(03-04-2018, 22:48)Richard_K schrieb:Zitat:Die Aussendung der ZwölfKann man das als "Nationalismus" auslegen? Ich denke "Ja".
5 Diese Zwölf sandte Jesus aus, gebot ihnen und sprach: Geht nicht den Weg zu den Heiden und zieht nicht in eine Stadt der Samariter,
6 sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Hause Israel.
7 Geht aber und predigt und sprecht: Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen.
Schon das Nachbar"volk" soll nichts vom "nahen Himmelreich" erfahren! Die Menschen im Nordreich Israel mit der Hauptstadt Samaria gehören zur gleichen ethnischen Gruppe wie die Menschen im Südreich Juda mit der Hauptstadt Jerusalem. Und dennoch schließt Jesus sie ausdrücklich aus!
Nationalismus ist eine relativ neue, europäische Konzeption, die kannte damals niemand.
Das Volk Israel war damals gespalten und die Stämme des Nordreichs Israel im Exil verschollen. Das sind die verlorenen Schafe. Der Auftrag ist hier also explizit, die Stämme, das Volk Israel, wieder zu vereinen.
Man mag das bewerten wie man will, aber der alte Bund war der Bund zwischen Gott und Israel. Andere Völker spielten da keine Rolle. Allerdings versteht sich darin keine ethnische Überlegenheitsvorstellung, sondern die Juden haben sich selbst als den Gottesknecht (siehe Jesaja) gesehen, die das Leiden der Welt tragen.
Tatsächlich ist dieser explizite Auftrag von Jesus, gerade auch vor dem Selbstverständnis des Judentums, das stärkte Argument gegen die Idee, Jesus wäre der Prophet für die ganze Welt, denn er steht eindeutig im historischen Kontext des Judentums.