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Religionskritik- Religion als kollektive Phantasiebefriedigung?
#16
(24-06-2015, 21:32)onemctly schrieb: Meine Frage oben nochmal erläutert: Ist für euch (Mitglieder des Forums welche meine Frage lesen und beantworten) denn die Religion eine Hilfe (Phantasiebefriedigung) in eurem Leben gewesen oder ist es immer noch? Wie seid ihr zur Religion gekommen?
Meinst Du Deine Frage wirklich ernst? Glaubst Du denn, irgend ein gläubiger Mensch würde Dir antworten, dass seine Phantasien durch Religion befriedigt wurden?  Vielleicht phantasiert ein Gläubiger, Superman zu sein und mit seinem roten Mäntelchen durch die Luft zu fliegen. Religion wird ihm diese Phantasie nicht befriedigen. Den religiösen Glauben empfindet kein Gläubiger als Phantasiebefriedigung. Eher schon als eine Antwort zur Bewältigung des Alltagslebens, soweit seine Religion darauf Antworten hat.

Es sind keine Phantasien, worauf Menschen Antworten aus der Religion suchen. Eher ist es die Suche nach dem Sinn des Lebens. Antworten, die eine industrialisierte Welt nicht geben kann und die auch keine Wissenschaft bietet. Antworten, die nicht nur den Kopf befriedigen, sondern auch Herz und Seele.
Der Friede fängt in dir an
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#17
(24-06-2015, 22:25)Berliner schrieb:  Vielleicht phantasiert ein Gläubiger, Superman zu sein und mit seinem roten Mäntelchen durch die Luft zu fliegen. 

Mit Phantasie ist hier so etwas nicht gemeint. Sondern eher ein Leid, welches so nicht aus der Welt geschaffen werden kann. Ein Krankheitsfall, Geldnöte, fehlende Ressourcen. In solchen Dingen wenden sich Menschen an Gott.
Ich weiß nicht wie oft ich noch diese Definition erläutern soll. 
Menschen werden Gläubig wenn sie Hilfe suchen und Antworten. Genau dann ist die Religion eine Phantasiebefriedigung.
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#18
(24-06-2015, 22:38)onemctly schrieb: Mit Phantasie ist hier so etwas nicht gemeint. Sondern eher ein Leid, welches so nicht aus der Welt geschaffen werden kann. Ein Krankheitsfall, Geldnöte, fehlende Ressourcen. In solchen Dingen wenden sich Menschen an Gott.
Ich weiß nicht wie oft ich noch diese Definition erläutern soll. 
Menschen werden Gläubig wenn sie Hilfe suchen und Antworten. Genau dann ist die Religion eine Phantasiebefriedigung.
Ist ein Krankheitsfall eine Phantasie, oder ist so ein Mensch wirklich krank. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, stirbt er in der Phantasie des Trauernden? Und wenn die Geldbörse leer ist, nur Phantasie?

Oder habe ich das jetzt immer noch nicht verstanden.

Wenn ein Leid nicht aus der Welt geschaffen werden kann, kann es mit Phantasie geschehen? Vielleicht habe ich ein paar phantastische Ideen. Solange sie Ideen bleiben, nützen sie nichts. Auch dann nicht, wenn sie religiös sind.

Ich bin ein religiöser Mensch, aber ich phantasiere nicht. Wenn es wirklich hart wird, bete ich nicht, dass Gott das mal machen soll, sondern darum, das Problem lösen zu können.

Im Krankheitsfall also darum, die Krankheit zu überwinden, im Todesfall, den Verlust eine Menschen zu überwinden, und bei knapper Kasse, besser wirtschaften zu können.
Der Friede fängt in dir an
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#19
(24-06-2015, 22:47)Berliner schrieb: Oder habe ich das jetzt immer noch nicht verstanden.

Nein, leider nicht. Die Phantasie besteht nicht darin dass der Mensch krank ist und dies alles nur in der Vorstellung passiert, sondern darin, dass der Mensch wieder Gesund wird. 

Nehmen wir an, Person X hat Krebs, die Ärzte können nichts mehr tun. Dann wird Person X sich der Religion zu wenden, da die Ärzte als "Realbefriedigung" nichts bewirken können. Die Religion in diesem Fall ist die "Phantasiebefriedigung". Person X fängt an zu beten, hofft dass sie Gesund wird. Je schlechter es der Person geht, desto mehr betet sie. Sie sucht Hilfe in der Religion, Antworten und Schutz.
Die Religion als "Phantasiebefriedigung" ist ein Trost für das Leid.
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#20
(24-06-2015, 14:48)onemctly schrieb: Jetzt nochmal eine allgemeine Frage, ist für euch pesönlich denn die Religion eine Phantasiebefriedigung?

Das wird wohl kaum ein Gläubiger von sich behaupten, müsste er doch dafür zunächst anerkennen, dass sein Glaube eben nur sein Phantasieprodukt ist Icon_wink
Ein Gläubiger wird von der Existenz seines Gottes und damit von der Richtigkeit seines Glaubens ausgehen.

Das Gott (bzw. der Glaube an ihn) nur eine Projektion des Menschen ist, ist ja eine recht häufige Ansicht. Insbesondere Feuerbach hat dies ausführlich erörtert.
Glaube erfüllt viele Funktionen: Trost, Hoffnung, Sinn des Lebens, Gerechtigkeit, absolute Moral...

Aus meiner Sicht ist er oftmals eine Krücke, der eingesetzt wird um die Realität nicht aushalten zu müssen. So kann Glaube Trost spenden bei dem Verlust eines Angehörigen. Sie kann Hoffnung auf eine Gerechtigkeit jenseits dieser ungerechten unseren Welt geben...

Die Frage nach der Gottesexistenz lässt sich jedoch nicht beantworten, die nach einem bestimmten existierenden Gott mit bestimmten Eigenschaften (also die ganzen Gottesbilder der einzelnen Religion) demzufolge erst recht nicht.
Betrachtet man es nüchtern, ist wohl der Agnostizismus die logischste Antwort.
Nur fallen dabei eben die ganzen nützlichen Dinge des Glaubens (Trost, Hoffnung etc.) weg, was es für viele Menschen wohl schwer macht ihn anzunehmen.
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#21
Noch was: Ich kenne mich mir Erich Fromm leider nicht aus. Aber wenn ich kollegtive Phantasiebefriedigung lese kommt mir auch der gute Immanuel Kant in den Sinn. Dieser hat gemeint, dass Gott nicht beweisbar ist (ein Produkt der reinen Vernunft), der Glaube an ihn aber sinnvoll bzw. notwendig ist, da sich darüber Regeln (bzw. Moral) des menschlichen Zusammenlebens ableiten lassen (praktische Vernunft). Er setzt Gott quasi als übergeordnete Instanz, um Regeln zu erhalten, die universell sind und vom Menschen nicht geändert werden können.

Ob dies allerdings heute noch notwendig ist, darf bezweifelt werden. So leiten wir heuzutage keineswegs mehr die Regeln unseres Zusammenlebens aus dem Glauben ab. Empathie und Wissen geben uns hierfür imho praktischere Werkzeuge.
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#22
(24-06-2015, 23:05)onemctly schrieb: Nehmen wir an, Person X hat Krebs, die Ärzte können nichts mehr tun. Dann wird Person X sich der Religion zu wenden, da die Ärzte als "Realbefriedigung" nichts bewirken können. Die Religion in diesem Fall ist die "Phantasiebefriedigung". Person X fängt an zu beten, hofft dass sie Gesund wird. Je schlechter es der Person geht, desto mehr betet sie. Sie sucht Hilfe in der Religion, Antworten und Schutz.
Die Religion als "Phantasiebefriedigung" ist ein Trost für das Leid.
Ich glaube Phantasiebefriedigung ist nicht so ganz treffend dafür.
Da kann man auch SF lesen, hier wird ja was komkretes erwartet in dem man
Barmherzigkeitspunkte durch beten usw. sammelt.
Lt. Bibel ist sowas sinnlos.
Nicht das die Kirchengeschichte sich nicht so mit Ablasshandel u.ä. schon verhalten hätte.
Das wäre aber handeln mit Gott.
Im Islam ist das ein fester Teil, durch definiertes Wohlverhalten Hassanatpunkte zu sammeln
die einem Vorteile verschaffen. Moha war ja auch Händler.
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#23
(24-06-2015, 23:05)onemctly schrieb: Nehmen wir an, Person X hat Krebs, die Ärzte können nichts mehr tun. Dann wird Person X sich der Religion zu wenden, da die Ärzte als "Realbefriedigung" nichts bewirken können. Die Religion in diesem Fall ist die "Phantasiebefriedigung". Person X fängt an zu beten, hofft dass sie Gesund wird. Je schlechter es der Person geht, desto mehr betet sie. Sie sucht Hilfe in der Religion, Antworten und Schutz.
Die Religion als "Phantasiebefriedigung" ist ein Trost für das Leid.
Es hat sich sogar in der Medizin herumgesprochen, das Gebete helfen, schneller gesund zu werden. Solange Menschen den Glauben haben gesund zu werden, wirkt das wie eine Medizin. Es sei denn, sie leiden an einer tödlichen Krankheit.
Der Friede fängt in dir an
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#24
(25-06-2015, 09:45)Berliner schrieb: Es hat sich sogar in der Medizin herumgesprochen, das Gebete helfen, schneller gesund zu werden. Solange Menschen den Glauben haben gesund zu werden, wirkt das wie eine Medizin. Es sei denn, sie leiden an einer tödlichen Krankheit.

Beten hilft Gläubigen gleich welcher Religion, psychisch bedingte oder beeinflusste Krankheiten zu mildern oder gar zu beseitigen. So erklären sich u.a. die "Wunder" von Lourdes und vom Ganges. Das gelingt nicht bei z.B. einem Beinbruch oder einer Blinddarmentzündung.  
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#25
(25-06-2015, 13:38)Erich schrieb: Beten hilft Gläubigen gleich welcher Religion, psychisch bedingte oder beeinflusste Krankheiten zu mildern oder gar zu beseitigen. So erklären sich u.a. die "Wunder" von Lourdes und vom Ganges. Das gelingt nicht bei z.B. einem Beinbruch oder einer Blinddarmentzündung.  
Gebete können auch bei einem Beinbruch hilfreich sein, die Heilung zu beschleunigen oder Komplikationen zu verringern.
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#26
(25-06-2015, 13:38)Erich schrieb: Beten hilft Gläubigen gleich welcher Religion,
Das Sterben eines Menschen , z.B. weil ein Kernkraftwerk in seiner Nähe "arbeitet" oder der "Feind" eine A- Bombe schmeißt ist doch nur Jahre oder Jahrzehnte vorgezogen.
Irgendwann ist eh Schluss. Deshalb ist das Wesentliche die Auferstehung. Wer sie nicht glaubt, klammert sich an sein Leben. Wer glaubt betet bestimmt auch in der Welt zu bleiben
aber er legt  sein Leben in die Hand Gottes indem er betet "Dein Wille geschehe".
Die Angst vor dem Sterben ist gering,  Nur die letzte  Versuchung Satans, das Leiden, ist hart. Aber Trostb gibt es:
Offb 14,13
"Und ich hörte eine Stimme aus dem Himmel sagen: Schreibe: Glückselig die Toten, die von jetzt an im Herrn sterben! Ja, spricht der Geist, damit sie ruhen von ihren Mühen, denn ihre Werke folgen ihnen nach."
Phil 1,21
"Denn das Leben ist für mich Christus und das Sterben Gewinn."  
1.Kor 15,22
"Denn wie in Adam alle sterben, so werden auch in Christus alle lebendig gemacht werden."
Röm 14,8
"Denn sei es auch, dass wir leben, wir leben dem Herrn; und sei es, dass wir sterben, wir sterben dem Herrn. Und sei es nun, dass wir leben, sei es auch, dass wir sterben, wir sind des Herrn.
Deshalb ist Lourdes und der Ganges irrelevant.
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#27
(25-06-2015, 22:28)indymaya schrieb:
(25-06-2015, 13:38)Erich schrieb: Beten hilft Gläubigen gleich welcher Religion,
Das Sterben eines Menschen , z.B. weil ein Kernkraftwerk in seiner Nähe "arbeitet" oder der "Feind" eine A- Bombe schmeißt ist doch nur Jahre oder Jahrzehnte vorgezogen.

Jetzt verstehe ich auch deine inhumane Haltung gegenüber Flüchtlingen und Kinderarbeit. Getreu dem Motto: Sterben müssen sie eh irgendwann.

Nach diesem Muster hielt Religion den Menschen immer schon von gesellchaftlichen Veränderung ab und hängt wie ein Klotz am Bein gesellschaftlicher Änderungsprozesse.
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#28
(24-06-2015, 14:48)onemctly schrieb: Jetzt nochmal eine allgemeine Frage, ist für euch pesönlich denn die Religion eine Phantasiebefriedigung?

Nö, reine Neugier wie Religion funktioniert, was zu steigender Fassungslosigkeit führt,
was noch mehr Neugier hervorruft.
Da tun sich ja Abgründe auf.
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#29
(25-06-2015, 22:37)Gundi schrieb: Sterben müssen sie eh irgendwann.
Auch Enten!
Was soll das jetzt wieder?
Die Auferstehung ist, seit Jesus, für alle Menschen.
Flüchtlinge und Kinderarbeit sind soziale Gegebenheiten unserer Zeit die geregelt werden müssen, mehr nicht.
Worin ich darin inhuman bin müsstest du schon belegen.
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#30
(25-06-2015, 23:24)Harpya schrieb: Da tun sich ja Abgründe auf.
Ohne Gott keine Brücke.
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