09-02-2017, 21:30
(09-02-2017, 20:56)Sinai schrieb: Die Existenz einer Lehrgeschichte im aristokratischen Ägypten ist keinerlei Entkräftung dafür, daß ein Joseph (der bekanntlich ein extremes Naheverhältnis zur ägyptischen Hocharistokratie hatte, viellicht sogar einen ägyptischen Titel einer der zahllosen regionalen Priesterbünde angenommen hatte - Joseph - und in der herrschenden Schicht voll assimiliert war) nicht auch Opfer eines brünftigen Weibes geworden ist. Der Paarungstrieb war in früheren Zeiten tendentiell stärker als heute, der Mensch war noch mehr von den Hormonen gesteuert
Es geht hier nicht um irgendwelche Lehrgeschichten. Die Geschichte um Bata und Anubis ist ein profanisierter Goettermythos. Bata und Anubis sind die Goetter des 17. oberaegyptischen Gaus. Bata wird uebrigens als Stiergott verehrt. Und die Geschichte der rachsuechtigen Moechtegern-Ehebrecherin ist halt nicht nur aehnlich, sondern so ziemlich dieselbe. Danach weicht die weitere Geschichte ab, auch wenn auch dort ein Exil (hier umgekehrt im Libanon) und ein Pharao eine Rolle spielen.
Entscheidend ist vor allem, dass dieses Maerchen existierte, bevor die Tora verfasst wurde. Die uns erhaltene Niederschrift ist aus einer Zeit, als Sethos II. Prinz war, also evtl. aus der Regierungszeit Merenptahs, desjenigen Pharaos, dessen Stele die erste und einzige Erwaehnung Israels (als besiegter nichtsesshafter Stamm in Canaan) in den aegyptischen Texten enthaelt.