06-12-2017, 15:54
(03-12-2017, 20:02)Geobacter schrieb: Gicht, glaube ich, war auch schon im Mittelalter eine gar nicht so seltene Zivilisationskrankheit..
Vor einige Jahren hatte ich die Freude, ein Kochbuch/Ernährungsbuch aus dem Spätmittelalter studieren zu dürfen..
Wenns denn stimmt.. die haben "gefressen" und nicht gegessen.. Und wenn sich die Hilde darauf bezogen hat, was damals bei Tisch so Sitte und Brauchtum war.. waren ihre Ratschläge für die damalige Zeit durchaus "sinnvoll"..
Nun, wenn man sich die mittelalterliche Gesellschaftspyramide ansieht, war es höchstens 1% der Menschen, die sich regelmäßig Fleisch leisten konnten.
Da sich dieses eine Prozent auch Bücher leisten konnte, waren die Kochrezepte wohl eher für diese Gesellschaftsschicht bestimmt.
Also: Hohe Würdenträger der Kirche, Ritter und Adelige, reiche Kaufleute.
Die Jagd war sowieso dem Adel vorbehalten. In dieser Gesellschaftschicht gab es aber tatsächlich so etwas wie eine "Fleischsucht". Karl der Große hat im Alter an Gicht gelitten und auch von der Kaiserin Sissi ist bekannt, dass sie sich gerne "Fleischsaft" servieren ließ, den man aus hohem Fleisch gewann*. Auch sie soll später an der Gicht erkrankt sein.
In den reichen Klöstern war der Tisch ebenfalls gut gedeckt (siehe "Adelstochter" Hildegard).
Bei der ärmeren Gesellschaft dürfte das Essen überwiegend aus Brot, Weizen- oder Haferbrei bestanden haben, eventuell angereichert durch frische Kräuter, Gemüse, etwas Obst oder ein wenig Speck. Das Durchschnittsalter im Mittelalter lag bei knapp über 40 Jahren. Allein deshalb kam es wohl eher selten zu Alterskrankheiten, zu denen auch die Gicht gehört.
Grüße!
*Siehe Aufzeichnungen im "Brenners Parkhotel/ Baden-Baden, dort residierte die Kaiserin regelmäßig
KAISER BARBAROSSA RIEF AUF EINMAL "HOSSA"
(Infoverlag/ Georg C. Peter)