Casmiel schrieb:Für den primär religiösen Menschen der an heilige Schriften gebunden ist - ja. Allerdings halte ich zumindest eine auf die gesamte Menschheit übertragene Gut und Böse Sichtweise für Utopie
Moin,
solange sie nicht starr ist, sehe ich da eigentlich keine Probleme.
als Noachide glaube ich ja daran, dass G'tt allen Menschen geboten hat, 7 Weisungen zu folgen und ihr Leben danach auszurichten:
1. Erkenne, dass es nur Einen G’tt gibt, der unendlich ist und über allen Dingen steht
2. Ehre den Schöpfer
3. Morde nicht
4. Ehre die Ehe
5. Stehle nicht
6. Ehre G’ttes Geschöpfe
7. Übe Gerechtigkeit
Nun ist schon klar, dass die ersten beiden Weisungen für viele nicht primär etwas mit Gut und böse zu tun haben. Aber ich halte die Erkenntnis, dass es einen G'tt gibt, als Fundament für sehr wichtig. Wobei die noachidischen Weisungen dann einen großen Spielraum geben. Noachide kann durchaus ein Moslem sein. Da gibt es keine Widerspruch. Auch nicht mit einigen anderen Religionen. B'nei Noach versteht sich ja nicht als Religion sondern als Grundüberzeugung aller Menschen.
Morde nicht ist ein gutes Beispiel für gut-böse. Es heißt nicht 'töte nicht'. Es bedeutet, dass man das Leben achten soll. In allen Handlungen, auch dem Tod.
So z.B. bei Sterbehilfe: Ist es verboten? Die Weisung sagt dazu nicht ja oder nein. Entscheidend ist die innere Überzeugung. Ist es eine lebensachtende Entscheidung? Oder ist es eine Entscheidung aus Kostengründen oder Bequemlichkeit, aus Geltungssucht oder Gleichgültigkeit? Oder achtet man das Leben und sieht den Tod als Bestandteil desselben?
Die Weisung sagt nicht ja oder nein dazu. Sie verlangt, das man ehrlich zu sich selbst ist und im Sinne der Achtung des Lebens seine Entscheidung fällt und diese dann auch vor G'tt vertritt.
ehre die Ehe: Zweisamkeit, Vertrauen ist wichtig für den Menschen. Manche Menschen sind dazu aber nicht in der Lage. Hier ist ein Ziel, an dem sie sich ausrichten können. Nicht um sie zu verurteilen, wenn sie es nicht schaffen sondern um das Ideal zu zeigen, das angestrebt werden sollte.
stehle nicht: Wer mag schon bestohlen werden. Was man selbst aber nicht mag, sollte man auch anderen nicht zufügen. In einem andere Thread habe ich aber auch auf die Einschränkung bei Hunger hingewiesen. Wieder wird vom Menshcen verlangt, zu urteilen, den Wesensgehalt der Weisung zu erfassen und dann entsprechend zu handeln.
Es ist keine Checkliste, die man abhaken kann. Es geht um Verständnis.
so auch bei den beiden restlichen Weisungen. Ich ende mal hier, ich will ja keine noachidische Lehrstunde verstalten.
Tschüss
Jörg