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Heilige Schriften in heutiger Zeit
#2
@Gundi:

Da hast da offensichtlich einige Dinge falsch verstanden.
Ich schrieb, wenn der Koran auch heute noch (als moralisch-religiöse Inspiration) Gültigkeit haben soll (und das ist für Muslime für gewöhnlich der Fall, da der Koran als heilige Schrift gilt),
dann ist eine kontextbetrachtende Auslegung unter Berücksichtigung der historischen Realitäten besser geeignet als sture Wörtlichnahme.

Das ist die Auslegung, die ich als Muslim bevorzuge.
Da geht es wie auch schon erwähnt, keineswegs darum, 'heutige Errungenschaften und Denkweisen nachträglich in Schriften rein zu interpretieren', oder ein 'Abbild heutiger Vorstellungen' zu finden, sondern darum, die Intention zur Entstehungszeit korrekt zu interpretieren.

Wenn in einer Zeit, in der es z.B. normal war, wenn weibliche Säuglinge lebendig begraben wurden, nicht nur ein striktes Verbot solcher Praxis eingeführt wird, sondern auch z.B. Eigentums-, Erb- oder Unterhaltsrecht für Frauen, dann halte ich das durchaus für einen riesigen Schritt beim Thema Frauenrechte. Frauen wurden vom rechtlichen Objekt zum Subjekt.

Natürlich hat man damit nicht gleich unsere heutigen Standards in Sachen Frauenrechte erreicht, (und diese sollten selbstverständlich genausowenig ausgeblendet werden wie heutige Menschen- und Bürgerrechte), aber wenn ich die dahinterstehende Intention betrachte, kann ich das im Kontext heutiger Zeit nicht mit z.B. Gewalt gegen Frauen,etc. zusammenbringen.


Du fragst: 'Warum wird derlei getan?'
Muslime sehen den Koran nunmal als heilige Schrift, beschäftigen sich mit den Versen, und legen sie für sich aus (ob, und wie sehr sie sich überhaupt davon prägen lassen, ist damit noch überhaupt nicht gesagt).
Warum sollte man derlei denn nicht tun?

Wenn hier im Forum die Behauptung aufgestellt wird, dass der Koran ultra-fundamentalistisch ausgelegt werden muss, warum sollte ich da nicht mit meiner Interpretation antworten?

Bei deinem gestrigen Beitrag hast du geschrieben:

'Ich bin lediglich dagegen, unsere heutige Gesellschaft und ihre Regeln auf Grundlage eines 1400jährigen Buches zu gestalten.'

Das klingt, als ginge es hier darum, den Koran zu einer direkten (womöglich noch alleinigen, oder gar wörtlich verstandenen) Grundlage für eine allgemeingültige Gesetzgebung zu erheben.

Nein, von sowas war in keinster Weise die Rede.
Ganz im Gegenteil habe ich z.B. beim Thema Tunesien auf den Erfolg der säkularen(!) Partei im Jahre 2014 hingewiesen, und auf das dort kürzlich beschlossene Gesetz gegen Gewalt gegenüber Frauen.
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Heilige Schriften in heutiger Zeit - von Gundi - 14-08-2017, 21:26
RE: Heilige Schriften in heutiger Zeit - von Mustafa - 14-08-2017, 23:14
RE: Heilige Schriften in heutiger Zeit - von Gundi - 16-08-2017, 21:19
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