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Welche Bedeutung könnte der Begriff: "Erlösung" heute für uns haben??
#1
Hallo,

bin heute zufällig eigentlich bei einer Wortspielerei über den Begriff "Erlösung" gestolpert.

Eigentlich wird er benutzt, wenn man  jemanden von etwas wirklich Schlimmen befreit - z.B. ein sterbendes Tier von seinen Qualen....


Jesus als Erlöser --- Wovon wollte er uns (die Menschheit) befreien?

Von den Zwängen, die uns Gesellschaft und Religiosität auferlegen?

Von Vourteilen?

Von der Angst, irgendwann nicht zu dem Häuflein von Gläubigen zu gehören, die den "richtigen" Glauben haben?

Von unsinnigen Regeln, die zwar  ihre Wurzeln in der Bibel haben, aber vor 2000 Jahren schon überholt waren?


Warum konnte er uns nur durch seinen Tod (Lamm Gottes)  erlösen. - Gott wollte doch keine Menschenopfer mehr?:coffee:

Wären seine Lehren sonst nichts wert gewesen?

Ist nur, wer um seines Glaubens willen leidet, ein guter Christ?

Macht nicht gerade die Kirche, die sich seit dem Mittelalter kaum weiterentwickelt hat, seine Ideale wieder zunichte?

Seine Ideale bestehen meiner Ansicht nach darin, völlig angstfrei gauben zu können, - nicht die Unannehmlichkeiten des Lebens als Strafe Gottes zu betrachten, - sich eingebunden fühlen in eine möglicherweise unsichtbare Gemeinschaft von Menschen, die Zivilcourage besitzt, sich nicht von Äußerlichkeiten blenden läßt, Menschlichkeit verbreitet, ohne von ihren großen Taten zu berichten....

Gruß - Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
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#2
Hi Gudrun,
ich bin auch gerade gestolpert, über Deine Fragen eben.
Jesus wollte uns von der Unwissenheit und der Verzweiflung erlösen, von den Lügen die sich im Glauben angehäuft haben bis zu der Zeit als er gekommen ist.
Diese "unsinnigen Regeln" waren und sind bis heute falsche Übertragungen und Übersetzungen die sich im Lauf der Zeit eingeschlichen haben, und eingeschlichen wurden.
Ich persönlich glaube nicht dass sein Tod, an den ich auch nicht glaube, für uns irgendetwas gebracht hat.
Dann vermute ich sehr, dass auch seine Lehren verfälscht worden sind und zum großen Teil von irgendwelchen Geschichtsschreibern erfunden wurden.

Dann werden die Rechtgläubigen immer unter den Machenschaften der Ungläubigen und den Herrschenden zu leiden haben, sieh das als eine von vielen Prüfungen.

Und über die Kirche lass uns lieber nicht diskutieren, mach Dir da mal ein eigenes Bild.
Was die tut kann man ja im Allgemeinen recht gut erkennen wenn man nicht Mitglied ist.

Freundliche Grüße,
Wojciech
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#3
Erlösung ist für mich die Erlangung von Wissen.

Bevor man wusste, wie Blitze oder Feuer zustandekommen, musste man davor Angst haben. Heute können wir uns aufgrund unseres Wissens davor schützen.
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#4
wojciech schrieb:Dann werden die Rechtgläubigen immer unter den Machenschaften der Ungläubigen und den Herrschenden zu leiden haben, sieh das als eine von vielen Prüfungen.

Hallo Wojciech,

wen meinst Du mit "Rechtgläubigen"?

Gruß - Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
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#5
Hi Gudrun,
unter "Rechtgläubigen" versteh ich die, die nur an Gott glauben und Ihm nichts zur Seite stellen, keine Söhne, Töchter, Engel, Mammon, Fußball und sonstwas.
Ich versuche das wenigstens, was nicht heissen soll das ichs bin.
Ich versuchs wenigstens.
Und seit ich das versuche wird der Himmel irgendwie immer größer und der Horizont immer weiter, auch ohne Abi.

@Boom, meine Furcht und meine Befürchtungen werden auch mehr. Trotz oder gerade wegen dem "Wissen".

Gruß,
Wojciech
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#6
wojciech schrieb:Hi Gudrun,
unter "Rechtgläubigen" versteh ich die, die nur an Gott glauben und Ihm nichts zur Seite stellen, keine Söhne, Töchter, Engel, Mammon, Fußball und sonstwas.
Ich versuche das wenigstens, was nicht heissen soll das ichs bin.
Ich versuchs wenigstens.
Und seit ich das versuche wird der Himmel irgendwie immer größer und der Horizont immer weiter, auch ohne Abi.

Hi Wojciech,

ein buntes Gemisch, was Du Gott alles nicht zur Seite  stellen willst.Eusa_think
Fußball, materielle Dinge, irgendwelche esotherische, geflügelte Wesen... ---OK!

Aber Menschen, die Dir nahestehen, Deine Familie, Deine Freunde, rangieren in der Rangordnung unterhalb Deiner Gottesvorstellung:icon_question:

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott diese Haltung von uns erwartet. - Und wer meint, nur so seinen Glauben verwirklichen zu können, seinen Horizont erweitern und Gott näher sein zu können, sollte doch vielleicht lieber in ein Kloster gehen anstatt seine Mitmenschen durch Nichtachtung zu verletzen.

Ich bin da ganz anderer Meinung. Ich glaube, dass Gott uns,- wenn überhaupt-, in Gestalt unserer Mitmenschen begegnet. Wenn wir versuchen, ihnen liebevoll und mit Respekt entgegenzukommen, nähern wir uns vielleicht ein kleines Stück dem, den wir Gott nennen.

Gruß - Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
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#7
gudrun schrieb:Eigentlich wird er benutzt, wenn man  jemanden von etwas wirklich Schlimmen befreit - z.B. ein sterbendes Tier von seinen Qualen....
Jesus als Erlöser --- Wovon wollte er uns (die Menschheit) befreien?
Von den Zwängen, die uns Gesellschaft und Religiosität auferlegen?
Na, ursprünglich wurden Sklaven erlöst, abgelöst, freigekauft.
In ähnlichem Sinne auch heute noch Erlös = Preis oder Ablöse bei Freikauf aus Schuldverhältnissen, manchmal menschenhandelähnlich ... (Prostitution z.B.)
Religiös als "ironischer"? Parallelismus als Freikauf von Schuld, Sünde, Synonym zu "Heil". Nachdem sich die Vorstellung breitmachte, dass Mensch von Geburt bis Tod sündig sei, Erlösung auch beschönigend für Tod nach leidgespickt empfundenem Leben.

Ich denke, dass "Erlösung" auch einer dieser überfrachteten chr. Betonbegriffe, die ihre Haltbarkeitdauer auch weit überschritten haben, nicht mehr wirklich verwendungsfähig sind, weil Missverständnis so oder so unvermeidbar. ... obwohl im Kern etwas schönes gemeint ist, frei werden, heil werden - durch Gottes Zuwendung ohne Gegenleistung ("Gnade") - jeden Tag.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#8
Also ich habe heute bereits meine Erlösung gefunden. Ich habe mich von
der katholischen Kirche gelöst und mit damit von einer unfreiwilligen Bindung
losgemacht. Mal ehrlich: Niemand wird als Kind gefragt was er will. Da wird
man fein angezogen, in eine Kirche geschleppt und getauft.
Man geht eine Bindung ein die man nicht will (oder hat man als
Säugling einen Willen zur Taufe?) und wird beim Austritt noch beleidigt
(deficit a fidei bedeutet vom Glauben abgefallen und das
ist man im Falle eines Kirchenaustrittes).

Wie Fritz schon sagte: Wenn man sich von einer unfreiwilligen Bindung
lösen kann (egal welcher Art) ist man auch heutzutage erlöst.

() Tao-Ho
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#9
Hallo Fritz,
Zitat:Religiös als "ironischer"? Parallelismus als Freikauf von Schuld, Sünde, Synonym zu "Heil".
Nein, ich denke dieser Parallelismus war nicht ironisch, sondern ganz klar gewollt -
'redemptio' ist der Loskauf von Schuldnern und Sklaven, und auch in alten Liedern
und Texten heißt es doch immer wieder 'der uns von der Sünde loskaufte', uns
'aus der Sünde Sold befreite' etc...

@ Tao-Ho:

Man kann ja gar nicht aus der Kirche austreten - auch wenn man 'aus dem Verein
der Kirchensteuerzahler' austritt, bleibt man getaufter [nur eben vom Glauben
abgefallener
] Christ... :icon_confused:
() qilin
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#10
qilin schrieb:Nein, ich denke dieser Parallelismus war nicht ironisch, sondern ganz klar gewollt
Hmm, muss Ironie ungewollt sein?

Es scheint üblich gewesen zu sein bei den ersten Jesus-Gemeinschaften, ihre theologischen Begriffswelt VORSÄTZLICH parallel zu üblichen römisch-kaiserlichen Herrschafts-Begriffen zu bilden und diese damit auch irgendwie in ihrer Bedeutung für die christlichen Gemeinden kleiner zu machen, sich ihrer Machtwelt zumindest symbolisch durch Umdeutung zu entziehen.
Der Theologe Adolf Deismann nannte dies in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts ironischer Parallelismus.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#11
Hm - ich dachte mehr an die Bedeutung von 'ironisch'  als 'nicht ganz ernstgemeint' -
etwas das ich den Frühchristen nicht unbedingt zugetraut hätte; die waren ja nicht
gerade Leute die ironisch 'mit Bedeutungen spielten'. Dass sie römisch-kaiserliche
Herrschafts-Begriffe übernahmen, ist ja auch keine 'intellektuelle Meisterleistung',
sondern einfach darauf zurückzuführen, dass ihnen die Phantasie - und auch der
Zeithorizont - fehlte. Waren sie nicht großteils davon überzeugt, dass 'das Ende
nahe herangekommen' sei, und man besser nicht mal mehr heiraten sollte...
Die Ironie darin sieht man wohl besser aus der heutigen historischen Perspektive.
Aber das nur nebenbei. Im Prinzip stimme ich Dir zu, dass der Begriff  'Erlösung'
heute nicht unbedingt sehr aussagekräftig und hilfreich ist - mit 'Heilung' oder
'Befreiung' können wir in unserer 'Post-Sklavenhaltergesellschaft' wahrscheinlich
mehr anfangen - Unheils- und Unfreiheitserfahrungen sind uns Allen vertraut :icon_sad:
() qilin
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#12
Hallo Gudrun,

interessantes Thema. hab vor ein paar Tagen erst was Interessantes dazu gelesen. Daraus ein Ausschnitt aus meiner Lektüre von Joachim Gnilka "Bibel und Koran":
"Durch ihn [Adam] kamen Sünde und Tod in die Welt. Paulus formulierte es so: " Durch einen Menschen trat die Sünde in die Welt ein und durch die Sünde der Tod, und so ist der Tod zu allen Menschen hindurchgedrungen, weil alle gesündigt haben" (Röm 5,12).Für Paulus ist der Tod mehr als ein biologisches Phänomen. Er ist Folge der Sunde. Positiv gewendet: Der mensch ist für das Leben bestimmt. Wir befinden uns in einer durch die Sünde geprägten Welt.Wir finde n die Welt in diesem Zustand vor. Adams Sünde ist nicht unsere Sünde. Aber die WElt, die wir im Zustand der Sünde vorfinden, leitet uns an, dass auch wir sündigen. [...] Auf diesem Hintergrund wird Erlösung begreiflich und notwendig. In Röm 5 stellt Paulus den Ungehormsam Adams dem Gehormsam Christi gegenüber. Durch den einen kam der Tod, durch den anderen das Leben."
aus "Bibel und Koran. Was sie verbindet, was sie trennt." S. 137-138
Jesus ist die Inkarnation Gottes, damit Gott den Menschen durch Jesus nahme ist und durch Glauben Befolgen seiner Gesetze die Möglichkeit gibt, wieder sein Ebenbild zu werden. Wenn man so will, löst Jesus die Menschen aus, indem er die Möglichkeit einräumt, trotz einer sündigen Welt wieder "Wie Gott zu sein" (Gen 3,5) und ewig zu leben.
Ich zitiere Gnilka, weil das nicht meine theologische Ansicht ist, ich sie aber trotzdem plausibel und annehmbar finde.

Grüßle
Sonne

Das Leben ist doch wunderbar, drum nehm ich Psychopharmaka!
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#13
gudrun schrieb:Aber Menschen, die Dir nahestehen, Deine Familie, Deine Freunde, rangieren in der Rangordnung unterhalb Deiner GottesvorstellungIcon_question

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gott diese Haltung von uns erwartet. - Und wer meint, nur so seinen Glauben verwirklichen zu können, seinen Horizont erweitern und Gott näher sein zu können, sollte doch vielleicht lieber in ein Kloster gehen anstatt seine Mitmenschen durch Nichtachtung zu verletzen.

Hi Gudrun,
wie kommst Du auf sowas???
Wer Anderen zu helfen vermag erweitert damit auch seinen Horizont, oder besser vielleicht, das setzt einen erweiterten Horizont voraus.
Ich habe jetzt nicht ganz mitgekriegt wieso Du das da herausliest, Nichtachtung? Verletzen?

Nun, ich glaube nicht an eine Jesus als die Inkarnation Gottes und folglich auch nicht an Erlösung für die die das glauben um eben dadurch Erlösung zu erlangen und ich glaube auch nicht, dass der Tod die Folge der Sünde ist.
Dem widersprechen alle toten Babys.
Und ich glaube auch nicht, dass Irgendjemand irgendwann "Wie Gott zu sein" (Gen 3,5) kann, ewiges Leben, klares "ja".
Diese ganzen "Ebenbild"-Geschichten betrachte ich als verwerflich.
Wir sollten uns nur anständig verhalten und versuchen herauszubekommen, was Gott von Jedem von uns will, "Ebenbild"?? Nicht im Geringsten. "Stellvertreter" auch nicht, eher "Aufpasser".

Gruß,
Wojciech
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#14

Hi Gudrun,
wie kommst Du auf sowas???
[/quote]

...Du erwähntest Söhne und Töchter in einem Atemzug mit schnödem Mammon, Engeln und Fußball....- Da kommt man schon auf solche Ideen.

Nichtachtung oder Verletzungen können meiner Ansicht nach zustande kommen, wenn der Herr Jesus mit im Ehebett liegt, als vorrangige Person zwischen Eltern und Kindern steht oder sonst im Leben eine wichtigere Position einnimmt als die realen Menschen.

Menschen, denen ihre Beziehung zu Gott oder Jesus angeblich wichtiger ist als ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, sind mir im höchsten Grade suspekt, unsymphatisch und erscheinen mir hohl und heuchlerisch.

Gruß - Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
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#15
gudrun schrieb:Menschen, denen ihre Beziehung zu Gott oder Jesus angeblich wichtiger ist als ihre zwischenmenschlichen Beziehungen, sind mir im höchsten Grade suspekt, unsymphatisch und erscheinen mir hohl und heuchlerisch.
Nicht nur verlogen sondern eigentlich auch unbiblisch/unchristlich, selbst wenn das fundamentalistische Hallelujachristen anders sagen mögen. Im praktischen Leben wissen sie schon darum ... oder scheitern, weil solch abgedrehte Frömmelei den Lebenstest nicht besteht.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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