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Das deutsche Sozialsystem
#1
Dieses Thema ergab sich aus dem Thema über das amerikanische Sozialsystem, bitte beachtet, in welchem Thema ihr euch befindet Icon_lol
[Motte]





Zitat:welche gegenleistungen soll denn z.b. ein bettlägeriger pflegefall dafür erbringen, daß man ihm die schüssel bringt (sprich: den pfleger bezahlt, der das ausführt)
wer soll sie erbringen, und als gegenleistung wofür?
Der bettlägrige Pflegefall ist wohl kaum noch zu Leistungen irgendeiner Art in der Lage. Die Frage ist wohl eher, welche Leistungen er sich selber(vorher?) verdient hat. Wer bessere Leistungen im Pflegeheim will oder beansprucht als die staatlich finanzierte (finanzierbare) Mindestversorgung mit satt-sauber-Massenabfertigung im Minutentakt und sonst nix, sollte was zu bieten haben. Wer was geleistet hat im Leben, kann bei Pflegebedürftigkeit auch Ansprüche stellen - gegen Versicherungen, in die er einbezahlt hat, den Staat, dem er Steuern bezahlt hat, gegen die Kinder, die er auf eigene Rechnung großgezogen hat (Unterhaltsrecht!)...
Junge Pflegebedürftige, die selber noch nix leisten konnten, haben in der Regel ein Unterhaltsrecht gegen die Eltern. Problematisch wird es hier immer dann, wenn die Eltern selber alt, krank oder arbeitslos werden und deshalb irgendwann in Sachen Unterhalt nichts mehr läuft... dann bleibt es wieder am Staat sprich Sozialamt hängen, mit Ergebnis Mindestversorgung (ohne Extras).
Zitat:die eigenen eltern zu pflegen, soll eine gegenleistung wofür sein?
Dafür, daß sie einen großgezogen haben? Bekanntlich gibt es bei Verwandten ersten Grades, insbesondere also im Verhältnis Kinder/Eltern, eine gegenseitige Unterhaltspflicht (Einschränkung: bei "Rabeneltern", die sich nie um ihre Kinder gekümmert und auch nie Unterhalt geleistet haben, haben die Kinder das Recht, gleichfalls den Unterhalt zu verweigern)
Zitat:arbeitsdienst für empfänger von sozialleistungen?
bzw. zwangsarbeit ohne entgelt für diejenigen, die keinen job finden?
Mag sich verlockend anhören Evil5 läßt sich aber nicht durchsetzen, solange sich der Staat nicht mal zu einem gesetzlich garantierten Arbeitsrecht mit Arbeitsplatzgarantie für alle Arbeitswilligen durchringen kann.
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#2
(04-03-2010, 15:02)Rao schrieb:
Zitat:und wer das nicht kann, der soll halt unter der brücke schlafen und betteln gehen - oder wie?
warum soll einer nicht können? Angeblich hat doch jeder irgendwelche Talente, oder?

als ließen sich talente in jedem fall einfach so in erwerbsarbeit umsetzen...

du stellst dir die welt wirklich sehr einfach vor
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#3
(04-03-2010, 15:04)Witch of Hope schrieb: Ich finde es "lustig"! Der Thread geht über das AMERIKANISCHE SOZIALSYSTEM, und ihr redet alle vom DEUTSCHEN SOZIALSYSTEM!

zu dem haben wir ja auch aus eigener erfahrung mehr zu sagen

daß das us-system sowieso ganz anders ist, auch wenn wir die details wohl eher nicht kennen (für mich zumindest triftt das zu), ist klar. deine grundthese meine ich widerlegt zu haben

wir können den thread also auch gerne schließen
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#4
(04-03-2010, 17:27)Rao schrieb: Der bettlägrige Pflegefall ist wohl kaum noch zu Leistungen irgendeiner Art in der Lage. Die Frage ist wohl eher, welche Leistungen er sich selber(vorher?) verdient hat

du bist also gegen das solidarsystem. wewr sich z.b. nie "was verdienen" konnte, weil er etwa schon von geburt an schwerbehindert und schließlich ein pflegefall ist, der hat halt pech gehabt

(04-03-2010, 17:27)Rao schrieb:
Zitat:arbeitsdienst für empfänger von sozialleistungen?
bzw. zwangsarbeit ohne entgelt für diejenigen, die keinen job finden?
Mag sich verlockend anhören Evil5 läßt sich aber nicht durchsetzen, solange sich der Staat nicht mal zu einem gesetzlich garantierten Arbeitsrecht mit Arbeitsplatzgarantie für alle Arbeitswilligen durchringen kann.

und wie sollte so was in einer marktwirtschaft gehen?

in der ddr hatten schon alle arbeit, klar...

sorry, wenn die arbeitsplätze nicht da sind, hat es einfach keinen sinn, die arbeitslosen zu prügeln
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#5
(04-03-2010, 15:02)Rao schrieb:
Zitat:also gibts eben doch gar keine "extrawürste" für behinderte
was war dann noch mal dein problem?
Das Problem hab nicht ich, sondern die Krankenkassen.

Hast du nicht vom Kuscheldeutschen geredet, der sich zu sehr auf die Unterstützung des Staates verlässt? Wo genau siehst du denn Fehler im System? Welche Medikamente z.B. findest du überflüssig? Welche Sozialleistungen?


(04-03-2010, 15:02)Rao schrieb: warum soll einer nicht können? Angeblich hat doch jeder irgendwelche Talente, oder?

Talent bedeutet nicht gleich Erfolg. Es gibt viele gute Gitarristen aber nur einen Knopfler. Will sagen, es gibt meist immer einen der besser ist.
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#6
im zusammenhang mit dem angeblichen "Webfehler unseres sozialen Systems: Geldleistungen werden von Gegenleistungen entkoppelt" zwei Pressemeldungen:

Sittenwidrige Löhne auf dem Prüfstand

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will flächendeckend gegen sittenwidrige Löhne aktiv werden. In einer Dienstanweisung hat die BA den Jobcentern vorgeschrieben, gegen Arbeitgeber vorzugehen, die sogenannten Aufstockern, Erwerbstätigen, deren Lohn zum Lebensunterhalt nicht ausreicht und die zusätzlich Arbeitslosengeld II beziehen müssen, zu niedrige Löhne zahlen. Damit will die BA verhindern, dass Unternehmen auf Kosten der Steuerzahler ihre Löhne drücken.

Für Widerspruch sorgt allerdings die Grenze, die die BA in ihrer Dienstanweisung zieht: Demnach sollen die Jobcenter "im Regelfall" erst dann tätig werden, wenn die Löhne "deutlich unter 3 Euro pro Stunde liegen".


http://.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=in&dig=2010%2F03%2F04%2Fa0100&cHash=5b39936ff2

hier sieht also die kopplung von geld- und gegenleistung so aus, daß der als aufstocker geld beziehende die gegenleistung zu erbringen hat, sich ausbeuten zu lassen - indem stundenlöhne ab 3 euro akzeptiert werden. bzw. wird die "gegenleistung", sich ausbeuten zu lassen, mit einer geldwerten leistung an den ausbeuter gekoppelt: der staat subventioniert die ausbeutung (welche dem arbeitgeber höhere gewinne garantiert, nachdem er ja nur hungerlöhne zu zahlen braucht)

oder auch:

Kein Streikrecht unterm Kirchendach

HDie rund 1 Million Sozialarbeiter, Pfleger und Ärzte, die für die kirchlichen Wohlfahrtsverbände Caritas und das Diakonische Werk arbeiten, haben auch weiterhin kein Streikrecht. Das bestätigte gestern in erster Instanz das Arbeitsgericht Bielefeld. Dem Argument der Arbeitgeber, Arbeitskämpfe passten nicht zur besonderen Verbundenheit in einer kirchlichen "Dienstgemeinschaft", wollte die Richterin nicht widersprechen.
...
Man werde damit der besonderen "Solidaritätspflicht" in kirchlichen Betrieben gerecht, sagt etwa der Bonner Rechtsprofessor Gregor Thüsing. Gerade gegen diese Vorstellung vom diakonischen Unternehmen als religiöser Gemeinschaft wendet sich Ver.di. "Die tatsächlichen Interessengegensätze zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern werden dadurch überspielt", sagt Georg Güttner-Mayer, bei der Gewerkschaft für die Kirchen zuständig. In Wirklichkeit agierten und konkurrierten diakonische Unternehmen auf dem Markt wie andere Unternehmen.


http://.taz.de/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=in&dig=2010%2F03%2F04%2Fa0099&cHash=ea7a83f8d6

hier also wird die magere geldleistung (die gehaltsstrukturen im pflegebereich solten bekannt sein) mit der gegenleistung der arbeitnehmer gekoppelt, auf ganz normale maßnahmen zur erreichung von lohnerhöhungen zu verzichten - nur weil ihrem arbeitsplatz ein rosa kirchenetikett aufgeklebt wurde


ich kann also nicht erkennen, daß in d eine entkopplung zwischen geld- und gegenleistung der fall ist. eher schon ist es breitflächig so, daß geldleistungen mit unverschämten zumutungen an die empfänger gekoppelt sind
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#7
Zitat:Wo genau siehst du denn Fehler im System? Welche Medikamente z.B. findest du überflüssig? Welche Sozialleistungen?
Meinst Du, ich will mich in Teufels Küche bringen? :icon_cheesygrin: Das ist ein Bereich, in dem mit allen Bandagen gekämpft wird, was dem einen sein lebenswichtiges Medikament, ist dem andern sein absolut verzichtbares Lifestyle-Produkt. Googel Dich selber durch die Foren, die es dazu gibt!

Zitat:Talent bedeutet nicht gleich Erfolg. Es gibt viele gute Gitarristen aber nur einen Knopfler. Will sagen, es gibt meist immer einen der besser ist.
Und das sagt was aus? Ich kann überhaupt nicht Gitarre spielen, und selbst wenn ich´s lernen würde, wäre ich trotzdem nie mehr als weit unterdurchschnittlich, einfach weil ein tieferes Interesse daran fehlt. Wenn ich mich aber dann hinstelle und verlange, für diese Unfähigkeit irgendeine "Kompensation" finanzieller oder sonstiger Art zu bekommen, wirst Du mich zu Recht für verrückt halten, oder?
Ich lasse lieber die spielen, die´s können, und erfreue mich daran!
... und gönne ihnen den Erfolg...
so what?
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#8
(05-03-2010, 11:25)Rao schrieb:
Zitat:Wo genau siehst du denn Fehler im System? Welche Medikamente z.B. findest du überflüssig? Welche Sozialleistungen?
Meinst Du, ich will mich in Teufels Küche bringen? :icon_cheesygrin: Das ist ein Bereich, in dem mit allen Bandagen gekämpft wird, was dem einen sein lebenswichtiges Medikament, ist dem andern sein absolut verzichtbares Lifestyle-Produkt. Googel Dich selber durch die Foren, die es dazu gibt!

Zitat:Talent bedeutet nicht gleich Erfolg. Es gibt viele gute Gitarristen aber nur einen Knopfler. Will sagen, es gibt meist immer einen der besser ist.
Und das sagt was aus? Ich kann überhaupt nicht Gitarre spielen, und selbst wenn ich´s lernen würde, wäre ich trotzdem nie mehr als weit unterdurchschnittlich, einfach weil ein tieferes Interesse daran fehlt. Wenn ich mich aber dann hinstelle und verlange, für diese Unfähigkeit irgendeine "Kompensation" finanzieller oder sonstiger Art zu bekommen, wirst Du mich zu Recht für verrückt halten, oder?
Ich lasse lieber die spielen, die´s können, und erfreue mich daran!
... und gönne ihnen den Erfolg...
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viele machen sich einen sport draus, über die pöhsen sozialschmarotzer abzulästern

fragt man konkret nach (z.b., welche "extrawürste" denn behinderte nun gebraten bekommen - was ja behauptet wurde), kommen nur ausreden und alles löst sich in heiße, dafür übel riechende luft auf...
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#9
Zitat:viele machen sich einen sport draus, über die pöhsen sozialschmarotzer abzulästern
Nochmals, über das Wort "Sozialschmarotzer" mußt Du Dich bei jemand anderem beschweren. Ich hab nur geschrieben, daß bei uns jeder (Penner, Behinderte, ergänzend kann man auch Asylanten erwähnen) Mindestansprüche an die Gesellschaft stellen kann... und daraufhin ja auch Leistungen gewährt bekommt, so gering sie auch sind. Gibt heute noch genug Länder auf der Welt, wo solche Leute überhaupt nichts bekommen (Sozialhilfe in Indien? Gibt´s da so was?)
Und daß ich noch nie "Sozialschmarotzern" (jawoll!) begegnet wäre, kann ich auch nicht behaupten, hab´s nur erfolgreich verdrängt. Eine gewisse Familie, hier in Ämtern einschließlich Polizei namentlich bekannt, Deutsche (können auch Rußland-Deutsche gewesen sein, weiß ich nicht genau), deren Auftritt ich mal miterlebt habe... ein richtiger Klan, insgesamt ca. 30 Köpfe stark, Kinder reihenweise von verschiedenen Vätern, von den Erwachsenen haben nicht mehr als zwei oder drei regulär Arbeit gehabt (erwachsene Männer, wollte ich sagen, die weibliche Hälfte war wohl zu sehr mit Vermehrung beschäftigt), der Rest alles Sozialhilfe und amtsbekannt Schwarzarbeit, aber so ziemlich jeder ein eigenes Auto! (wovon die das finanziert haben?)... der Auftritt war sehenswert. Deutsch, wie gesagt, sah aber aus wie das Klischee eines Türken-Klans aus dem finstersten Anatolien, bis hin zu ein paar Kopftüchern. (Klischee, petronius, bevor Du Dich wieder dran aufhängst!)
Seitdem weiß ich, daß es so etwas tatsächlich gibt, anders als rosa Einhörner oder Spaghetti-Monster... :eusa_naughty:
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#10
(05-03-2010, 15:21)Rao schrieb: Ich hab nur geschrieben, daß bei uns jeder (Penner, Behinderte, ergänzend kann man auch Asylanten erwähnen) Mindestansprüche an die Gesellschaft stellen kann... und daraufhin ja auch Leistungen gewährt bekommt, so gering sie auch sind

und was genau wäre daran ein problem, und warum?

ergänzend kann man auch erwähnen, daß sogar "besserverdienende" Mindestansprüche an die Gesellschaft stellen können und daraufhin ja auch Leistungen gewährt bekommen. allerdings sind diese selten so gering...
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
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#11
(05-03-2010, 11:25)Rao schrieb:
Zitat:Wo genau siehst du denn Fehler im System? Welche Medikamente z.B. findest du überflüssig? Welche Sozialleistungen?
Meinst Du, ich will mich in Teufels Küche bringen? :icon_cheesygrin: Das ist ein Bereich, in dem mit allen Bandagen gekämpft wird, was dem einen sein lebenswichtiges Medikament, ist dem andern sein absolut verzichtbares Lifestyle-Produkt. Googel Dich selber durch die Foren, die es dazu gibt!

Ich hätte gedacht dass du konkret etwas zu kritisieren hast. Dafür fand ich deinen ursprünglichen Beitrag recht deutlich.



(05-03-2010, 11:25)Rao schrieb:
Zitat:Talent bedeutet nicht gleich Erfolg. Es gibt viele gute Gitarristen aber nur einen Knopfler. Will sagen, es gibt meist immer einen der besser ist.
Und das sagt was aus? Ich kann überhaupt nicht Gitarre spielen, und selbst wenn ich´s lernen würde, wäre ich trotzdem nie mehr als weit unterdurchschnittlich, einfach weil ein tieferes Interesse daran fehlt. Wenn ich mich aber dann hinstelle und verlange, für diese Unfähigkeit irgendeine "Kompensation" finanzieller oder sonstiger Art zu bekommen, wirst Du mich zu Recht für verrückt halten, oder?
Ich lasse lieber die spielen, die´s können, und erfreue mich daran!
... und gönne ihnen den Erfolg...
so what?

Du hast doch gemeint man solle seine Talente nutzen um nicht vom Staat abhängig zu sein. Ich wollte damit nur sagen dass auch das nicht unbedingt zum Erfolg führen muss.
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#12
ich denke unser ganzes Sozialsystem müsste überprüft und neu ausgerichtet werden. An die aktuellen Lebensbedingungen angepasst. Nicht nur in Bezug auf Arbeitslose, auch Junge Menschen oder Rentner haben es teilweise nicht leicht.
Anbei ein paar Beispiele aus meinem Umfeld.

Alleinstehender Rentner 78 Jahre alt, eigenes Haus, mtl Altersbezüge als Beamter i. R. 3000.- €. Keine Miete oder andere Belastungen, versorgt sich und seinen Haushalt noch selbst. Sagt selbst dass er ein schlechtes Gewissen hat wenn er seine Monatsrente bekommt.

Witwe 76 Jahre alt, 3 Erwachsene Kinder, war Hausfrau mit privater Putzstelle, da der Ehemann LKw im Fernverkehr unterwegs war, keine Möglichkeit Voll- oder Teilzeit zu arbeiten, wegen Kindern und pflegebedürtfiger Mutter.
Monatliche Rente ca 300.- €. Eigenes Haus mit Garten. Geld reicht nicht für Heizkosten, Neuanschaffungen (Waschmaschine defekt), da müssen die Kinder finanziell unterstützen.

Verheiratete Frau 48 Jahre alt, kinderlos, vor 8 Jahren nach langem sparen mit Ehemann zusammen geerbtes Elternhaus renoviert. Vor zwei Jahre (nach 24 Jahren im selben Betrieb nach kfm Ausbildung Vertrieb Ausland mit aufgebaut, viele Überstunden, gut bezahlter Vollzeitjob) wegen schlechter Auftragslage gekündigt, einmalig 10.000.- Euro Abfindung erhalten. Nach einigen Monaten Arbeitslosigkeit einen 4 Stunden Job angenommen und weiter nach Vollzeitstelle gesucht. Job war auf 1 Jahr befristet, danach nochmal auf 1 Jahr befristet verlängert ohne Beschäftigungsgarantie für dieses Jahr, und jetzt, etwa zwei Monate nachdem die Frist abgelaufen ist, innerhalb der Sie noch die Höhe Ihres alten Vollzeitjob Arbeitslosengeld bekommen hätte wurde Ihr, lt Vertrag legitim, mit 14tägiger Frist gekündigt. Arbeitsamt hat ihr erklärt dass sie erst mal gesperrt ist und gar kein Geld bekommt, weil sie sich drei Monate vor der Arbeitslosigkeit Arbeitslos melden muss, und dann bekommt sie nur noch den geringsten Satz Arbeitslosengeld, weil sie in Ihrem Halbtagsjob relativ wenig verdient hat. So wie es aussieht müssen sie Ihr Haus verkaufen, weil er jetzt auch in Kurzarbeit ist und auch sein Job sehr unsicher ist.

Junge Mutter 32, Alleinerziehend, 1 Kind, 4 Jahre alt, Vater des Kindes Grieche der nach Militärdienst in Griechenland nicht zurückgekommen ist, weil er ne andere kennengelernt hat, deshalb kein Unterhalt, wollte einen Teilzeitjob, weil sie den Anschluss an das Arbeitsleben nicht verlieren wollte, hätte auch einen bei Ihrem vorherigen Arbeitgeber bekommen, allerdings ist das keine bezahlbare Möglichkeit. Kann sich und Ihr Kind nur mit Harz und der staatlichen Unterstützung die sie für Miete, Heizung, Kleidung bekommt über Wasser halten. Wenn Sie arbeiten gehen würde wäre Wohnung, Essen und Kleidung mit dem Gehalt das Sie in Teilzeit verdienen würde nicht bezahlbar.

Junge Frau 26 J, Informatikstudium mit Auszeichnung abgeschlossen, deutsche Staatsbürgerschaft (marokkanische Eltern) in Deutschland geboren und studiert sucht seit einem Jahr einen Job, bekommt nur Absagen. Sie vermutet dass Ihr Glaube (Muslimin) die Ursache ist, obwohl Sie bereit wäre bei der Arbeit kein Kopftuch zu tragen, wenn der Arbeitgeber oder Kollegen das zur Bedingung machen würden.
Lebt bei und von Ihren Eltern, schämt sich zum Arbeitsamt zu gehen, ist nicht arbeitssuchend gemeldet,jetzt hat Sie sich im Ausland beworben.

Grafikdesignerin 21, Abschluss mit Auszeichnung, Arbeitet seit ca einem halben Jahr als "Praktikantin mit variabler Arbeitszeit nach Bedarf" bei einem Großkonzern in der Werbung, bei dem sie auch während ihres Studiums immer wieder Ferienjob gemacht hat, bisher keine Chance auf Festanstellung, bisher trotz massenhafter Bewerbungen keine andere Arbeit gefunden. Stundenlohn 7,- Euro. Lebt bei den Eltern und ist nach wie vor finanziell von Ihnen abhängig.
As Salamu Aleikhum
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#13
(06-03-2010, 14:24)zahira schrieb: ich denke unser ganzes Sozialsystem müsste überprüft und neu ausgerichtet werden. An die aktuellen Lebensbedingungen angepasst. Nicht nur in Bezug auf Arbeitslose, auch Junge Menschen oder Rentner haben es teilweise nicht leicht.
Anbei ein paar Beispiele aus meinem Umfeld

yup. es greift einfach zu kurz, das mit einem "selber schuld!" abzutun oder darüber zu jammern, daß hier jemand geld einsteckt, ohne eine gegenleistung dafür zu erbringen

natürlich wird es nie ein sozialsystem geben können, das ungerechtigkeiten völlig vermeidet und mißbrauch total unmöglich macht. es kommt auch weniger darauf an, menschen mit einem minimum an geld zu versorgen, damit sie auch ohne erwerbsarbeit ein kärgliches auskommen haben, sondern viel mehr darauf, ihnen ein entsprechendes einkommen zu ermöglichen

heißt: kinderbetreuungsstellen schaffen, damit eben auch (alleinerziehende) mütter einer erwerbsarbeit nachgehen können (und damit auch rentenansprüche erwerben!). mindestlöhne vorschreiben, damit menschen vom gezahlten lohn auch leben können. antidiskriminieung nicht nur predigen, sondern auch leben, damit muslime/ausländer nicht von vornherein abgelehnt werden. endlich das schulsystem modernisieren und auf die bedürfnisse der kinder abstimmen, damit diese auch abschlüsse machen, die sie zum berufseintritt befähigen

uvm.
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#14
Stimmt.
Aber dazu fehlt unseren aktuellen Politikern der Mut zur Mehrheit und vielleicht auch die Idee für eine praktikable Umstellung.
Ausserdem könnte es Wählerstimmen kosten.
Wenn man bedenkt wie viele verschiedene Meinungen und Äußerungen es in der Öffentlichkeit, von Politikern und auch an "Stammtischdiskussionen" zu den Aussagen von Guido Westerwelle zu diesem Themenbereich gibt.
Es wird auf jeden Fall schwierig etwas zu ändern, auch die Idee mit dem Grundeinkommen ist noch nicht ausgereift genug,
deshalb wird es vermutlich leider noch eine Weile dauern bis sich etwas ändern wird.
Die einzelnen Menschen können auch etwas tun. Zum beispiel könnte der Rentner mit dem großen haus und der vielen Kohle einer Frau wie der alleinerziehenden Mutter in meinen BEispielen eine Möglichkeit geben günstig bei Ihm zu wohnen, und dafür seinen Haushalt zu versorgen. Er wäre nicht mehr alleine, Sie hätte eine andere Möglichkeit als das Sozialamt. Vielleicht muss der Trend in Richtung Privatinitiative gehen. So was wie Mehrgenerationenhäuser, gemischte Wohngemeinschaften, keine Ahnung was noch in diese Richtung.
Auf jeden Fall nicht immer nur erwarten, dass "die da oben" das machen was wir für richtig halten. Selbst ist der Mensch, wie bei allem, kann man um sich herum versuchen etwas zu tun.
In diesem Sinne.
Gute Ideen braucht das Land, oder auch ganz Europa.
LG
As Salamu Aleikhum
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#15
(06-03-2010, 17:26)zahira schrieb: Die einzelnen Menschen können auch etwas tun. Zum beispiel könnte der Rentner mit dem großen haus und der vielen Kohle einer Frau wie der alleinerziehenden Mutter in meinen BEispielen eine Möglichkeit geben günstig bei Ihm zu wohnen, und dafür seinen Haushalt zu versorgen. Er wäre nicht mehr alleine, Sie hätte eine andere Möglichkeit als das Sozialamt. Vielleicht muss der Trend in Richtung Privatinitiative gehen. So was wie Mehrgenerationenhäuser, gemischte Wohngemeinschaften, keine Ahnung was noch in diese Richtung.

Tja, das wäre natürlich super, wenn man sich auch selbst um seine Mitmenschen kümmert. Eigentlich weiß das jeder. Wieso ist es dennoch so selten?
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