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Das Wissen vom Absoluten
Das fand ich dazu als Erläuterung der Bhagavad-Ghita:

In diesem Siebten Kapitel der Bhagavad-Gita wird das
Wesen des Krsna-Bewusstseins umfassend beschrieben.
Krsna besitzt alle Reichtümer in vollem Umfang, und wie
Er solche Reichtümer manifestiert, wird hier beschrieben.
Auch vier Arten vom Glück begünstigter Menschen, die
Anhaftung an Krsna entwickeln, und vier Arten
unglückseliger Menschen, die sich Krsna niemals
zuwenden, werden in diesem Kapitel beschrieben.
In den ersten sechs Kapiteln der Bhagavad-Gita ist das
Lebewesen als nichtmaterielle, spirituelle Seele beschrieben
worden, die sich durch verschiedene Arten von yoga zu
Selbstverwirklichung erheben kann. Am Ende des Sechsten
Kapitels ist klar gesagt worden, dass die beständige
Konzentration des Geistes auf Krsna oder, mit anderen
Worten, Krsna-Bewusstsein die höchste Form aller
yoga-Vorgänge darstellt. Nur indem man den Geist auf
Krsna richtet und nicht auf andere Weise, ist man fähig, die
Absolute Wahrheit vollständig zu erkennen. Die Erkenntnis
des unpersönlichen brahmajyoti oder des lokalisierten
Paramatma ist keine vollkommene Erkenntnis der
Absoluten Wahrheit, da sie nur teilhaft ist. Umfassendes
und wissenschaftliches Wissen ist Krsna, und einem
Menschen im Krsna-Bewusstsein wird alles offenbart. In
vollständigem Krsna-Bewusstsein weiß man, dass Krsna das
endgültige Wissen jenseits aller Zweifel ist. Verschiedene
Formen des yoga sind nur Sprungbretter auf dem Pfad des
Krsna-Bewusstseins. Wer sich direkt dem Krsna--
Bewusstsein zuwendet, hat von selbst umfassende Kenntnis
vom brahmajyoti und vom Paramatma. Wenn man den
yoga des Krsna-Bewusstseins praktiziert, kann man alles in
Vollkommenheit erkennen - die Absolute Wahrheit, die
Lebewesen, die materielle Natur und ihre Manifestationen
mit allem, was dazugehört.
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Von wem stammt denn diese Erläuterung?
Erläuterungen ohne Quellenangabe lese ich grundsätzlich nicht.
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Von hier:

BHAGAVAD-GITA
wie sie ist
Ausgabe von 1983
mit lateinischen Transliterationen, deutschen Synonymen,
Übersetzungen und ausführlichen Erläuterungen
His Divine Grace A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
###prabhupada.de/bg/Prabhupada%20-%20Bhagavad-gita%20Wie%20Sie%20Ist.pdf
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(22-12-2010, 12:14)t.logemann schrieb: Von hier:

BHAGAVAD-GITA
wie sie ist
Ausgabe von 1983
mit lateinischen Transliterationen, deutschen Synonymen,
Übersetzungen und ausführlichen Erläuterungen
His Divine Grace A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
###prabhupada.de/bg/Prabhupada%20-%20Bhagavad-gita%20Wie%20Sie%20Ist.pdf


Danke.

Wie ich diese Enleitung lese, ist der Begriff "Absolutes Wahrheit" nicht in der BHAGAVAD-GITA selber zu finden, sondern wird von dem Interpreten eingeführt.

Wie ich nachgelesen habe, hat der Interpret His Divine Grace A. C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada viele Jahre das Christentum und das westliche Denken studiert, sodass der Begriff "Absolute Wahrheit" von ums stammtrm könnte.

Daraus könnte dann geschlossen werden, dass hinudistisches Gut dem westlichen Denken einverleibt und angepasst wurde.
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Die Möglichkeit der Anpassung an westliches Denken besteht durchaus - ich kann mich noch daran erinnern, das gerade diese Erläuterungen massgeblich für die "Hare-Krshna-Bewegung" in den siebziger und achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts in den USA und West-Europa waren.
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(22-12-2010, 13:00)t.logemann schrieb: Die Möglichkeit der Anpassung an westliches Denken besteht durchaus - ich kann mich noch daran erinnern, das gerade diese Erläuterungen massgeblich für die "Hare-Krshna-Bewegung" in den siebziger und achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts in den USA und West-Europa waren.


Ah, danke. Das hilft mir ein wenig weiter in der Spurensuche, woher manche Gedanken und Überzeugungen stammen.

Ich habe mich nämlich schon lange gewundert, warum manche, die sich dem östlichen Denken verpflichtet fühlen, reden, als hätten sie Plato und die mittelalterliche Theologie verschluckt.
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His Divine Grace schrieb:Nur indem man den Geist auf Krsna richtet und nicht auf andere Weise, ist man fähig, die Absolute Wahrheit vollständig zu erkennen. Die Erkenntnis des unpersönlichen brahmajyoti oder des lokalisierten Paramatma ist keine vollkommene Erkenntnis der Absoluten Wahrheit, da sie nur teilhaft ist. Umfassendes und wissenschaftliches Wissen ist Krsna, und einem Menschen im Krsna-Bewusstsein wird alles offenbart. In vollständigem Krsna-Bewusstsein weiß man, dass Krsna das endgültige Wissen jenseits aller Zweifel ist.

Na, hätte mich ja gewundert, wenn das anderswoher gekommen wäre - Fundamentalismus pur... :icon_rolleyes:
Vermutlich ist Prabhupada auch von westlichen Vorstellungen beeinflusst - der Begriff des 'Absoluten' ist jedoch im Hinduismus wohl noch zentraler als im Westen -
Zitat:Der Hinduismus unterscheidet die Vorstellungen von Gott und den Religionen nicht so sehr als wahr oder falsch. Er nimmt nicht eine Gottesvorstellung als die einzig richtige an. Die verschiedenen Gottesbilder stehen nicht so sehr in Konkurrenz, sondern sind eher komplementär zueinander. Dennoch werden die Verehrer des einen namenlosen Absoluten im Rang höher gestellt als diejenigen, die einen persönlichen Gott oder gar viele anbeten.
(Ram Adhar Mall: Der Hinduismus. Darmstadt, WBG 1997)
() qilin
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(22-12-2010, 13:55)qilin schrieb: Dennoch werden die Verehrer des einen namenlosen Absoluten im Rang höher gestellt als diejenigen, die einen persönlichen Gott oder gar viele anbeten.
(Ram Adhar Mall: Der Hinduismus. Darmstadt, WBG 1997)


Ram Adhar Mall ist ja noch mehr vom Westen beeinflusst, qilin. Er hat ja sogar in Deutschland gelehrt, und zwar Philosophie.

Mich interessiert eigentich wirklich nur das hinduistische Wort für "das Absolute", und zwar aus der Zeit, in der hinduistische Schriften entstanden sind.
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Nun, das ist an sich nicht so schwierig - nur kann man natürlich jede übersetzte Quelle als beeinflusst abwerten - JedeR Beteiligte hat wohl irgendwann im Westen gearbeitet. Daraus aber ableiten zu wollen, dass 'das Absolute' im Hinduismus nicht existiert oder keine große Bedeutung hat, schiene mir doch etwas abenteuerlich. Ich hätte am ehesten auf 'Brahman' getippt, und im 'Lexikon der östlichen Weisheitslehren' finde ich:

Brahman, Skrt.: das ewige, unvergängliche Absolute; die höchste, nicht-duale Wirklichkeit der Vedanta; Brahman ist ein Begriff, für den es in den dual aufgefassten Religionen mit einem persönlichen Gott kein Äquivalent gibt. Als absolutes Bewusstsein ist er in seiner Abstraktion dem Denken nicht zugänglich. bei jeder Konkretisierung wird er => Ishvara.


Wenn ich noch yoga-vidya.de/Yoga--Buch/sadhana/art_Sanskrit_Index.html durchsuche, finde ich zu dem Stichwort folgendes:

Brahman: Akhandaikarasa Satchidananda, die absolute Wirklichkeit; die in den Upanishaden dargelegte Wahrheit;  höchste Wirklichkeit, eins und unteilbar, unendlich und ewig; alldurchdringendes und unveränderliches Sein; absolutes Sein - absolutes Wissen - absolute Wonne; das Substrat von Jiva, Ishvara und Maya; absolutes Bewußtsein; nicht nur allmächtig sondern Allmacht an sich, nicht nur allwissend und wonnevoll, sondern Allwissenheit und Wonne an sich.

Jnana:  Wissen, Erkenntnis; Weisheit über die Wirklichkeit, Brahman, das Absolute.

Kevala: Alleine; einzig; unabhängig; das Absolute.

Nada: Mystischer Klang (des Ewigen); der Urklang, die erste Schwingung, aus der die ganze Schöpfung hervorging; die erste Manifestation des nicht-manifesten Absoluten; Omkara, Shabda Brahman; auch der mystische innere Klang, Anahata, auf den sich der Yogi konzentriert.

Prameya: Beweisobjekt (Brahman, die absolute Wirklichkeit); Subjekt der Fragestellung; Objekt richtiger Erkenntnis; gemessenes oder bekanntes Objekt.

Satya: Wahrheit; Brahman, das Absolute.

Satchidananda: Absolutes Sein, absolutes Wissen, absolute Wonne.

Satya: Wahrheit; Brahman, das Absolute.

Svarupalakshana: Definition hinsichtlich der eigentlichen Natur Brahmans; Sadchidananda, Absolutes Sein - Absolutes Wissen - Absolute Wonne.
() qilin
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Am Anfang der Diskussion stehen zwei Verse aus der Bhagavad-Gita (7, 8-9), also sollte das, was angesprochen ist, auch aus der Bhagavad-Gita hervorgehen, denke ich.

Vielleicht helfen ein paar weitere Verse dieses "eschatologische Absolutum", von dem die Rede ist, zu erläutern:

15,16-19:
Diese zwei Wesenheiten gibt es in der Welt: das Vergängliche und das Unvergängliche. Das Vergängliche besteht aus allen Dingen; der unveränderliche [Geist] wird das Unvergängliche genannt.

Aber das höchste Wesen ist [noch] ein anderes, »das höchste Selbst« mit Namen, das die drei Welten durchdringt und erhält als ewiger Herrscher.

Weil ich jenseits des Vergänglichen und auch höher als das Unvergängliche bin, darum bin ich im alltäglichen Leben wie im Veda als das höchste Wesen gefeiert.

Wer mich so in voller Klarheit als das höchste Wesen erkennt, der liebt mich als ein Allwissender von ganzem Herzen, o Nachkomme des Bharata.

11,37-38:
Weshalb auch sollten sie sich nicht vor dir beugen, o Gewaltiger, dem ersten Schöpfer, der du größer bist als Brahman selbst? O unendlicher Herr der Götter, Stütze der Welt, du bist das Unvergängliche, Sein und Nichtsein und was jenseits von diesen [beiden] ist.

Du bist der Urgott, das uranfangliche Wesen, du bist der erhabene Behälter dieses Alls; du bist der Erkenner und das zu Erkennende, die höchste Stätte. Von dir wird das All durchdrungen, o Unendlichgestaltiger.

7, 19:
Am Ende von vielen Existenzen naht der Erkennende sich mir mit dem Gedanken "Väsudeva ist das All". Solch ein Hochsinniger ist sehr schwer zu finden.

9, 4-10:
Von mir wird diese ganze Welt durchdrungen in unsichtbarer Form; in mir weilen alle Dinge, aber ich weile nicht in ihnen.

Und [in Wahrheit] weilen auch die Dinge nicht in mir. Schau [diese] meine göttliche Wundermacht! Mein Selbst erhält die Dinge und lässt die Dinge werden, aber weilt nicht in den Dingen.

Wie die überallhin dringende weite Luft immerdar in dem Baume sich befindet, so, erkenne es, weilen alle Dinge in mir.

Alle Dinge, o Sohn der Kunti, gehen in die mir gehörige [d.h. von mir abhängige] Urmaterie ein am Ende eines Weltalters; am Anfang des [neuen] Weltalters lasse ich sie wiederum [daraus] hervorgehen.

Meiner Natur zufolge lasse ich immer wieder diese ganze Gesamtheit der Dinge hervorgehen ohne ihren Willen, durch die Kraft der Natur.
Aber diese Werke fesseln mich nicht, o Schätzeerbeuter, weil ich [dabei] wie ein Unbeteiligter verharre und nicht an diesen Werken hänge.

Unter meiner Aufsicht bringt die Urmaterie hervor, was sich bewegt und nicht bewegt; aus diesem Grunde [d. h. infolge meiner Aufsicht] dreht sich die Welt im Kreise, o Sohn der Kunti.

(Übersetzung v. Richard Garbe)
MfG B.
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(22-12-2010, 16:20)qilin schrieb: Nun, das ist an sich nicht so schwierig - nur kann man natürlich jede übersetzte Quelle als beeinflusst abwerten -


Wieso abwerten? Ich höre sofort auf zu fragen, wenn es Dich in Deinem Glauben kränkt, qilin. Ich habe schlechte Erfahrungen damit gemacht, wenn Gläubige eine wissenschaftlich gemeinte Frage als Abwertung ansehen. Ich zieh mich dann zurück, sag also Bescheid.

Ich bin es einfach gewohnt, auch bei Bibelübersetzungen, nachzuschauen, was im Oringinaltext steht. Und die Bibelübersetzungen sind oft sehr, sehr falsch in ihrer Interpretation oder ans westliche Denken angepasst.


(22-12-2010, 16:20)qilin schrieb: JedeR Beteiligte hat wohl irgendwann im Westen gearbeitet.
Daraus aber ableiten zu wollen, dass 'das Absolute' im Hinduismus nicht existiert oder keine große Bedeutung hat, schiene mir doch etwas abenteuerlich.


Das habe ich nicht abgeleitet (Fettdruck von mir)
Und ich nehme einfach mal an, dass die hinduistischen Texte geschrieben wurden, lange bevor westlich beeinflusste Übersetzer kommentierten.


(22-12-2010, 16:20)qilin schrieb: Ich hätte am ehesten auf 'Brahman' getippt, und im 'Lexikon der östlichen Weisheitslehren' finde ich:


Wer ist der Verfasser dieses Lexikons? Davon hängt ja nun einiges ab.


Zitat:Brahman, Skrt.: das ewige, unvergängliche Absolute; die höchste, nicht-duale Wirklichkeit der Vedanta; Brahman ist ein Begriff, für den es in den dual aufgefassten Religionen mit einem persönlichen Gott kein Äquivalent gibt. Als absolutes Bewusstsein ist er in seiner Abstraktion dem Denken nicht zugänglich. bei jeder Konkretisierung wird er => Ishvara.


Das Fettgedruckte kann ich verstehen, nachvollziehen. Vermutlich gibt es auch in der westlichen Philosophie kein Äquivalent dazu.
"Absolutes Bewusstsein" ist aber nach meinem Gefühl ein Ausdruck der westlichen Philosophie. Lasse mich aber gerne belehren.

"Brahman' verstehe ich so in etwa (was damit gemeint sein könnte).

Ich käme nur nie auf die Idee, das mit einem 'absoluten Bewusstsein' auszudrücken. Losgelöst von was wäre dann da das Bewusstsein?
Wenn es allem innewohnt, dann kann es ja schon man nicht losgelöst sein. Und "Bewusstsein" ist ja vom westlichen Denken auch klar definiert. Was aber ist damit in den alten hinduistischen Schriften gemeint?

Bevor ich aber noch weiter nachfrage - und dadurch noch etwa Aggression wecke gegen meine Art, an die Wurzel zu gehen -, werde ich die Begriffe nun selber zu klären suchen.

Auf jeden Fall danke, qilin, für den Hinweis, dass es "Brahman" ist, das mit dem Begriff "das Absolute" übersetzt wurde, und auch für die anderen Erläuterungen.


Und danke auch für die Texteinstellung, bion. Ich bin auch der Meinung, dass man die Texte selber erforschen müsste. Und ich muss die Übersetzung überprüfen.

Aber das mache ich jetzt lieber alleine, um hier niemanden zu verärgern.
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Hallo Karla,

Zitat:Wieso abwerten? Ich höre sofort auf zu fragen, wenn es Dich in Deinem Glauben kränkt, qilin. Ich habe schlechte Erfahrungen damit gemacht, wenn Gläubige eine wissenschaftlich gemeinte Frage als Abwertung ansehen. Ich zieh mich dann zurück, sag also Bescheid.

Ich bin es einfach gewohnt, auch bei Bibelübersetzungen, nachzuschauen, was im Oringinaltext steht. Und die Bibelübersetzungen sind oft sehr, sehr falsch in ihrer Interpretation oder ans westliche Denken angepasst.

Da geht es mir ganz ähnlich, nur - ich kann weder Sanskrit noch Hebräisch, bin also auf Übersetzungen angewiesen. Mit 'Abwertung' war das Argument gemeint 'Der hat ja im Westen studiert, also ist, was er über Sanskrit sagt, mit großem Misstrauen zu betrachten...'. Dass Du mich in meinem Glauben kränken könntest ist unwahrscheinlich - ich sehe mich eher als - naja, nicht gerade Ungläubigen, aber als Allroundskeptiker :icon_cheesygrin:

Zitat:
Zitat:Ich hätte am ehesten auf 'Brahman' getippt, und im 'Lexikon der östlichen Weisheitslehren' finde ich:

Wer ist der Verfasser dieses Lexikons? Davon hängt ja nun einiges ab.

Muss ich mal nachsehen - das ist ein Gemeinschaftsprojekt - den Hinduismus hat Kurt Friedrichs, Präsident der deutschen Vedanta-Gesellschaft, bearbeitet. Da ich davon nicht allzuviel verstehe, muss ich annehmen, dass der von seinem Job etwa gleich viel Ahnung hat wie die anderen drei Autoren, deren Aussagen ich weitgehend nachprüfen kann.
Allerdings - dass es brahman ist, war nur meine spontane Idee - aber wir haben ja hier Hinduisten, die vielleicht mehr zu dem Thema beitragen können...

Zitat:Das Fettgedruckte kann ich verstehen, nachvollziehen. Vermutlich gibt es auch in der westlichen Philosophie kein Äquivalent dazu.
"Absolutes Bewusstsein" ist aber nach meinem Gefühl ein Ausdruck der westlichen Philosophie. Lasse mich aber gerne belehren.

Nun ja - es ist ja auch eine Übersetzung... Der Originalbegriff hat wohl nicht exakt dieselbe Bedeutung wie im Deutschen, es dürfte aber vielleicht doch besser passen als so manche Übersetzung aus dem Chinesischen oder Japanischen, wo das Denken doch nochmals unterschiedlicher ist als bei den alten Indern...
() qilin
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(22-12-2010, 16:39)Bion schrieb: Am Anfang der Diskussion stehen zwei Verse aus der Bhagavad-Gita (7, 8-9), also sollte das, was angesprochen ist, auch aus der Bhagavad-Gita hervorgehen, denke ich.


Ja. Darüber hatten wir ja auch schon gesprochen, und da waren qilin und ich uns sofort einig.

Nur, wenn es dann mit den Begrifflichkeiten losgeht...
Und wenn man behauptet, es gäbe das Absolute.
Dann spätestens braucht man ein Verstehen des Wortes, sonst ist Endstation.
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(22-12-2010, 18:51)qilin schrieb: Da geht es mir ganz ähnlich, nur - ich kann weder Sanskrit noch Hebräisch, bin also auf Übersetzungen angewiesen.


Es gibt auch Kommentarbände. Wenn mir in der Bibel etwas wichtig ist, dann suche ich nach der Interlinearübersetzung, wo ich dann zumindest freie Übersetzungen ausschließen kann. In Kommentarbänden kann man dann noch Informationen darüber bekommen, was an Übersetzungen existiert, was aus welchem Grund wie gewähhlt wurde.

Für die Bhagavad-Gita wird es vermutlich Ähnliches geben.


(22-12-2010, 18:51)qilin schrieb: Mit 'Abwertung' war das Argument gemeint 'Der hat ja im Westen studiert, also ist, was er über Sanskrit sagt, mit großem Misstrauen zu betrachten...'.


So habe ich nicht argumentieren wollen. Ich habe festgestellt, dass beide genannten Deuter sich jahrelang mit der westlichen Philosophie auseinandergesetzt haben, der letztgenannte sogar an der Uni gelehrt hat.

Und gerade sehr eigenständige Forscher - vor allem, wenn sie zwei ganz verschiedene Kulturkreise aus eigener Erfahrung kennen - neigen dazu, die beiden Gedankenwelten miteinander zu harmonisieren.

Außerdem kann sein, dass sie sich bemüht haben, einem westlichen Denken das östliche nahezubringen, indem sie westliche Begriffe wählen.

Verwandtes erlebe ich mit Bibelkommentaren. Ich ziehe zumindest zunächst Kommentatoren vor, die Religionswissenschafter, aber nicht auch Theologen sind. Denn ich habe zu oft erlebt, dass, wenn sie auch Theologen sind, sie die Deutung ihrem persönlichen Glauben anpassen wollen.

Ob sie das tun oder nicht, kann man allerdings am Stil merken. Tun sie es nicht, dann vertraue ich ihnen bezüglich Versuch zur Neutralität zum eigenen Glauben auch.
Nur, ich überprüfe es erst.


(22-12-2010, 18:51)qilin schrieb: Dass Du mich in meinem Glauben kränken könntest ist unwahrscheinlich - ich sehe mich eher als - naja, nicht gerade Ungläubigen, aber als Allroundskeptiker :icon_cheesygrin:


Dann hab ich ja noch mal Glück gehabt. :icon_wink:


(22-12-2010, 18:51)qilin schrieb:
Zitat:"Absolutes Bewusstsein" ist aber nach meinem Gefühl ein Ausdruck der westlichen Philosophie. Lasse mich aber gerne belehren.

Nun ja - es ist ja auch eine Übersetzung...


Oder eine Deutung.


(22-12-2010, 18:51)qilin schrieb: aber wir haben ja hier Hinduisten, die vielleicht mehr zu dem Thema beitragen können...


Das wäre in der Tat sehr hilfreich.
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Ich bin keine Hinduistin - und ich will mich auch weiterhin nicht an der Diskussion beteiligen, weil ich der Meinung bin, dass ich mich tatsächlich nicht verständlich machen kann.

Es ist aber vielleicht hilfreich für eure Diskussion, dass ich meine Meinung zum Absoluten im Hinduismus bzw. in der advaita - also nicht der bhagavad gita - witzigerweise m besten gerade in den letzten Tagen in der Zen-Lehre des Huang Po, in der Übersetzung von John Blofeld ausgedrückt gefunden habe. (The Zen Teaching of Huang Po).

Dieses Büchlein ist (in der englischen Sprache) teilweise online: .questia.com/read/11871273?title=Title Page

Hier einiges aus dem Vorwort des Übersetzers: (S. 16)

Zen followers (who have much in common with mystics
of other faiths) do not use the term 'God', being wary of
its dualistic and anthropomorphic implications. They
prefer to talk of 'the Absolute' or 'the One Mind', for which
they employ many synonyms according to the aspect to be
emphasized in relation to something finite.



Huang Po's Use of the term 'The One Mind'

The text indicates that Huang Po was not entirely satisfied
with his choice of the word 'Mind' to symbolize the inex-
pressible Reality beyond the reach of conceptual thought,
for he more than once explains that the One Mind is not
really MIND at all. But he had to use some term or other,
and 'Mind' had often been used by his predecessors. As
Mind conveys intangibility, it no doubt seemed to him a
good choice, especially as the use of this term helps to make
it clear that the part of a man usually regarded as an indi-
vidual entity inhabiting his body is, in fact, not his property
at all, but common to him and to everybody and every-
thing else. (It must be remembered that, in Chinese, 'hsin'
means not only 'mind', but 'heart' and, in some senses at
least, 'spirit' or 'soul' -- in short, the so-called REAL man,
the inhabitant of the body-house.) If we prefer to substitute
the word 'Absolute', which Huang Po occasionally uses
himself, we must take care not to read into the text any
preconceived notions as to the nature of the Absolute. And,
of course, 'the One Mind' is no less misleading, unless we
abandon all preconceived ideas, as Huang Po intended.


Und hier einZitat aus den vielen, die mich zu meiner Meinung gebracht haben:

1. The Master said to me: All the Buddhas and all sentient
beings are nothing but the One Mind, beside which
nothing exists. This Mind, which is without beginning,
is unborn 1) and indestructible. It is not green nor yellow,
and has neither form nor appearance. It does not belong
to the categories of things which exist or do not exist, nor
can it be thought of in terms of new or old. It is neither
long nor short, big nor small, for it transcends all limits,
measures, names, traces and comparisons. It is that which
you see before you -- begin to reason about it and you at
once fall into error. It is like the boundless void which can-
not be fathomed or measured.


Dazu die Fußnote des Übersetzers:

1) Unborn, not in the sense of eternity, for this allows contrast with its
opposite; but unborn in the sense that it belongs to no categories ad-
mitting of alteration or antithesis.


Man kann dann online nicht weiterlesen - aber wenn jemand es weiterlesen will, es wird ein "free trial" des gesamten Buchs angeboten, begrenzt auf 1 Tag.

Das Vorwort/Einführung des Übersetzers scheint voll da zu sein.

Die Einzelheiten über Huang Po etc. sind in dem online-Teil erläutert.
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