Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Fragen:
#1
1. Mystik ist individuell sehr unterschiedlich und kaum in Worte zu fassen.

2. Kann es sein, daß man in eine Mystische Richtung geht, ohne sich bewußt zu sein, daß es Mystik ist?
Zitieren
#2
Was ist Mystik?
Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten. Mystik scheint eher ein Phänomen, das man erleben muß, zu sein, als wie ein klarer Begriff den man beschreiben kann. Zwei Begriffe tauchen in der Mystik immer wieder auf: Liebe und Erkenntnis. Die Liebe zu Gott ist die eigentliche Triebkraft für die Mystik. Die Erkenntnis die sie vermittelt sieht der Mystiker dabei mitunter nur als Nebenprodukt an.

Immer wieder haben Menschen aus allen Kulturen auch von intensiven religiösen Erlebnissen berichtet. Dies sind im allgemeinen rauschhafte Zustände. Diese rauschhaften Zustände kommen aber völlig ohne Drogeneinwirkung zustande und haben gegenüber Drogen ausschließlich nur angenehme Nebeneffekte. Leider haben Menschen jedoch auch immer wieder versucht durch Drogen solche Zustände zu erreichen.

Der Mystiker sagt selbst, das um über Mystik zu sprechen und zu verstehen was gemeint ist, muß man sie erst selbst erlebt haben. Gegenüber Außenstehenden kann man letztendlich nur das Phänomen der Mystik in allen seinen Erscheinungen präsentieren (was eben auch diese Webseite tut), aber die Mystik selbst kann man nur durch das eigene Erleben begreifen. Es ist so wie jemand der noch nie verliebt war auch das Phänomen des Verliebtseins nicht verstehen kann, solange er es nicht selbst erlebt. Mystik kann man einfach als das Verliebtsein in Gott begreifen. In der mystischen Dichtung und Literatur, besonders des Orients wurde die Liebe zwischen Mann und Frau auch immer wieder als Symbol für die Liebe zu Gott verwendet. Berühmt sind im Orient vor allem auch die Liebesgeschichten zwischen Madjnun und Laila, die aber häufig auch profanisiert wurden und nicht unbedingt immer mit Mystik zu tun haben müssen.

Die Blütezeit der Mystik, sowohl im Orient als auch in Europa war das Mittelalter. In Europa waren es vor allem Mystiker wie Meister Eckehart und Hildegard von Bingen, die inzwischen wegen ihrer Heillehren bekannter ist als wegen ihrer Mystik, die in dieser Zeit die Mystik Europas prägten. Im Orient, bzw. dem Islam war es vor allem der Sufismus, der zu dieser Zeit eine Blüte erlebte mit Gestalten wie Rumi, Attar und anderen. Innerhalb der Religionen waren die Mystiker dabei meist eher nicht so gern gesehen. Meister Eckehart mußte sich vor der Inquisition verantworten und auch die Mystiker des Islam waren Verfolgungen und Anfeindungen ausgesetzt. Der Sufi Halladsch wurde von der islamischen Geistlichkeit zum Tode verurteilt und wurde später von manchen Sufis als Märtyrer angesehen.

gruß moewe
Zitieren
#3
Hallo Möwe!

Vielen Dank für Deine Antworten.

Ich habe in meinem Brockhaus auch die Aussage gefunden, daß Mystik eine das alltägliche Bewußtsein und die verstandesmäßige Erkenntnisse übersteigende unmittelbare Erfahrung einer göttlichen Realität zeigt.

Vielleicht habe ich schon so etwas erlebt. Nur in diesem Fall har ER mich dann von etwas befreit. Würde so gar nicht zu der vorangegangenen Erklärung passen. Wie würdest Du so etwas nennen?

LG Gerhard
Zitieren
#4
Gerhard schrieb:Vielleicht habe ich schon so etwas erlebt. Nur in diesem Fall har ER mich dann von etwas befreit. Würde so gar nicht zu der vorangegangenen Erklärung passen. Wie würdest Du so etwas nennen?
Vielleicht gehört es in die Richtung der apophatischen (verneinenden) Theologie,
die sich von Pseudo-Dionysius herschreibt und gerade in der deutschen Mystik
sehr geschätzt wurde? So in der Art wie Meister Eckhart schrieb:

"'Gott ist gut, Gott ist weise, Gott ist unendlich, Gott ist gerecht' -
das alles ist so unsinnig, wie wenn ich Schwarzes weiß nennen würde.
Du bist das, was du über deinen Gott denkst, und du lästerst ihn,
wenn du ihn damit behängst. Nimm ihn ohne Eigenschaft
als überseiendes Sein und eine überseiende Nichtheit."

Würde vielleicht auch ganz gut zum 'Eckhart'-thread passen :)
- aber ob's zu Dir passt kannst nur Du wissen...
() qilin

P.S. Zu Deiner zweiten Frage - ja, Mystik und mystische
Erfahrungen sind völlig unabhängig davon, ob man weiß
daß das 'mystisch' ist - es kommt sogar vor, daß sie bei
Menschen auftreten, die von Mystik aber auch überhaupt
nichts halten ;)
Zitieren
#5
zumal auch "Mystik" und "mystische Erfahrungen" nicht unbedingt ein und der selbe Schuh sein müssen.
Nicht jeder, der an Mystik arbeitet und nicht jeder, der sich selbst ein Mystiker nennt hat auch zwangsläufig eine mystische Erfahrung gemacht und halt auch anders rum...

Interessant ist, dass es auch im heutigen Christentum Überreste der damaligen Mystik gibt... Das Abendmahl z.B.
Bei den Heiden ist die Mystik weit verbreitet... die dabei heraufbeschworene Geheimnistuerei leider auch...

Blessings,

Heiko
Zitieren
#6
Hallo Qilin!

Ich sprach von keiner Theologie, von keiner Theorie noch von ähnlichem, noch von etwas, was Meister Eckhardt beschreibt oder wer auch immer sonst.

Ich sprach ganz einfach nur von eigener Erfahrung in unterschiedlicher Weise.

LG Gerhard
Zitieren
#7
Yr Wyddfa schrieb:... Bei den Heiden ist die Mystik weit verbreitet... die dabei heraufbeschworene Geheimnistuerei leider auch ...

Hallo Heiko!

Würde nicht auch bei dementsprechenden Berichten möglicherweise direkt befürchtet, daß vermutet wird, man wäre verrückt, hätte Hallutinationen oder Ähnliches, trifft möglicherweise nur auf Unverständnis usw.

Auch ich, im Christentum zu Hause möchte nicht jedem alles sagen.

Gruß
Gerhard
Zitieren
#8
Hallo zusammen
Den Versuch, die Nähe zu Gott zu erfahren oder, im Letzen, die "Vereinigung" mit dem Göttliche zu erreichen / geschenkt zu bekommen ist das oft selbsdeffinerte Ziel der Mystiker. Aber für diese Leute ist das oft nichts ungewöhnliches, sozusagen nicht eine Gegendeffinition zu Nicht-Mystik. Wiewohl oft mystische Texte den Unterschied zwischen lebendiger Erfahrung und Schrift hervorheben, so ist die mystisceh Erfahrung und die dafür notwenige Hingabe für dies Menschen meist etwas Selbstverständliches. Die wenigsten werden herumlaufen und sagen "Ich bin ein Mystiker". Meist sind das eher bescheidene Menschen, die sich einfach als Gläubige oder Gottessucher bezeichnen. Denn es dürfte so sein: Je weiter man auf einem Weg "ins Innere" fortschreitet, desto größer werden die Dimensionen die einem umgeben, gemäß dem "ich weiß, daß ich nichts weiß". Nicht umsonst sind Bescheidenheit und Demut immer wieder genannte Voraussetzungen um auf den diversen Wegen voranzuschreiten
Gruß
Abu Naim
Zitieren
#9
Hallo Gerhard,
Zitat:Ich sprach von keiner Theologie, von keiner Theorie noch von ähnlichem, noch von etwas, was Meister Eckhardt beschreibt oder wer auch immer sonst.

Ich sprach ganz einfach nur von eigener Erfahrung in unterschiedlicher Weise.
Davon bin ich eigentlich ausgegangen - da Du von einer 'Befreiung von etwas' geschrieben hattest und eine Benennung dafür suchtest, habe ich Dir ein schon vorhandenes Modell vorgelegt. Daß ich's Dir damit nicht auf's Auge drücken wollte, war glaube ich deutlich erkennbar. Wenn es so 'rübergekommen sein sollte, tut's mir leid.

Mystik ist doch der 'Erfahrungszugang' - wer nur darüber redet oder schreibt, ist ja bestenfalls 'Mystologe'; das Wort kommt von myein, 'schließen' - und da ist wohl der Mund mitgemeint :). Wie Abu Naim schreibt - eine Mystik aus 'eigener Kraft', eine Mystik ohne Hingabe, ohne Liebe - das müsste schon etwas sehr Seltsames sein... Gerade jene, die solche Erfahrungen unvorbereitet, ja manchmal gegen ihre Überzeugung, gemacht haben, sind doch der beste Beweis für ihren 'Geschenk-Charakter' - auch dann, wenn sie nicht die Erfahrung eines persönlichen Gottes machen. Und ihnen eignet die Demut vor 'dem Göttlichen' nicht weniger, gleichgültig wie - und ob - sie es benennen.

Und - ja, in so mancher religiösen und areligiösen Umgebung ist es wohl vernünftiger und sicherer, nicht von diesen Dingen zu reden - aber immer wieder gibt es Menschen, denen davon das Herz so voll ist, daß ihnen trotzdem der Mund übergeht - ob das jetzt Eckart war, Hallaj oder sonstjemand. Hier und jetzt aber ist doch keine Gefahr - außer der der Lächerlichkeit bei jenen, die's lächerlich finden wollen. Soll ich mich vor ihnen fürchten? :)

() qilin
Zitieren
#10
Zitat: Würde nicht auch bei dementsprechenden Berichten möglicherweise direkt befürchtet, daß vermutet wird, man wäre verrückt, hätte Hallutinationen oder Ähnliches, trifft möglicherweise nur auf Unverständnis usw.

Hallo Gerhard,
Das ist leider wahr. Ich bin auch kein Mensch, der jedem sofort sein Wissen aufdrängt... das kann nicht nur sehr peinlich sein, teilweise gehört es auch einfach nicht hin.
Aber untereinander sollte man da offener sein... und das ist bei vielen Heiden leider nicht der Fall...

Blessings,

Heiko
Zitieren
#11
Hallo Heiko!

Wir haben für bestimmte Situationen uns zweckmäßige Verhaltensweisen angewöhnt/angelernt, die auf für diese die richtigen sind; wenn wir dann aber plötzlich in eine neue andere Situation kommen wenden wir immer noch unsere alten Verhaltensweisen an, dabei kann es durchaus so sein, das sie dort in der neuen Situation sogar schädlich sind.

Sich in dieser Hinsicht zu überprüfen kann daher sehr zweckmäßig sein und dann eben der jeweiligen Situation entsprechende Verhaltensweisen zu erlernen. Auch mir fällt das nicht immer leicht und ich merke auch nicht immer alles.

Lernende Grüße
Gerhard
Zitieren
#12
Mit Mystik kann man sich theoretisch befassen, wenn man jedoch ein echtes Mystisches Erlebniss hat wie eine Erleuchtung oder wenn man zum ersten mal das Nirvana sieht oder man sieht eine Erscheinung, dann ist das etwas das mit einem geschiet;das weis man dann auch,dass das Mystik ist!
Liebe ist das stärkste Mystische Gefühl!Heart
Ich bin der "ICH BIN", der EUCH ALLE nur alpträumt !
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste