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Das apostolische Glaubensbekenntnis
#1
Ich zitiere zunächst einmal den Wortlaut, jener Übersetzung, die am 15./16. Dezember 1970 von der Arbeitsgemeinschaft für liturgische Texte der Kirchen des deutschen Sprachgebietes verabschiedet wurde, ...


Ich glaube an Gott
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige katholische (protestantisch: christliche/allgemeine) Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten
und das ewige Leben.
Amen.

... und nehme mir die einzelnen Artikel in Folgebeiträgen im Lichte der modernen Erkenntnisse vor.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#2
Darf ich anfangen?

Zitat:Ich glaube an Gott
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.


Das erinnert mich an Eidesformel der Schutzstaffel (SS):

Zitat:„Wie lautet Dein Eid?“ – „Ich schwöre Dir, Adolf Hitler, als Führer und Kanzler des Deutschen Reiches Treue und Tapferkeit. Wir geloben Dir und den von Dir bestimmten Vorgesetzten Gehorsam bis in den Tod. So wahr mir Gott helfe!“
„Also glaubst Du an einen Gott?“ – „Ja, ich glaube an einen Herrgott.“
„Was hältst Du von einem Menschen, der nicht an einen Gott glaubt?“
Die Antwort lautet: „Ich halte ihn für überheblich, größenwahnsinnig und dumm; er ist nicht für uns geeignet.“
Quellen:

Wikipedia
archiv.org Heinrich Himmler

Dazu fällt mir noch Römer 13 ein:

Zitat:Das Verhältnis zur staatlichen Gewalt
1 Jedermann sei untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit außer von Gott; wo aber Obrigkeit ist, ist sie von Gott angeordnet.
2 Darum: Wer sich der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt Gottes Anordnung; die ihr aber widerstreben, werden ihr Urteil empfangen.
3 Denn die Gewalt haben, muss man nicht fürchten wegen guter, sondern wegen böser Werke. Willst du dich aber nicht fürchten vor der Obrigkeit, so tue Gutes, dann wirst du Lob von ihr erhalten.
4 Denn sie ist Gottes Dienerin, dir zugut. Tust du aber Böses, so fürchte dich; denn sie trägt das Schwert nicht umsonst. Sie ist Gottes Dienerin und vollzieht die Strafe an dem, der Böses tut.
5 Darum ist es notwendig, sich unterzuordnen, nicht allein um der Strafe, sondern auch um des Gewissens willen.
6 Deshalb zahlt ihr ja auch Steuer; denn sie sind Gottes Diener, auf diesen Dienst beständig bedacht.
7 So gebt nun jedem, was ihr schuldig seid: Steuer, dem die Steuer gebührt; Zoll, dem der Zoll gebührt; Furcht, dem die Furcht gebührt; Ehre, dem die Ehre gebührt.


Die Lehre ist zumindest gut für jede Obrigkeit!
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#3
Zitat:Ich glaube an Gott
den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Der Gott, der für alles zuständig ist und allen hilft bzw. bestraft kann es aus unserer Erkenntnis heraus nicht geben. Unsere Welt hat kein "Außen". Alles ist mit allem innerhalb dieser Welt verbunden (Relativität) und existiert (oder wirkt) nur relativ zueinander.

Wenn eine Schicksalsmacht wie (ein) "Gott" existiert, so nur in Relation zum Menschen und nicht als Absolutes in einer fiktiven Welt namens "Jenseits" (Transzendenz). Um nicht in allen Fällen zu spät zu kommen, (Lichtgeschwindigkeit), muss Gott auf der Erde (in Relation zu den Menschen) existieren, kann also nicht zugleich Schöpfer des Himmels (Weltalls) und der Erde sein.

Fragen wir also anders: Was soll eine absolute, transzendente Entität (Gott, Engel, himmlische Heerscharen, Teufel) bewirken?

Ich bekenne mich dazu, dass es die Aufgabe von Glaubensinhalten sein muss, Verantwortung zu übernehmen, den angeborenen Egoismus zu dämpfen, Vorurteile zu hinterfragen, anderen Menschen gerecht zu werden und ihr Überleben nicht infrage zu stellen.

Die Schöpfung ist danach nicht die physische Welt, sondern unsere Verpflichtung für die "lebenswerte Welt" in unseren Gedanken und Bestrebungen. Wenn ich Gott bekenne, so bekenne ich mich zu dieser Haltung.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#4
(02-04-2018, 19:15)Richard_K schrieb: Die Lehre ist zumindest gut für jede Obrigkeit!
Ja, diese Missbrauchsgefahr ist real!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#5
(02-04-2018, 22:39)Ekkard schrieb: Ich bekenne mich dazu, dass es die Aufgabe von Glaubensinhalten sein muss, Verantwortung zu übernehmen, den angeborenen Egoismus zu dämpfen, Vorurteile zu hinterfragen, anderen Menschen gerecht zu werden und ihr Überleben nicht infrage zu stellen.

Egoismus ist ein Teil des Lebens, ohne wäre das Leben schon ausgestorben. Man kann ihn auch als Überlebenswillen bezeichen.

Verantwortung übernehmen, anderen gerecht zu werden und ihr Überleben zu ermöglichen, das gehört zur Überlebensstrategie von allen in sozaialen Gruppen lebenden Arten. Auch dazu gehören Empathie, Duldsamkeit und Hilfsbereitschaft. Ohne gehen die Gruppen/Familien/Völker zugrunde.

All das findet man auch bei Tieren wie Wölfen, Löwen, Gorillas, Schimpansen, Büffeln, ... und sogar bei staatenbildenden Insekten!

Die Religion hat die angeborenen Verhaltensweisen in Normen gefasst, gleich auch mit Strafbebrohung (vor allem die abrahamitischen), und Rituale dazu entwickelt, die Normen zu festigen.

Und die Religionen (vor allem die abrahamitischen) haben es fertiggebracht, die Angehörigen anderer Gruppen derselben Art zu verteufeln, als minderwertig zu stigmatisieren, sie umzubringen oder gar auszurotten (in der Bibel nachzulesen [Nachtrag] und im Koran).

Religionen sind auch brauchbar für Herrscher, die unter Hinweis auf die tranzendente Gottheit auf ihre Macht pochen können, und Abweichler unter Hinweis auf die "heiligen Gesetze" bestrafen oder gar umbingen lassen können. Auch da gibt es dutzende Beispiele in der Bibel (vornehmlich AT) [Nachtrag] und im Koran.

Im NT werden die Machtansprüche der Obrigkeit auch nicht infragegestellt, für Wohlverhalten wie für Fehlverhalten werden Belohnung (ewiges Leben im Himmel) und Bestrafung (im Feuer mit Jammern und Zähneklappern) lediglich in die fiktive Zukunft verschoben.


Ich halte mich lieber an die eine einzige Regel der Anarche:
Kein Mensch hat das Recht, über andere vorsätzlich Macht auszuüben.
Oder wie es ein Stammtischbruder (Türke, Arbeiter, muslimisch erzogen, hält aber alle Götter für Phantasiewesen) formulierte:
"Zehn Gebote sind sch***e, es gibt nur eines: Du sollst nicht stehlen!"
"Und wenn ich dir eine reinhaue?"
Dann stehlst du mir mein Wohlbefinden."
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#6
Passend zum Thema faellt die alljaehrlich vom Standard, einer grossen Wiener Tageszeitung, in Auftrag gegebene Osterumfrage aus (aus der Osterausgabe). Die hat, unter anderem, Zeile fuer Zeile, das apostolische Glaubensbekenntnis abgefragt, und zwar so, dass gefragt wurde, ob der Umfrageteilnehmer daran glaubt. Dabei wurden die Zeilen in neutrale Fragen umgewandet. In Oesterreich gab's Ende 2016 immer noch einen Bevoelkerungsanteil von knapp 59% an Katholiken (runter von 73,6% im Jahr 2001) und 3,4% Protestanten (runter von 4,7%). Die Umfrage zeichnet aber noch ein ganz anderes Bild. Ich wiederhole mal Ekkards Zitat des Glaubensbekenntnisses und fuege die Prozentzahlen der Befragten, die die jeweilige Aussage tatsaechlich glauben, hinter die Aussagen des Glaubensbekenntnisses:

Ich glaube an Gott den Vater, den Allmächtigen, (39%)
den Schöpfer des Himmels und der Erde. (30%)

Und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, (31%)
empfangen durch den Heiligen Geist, (14%)
geboren von der Jungfrau Maria, (25%)
gelitten unter Pontius Pilatus, (37%)
gekreuzigt, gestorben und begraben, (49%)
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten, (20%)
aufgefahren in den Himmel; (18%)
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; (16%)
von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. (13%)

Ich glaube an den Heiligen Geist, (22%)
die heilige katholische (protestantisch: christliche/allgemeine) Kirche, (8%)
Gemeinschaft der Heiligen, (19%)
Vergebung der Sünden, (31%)
Auferstehung der Toten (21%)
und das ewige Leben. (31%)
Amen.

Das heisst, die Anteil derjenigen, die an einen allmaechtigen Gott glauben, ist nur gleich gross wie zwei Drittel des Katholikenanteils an Oesterreichs Bevoelkerung, und an die Auferstehung Jesu, also den Kern des Osterfests, glaubt sogar nur eine Zahl die einem Drittel der Katholiken entspricht. An die Heiligkeit der Kirche glaubt fast niemand mehr.

Ich druecke das uebrigens so schwammig aus, da ja nicht nur Katholiken an Gott glauben. In der Kirche engagiert sind noch 14% der Befragten; aber auch von denen glauben nur drei Viertel, dass es ein Leben nach dem Tod gibt, und es sind auch nur drei Viertel der kirchlich Engagierten, die an Gott glauben.

Woran die Menschen glauben? 72% glauben, dass gute Taten positives Karma erzeugen. 64% glauben, dass Tiere eine Seele haben, was aber wohl nicht dem kirchlichen Begriff entspricht, da nur44% an die unsterbliche menschliche Seele glauben. 45% glauben, dass man mit Wuenschelruten Stoerungen in Haeusern auspendeln kann, an "Kraftplaetze" glauben 37%, an "energetisches" Reinigen von Haeusern 29%. Interessanterweise ist der Anteil der positiven Antworten auf diese letzten Fragen gerade bei glaeubigen Katholiken besonders hoch.

All dies bestaetigt im Prinzip, was ich schon in einem neulichen Thread festgestellt habe, naemlich, dass auch engagierte Glaeubige das Glaubensbekenntnis nicht besonders ernst nehmen. Man sucht sich aus, was einem gefaellt, und das hat mit den Lehren der Kirche oft nicht mehr viel zu tun.
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#7
(03-04-2018, 10:42)Ulan schrieb: Man sucht sich aus, was einem gefaellt, und das hat mit den Lehren der Kirche oft nicht mehr viel zu tun.

Und das ist auch gut so!

Stell dir vor, alle hier würden genau nach der Schrift leben, alle Gesetze und Vorschriften der Bibel wortgetreu befolgen, dann würde es hier so aussehen wie dort, wo man den Koran ganz wörtlich nimmt. (frei nach Gunkl)
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#8
Ja sicher. Ich wollte hier hauptsaechlich darauf hinaus, dass das, was Ekkard schon im ersten Beitrag angemerkt hatte und wozu er sich noch im einzelnen auessern wollte - naemlich, dass die einzelnen Punkte des Glaubensbekenntnisses fuer viele Menschen an ihre Erfahrung angepasst werden muessen - tatsaechlich auch so passiert bei den Kirchenmitgliedern. Die unterschiedlichen Prozentzahlen der Akzeptanz einzelner Glaubenssaetze zeigt uns ja gerade, dass die alten Mythen so nicht mehr ziehen. Abgesehen von dem Wert, der wohl die allgemeine Kirchenkritik widerspiegelt, sieht man die niedrigen Akzeptanzzahlen gerade bei Dingen wie der "unbefleckten Empfaengnis", leiblicher Auferstehung, Himmelfahrt oder dem Bild von Gott und Jesus auf, bzw. neben dem Thron. Solche Bilder muessen zwangslaeufig irgendwie transformiert werden, damit viele Glaeubige damit leben koennen. Viele koennen das natuerlich auch nicht und verlassen die Kirchen irgendwann, erst innerlich, dann praktisch.

Dass der Glaube an das versprochene ewige Leben verbreiteter ist als der an die leibhaftige Auferstehung zeigt, kombiniert mit dem weit verbreiteten Glauben an "Geister" (spirituelle Einflussnahme?), wie sich metaphysische Vorstellungen veraendert haben, weg von den kruden Bildern der Evangelien. Die hohe Akzeptanz von Jesus als menschlicher Figur hingegegen erzaehlt uns wiederum, warum die Figur immer noch als Mittelpunkt einer Glaubensgemeinschaft taugt. Viele Glaeubige kommen da zu einem inneren Kompromiss.
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#9
Zitat:Ich glaube ... an Jesus Christus,
(Gottes) eingeborenen Sohn, unsern Herrn, ...

"Ich glaube" hat unter anderen die Bedeutung: "Ich vertraue auf" - in diesem Fall auf die Figur eines jüdischen Rabbiners, der felsenfest davon überzeugt war, dass die Vorstellungswelt der Menschen seiner Zeit sich vollkommen umkrempeln muss und irgendwann in einem Gottesreich mündet.

Treten wir aus jener Zeit heraus:
Warum sollte man einem besonderen Herrn, also dem Christus, geistig folgen? Das ergibt nur dann einen Sinn, wenn die Lehre Besonderheiten enthält, deren Beachtung ein Höchstmaß an sozialer Funktion der Gemeinschaft anstrebt.

"Gottes eingeborener Sohn" ist hierbei ein Mensch mit besonders innigem, eigenen Gottesglauben - und mithin jemand, der im Sinne aller Menschen denkt und handelt. Dabei ist der Nächste immer der, dem er gerade begegnet.

Jesus Christus kann hierbei als das Paradebeispiel für die besondere Verantwortlichkeit der Menschen untereinander angesehen ("geglaubt") werden.

Am vernünftigsten kommt dies in Lukas 6, 31 zum Ausdruck (Goldene Regel):

Und wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut ihnen auch.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#10
Zitat:...empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;

"Empfangen vom Heiligen Geist," gehört zu antiken Verehrungsformen, die religiös bestenfalls eine nähere Bestimmung des Christus bedeuten, der sich von anderen 'Heiligen' seiner Zeit unterscheidet. Dasselbe gilt für die Geburt durch eine "Jungfrau". Hier werden antike Göttergestalten im Neuen Testament nachgezeichnet.

"gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,"

Damit gibt es im Allgemeinen auch keine Probleme. Hier werden einfach die neutestamentlichen Geschichten nachgezeichnet. Wenn man so will gehören derartige Aussagen zum Koordinatensystem des Christus.

Dergleichen kann ich "mit-beten" ohne jeden Glaubenskonflikt.

"hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;"

Hierbei handelt es sich ebenfalls um die formale Wiederholung eine neutestamentlichen Geschichte um den Auferstehungsglauben. Man kann diesen als reine Formalie im Sinne einer Christus-Beschreibung und -Verehrung auffassen. Oder man nimmt dergleichen als Nacherzählung antiker Göttergeschichten zur Kenntnis. Was daran kann einen Glaubenskonflikt herbei führen? Es folgt tatsächlich nichts daraus.

Christus (und auch sonst niemand, beispielsweise Mose) kann in unserer Wirklichkeit "in den Himmel auffahren". Das ist angesichts der Größe des Weltalls und seiner Naturgesetze vollkommen unmöglich. Mithin kann dergleichen nicht - oder nicht mehr - gemeint sein.
Ich glaube, man muss diesen Teil des Glaubensbekenntnisses als eine "innere Auferstehung" begreifen: Als Wiedererstarken des Lebenswillens nach einem traumatischen Erleben (hier der Hinrichtung des geliebten und verehrten Lehrers.)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#11
Zitat:er sitzt zur Rechten Gottes,
des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.

Dass der auferstandene und aufgefahrene Christus zur Rechten Gottes sitzt, ist antiker Götterglaube, neutestamentlich verbrämt. Mithin handelt es sich um eine Verehrungsform, die uns Jesus entrückt. Ich bin im Grunde entsetzt darüber, dass man heute noch derartige Verehrungsformen vertritt.
Diese kann ich nur als Betonung der Wichtigkeit der Christusfigur mit-beten, wenn überhaupt.

Ich verhehle diese Kritik auch meinen Mitchristen nicht.

"Von dort wird er kommen", ist glatt unmöglich; oder wo soll "dort" sein?
"zu richten ...", lehnt sich an den Glauben an ein Endgericht an. Auch dergleichen ist aus physikalischen Gründen nicht möglich. Man kann sich nur fragen: Warum wird so etwas 'geglaubt'. Der Effekt ist die Sorge um das "ewige Leben" in enger Beziehung zu Gott - in einem wie immer gearteten Jenseits.

In einer vorstellungsmäßig sehr begrenzten (antiken) Welt war dieser Glaube möglich, und hatte seine erzieherische Wirkung. Heute wissen selbst Schüler der höheren Klassen, dass unsere Welt für solche transzendente Welten viel zu groß ist. Wenn man so will, hat Gott die Welt so groß und die maximale Signallaufzeit so gering geschaffen, dass jedes Weltgericht für seine Teilnehmer zu spät käme.

Nein, das Gericht ist heute und in den Köpfen der Menschen. Die negativen Strukturen und gehassten Figuren dieser Welt empfangen ihren geistigen Lohn - jetzt.

Eigentlich handelt es sich um eine sehr weise Vorstellung, dass Menschen und ihre gesellschaftlichen Strukturen sich selbst beschädigen, selbst wenn sie sich derzeit im Erfolg sonnen.
So gesehen kann ich das gut "bekennen".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#12
Zitat:Ich glaube an den Heiligen Geist,
Ich glaube an den Geist, an die Gruppendynamik von Menschen guten Willens. Dabei gilt aber immer der Grundsatz, dass alle Festlegungen hinterfragt, notfalls neu verhandelt werden müssen. Dieser "Heilige Geist" ist um Vieles anstrengender als der neutestamentliche.

Oder: wir haben uns zu sehr an diese entrückte Formulierung gewöhnt und uns "bequem damit eingerichtet".
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#13
Zitat:Ich glaube an ...
die heilige katholische (protestantisch: christliche/allgemeine) Kirche,
Hier weiß ich einfach nicht, was der Glaube an eine Kirche sein soll.

Einer menschlichen Organisationsform kann und darf man nicht ohne weiteres vertrauen. Was Menschen organisieren, kann Fehlentwicklungen verursachen. Das muss unbedingt korrigiert werden.

Ich glaube bestenfalls an die grundlegende Notwendigkeit, menschliche Partialgesellschaften zu organisieren. Ihre Ziele sollten möglichst so erreicht werden, dass niemand zu Schaden kommt.

Ich vertraue aber keineswegs darauf, dass "meine" (protestantische) Kirche dies auch immer in dieser idealen Form erreicht.

Glaube ich also an die christliche Kirche?

Nun ja, in einem gewissen historischen Kontext aber sonst?
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#14
Zitat:
Ich glaube an ... die ...
Gemeinschaft der Heiligen,

Das ist quasi das einzige Bekenntnis, das ohne Modernisierung auskommt. Es handelt sich einfach um das demokratische Element kirchlichen Handelns.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#15
Zitat:
Ich glaube an ... die ...
Vergebung der Sünden,
Ich nenne es einfach "Versöhnung" (Mediation, Opfer- Täterausgleich usw.). Ich halte geeignete Verfahren zur Versöhnung durchaus für sinnvoll. Ich glaube auch, dass man die Gemeinschaft vergiftet, wenn man den Kontrahenten die Schuld ständig hinterher trägt.
Nur halte die die Praxis der (auf das NT zurück gehende) Sündenvergebung für weitgehend wirkungslos.

Und man muss unbedingt unterscheiden zwischen den unsinnigen Alltagssünden und schwerwiegenden Belastungen z. B. bei Nachbarschaftsstreitigkeiten, illegalen Rennen, Eigentumsdelikten, Mord.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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