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Wiener SPÖ beschloss Antrag gegen die Matura
#1
Ein interessantes Thema: Ist die Matura (in Deutschland das Abitur) noch zeitgemäß ?

Viele Meldungen im Google: Wiener SPÖ beschloss Antrag gegen die Matura

Zitat:
"Unser Bildungssystem muss endlich im 21. Jahrhundert ankommen, dabei bestehe auch bei der Matura Handlungsbedarf. Wer mindestens zwölf Jahre lang alle Prüfungen bestanden hat, braucht keinen finalen Entscheidungstag."

Dies kann nicht von der Hand gewiesen werden.
Das österreichische (und auch deutsche Bildungssystem) mit Matura bzw. Abitur stammt aus dem 19. Jahrhundert, das ist unbestritten. Der Mix an Fächern dient offensichtlich der mächtigen Lehrerschaft mit ihrer starken Lehrergewerkschaft, vor der sich österreichische Politiker fürchten.
Die Gymnasien lehren wenig und prüfen mehr. Wer eine gute Ausbildung für sein Kind will, muss tief in die Tache greifen und Nachhilfelehrer bezahlen.
Am Vormittag zeigt der Lehrer den Schülern den Prüfungsstoff, am Nachmittag kassiert die Lehrerschaft sehr viel Geld für den erforderlichen Privatunterricht. Da ist doch System dahinter!

In Frankreich ist das besser: Dort ist Ganztagsschule und daher ist gar keine Zeit für Privatunterricht am Nachmittag!
Zweifellos ein Vorteil der Ganztagsschule. Obwohl diese natürlich auch Nachteile hat . . .

Ganz so dumm ist der Vorschlag, die "Matura" abzuschaffen, jedenfalls nicht.
Andererseits würde bei Abschaffung der Matura ein Wettbewerb der Gymnasien beginnen ("wer ist das leichteste?")
Jedenfalls auch ein interessanter Diskussionspunkt.

Und sollte dann nicht bei den Handwerkern auch die Meisterprüfung abgeschafft werden ?
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#2
(18-11-2023, 21:39)Sinai schrieb: Die Gymnasien lehren wenig und prüfen mehr. Wer eine gute Ausbildung für sein Kind will, muss tief in die Tache greifen und Nachhilfelehrer bezahlen.
Am Vormittag zeigt der Lehrer den Schülern den Prüfungsstoff, am Nachmittag kassiert die Lehrerschaft sehr viel Geld für den erforderlichen Privatunterricht. Da ist doch System dahinter!

dumme hetze - wie von dir gewohnt
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#3
So wie's geaeussert wurde, ist das sicherlich verschwoerungstheoretisch angehaucht, aber ein reales Problem steckt trotzdem dahinter. Bei den Pisa-Studien kam im Prinzip heraus, dass das deutsche System die unteren Gesellschaftsschichten mehr benachteiligt als die Systeme der meisten anderen EU-Laender, da Hilfestellung durch die Eltern (die Eltern sind also selbst gebildet) oder kommerzielle Nachhilfe (die Eltern haben das Geld) beim System eingeplant ist. Sind die Eltern aber weniger gebildet oder einkommenschwach, muessen die Schueler zusehen, wie sie es schaffen. In vielen anderen europaeischen Laendern wird diese Aufgabe durch nachmittaegliche Schulangebote erfuellt.

Dass das bewusst passiert, ist natuerlich eine Verschwoerungstheorie. Eine gewisse Traegheit und Selbstgefaelligkeit erklaert das besser.
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#4
Wiener SPÖ will Matura abschaffen - wien.ORF.at
vor 1 Tag
"Auch Wiens Bildungsdirektor Heinrich Himmer schloss sich der Forderung an – denn oft würden Universitäten ohnehin eigene Einstiegsprüfungen verlangen. „Und da muss man schon schon fragen, was ist das für ein Wert eines Abschlusses, der in Wirklichkeit in vielen Bereichen nicht diese Zugangsberechtigung erbringt wie vielleicht vor 20 oder 30 Jahren“"

Diese Frage ist berechtigt:
Ein Maturazeugnis mit Latein öffnet nicht mehr die Tür zu Medizin und Jura

Das Maturazeugnis wird von den Universitäten nicht mehr als Zugangsberechtigung anerkannt!
Da müssen heutzutage bereits zusätzliche "Einstiegsprüfungen" absolviert werden, bei denen stark dezimiert wird, die Matura relativierend

Das passt halt wirklich nicht mehr zusammen: die österreichischen Gymnasien verlangen dieselben Fächerkombinationen wie 1910 und 1980 - da hat sich die Lehrerlobby durchgesetzt - und die Universitäten erkennen diesen Schulabschluss nicht mehr an!

Und auch die erwähnten "Einstiegsprüfungen" wären zu überprüfen - ob da wirklich die Intelligentesten durchkommen, oder diejenigen die am geduldigsten irgendwas auswendig lernen?

Bei Jura muss man die Sprüche der antiquierten Philosophen wortwörtlich auswendig kennen und hinschreiben

Dezimieren um des dezimierens wilen. Weil es zu viele StudienanfängerInnen gibt. Und die Numerus Clausus Flüchtlinge der Bundesrepublik nehmen vielen Österreichern den Platz weg.

Das ganze österreichische Bildungssystem ist problematisch!
Vor dem Jahr 2000 öffnete die Matura die Tür in den Staatsdienst, der Maturant wurde B-Beamter und ging als Amtsrat in den Ruhestand. Durch die Privatisierungen Anfang 2000 und den gleichzeitigen Aufnahmestop in den Staatsdienst mit Ausnahme von Justiz, Polizei, Bundesheer kommt der Maturant beim Staat nicht mehr unter!

Und die Privatwirtschaft zahlt den Fächermix der staatlich gelenkten AHS-Matura (zwei Fremdsprachen mit kompletter Grammatik, Mengenlehre, mathematische Formeln höherer Ordnung und Integralrechnen)* nicht mehr

Ich finde auch, dass die Matura in Österreich (und das Abitur in der Bundesrepublik und die Maturität in der Schweiz) an die heutigen Erfordernisse angepasst gehört. Natürlich gegen den massiven Widerstand der Lehrerschaft, da die Hälfte der Lehrer mangels Bedarf aus dem Schulwesen zu entfernen ist, man kann sie ja als Beamte in den Ministerien verwenden.

Natürlich darf man da keine Pädagogen zu Rate ziehen, denn die sind Teil der Lobby !
Man denke daran, dass die österreichischen "Pädagogen" die überbordenden Schulferien mit dem Killerargument "aus pädagogischen Gründen" verteidigen . . .

OK, wenn Kinder und Jugendlich tatsächlich "aus pädagogischen Gründen" so lange und viele Ferien und Feiertage und Fenstertage und schulautonome Tage bräuchten, wäre das ja noch nachvollziehbar. Aber warum auch die Lehrerschaft? Die sollten Anwesenheitspflicht in den Schulen haben wie andere Staatsdiener auch und Skripten schreiben

Die schulautonome Tage sind in Österreich überhaupt ein schweres Problem, weil die Mütter sollen ja arbeiten gehen, und das eine Kind hat in der Volksschule nun an anderen Tagen schulfrei als das andere Kind in der "Mittelschule"
Von der Mutter wird stillschweigend verlangt, dass sie jedesmal Urlaub nimmt und auch bekommt

Ich habe unlängst im Urlaub eine Wiener Familie kennengelernt und den ganzen Wahnsinn gehört.
Heute Mittag habe ich denen ein Mail geschrieben und die Probleme der schulautonomen Tage erfahren.
Klingt ja so super - ist aber sehr schlimm, wenn der ganze Urlaub wegen dieser unnötigen Sache tageweise draufgeht. Schulfreie Tage sollten einheitlich sein

Aber abgesehen davon liegt die Matura in Österreich im Argen, da dieses System eine enorme Belastung für die Kinder und die Eltern darstellt, so wie vor 20 oder 30 Jahren, aber die Tür in den Öffentlichen Dienst nicht mehr öffnet (wegen der Privatisierungen und der Aufnahmesperre) und die Tür in klassische Studien (Arzt, Jurist) ebenfalls nicht mehr öffnet (sogenannte Einstiegsprüfungen, wo gnadenlos nach nicht nachvollziehbaren Kriterien nachträglich dezimiert wird).
Matura ist heutzutage Viel Lärm um Nichts!

Und da sollte schon was geändert werden!
Keine Sorge! Es werden irgend welche Kleinigkeiten geändert werden und es wird alles beim alten bleiben

Arme Kinder!
Das Französische Modell der Ganztagsschule ist - trotz vieler gravierender Nachteile - noch immer besser als das österreichische und deutsche

 

________

*) Bliebe die Handelsakademie HAK und die Höhere Technische Lehranstalt HTL
Diese speziellen Maturanten finden leichter einen Maturantenposten
Aber das ist nicht jedermanns Sache: entweder kaufmännisches Rechnungswesen oder technische Mathematik
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#5
(19-11-2023, 18:45)Ulan schrieb: Bei den Pisa-Studien kam im Prinzip heraus, dass das deutsche System die unteren Gesellschaftsschichten mehr benachteiligt als die Systeme der meisten anderen EU-Laender, da Hilfestellung durch die Eltern (die Eltern sind also selbst gebildet) oder kommerzielle Nachhilfe (die Eltern haben das Geld) beim System eingeplant ist. Sind die Eltern aber weniger gebildet oder einkommenschwach, muessen die Schueler zusehen, wie sie es schaffen. In vielen anderen europaeischen Laendern wird diese Aufgabe durch nachmittaegliche Schulangebote erfuellt.


Gesetze - und auch Schulgesetze - fallen nicht vom Himmel, sondern werden bewusst beschlossen.

Das mit den "unteren Gesellschaftsschichten" ist heutzutage nicht mehr zeitgemäß, Du meinst wohl eher bildungsferne Gesellschaftsschichten


Denn es gibt heute die Working Poor und zahllose Abiturenten und Akademiker mit Hochschulabschluss, die heutzutage sehr schlecht bezahlt werden (verglichen an der Miethöhe)

Keineswegs empfinden sie sich als zu "unteren Gesellschaftsschichten" gehörig - aber dennoch ist ihnen der Nachmittagsunterricht kaum möglich. Weil sie arbeiten müssen (Vater und Mutter) um über die Runden zu kommen und nicht von 14 bis 16 Uhr das Kind unterrichten können, oder weil der zugekaufte Privatunterricht durch Nachhilfelehrer unverschämt teuer ist


Frankreich hat dieses Problem längst bemerkt und abgestellt.

Klar ist die Ganztagsschule problematisch weil da das Ministerium zehn Stunden lang die Kontrolle über die Kinder hat (aber das Fernsehen beeinflusst ja auch die Kinder) - aber viele empfinden das System der verpflichtenden Ganztagsschule immer noch besser, als das System der Abzocke, wo Eltern jeden Preis für den Unterricht ihrer Kinder zahlen müssen und auch zahlen. Eine Notlage, somit Wucher


Ich kenne eine französische Familie, die Kinder gingen in die Ganztagsschule und lernten dort die Fremdsprache Deutsch nach der Naturmethode. Ganz einfach Sätze lernen und üben, ohne höhere Grammatik, ohne Plusquamperfekt, und machten das Baccalaureat (französiche Bezeichnung der Matura).
Und alle schafften sie den Einstieg in die Berufswelt der Gebildeten!
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#6
(19-11-2023, 18:45)Ulan schrieb: So wie's geaeussert wurde, ist das sicherlich verschwoerungstheoretisch angehaucht, aber ein reales Problem steckt trotzdem dahinter. Bei den Pisa-Studien kam im Prinzip heraus, dass das deutsche System die unteren Gesellschaftsschichten mehr benachteiligt als die Systeme der meisten anderen EU-Laender, da Hilfestellung durch die Eltern (die Eltern sind also selbst gebildet) oder kommerzielle Nachhilfe (die Eltern haben das Geld) beim System eingeplant ist. Sind die Eltern aber weniger gebildet oder einkommenschwach, muessen die Schueler zusehen, wie sie es schaffen. In vielen anderen europaeischen Laendern wird diese Aufgabe durch nachmittaegliche Schulangebote erfuellt.

Dass das bewusst passiert, ist natuerlich eine Verschwoerungstheorie. Eine gewisse Traegheit und Selbstgefaelligkeit erklaert das besser.

ja, der intrinsische klassismus des deutschen und österreichischen schulsystems ist evident
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#7
(20-11-2023, 17:22)petronius schrieb: . . . der intrinsische klassismus des deutschen und österreichischen schulsystems ist evident

. . . des englischen (Eton) und amerikanischen (Harvard) ganz zu schweigen Icon_smile

Aber hat das antiquierte österreichische Schulsystem wirklich etwas mit "Klassismus" zu tun ??

Die langjährige Parteivorsitzende der SPÖ, Frau Dr. Rendi-Wagner schickte ihre beiden Töchter in eine teure Privatschule *
Somit hat das nichts mit politischen Klassen zu tun. Sie hatte halt andere Gründe, vermutlich der fragwürdige antiquierte Lehrplan in den staatlichen Schulen

Es ist ja wirklich nichts dagegen einzuwenden, wenn die Schüler der Gymnasien Mathematik und zwei Fremdsprachen lernen. Aber diese unglaubliche Tiefe!

Die höhere Mathematik mit Formeln dritter Ordnung, Integralrechnung bis zum Exzess und diese ganzen Finessen der Grammatik in den Fremdsprachen zerstören jährlich die Psyche tausender Kinder, ohne dass diese noch einen Effekt davon hätten.
Die Matura öffnet nicht mehr Tür und Tor, weder auf den Universitäten (da langt eine Berufsreifeprüfung) noch in der Arbeitswelt (denn der Staatsdienst hat Aufnahmesperre und die Privatwirtschaft vergütet nicht mehr diesen Fächermix).
In den USA braucht man fürs Medizinstudium keine lateinische Grammatik mehr, da genügt es, die - medizinisch relevanten - Hauptwörter zu kennen.

Und es ist die österreichische Lehrergewerkschaft, die ihre Mitglieder schützen will !

Man denke etwa an den Musikunterricht. Viele Leute studieren Musik (eine brotlose Kunst) und stehen nach dem Studienabschluss vor den Scherben ihres Lebens. Sie drängen in den Schuldienst. Die Kinder und Jugendlichen hassen aber dieses Unterrichtsfach, denn jeder hat ganz andere persönliche Vorlieben in der Musik, das Noten transponieren ist eine unnötige Qual und die Kinder quälen dafür die Musiklehrer in den Gymnasien. Eine sinnlose Qual für Schüler und Lehrer. Sinnvoll wäre es, die ganzen Musikpädagogen umzuschulen zum Geographielehrer etc (irgend ein leichtes Fach) oder die Musikpädagogen in Ministerien als Verwaltungsbeamte einzusetzen.

Nicht vergessen darf man, dass ein Lateinprofessor oder Mathematikprofessor in einem österreichischen Gymnasium eine schlecht bezahlte Halbtagskraft ist, und diese Leute auf die gutbezahlten privaten Nachhilfestunden am Nachmittag keinesfalls verzichten wollen.
Sie haben eine starke und kämpferische Interessensvertretung - die Lehrergewerkschaft.

Die Eltern haben lediglich die "Elternvertreter", die sich aber aus Rücksichtnahme aufs eigene Kind niemals einen Konflikt mit der Lehrerschaft anfangen trauen

Je mehr ich mir das alles überlege, desto besser gefällt mir das Französische staatliche Schulmodell - obwohl Ganztagsschulen zweifellos ebenfalls schwere Probleme haben. Aber immer noch besser als das derzeitige österreichische staatliche Schulmodell.

Zumindest wert, beide Schulmodelle zu vergleichen - und eingehend zu diskutieren.






________________


*) derstandard.at › Inland › Parteien › SPÖ
30.09.2018
"STANDARD: Besuchen Ihre Kinder eine öffentliche Schule? Rendi-Wagner: Nein, meine Kinder sind in einer Privatschule."
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#8
(20-11-2023, 20:05)Sinai schrieb: hat das antiquierte österreichische Schulsystem wirklich etwas mit "Klassismus" zu tun ?


implizit auf jeden fall



Die höhere Mathematik mit Formeln dritter Ordnung, Integralrechnung bis zum Exzess und diese ganzen Finessen der Grammatik in den Fremdsprachen zerstören jährlich die Psyche tausender Kinder, ohne dass diese noch einen Effekt davon hätten

wieder mal kompletter unsinn

Zitat:
Die Matura öffnet nicht mehr Tür und Tor

ja und? warum sollte sie auch?
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#9
Wie dem auch sei - es wurde ja gar nicht die "Abschaffung der Matura" vorgeschlagen, sondern die "Abschaffung der Matura in ihrer heutigen Form"

Ein sehr zahmer Wunsch.

Nicht die Abschaffung sondern eine Novellierung. So wie alle Gesetze (zB die Straßenverkehrsordnung) laufend novelliert werden, ist auch der durch Gesetz festgelegte staatliche Lehrplan zu novellieren.

Und es gehört in den schweren Fächern (Mathe und Fremdsprachen) ganz genau Nutzen und Aufwand geprüft und verglichen. Es ist ja schön und gut, dass man Jugendlichen das Intergralrechnen vorstellt - aber das Fortkommen daran zu knüpfen ??

Was tut denn ein 16-jähriger Gymnasiast wenn ihm das nicht liegt? Schulabbruch mit 17 ?
Oder doch noch ein Jahr probieren und dann gegebenenfalls Schulabbruch mit 18 ?
Für eine Lehre ist er dann schon zu alt, da hätte er drei kostbare Jahre verloren. Arbeitsjahre die im Lebenseinkommen fehlen und Pensionsjahre.
Da müssen dann die Eltern sehr tief in die Tasche greifen und Wucherpreise für Nachmittagsunterricht zahlen (für eine brotlose Kunst)
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#10
(20-11-2023, 20:47)petronius schrieb:
Zitat:
Die Matura öffnet nicht mehr Tür und Tor

ja und? warum sollte sie auch?

Na glaubst du, tausende Jugendliche gehen ins mühsame Gymnasium, nur weil das alles so interessant wäre ?
Wozu diese Torturen bei den Prüfungen ?

Eine kinderreiche Familie kann sich wegen des erforderlichen privaten Nachmittagsunterrichts (in Österreich besteht jedenfalls bereits eine Nachhilfeindustrie) das Gymnasium gar nicht mehr leisten und daher haben verantwortungsvolle Leute nur mehr ein Kind bis höchstens zwei Kinder - und selbst die Kinder von Industriellen sind unglücklich in den Gymnasien. Ein Horror für alle Eltern und alle Schüler
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#11
(20-11-2023, 21:13)Sinai schrieb: Was tut denn ein 16-jähriger Gymnasiast wenn ihm das nicht liegt?

er kann ja automechaniker werden

ach nein, diesen lehrberuf gibts ja nicht mehr... dann halt kfz-mechatroniker

Zitat:Für eine Lehre ist er dann schon zu alt, da hätte er drei kostbare Jahre verloren

unsinn. in d ist es ganz normal, mit abitur eine lehre zu machen - und bis zum abi dauert es n manchen bundesländern länger als bis zur matura

Zitat:Arbeitsjahre die im Lebenseinkommen fehlen und Pensionsjahre

unsinn. schulzeiten werden auf die pension angerechnet, und diese "Arbeitsjahre" hätten auch dann "im Lebenseinkommen gefehlt", wenn eine reifeprüfung abgelegt worden wäre

Zitat:Da müssen dann die Eltern sehr tief in die Tasche greifen und Wucherpreise für Nachmittagsunterricht zahlen (für eine brotlose Kunst)

müssen muß keiner - außer irgendwann sterben




(20-11-2023, 21:15)Sinai schrieb: glaubst du, tausende Jugendliche gehen ins mühsame Gymnasium, nur weil das alles so interessant wäre ?
Wozu diese Torturen bei den Prüfungen ?

niemand ist zum gymnasialbesuch verpflichtet. dir hat offenbar ja auch die baumschule gereicht
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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#12
Die renommierten Salzburger Nachrichten sind in die Diskussion eingestiegen. Sie stellen in einer Schlagzeile ganz offen die Frage:

Was ist die Matura noch wert?

Diese Frage ist sehr wichtig. Die Matura ist eine immense Belastung für die ganze Familie. Schüler müssen viele Sachen bis ins Detail lernen, die sie nicht interessieren und die auch keinen Wert auf dem Arbeitsmarkt haben, Eltern müssen ihre Kinder am Nachmittag und an Wochenenden unterrichten und/oder viel Geld für Privatlehrer zahlen - und dann ist das Maturazeugnis viel weniger wert als zur Zeit, als die Eltern maturierten.

Selbst die klassische Matura in einer Allgemein Bildenden Höheren Schule mit Latein öffnet keineswegs mehr die Zutrittsberechtigung zu Jura und Medizin, auf Technik und Wirtschaft "auszuweichen", ist keine gute Idee, da immense mathematische Anforderungen gestellt werden, irgendwelche Orchideenstudien sind eine brotlose Kunst, die Privatwirtschaft zahlt nicht mehr für das Maturazeugnis, weil die Hälfte des Prüfungsstoffes für sie irrelevant ist, und der Staatsdienst (der die Matura - weil vom Staat konzipiert - immer anerkannte), hat Aufnahmesperre weil in Österreich fast alles privatisiert wurde. Sogar die ÖBB und die ÖMV und die Voest

Ich denke, zigtausende Kinder beginnen in Österreich nach der Volksschule ein Gymnasium aufgrund einer Illusion. Und die Lehrerschaft der Gymnasien veranstaltet noch einen Tag der Offenen Tür, um noch mehr Kinder und Eltern anzulocken.

Eine Matura Light mit Ganztagsschule - so wie in Frankreich - könnte das alles entschärfen. Auch nicht weniger wert am Arbeitsmarkt, aber viel freundlicher zu den Kindern und den Eltern

Denn die rhetorische Frage der Salzburger Nachrichten ist leicht zu beantworten: Leider viel weniger, wie der ganze Aufwand dafür erwarten ließe
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#13
Der Matura-Abschluss ist genau das wert, was die Maturanten später selbst daraus machen, machen wollen. Ohne Matura wirst du auf keiner Universität der Welt zu einem Hochstuhl-Studium zugelassen. Renommierte Universitäten im Ausland haben in manchen Studienfächern meist so viele Bewerber, dass sie es sich sogar leisten können, nur Studenten mit allerbestem Maturazeugnis (Abiturabschluss) aufzunehmen. Was dann für Franzosen mit einem Maturaabschluss "light" bedeutet, kaum, oder gar keine Chance" zu haben.

Im Übrigen muss ja niemand einfach mal so die Matura machen. Bei uns hier in Italien gibt es die Matura für viele unterschiedliche Studienbereiche. Vor allem im Bereich Ingenieurwesen. Aber auch im Bereich bildende Künste, Lehrberufe / Didaktik , Architektur, Handel / BWL, Informatik...und sogar für angehende Landwirte und deren Knechte.
Man kann sich dann jene Schule aussuchen, deren Hauptfächer einen am meisten interessieren und die einem  mit ihrem Wissensschatz jene Richtung vorgeben, die man später beruflich einschlagen will.
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#14
(21-11-2023, 14:01)Geobacter schrieb: Der Matura-Abschluss ist genau das wert, was die Maturanten später selbst daraus machen, machen wollen.

Genau das ist des Pudels Kern. Ein überaus aufwändiger Weg, der dann keinen geschützten Berufsbereich garantiert.

"Geschützter Berufsbereich"
Jeder Installateur, Automechaniker, Metzger, Schuster hat seinen vor Konkurenz abgesicherten Berufsbereich. Dem Maturanten darf neuerdings jeder ins Handwerk pfuschen, auch wenn der unliebsame Berufskonkurrent in Latein und Mathe geflogen ist.


(21-11-2023, 14:01)Geobacter schrieb: Bei uns hier in Italien gibt es die Matura für viele unterschiedliche Studienbereiche...und sogar für angehende Landwirte und deren Knechte.

Gut beobachtet . . . das mir den Knechten


(21-11-2023, 14:01)Geobacter schrieb: Man kann sich dann jene Schule aussuchen, deren Hauptfächer einen am meisten interessieren und die einem mit ihrem Wissensschatz jene Richtung vorgeben, die man später beruflich einschlagen will.

Das Wort "Wissensschatz" hast du wohl ironish gemeint ?? Icon_cheesygrin

Ja, auch in einer Mülldeponie befindet sich so mancher Schatz Icon_smile
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#15
(21-11-2023, 22:54)Sinai schrieb:
(21-11-2023, 14:01)Geobacter schrieb: Der Matura-Abschluss ist genau das wert, was die Maturanten später selbst daraus machen, machen wollen.

Genau das ist des Pudels Kern. Ein überaus aufwändiger Weg, der dann keinen geschützten Berufsbereich garantiert.

"Geschützter Berufsbereich"
Jeder Installateur, Automechaniker, Metzger, Schuster hat seinen vor Konkurenz abgesicherten Berufsbereich. Dem Maturanten darf neuerdings jeder ins Handwerk pfuschen, auch wenn der unliebsame Berufskonkurrent in Latein und Mathe geflogen ist.


(21-11-2023, 14:01)Geobacter schrieb: Bei uns hier in Italien gibt es die Matura für viele unterschiedliche Studienbereiche...und sogar für angehende Landwirte und deren Knechte.

Gut beobachtet . . . das mir den Knechten


(21-11-2023, 14:01)Geobacter schrieb: Man kann sich dann jene Schule aussuchen, deren Hauptfächer einen am meisten interessieren und die einem mit ihrem Wissensschatz jene Richtung vorgeben, die man später beruflich einschlagen will.

Das Wort "Wissensschatz" hast du wohl ironish gemeint ?? Icon_cheesygrin

Ja, auch in einer Mülldeponie befindet sich so mancher Schatz Icon_smile

Bist du taub und blind zwischen deinen Ohren?
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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