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Das Mittelalter
#1
Im Islam-Bereich ist im (ziemlich entglittenen) Evolutions-Thread die Frage aufgekommen, wer dieses "zivilisiert" hat.

Ich würde dazu gerne verschiedene Sichtwiesen einholen und fange mal mit meiner an:

Das Mittelalter begann mit dem Zusammenbruch des Römischen Reiches im 10. Jahrhundert. Es gibt verschiedene Ansatzpunkte für dieses Zeitalter, aber dieser ist am verbreitetsten.
Es war geprägt durch die brutale Ausbreitung des Christentums in Form von Glaubenskriegen mit den Kelten und Gälen in Großbritannien sowie den verschiedensten germanischen Stämmen. In ganz Europa wurden die naturgebundenen Bewegungen durch das römische Erbe des Christentums verdrängt - daraus gingen Städte und Nationen hervor, wie wir sie heute kennen. Ob dies eine positive Entwicklung ist muss jeder selbst entscheiden.

Im weiteren Verlauf des Mittelalters lässt sich ein Machtzuwachs des Christentums bis hin zur Erfindung des Papstamtes und eine Ausbreitung des Islams in Asien, Nordafrika und Spanien beobachten. Dabei gerät die überaus tolerante islamische Religion in den Focus der Christen, die diese aus Spanien vertreiben.
Es kommt zu den Feldzügen und der Inquisition, den IMHO schlimmsten Auswüchsen menschlicher Grausamkeit vor 1933. In ländlichen Gebieten entstehen die Hexenverfolgungen, die vom Vatikan abgesegnet werden.
Unterdessen werden auch die Slawen mit Schwert und Feuer zum Christentum "bekehrt".

Erst mit der Erfindung des modernen Buchdrucks durch Gutenberg und die Übersetzung der Bibel ins Deutsche endet das Mittelalter. Die Wissenschaft beweist die Falschheit vieler kirchlicher Aussagen, die christliche Kirche spaltet sich unter den brutalen Reformationskriegen und auch danach mehrfach auf und schließlich erfolgt durch die französische Revolution die Trennung von Staat und Kirche.

Mit dem beginnenden Untergang der alten kirchlichen Strukturen schließlich beginnt das, was wir die Moderne nennen.
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#2
Ja, und nu
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#3
kann dem nur zustimmen...
Aber AFAIK gab es keinen Glaubenskrieg zwischen Christen und Kelten... den gibt es allerhöchstens heute im verbalen Icon_wink
Das Volk der Kelten wuden durch Rom besiegt, den Willen brachen die Christen. Aber nicht durch das Schwert, doch durch einer gewissen Art der Adaption (siehe Weihnachtsmann, Osterhase usw.)

Blessings,

Heiko
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#4
Leider war die Religion im Mittelalter bei vielen einflussreichen Menschen der beste Weg sich zu bereichern, sowohl was Geld als auch land angeht. Aber heute sind wir zum Glück schlauer und sollten besser wissen dass man sich die Bibel nie so zurechtlegen darf, wie es einem passt.
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#5
Shadaik schrieb:Ich würde dazu gerne verschiedene Sichtwiesen einholen...
Ich stimme Dir im großen und ganzen zu, möchte aber folgendes bemerken:
Zitat:Es war geprägt durch die brutale Ausbreitung des Christentums in Form von Glaubenskriegen mit den Kelten und Gälen in Großbritannien sowie den verschiedensten germanischen Stämmen. In ganz Europa wurden die naturgebundenen Bewegungen durch das römische Erbe des Christentums verdrängt - daraus gingen Städte und Nationen hervor, wie wir sie heute kennen.
Die Christianisierung der Kelten und Germanen (mit Ausnahme der Sachsen) ging ehr friedlich und einher mit der Einführung des Feudalismus vonstatten. Christentum und Feudalherrschaft paßt wunderbar zusammen, sodaß die Fürsten gerne Christen wurden und die Untergebenen mitziehen mußten. Zur Spaßerhaltung hat man ihnen die alten Bräuche gelassen (Weihnachten = Wintersonnenwende/Saturnalien; Ostern = Fruchtbarkeitsfest, Eiersuchen, ne?; Erntedankfest, usw.)

Zitat:Im weiteren Verlauf des Mittelalters lässt sich ein Machtzuwachs des Christentums bis hin zur Erfindung des Papstamtes und eine Ausbreitung des Islams in Asien, Nordafrika und Spanien beobachten. Dabei gerät die überaus tolerante islamische Religion in den Focus der Christen, die diese aus Spanien vertreiben.
Das Papstamt ist älter als das Mittelalter, genaugenommen sogar älter als das Christentum. Schon Julius Cäser trug den Titel pontifex maximus als oberster Sittenwächter von Rom.
Der Islam war nie tolerant. Schon 8. Jahrhundert wurden Ungläubige verfolgt und Juden und Christen nur geduldet, wenn sie horrende Steuern abdrückten. Im ausgehenden 11. Jahrhundert war es dann mit der Duldung auch vorbei, die "ab jetzt wird zurückgeschossen"-Argumentation Urban II ist also nicht ganz falsch.

Zitat:Es kommt zu den Feldzügen und der Inquisition, den IMHO schlimmsten Auswüchsen menschlicher Grausamkeit vor 1933. In ländlichen Gebieten entstehen die Hexenverfolgungen, die vom Vatikan abgesegnet werden.
Zu großangelegten Hexenverfolgungen kommt es erst in der Zeit der "Aufklärung", nämlich im 17. und 18. Jahrhundert. Die Anzahl der im Mittelalter abgefackelten Ketzer ist ehr gering, wenn man mal von der Kathererverfolgung im 13. Jahrhundert absieht, die aber zum großen Teil durch den König von Frankreich betrieben wurde, der sich Okzitanien einsacken wollte (und es dann ja auch gemacht hat). Und nicht nur die Katholiken haben kräftig gezündelt, das konnten die Protestanten auch.

Der schlimmste Auswuchs menschlicher Grausamkeit in Deutschland war IMHO der 30-jährige Krieg. Da wurden im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung soviele Leute abgeschlachtet, daß der 2. Weltkrieg wie ein Kindergeburtstag wirkt. Die Grausamkeiten dieses Krieges (Magdeburg z.B.) haben erst dazu geführt, daß Leute anfingen, über die Trennung von Staat und Kirche, von Alltag und Religion nachzudenken.
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#6
Ich möchte da mal wiedersprechen.
Es ging keineswegs immer friedlich zu. Nicht jeder Heide wollte den neuen Glauben und da wurde schon mal des öfteren mit Feuer und Schwert nachgeholfen. Bis beispielsweise die Friesen christianisiert waren gab es regelrechte Kriege mit zahlreichen Toden.
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#7
Selene schrieb:Ich möchte da mal wiedersprechen.
Es ging keineswegs immer friedlich zu. Nicht jeder Heide wollte den neuen Glauben und da wurde schon mal des öfteren mit Feuer und Schwert nachgeholfen. Bis beispielsweise die Friesen christianisiert waren gab es regelrechte Kriege mit zahlreichen Toden.
Kein Widerspruch von meiner Seite. Es war nur nicht so schlimm, wie es immer hingestellt wird. In den meisten Fällen (Franken, Wikinger, Briten, Angelsachsen, Jüten, Kelten) vollzog sich die Christianisierung durch "Einsicht" der Mächtigen. Ich frage mich, was eigentlich schlimmer ist, daß Christentum mit dem Schwert eingetrichtert wurde oder weil es so praktisch ist bei der Kontrolle der unpriviligierten Schichten.
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#8
Die Mächtigen dieser Welt haben es schon immer verstanden sich ohne grossen Wiederstand in den Wind zu drehen... und so wird es wohl immer bleiben... nichtsdestotrotz... solange ein paar Leutchen dagegen sind ist es ein Zeichen der Hoffnung... für was ?... keine Ahnung Icon_lol... aber trotzdem... ODIN! (Neulich in Heitabu sassen wir beim Met und überlegten das das so nich weitergeht...)
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