(20-02-2008, 01:07)Gerhard schrieb: Für mich ergibt diese Umfrage keinen Sinn ...
Für mich ergibt eine solche Umfrage durchaus Sinn.
Es ist doch gut, eine ungefähre Übersicht zu haben.
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Eins vorweg: Ich bin echt erstaunt, wieviele Hindus wir hier haben.
Aber zu mir. Ich glaube an etwas Höchstes, wobei der Begriff "etwas" zu unpersönlich ausfällt. Ich glaube also an (den Höchsten/ die Höchste), an ein unglaublich umfassendes, liebendes Wesen. Ich bezeichne ihn-sie als "der Gott", weil ich dieses unfassbare Wesen am ehesten männlich erfassen kann.
Mein göttliches Gesetz besteht aus 30 Artikeln. Die Menschenrechtscharta der Vereinten Nationen.
Wer mehr über mich wissen will, findet es unter meinem Account.
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@Bella
Kannst du das bitte näher erklären? Ich erkenne keinen direkten Zusammenhang zwischen Glaube und Menschenrechtscharta.
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Ich gehe davon aus, dass Gott immer noch durch die Menschen, und die Schöpfung im Allgemeinen, handelt und spricht. Alles, was es an Literatur auf Erden gibt kann von Gott inspiriert sein. Sie ist es in meinen Augen immer dann, wenn diese Literatur die Menschheit auf ihrem Weg voranbringt. Göttliche Literatur kann sowohl profan, als auch religiös sein.
So ist die Menschenrechtscharta zunächst einmal keine religiöse Literatur. Aber da sie nach meinem Dafürhalten das Beste ist, was es an Regel für die Menschen gibt, ist sie für mich der große Wurf in Sachen Mitmenschlichkeit. Sie ist darum durchaus auch göttlich.
Die große Zeit der göttlich gewollten Mitmenschlichkeit war nicht vor 2500 Jahren, vor 2000 Jahren, vor 1400 Jahren oder vor 500 Jahren, sondern sie war vor 59 Jahren. 1948.
Es kann natürlich jederzeit wieder Verbesserungen geben, immer wieder neu einen großen Wurf der Mitmenschlichkeit.
Gott ist eben weder tot (entschuldige meine t/d-schwäche. Mit dem To? hab ichs nicht so) noch sprachlos.
LG
Bella
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Das "Religiöse" ist m.E. viel stärker mit unser aller Leben verwoben, als mancher "Atheist" glauben mag.
Allein schon das Bekenntnis zu den Menschenrechten ist im Grunde genommen ein religiöser Akt.
Die Menschenwürde daraufhin als unantastbar zu definieren nicht weit entfernt von einer Heiligsprechung.
Worauf ich hinaus will :
Die "Fronten", an denen meist diskutiert wird, liegen ziemlich falsch, bzw. wurden halt schon soweit durchgekaut, dass wir heute eigentlich auf einer anderen Basis aufbauen könnten.
Ich würde mal sagen :
Der "Gegner" der "Religiösen" ist der extreme Relativismus.
Also das Nicht-vorhanden-sein irgendeiner Ordnung.
Das sehen übrigens auch die "Satanisten" so, indem sie den "Anti-kosmos" predigen, also das letztendliche Chaos, in dessen "völliger Freiheit" jemand namens "Gott" eine Ordnung und damit Fesseln anbringen wollte. *g*
(17-12-2011, 01:13)Mustafa schrieb: Das "Religiöse" ist m.E. viel stärker mit unser aller Leben verwoben, als mancher "Atheist" glauben mag.
Allein schon das Bekenntnis zu den Menschenrechten ist im Grunde genommen ein religiöser Akt.
Hm... nicht unbedingt. Der ein oder andere mag sich vieleicht an der gegenwärtigen Allgemeinmeinung orientieren, ohne in den Menschenrechten
eine Art "religiöse Wahrheit" zu sehen. Sozusagen der derzeitigen Meinung "angepasst". So wie es Christen auf dem Papier gibt, die sich mit ihrer Religion aber nicht sonderlich beschäftigen, aber in der Gemeinde aufgewachsen sind.
Ich gebe dir jedoch insofern Recht, dass die Hinwendung zu "weltlichen Richtlinien" (wie der Menschenrechten) durchaus religiösen Charakter haben kann, und von Menschen durch ihr Bestehen bereits als (absolut) richtig und wahr anerkannt werden kann. Sozusagn eine konstante, nicht hinterfragbare Größe.
Dies kann man auch in anderen Bereichen finden, beispielsweise der Liebe oder dem Glauben an das Gute im Menschen (ohne hierbei einen Gott ins Spiel zu bringen). Selbst philosophische Gedanken wie Kants reine Vernunft gehen in diese Richtung.
(17-12-2011, 01:13)Mustafa schrieb: Die Menschenwürde daraufhin als unantastbar zu definieren nicht weit entfernt von einer Heiligsprechung.
Interessanter Gedanke. Es ist auf jeden Fall interessant, dass so etwas untransparentes, mehr oder weniger undefiniertes (zumindest gibt es keine eindeutige) wie der Begriff der Würde anscheinend wichtig ist auch für unsere Ansicht von Ordnungsvorgaben. Sozusagen eine Grundlage liefert, weshalb all die Gesetze eingehalten werden sollen (die Würde macht den Menschen sozusagen erst zu diesem).
Zumal die Aussage: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" in ihrer Form unverrückbar und unveränderbar ist. Es ist keine Forderung, Anweisung etc. sondern (nach der Formulierung) eine Tatsache.
(17-12-2011, 00:41)Bella schrieb: Die große Zeit der göttlich gewollten Mitmenschlichkeit war nicht vor 2500 Jahren, vor 2000 Jahren, vor 1400 Jahren oder vor 500 Jahren, sondern sie war vor 59 Jahren. 1948.
Es kann natürlich jederzeit wieder Verbesserungen geben, immer wieder neu einen großen Wurf der Mitmenschlichkeit.
Und es scheint, dass es leider auch jederzeit wieder Verschlechterungen geben kann.
MMn. hat die Zeit von 1933-1945 der Menschheit ein Bild aufgedrückt, welches eindeutig zeigt, dass der Mensch zu allem fähig ist und eine positive Entwicklung keine Garantie für auch eine generell positive Entwicklung der menschlichen Vernunft ist.
Hannah Arendt schreibt hierzu in ihrem Buch "Über das Böse" sinngemäß, dass dieses "Ereigniss" dem Menschen endgültig die Illusion genommen hat im Grunde seines Herzens sei dieser doch gut (wenn auch manchmal fehlgeleitet).
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(17-12-2011, 00:41)Bella schrieb: So ist die Menschenrechtscharta zunächst einmal keine religiöse Literatur. Aber da sie nach meinem Dafürhalten das Beste ist, was es an Regel für die Menschen gibt, ist sie für mich der große Wurf in Sachen Mitmenschlichkeit. Sie ist darum durchaus auch göttlich
dein "darum" impliziert einen kausalen zusammenhang, welcher schlichtweg nicht gegeben ist
was auch immer du als "göttlich" zu bezeichnen beliebst, ist allein deine geschmacksentscheidung, aber nicht irgendwoher folgerichtig abzuleiten
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(17-12-2011, 01:13)Mustafa schrieb: Das "Religiöse" ist m.E. viel stärker mit unser aller Leben verwoben, als mancher "Atheist" glauben mag.
Allein schon das Bekenntnis zu den Menschenrechten ist im Grunde genommen ein religiöser Akt
nö - wieso?
das ergibt ungefähr so viel sinn wie
"allein schon das setzen eines haufens in die große weiße porzellanschüssel ist im grunde genommen ein religiöser akt"
wer partout in allem möglichen "gott" oder etwas religiöses sehen will, der wird das natürlich auch tun. ist aber rein sein privatvergnügen und hat mit der lebenswirklichkeit anderer nichts zu tun
anders gesagt: ich für meine person verwahre mich gegen deine vereinnahmung
(17-12-2011, 01:13)Mustafa schrieb: Die Menschenwürde daraufhin als unantastbar zu definieren nicht weit entfernt von einer Heiligsprechung
siehe oben
(17-12-2011, 01:13)Mustafa schrieb: Ich würde mal sagen :
Der "Gegner" der "Religiösen" ist der extreme Relativismus.
Also das Nicht-vorhanden-sein irgendeiner Ordnung
und ich würde mal sagen, daß es grober unfug ist, ordnung mit "religion" gleichzusetzen
diskutiert wird nicht zuletzt deshalb, weil religiöse derart plump vereinnahmen und sich anmaßen, ihre private sicht der dinge als allgemein gültig darzustellen
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(17-12-2011, 01:41)Gundi schrieb: Zumal die Aussage: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" in ihrer Form unverrückbar und unveränderbar ist. Es ist keine Forderung, Anweisung etc. sondern (nach der Formulierung) eine Tatsache
nein - es ist ein postulat bzw. ein gesetztes axiom als basis des daraus folgenden
axiome sind, im gegensatz zu fakten, nicht beweisbar - sondern lediglich sinnvoll bzw. zielführend. wenn ein gutes miteinander das ziel ist, ist das axiom der unantastbaren menschenwürde hilfreich
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Ich sehe keinen Sinn darin, jede säkulare Moralbasis generell als religiöses Glaubenssystem umzudeuten.
Von religiösem Glaube ist das weit entfernt.
Spinnt man den Gedanke weiter, müsste man jegliche Moralbasis als religiös ansehen; was offenbar nicht der Fall ist. Es fehlt die transzendente Entität dahinter.
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(17-12-2011, 11:15)humanist schrieb: Ich sehe keinen Sinn darin, jede säkulare Moralbasis generell als religiöses Glaubenssystem umzudeuten.
Von religiösem Glaube ist das weit entfernt.
Spinnt man den Gedanke weiter, müsste man jegliche Moralbasis als religiös ansehen; was offenbar nicht der Fall ist. Es fehlt die transzendente Entität dahinter.
Die transzendente Entität ist hier doch die Menschenwürde.
Nun, es scheint wieder mal an der Religionsdefinition liegen.
Für mich besteht das Wesentliche an Religion aus "Glauben und Vertrauen".
Ich halte nichts von der strikten und unbedingten Trennung zwischen "religiös" und "nichtreligiös".
Zumindest nicht da, wo gleichartige Mechanismen und Überzeugungen auftreten.
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Nur weil du den Begriff Religiosität weiter spannst, macht es das nicht weniger unsinnig.
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(17-12-2011, 10:19)petronius schrieb: (17-12-2011, 01:41)Gundi schrieb: Zumal die Aussage: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" in ihrer Form unverrückbar und unveränderbar ist. Es ist keine Forderung, Anweisung etc. sondern (nach der Formulierung) eine Tatsache
nein - es ist ein postulat bzw. ein gesetztes axiom als basis des daraus folgenden
axiome sind, im gegensatz zu fakten, nicht beweisbar - sondern lediglich sinnvoll bzw. zielführend. wenn ein gutes miteinander das ziel ist, ist das axiom der unantastbaren menschenwürde hilfreich
Stimmt. Danke für die Verbesserung.
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(17-12-2011, 13:28)humanist schrieb: Nur weil du den Begriff Religiosität weiter spannst, macht es das nicht weniger unsinnig.
Was ist daran denn unsinnig ?
Wie würdest du denn Religiosität definieren ?
Ist das Bekenntnis zu den Menschenrechten und zur Menschenwürde wirklich so weit entfernt von religiösen Bekenntnissen ?
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