nur diesen Konflikt umso mehr, und holt diesen hier hin.

Außerdem:

Wenn USA und Frankreich offen vor der UN Vollversammlung sagen, dass Assad Fassbomben auf die eigene Bevölkerung wirft, kann man dieses Blutsold über Vertrauen via derzeitige Propaganda (seid ungefähr 3/4 Wochen) "Assads Religion steht für Selbstbestimmung" nicht mehr zahlen. Vor allem wenn man die angebliche Statistik über Spiegel-Online anschaut, die besagt, dass auf Platz 1 Fluchtgrund der syrischen Flüchtlinge Assad ist Platz 2 ISIS. Das ist ein wesentliches Problem. 

Falls man gezielt Assad stützt, wird man Probleme haben, die Menschen wieder zurück zu führen, die vor Assad geflüchtet sind, und das ist ein wesentlicher Teil (nach "Studie").

Das die ISIS sich in Syrien verbreiten konnte, hat einen simplen Grund. Durch die gezielte Teilung Syriens in "die guten und modernen Alawiten" und "die potenzielle Gefahr Sunniten" (mehrheit der Bevölkerung ohne Mitspracherecht) , hat man jene  nationale Einheit getrennt, die nötig gewesen wäre, gegen die ISIS vor zu gehen. ISIS nährt sich von diesem Problem. Und statt dessen tut man auch schon hier so, als wären Sunniten per se ISIS, was aber falsch ist, und tretet mal noch mal auf dieses Problem drauf. 

Deswegen sagen die Syrer auch Fluchtgrund Nr.1 ist Assad. Weil wäre die Nationale Einheit gewähleistet, hätte die ISIS weder militärisch, gesellschaftlich/sozial noch politisch ne Chance dort Fuß zu fassen.


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Großmachtpolitik und Diktatur - von Bion - 05-10-2015, 09:18
RE: Großmachtpolitik und Diktatur - von Harpya - 06-10-2015, 00:17
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