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Das Unbekannte als Projektionsfläche der Fantasie.
#12
(02-12-2017, 23:27)sanctus schrieb: Es geht also um Halluzinationen? Immerhin wären das Reize, die ausschließlich in der Wahrnehmung selbst zu finden sind.

Das passt nur, wenn Du das Erleben in der Religion unbedingt als Halluzination bezeichnen willst, und Du vergisst hier den Akt der Projektion selbst, der keine Wahrnehmung ist. Eine Halluzination ist aber ein unbewusster Vorgang in einer Extremsituation, oft verbunden mit Kontrollverlust, und das trifft es in den meisten Situationen, wie ich sie auch in meinem ersten Beitrag beschrieben habe, nicht. Diese Einordnung passt also hoechstens auch auf vergleichbare Extremsituationen, wie Erweckungserlebnisse; das klassische Beispiel waere die Bekehrung des Paulus in der Apg. In den meisten anderen Situationen werden wir doch nur von den eigentlich schoepferisch taetigen Personen auf eine Tour gefuehrt, egal ob es sich um Schriftsteller, Filmemacher oder Religionsstifter handelt. Das schliesst jetzt aber nicht aus, dass der Konsument auch eigene Projektionen vornimmt und die Geschichte oder das Gedankengebaeude fuer sich weiterspinnt. Letztlich ist z.B. das Gottesbild meist individuell, da hier auch das eigene Ich projiziert wird.

Dieser Vorgang ist ja durchaus auch Teil der wissenschaftlichen Methode. Wer Neues finden will, muss erst mal ein Modell ersinnen, bevor er sich ueberlegen kann, wie er das ueberpruefen kann. Auch hier wird erst mal auf die Leinwand projiziert, also Versatzstuecke aus dem eigenen Hirn und dem anderer neu kombiniert.
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RE: Das Unbekannte als Projektionsfläche der Fantasie. - von Ulan - 03-12-2017, 09:52

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