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Buddhismus kritisch betrachten
#1
hallo zusammen!

Wurde auf einen interessanten Artikel in der WELT hingewiesen:
http://www.welt.de/hamburg/article106673...schen.html

Der Eskapismus der Gutmenschen
Der Dalai Lama ist zur Popkulturfigur des Westens geworden. Mit einer Mischung aus Ignoranz und Treuherzigkeit wird er besonders in Deutschland geradezu angebetet. Eine kritische Betrachtung des Buddhismus kommt dabei zu kurz.
Der Dalai Lama bei seinem Deutschlandbesuch in der vergangenen Woche
Es ist unglaublich, fast unheimlich, mit welcher Ignoranz die treuherzigen Deutschen den Dalai Lama, diesen gelbroten „Gott zum Anfassen“ (Spiegel), der erst im 20. Jahrhundert aus dem finstersten Mittelalter seines Landes entsprungen ist und der sich mit erstaunlichem Geschick westliche Begriffe des Liberalismus, Humanismus und der Psychologie angeeignet hat, als „Jesus der Neuzeit“ anbeten.
„Der Buddhismus sagt, dass man ein friedfertiges Leben führen soll – Gewalt wird abgelehnt. Kreuzzüge im Namen des Buddhismus gab es nicht. Erstaunlich ist, dass gerade der tibetische Buddhismus als so friedfertig gilt. Die tibetische Geschichte war nicht friedfertig. Es gab viel Gewalt und immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen, bei denen es um Macht und Einfluss ging und die Religion gerne vorgeschoben wurde – das war gar nicht anders als in anderen Ländern auch.“ – konstatiert der Münchner Tibetologe Volker Caumanns. Die inquisitorischen Vollstreckungen des Lama-Staates im alten Tibet, die Leibeigenschaft und Sklaverei befürwortete, standen der katholischen Inquisition in nichts nach, einschließlich der Anwendung der Folter. Das tibetische Kriminalrecht zeigte ein mittelalterliches Raffinement, das bis Mitte des vorigen Jahrhunderts voll wirksam war.
Auch im Buddhismus existiert die Hölle
„Schuld und Sühne“ werden im Buddhismus durch den Karma Begriff ersetzt. Dessen gängige Interpretation unterscheidet sich nicht wesentlich von dem christlichen Konzept, da schlechtes Karma (Schuld) durch gute Taten (Sühne) aufgehoben werden muss, ansonsten kommt auch der buddhistische „Sünder“ in die Hölle, wo ungeheure Qualen auf ihn warten.

Das Guru-System des Lamaismus, das die absolute Unterwerfung des Schülers unter den Meister verlangt, verhindert jegliche„individuelle“ und autonome Entwicklung des Menschen, und schon gar der „Schöpfer seines Schicksals“ zu sein. Im Gegenteil, das, was wir hier in Europa unter Individuum, Ich und Seele verstehen, zählt im tibetischen Buddhismus überhaupt nichts. Dort wird das „Individuum„ gezielt durch meditative Praktiken „ausgelöscht“, um als „Gefäß“ für eine der zahlreichen Gottheiten zu dienen oder um den Zustand des Nirwana zu erreichen.
Das Machtgehabe „präpotenter Kirchenfürsten“ ist ganz besonders für die tibetische Mönchskultur charakteristisch, die im alten Tibet eine striktlinien-hierarchische Buddhokratie entwickelt hatte.
Ende der 90er Jahre hatte sich die Aufklärung über die Tibetschwärmerei, den Lamaismus und den Dalai Lama in den internationalen Medien eine breitere kritische Öffentlichkeit verschafft. Darauf musste der Religionsführer einfach reagieren. Beschrieb er früher das „tibetische Friedensreich“ auf dem Dach der Welt mit sehr ähnlichen Worten wie westliche Shangri-La Enthusiasten, so spricht er heute (wenn es die Umstände nützlich erscheinen lassen) von der Ungerechtigkeit der Großgrundbesitzer, der Willkür der Äbte, sogar vom himmelschreienden Unrecht, von Prunk und Machtgier. Aber offensichtlich haben diese Äußerungen zur Schattengeschichte Tibets der Dalai Lama Idolatrie und Buddhismus Euphorie nicht schaden können.
Missbrauch von Schülern und Schülerinnen
Im Gegensatz dazu sind Papst und Christentum seit Jahrhunderten einer ständigen, offenen Kritik ausgesetzt - und das ist gut. Nur so ist eine kulturell fruchtbare Dynamik zwischen Staat und Kirche, Religion und Humanismus, Gesellschaft und Glaubemöglich. Würde sich die humanpolitische Kritik auch mit dem tibetischen Buddhismus auseinandersetzen, dann würde sie dort ebenfalls zahlreiche Strömungen entdecken, die sie bei den monotheistischen Religionen als fundamentalistisch anprangert: den Zusammenfall von Staat und „Kirche“, der Ausschluss der Frauen aus der klerikalen Hierarchie, Dämonenglaube, Geheimriten und dazu kommen, als Spezifikum, sexualmagische Praktiken. Häufig und sehr exzessiv sind auch die „klassischen“ Verfehlungen von (Lama-)Klerikern: sexueller und mentaler Missbrauch von Schülern und Schülerinnen, Einschüchterungen, Korruption.
Gemeinsame Kriterien für den Fundamentalismus jeglicher Glaubensrichtung, der heute weltweit in der großen Politik mitmischt, sind die Befürwortung des Heiligen Krieges gegen Andersgläubige, die Erwartung eines militanten Erlösers, die Prophezeiung einer Endschlacht zwischen Gut und Böse und die Errichtung eines theokratischen Weltreiches. All das sollte man im Buddhismus nicht erwarten. Abergenau eine solche apokalyptische Djihad-Vision steht im Zentrum eines Heiligen Text aus dem 10.Jh. n. Chr., dem so genannten Kalachakra-Tantra, der für den Dalai Lama größte Bedeutung hat. Der Kalachakra-Text sagt einen blutigen Religionskrieg zwischen Buddhisten und Nichtbuddhisten voraus, der nach dem Sieg eines Furcht und Schrecken einflößenden Messias (Rudra Chakrin) in einer Welt-Buddhokratie enden soll. In dem prophezeiten „Shambhala-Krieg“ orientiert sich die buddhistische Armee keineswegs nach den Friedensmaximen des historischen Buddha: Sie wird „gnadenlos“ und „grausam“ sein, und „die äußerst wilden Krieger werden die barbarische Horde niederwerfen“ und „eliminieren“. Der Originaltext des Kalachakra-Tantra bezeichnet explizit die Führer der drei monotheistischen Religionen „Adam, Henoch, Abraham, Moses, Jesus, der im weißen Gewand (Mani), Mohammed und Mathani (der Mahdi)“ als „Feinde des Buddhismus“ und als „Familie der dämonischen Schlangen“. Mit einer befremdlichen Begeisterung fürs Detail schildert der Text zudem die mörderischen Superwaffen, die dann zum Einsatzkommen.
Krasser Widerspruch zum „Prinzip der Gewaltlosigkeit“
Die Shambhala-Schlacht gilt als der Heilige Krieg des tibetischen Buddhismus und wird, wieder islamische Djihad, im „Inneren“ wie im „Äußeren“ ausgefochten. An der inneren Front (im Geiste) ringt der Shambhala-Krieger (so wie der Mudjahed) mit seinen schlechten Charaktereigenschaften; an der äußeren Front kämpft er gegen die „Feinde der buddhistischen Lehre“. Deswegen kommt der vom Dalai-Lama designierte Exeget des Kalachakra-Tantras, der Tibetologe Alexander Berzin, zu dem Schluss: „Die Kalachakra-Darstellung des Shambhala-Krieges und die islamische Diskussion über den Djihad zeigen bemerkenswerte Ähnlichkeiten.“ Bisher gab es von Seiten des Dalai Lama trotz heftiger Kritik keinen Kommentar zu den offenkundig kriegerischen und die anderen Religionen diskriminierenden Passagen dieses Textes, die im krassen Widerspruch zum „Prinzip der Gewaltlosigkeit“ (ahimsa) des historischen Buddha Shakyamuni stehen.
Und die Reformen des „Gottkönigs“? – Fast immer werden sie großspurig angekündigt, und dann doch nicht durchgeführt. So feierte die deutsche Presse den„Buddha unserer Zeit“ euphorisch als sympathischen „Frauenrechtler“, weil er in Hamburg die Ordination der buddhistischer Nonnen befürwortet hatte und damit kokettierte, als Frau zu re-inkarnieren. Tatsache aber ist, dass er gleichzeitig darauf verwies, wie schon Jahre vorher, er besitze keineswegs die Autorität, die reale „Umsetzung“ der Frauenordination zu verabschieden. Im Gegensatz hierzu nahm er im sogenannten Shugden-Fall die ihm zustehende „absolute Autorität in Glaubensdingen“ sehr wohl in Anspruch und verbot den Jahrhunderte alten weit verbreiteten Kult des konkurrierenden Orakelgottes (Shugden). Trotz ständiger Lippenbekenntnisse zur Demokratie ist der Dalai Lama de jure und de facto immer noch das nicht abwählbare Staatsoberhaupt der Exil-Tibeter, oberster weltlicher Chef von sieben Ministerien und einem Premier.

Im Falle des Dalai Lama und des Lamaismus vollzieht sich hierzulande überhaupt keine bewusste und ausbalancierte Integration einerfremdartigen östlichen, spirituellen Kultur mit einer westlichrationalistischen, auch wenn sich der „Gottkönig“ gerne und demonstrativ mit Wissenschaftlern aus Europa und Amerika trifft und mehrere Ehrendoktorhütewestlicher Universitäten trägt. Die vielfachen irrationalen, berauschenden, grausamen, düsteren und apokalyptischen Aspekte des Lamaismus sind in der großen Öffentlichkeit wenig bekannt. Sie werden vom Dalai Lama und seinen Anhängern in der Öffentlichkeit verschwiegen, verstellt oder verharmlost. So kann der„Herr des Weißen Lotos“ schmunzelnd an die naiven und ignoranten Westler deren eigene, in Jahrhundertlangen Kämpfen errungenen humanistischen Werteverteilen, verpackt als „wunscherfüllende Juwelen“ aus dem Himalaja, wo es diese humanistischen Juwelen nie gegeben hat.

Victor und Victoria Trimondi sind freie Schriftsteller, Kulturwissenschaftler und Religionsforscher. Letzte Buchveröffentlichung: „Krieg der Religionen – Politik, Glaube und Terror im Zeichen der Apokalypse“. (Fink-Verlag 2006)

Viele Grüße
Sonne

Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
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#2
Man sollte vielleicht nicht nur lesen, sondern das Gelesene auch kritisch hinterfragen.
Einige der Kommentare des zitierten Artikels tun das ja bereits... :icon_rolleyes:

Das Ehepaar Roettgen [jetzt 'Trimondi'] leitete in den 60er Jahren den linksextremen Trikont-Verlag,
zehn Jahre später waren sie Anhänger des Dalai Lama und kritisierten die Linke heftig, dann fingen
sie an diesen zu kritisieren, inzwischen sind sie bei den Religionen allgemein angelangt...
Manche Dinge dort sind richtig, manche falsch, Vieles einfach schief dargestellt - die Rezension auf
den Seiten der GWUP (die ja sonst nicht gerade religionsfreundlich ist :icon_wink:) war ziemlich vernichtend.
Es gibt zweifellos im vajrayana Kritikwürdiges - ebenso wie anderswo im Buddhismus oder in
anderen Religionen - aber das unreflektierte 'Draufkloppen' disqualifiziert sich selbst...
() qilin
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#3
Tja, und das die Religionen allgemein in der Vergangenheit Fehler gemacht haben, heisst ja nicht das sie aus ihren Fehlern nix gelernt hätten. Wenn man richtigerweise den beiden grossen christlichen Zweigen der Religion das Recht einräumt, aus ihren Fehlern gelernt zu haben - dann soll man diesses Recht fairerweise auch den tibetanischen Buddhisten und dem Dalai-Lama einräumen.

Ein meiner Meinung nach lehrreicher Link zum "westlichen Budhhismus": www.komm-und-sieh.de

Insgesamt darf bei der Entwicklung des Buddhismus nicht vergessen werden, das auch die Vorgängerreligionen ihren Eingang im Buddhismus gefunden haben (Stichwort "Böthen"-Religion, die Vorgängerreligion des Buddhismuses im Himalayagebiet). Ob Buddha tatsächlich von "guten und bösen Geistern, von Dämonen" gesprochen hat, entzieht sich meiner Kenntnis - im Böthen-Buddhismus gibt es diese "Geistwesen" jedoch auf der Grundlage vorangegangenen Böthen-Kultur und deren jainistisches Grundgerüstes. Immerhin: Die Vermischung der Böthen-Kultur bis hin zum Aufgehen in die tibetanische Buddhismuskultur ging ohne Eroberung und Kriege (soweit man das heute beurteilen kann) von statten. Das alleine zeigt schon mal den grundsätzlich friedlichen Character des Buddhismuses.

Weiterhin stellt sich die Frage: War der Dalai-Lama als religiöses Oberhaupt verantwortlich für Vergehen und Verbrechen, die seine Gläubigen im alten Tibet ausübten? Als Beispiel: Ist Josef Ratzinger als derzeitiges Oberhaupt der katholischen Christenheit dafür verantwortlich, das katholische Angehörige der Mafia die Bürger Neapels mit Müllschiebereien erpressen oder dass ein Priester in den USA kleine Jungen missbraucht?
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#4
Hallo Thomas -

der von Dir angegebene link führt auf die Homepage der Diözesanstelle "Berufe der Kirche" in Köln!
- von 'Buddhismus im Westen' finde ich dort nichts...
() qilin
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#5
Die Rezension auf den Seiten der GWUP [www.gwup.org/skeptiker-online/a01/dalai.html] ist offenbar gelöscht
und ich hatte sie leider nicht gespeichert - hier steht aber eine ähnliche, und sehr instruktiv sind auch
die Leserrezensionen bei Amazon (auch zu dem zweiten Buch 'Hitler, Buddha, Krishna'...)

Wer sich objektiv informieren will, möge die Bücher der Trimondis lesen - und die des Dalai Lama -
und vergleichen was die zu sagen haben :icon_mrgreen:
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#6
Hallo Wolfgang,

bin ich erstaunt, hab`ich gerade selbst gesehen.... alternativ: entweder www.kommundsieh.de oder aber www.fwbo.de (genau... die Bindestriche waren der Fehler.... )
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#7
Hallo zusammen!
Ich kann überraschenderweise meine Frage seit heute selbst beantworten Icon_lol
Auch wenn ich nichts über die Seriösität dieses Autorenpares weiß, so kann ich doch einräumen, dass es in Asien bestimmte Bewegungen gibt die der Ansicht sind der Cakravartin ("raddrehender Herrscher") kann die (Rad drehen) auch militärische/gewalttätig tun. Diese Deutungsweise wird allerdings von westlichen Buddhisten total abgelehnt, ist in Ostasien aber durchaus üblich.
Spreziell geht das darauf zurück, dass der Buddhismus der einzige Weg ist, die leidenen Wesen von ihrem Leid zu befreien. Daher muss/soll der Buddhismus in der Welt verbreitet werden (was auch eine Expanison und z.B. die Missionierung Chinas während der Han-Zeit deutschlich machen). Als Rechtfertigung für Missionierung kann der "eiseren Cakravartin" auch mit Waffengewalt "das Rad drehen".

Viele Grüße
Sonne

Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
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#8
Hallo Sonne,
Zitat:Spreziell geht das darauf zurück, dass der Buddhismus der einzige Weg ist, die leidenen Wesen von ihrem Leid zu befreien. Daher muss/soll der Buddhismus in der Welt verbreitet werden (was auch eine Expanison und z.B. die Missionierung Chinas während der Han-Zeit deutschlich machen). Als Rechtfertigung für Missionierung kann der "eiseren Cakravartin" auch mit Waffengewalt "das Rad drehen".
ich habe seit 50 Jahren mit Buddhisten verschiedener Provenienz zu tun (auch mit Asiaten),
aber ein 'eiserner' oder sonstiger Cakravartin ist mir erst bei der Lektüre der Trimondis
begegnet. Es mag sein dass diese Gestalt irgendwo irgendwann mal Bedeutung hatte -
heute haben wohl auch die Tibeter andere Sorgen... :icon_rolleyes:
Dass der 'Buddhismus der einzige Weg ist, die leidenden Wesen von ihrem Leid zu befreien'
ist mir neu, und Missionierung ist an sich nach dem Palikanon verboten. Die Han-Zeit war
von 206 v. bis 220 n.u.Z. - damals entwickelte sich gerade der Mahayana-Buddhismus
in Indien - wer hat da wie missioniert?
() qilin
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#9
Tibeter sind grundsätzlich von den "anderen" Beuddhisten zu unterscheiden, da der Lamaismus eine Sonderform ist, die im Westen besonders hervorgehoben wird, aber nur einen kleinen Teil des "Buddhismus" repräsentiert. Auch der Dalai Lama geht auf Fragen bezüglich des Gewaltpotentials nicht ein. Bewusst wie ich glaube.
Deine Aussage mit Mahayana stimmt, allerdings gab es den "Buddhismus" schon länger. Zur Zeit Asokas (3. Jh. v. Chr.) gab es bereits die ersten Schismen. Zur Han-Zeit wurde der Buddhismus über die Seidenstraße (Kaschmir, etc.) nach China gebracht. Sogar vorher gab es erste Bhiksunis in China.
Es ist leider so, dass die Trimondis in diesem Punkt recht haben. Meine
Quelle ist die Uni und dort ist bekannt, dass die Vorstellung eines "Eisernen Cakravartin" in Südostasien durchaus verbreitet ist, im Westen aber nicht ansatzweise Erwähnung findet. Genauso wenig wie beispielsweise der sexuelle Missbrauch von Kindern in buddhistischen Köstern in früheren Zeiten. Da sind unsere Medien leider sehr selektiv.
Dass der 'Buddhismus der einzige Weg ist, die leidenden Wesen von ihrem Leid zu befreien' war ein Zitat von meinem Professor. Ich kann ihn ja gern nochmal fragen wie er da drauf kommt, glaube aber nicht, dass er Quatsch erzählt.
Ich kann mir vorstellen, dass der Begriff "Missionierung" bei dir sehr negativ belegt ist, weil du dich so dagegen wehrst. Er bedeutet an sich nur die gezielte Ausbreitung und Verbreitung einer Religion. Ich habe diesen Begriff gewählt, weil zur Han-Zeit große Bemühungen von Seiten der Buddhisten ausgingen, ihre Religion zu verbreiten. Es wurden viele Klöster in kurzer Zeit gebaut und die neue Religion lies sich gut mit dem alten Dao verbinden. Die gewaltvolle Verbreitung des "Buddhismus" fand erst etwas später statt.
Hier kannst du das Sutra vom goldenen LIcht nachlesen:
http://www.fpmt.org/teachers/zopa/advice...nlicht.pdf
und hier ein Auszug aus den Anmerkungen in diesem Sutra:
"Cakravartin-Könige, „Raddrehende Könige“, [...]
Der Name rührt daher, dass Cakravartin-Könige
ihre Hoheitsgebiete mit einem kostbaren Rad regieren.
Je nach der Anzahl der Kontinente, über die sie
gebieten (einen, zwei, drei oder vier), üben sie ihre Herrschaft
mit einem eisernen, kupfernen, silbernen oder
goldenen Rad aus."
Dieses Rad wurde in der Vergangenheit auch als Kriegsberechtigung interpretiert.

Gute Nacht
Sonne

Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
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#10
Hallo Sonne,

natürlich gab es den Buddhismus schon länger, und auch Buddhisten in
China - nur wurden die von den chinesischen Herrschern ins Land geholt
und der Buddhismus zuerst mal für eine indische Variante des Taoismus
gehalten...
In Südostasien ist der Theravada-Buddhismus verbreitet, der sich auf den
Palikanon beruft - zu dem das 'Sutra vom goldenen Licht' definitiv nicht
gehört. Der Realitätsbezug dieses Textes lässt sich ja schon aus diesen
kurzen Zitaten ablesen :icon_rolleyes:
Zitat:Der Text mehrt Erfolg. Besonders politischen Führungspersönlichkeiten,
Königen oder Präsidenten, verleiht er Erfolg darin, Menschen in ethischem
Verhalten, das heißt auf dem Weg zum Glück, anzuleiten. Wenn
Schwierigkeiten auftreten - sei es, dass ein Mensch im Sterben liegt oder
bereits verstorben ist, wenn sich die Devas gegen einen gewandt haben
und man in nichts richtig Erfolg hat, wenn die Freunde, die Lieben, der
Ehemann, die Ehefrau, Familienmitglieder oder gar Untergebene schon
aufgrund nichtiger Worte ungehalten sind, wenn der Wohlstand sinkt
oder man Schaden durch schwarze Magie oder Geister erfährt, wenn
Alpträume oder andere Schrecknisse das Leben erschüttern, dann sollte
man sich waschen, saubere Kleider anlegen und mit friedlichem Geist
der Übertragung dieses Textes zuhören.
...
Lernt man diesen Text auswendig oder bringt ihm Gaben dar, so ist es,
als würde man dem Buddha unvorstellbare Gaben darbringen. Diejenigen,
in deren Ohr diese heiligen Worte gesprochen werden, befinden sich von
da an unumkehrbar auf dem Weg zur Erleuchtung. Ihre Leben werden
immerfort auf die Erleuchtung ausgerichtet sein, und sie werden niemals
zurückfallen. Es gibt keinen Zweifel an diesen Ergebnissen, wenn jemand
den Text gar auswendig lernt. Die Göttin Érï versprach dem Buddha, sie
werde den Mönch beschützen, der diesen Text rezitiert, und er werde alles
erhalten, was er braucht: Wohlstand, einen stabilen Geist und so weiter.
Jeder, der auch nur versucht, diesen Text zu lesen oder zu verstehen, wird
für hundert Milliarden Äonen das Glück und das Wohlergehen von Devas
und Menschen erfahren.
- und zumindest die Übersetzung scheint mir recht zweifelhaft - von
welchen Präsidenten ist die Rede in einem Text, der angeblich auf die
Mitte des ersten vorchristlichen Jahrtausends zurückgeht? Dass Inhalt,
Tonart und Redeweise den Palikanon-Texten eklatant widerspricht,
sei nur am Rande angemerkt....
Dass "dieses Rad in der Vergangenheit irgendwann auch als Kriegsberechtigung
interpretiert
wurde" ist leicht möglich - was sagt das denn heute aus :icon_question:
() qilin
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#11
PS: Ich glaube in China wurde mehr Mahayana "missioniert".

Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
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#12
Chinesische Kaiser haben buddhistische Mönche ins Land geholt -
zuerst der Hinayana-, später der Mahayana-Tradition, die sich dann
besser mit dem Taoismus in Übereinstimmung bringen ließ - daraus
ist später der Ch'an-(Zen-)Buddhismus entstanden.
Wann und von wem eine "gewaltvolle Verbreitung des Buddhismus"
stattgefunden haben soll, weiß ich nicht, allerdings hat's mehrere
Buddhistenverfolgungen gegeben...

Dass in SO-Asien der Theravada vorherrscht habe ich angeführt
weil Du schriebst
Zitat:Quelle ist die Uni und dort ist bekannt, dass die Vorstellung eines
"Eisernen Cakravartin" in Südostasien durchaus verbreitet ist.
- und der kommt im Palikanon nicht vor...
() qilin
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