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Judas
#1
Hallo,

wie seht ihr eigentlich die Rolle des "Judas" ?

Er hat doch im Grunde eine ganz entscheidende Rolle gespielt.

Eine Frage brennt mir da: Wurde es in den Prophezeihungen des Messias eigentlich auch so angekündigt, dass er (der Messias) gekreuzigt werden wird? Bzw. wurde angekündigt, dass dieser sein Leben lassen wird ?

Wenn man bedenkt für was Judas so alles her halten musste. Er der Bösewicht, der Verräter. Sicherlich, aber was steckte dahinter? War er wirklich derjenige welche, dem Jesus diesen "Auftrag" gab ? Wäre es dann nicht so, dass sich Judas "auch" opferte ?

LG
Julchen
Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit.
(Platon)
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#2
Hallo Julchen,

in der Bibel steht:

Markus; Kapitel 14 (Nach der Gefangennahme Jesu)
......
50. Und die Jünger verließen ihn alle und flohen.

51. Und es war ein Jüngling, der folgte ihm nach, der war mit Leinwand bekleidet auf der bloßen Haut; und die Jünglinge griffen ihn.

52. Er aber ließ die Leinwand fahren und floh bloß von ihnen.

.....
Matthäus;Kapitel 26 (Vor Gericht)
.....
63. Aber Jesus schwieg still. Und der Hohepriester antwortete und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du seist Christus, der Sohn Gottes.

64. Jesus sprach zu ihm: Du sagst es. Doch ich sage euch: Von nun an wird's geschehen, daß ihr werdet sehen des Menschen Sohn sitzen zur Rechten der Kraft und kommen in den Wolken des Himmels.
.....


Ich verstehe das folgendermaßen:
Jesus wurde gefangengenommen, Judas folgte ihm und versuchte ihn zu befreien, Jesus entfloh und die römischen "Polizisten" fingen Judas ein, der sah dem Jesus sehr ähnlich und den Römern war egal wen sie hatten, Hauptsache sie hatten einen.
Als nun Judas vor Gericht stand hat er alle Fragen bejaht die ihm zur Täuschung dienten, auch die Frage nach dem "Sohn Gottes" die er außerdem noch mit: "DU sagst es" beantwortete...

Jesus hatte immer gesagt dass er ein "Menschensohn" war.

Judas wurde gekreuzigt und alle Christen beten nun zu Judas, dem Verräter.

Judas hat nun durch sein Märtyrertum seine Schuld vielleicht begleichen können.

Jeder hat seine eigenen Sünden die ihm nur von Gott vergeben werden können, der angebliche Kreuztod des angeblichen Gottessohnes bewirkt da nichts.
Im Gegenteil, wer das glaubt ist auf dem Irrweg und wird sich eines Tages wegen Vielgötterei und Götzendienst verantworten müssen.

Es gibt nur einen Gott und keine "Göttessöhne" oder "-Töchter".

Dann sehe ich in dieser Geschichte noch einen Fehler: Wenn ihn alle verließen und flohen, WER hat denn das erzählt???

Abgesehen davon wurde das NT frühestens 150 Jahre nach diesen Ereignissen aufgeschrieben, was das bedeutet dürfte dem nachdenklichen Menschen klar sein.

Gruß,
Wojciech
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#3
Hallo Wojciech !

Na das ist ja mal eine Sichtweise ... meinst du das Ernst ? ;)

Zu Judas beten..... darum geht es mir nicht, ich bete ja auch nicht zu Jesus, aber darum geht es mir hier auch nicht.

das mit den 150 Jahren stimmt so auch nicht, aber aufgeschrieben wurde erst nach Christi Tod. Wäre zu vergleichen mit Fragen nach z.B. deiner (Ur) Großmutter, so sehe ich das. Damit möchte ich nur sagen, dass ich das meiste was geschrieben steht oder so ist wie es heute steht, sehr distanziert betrachte. Es steht so. Fertig. Wer da noch was verändert hat (was man ja nicht weiß) oder von sich selbst etwas hineininterpretiert hat über die vielen langen Jahrhunderte, wo die Heilige Schrift noch nicht jedem zugänglich war....erfahren wird man das wohl nie.

Mir geht es hier mehr um den Zusammenhang an sich.
Ich lese zur Zeit ein Buch das da heißt: das verschollene Evangelium. da geht es um das Judas Evangelium und dessen "Echtheit" ist bestätigt. Aber eben auch hier werden irgendwie wieder Geschichten gesponnen....hach ja es ist ein Kreuz mit dem Kreuz und dem drum rum. ;)

Die Menschen "bauen" es sich, wie sie es gerade brauchen.
Ich möchte dieses Thema hier wenn möglich, sachlich diskutieren, ohne irgendwelche Interpretationen von dem was (schon-oder so ) geschrieben steht. Es sei denn es handelt sich um die Prophezeihung.

LG
Julchen
Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit.
(Platon)
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#4
Hi Julchen,
ja, ich meine das ernst!
Das Judas-Evangelium ist auch erst 200 Jahre säter entstanden, also auch nur eine Geschichte aus Geschichten gedichtet.
Die vier bekannten Evangelien entstanden Ende des 1. bzw. Anfang des 2. nachchristlichen Jahrhunderts.
Keiner der Schreiber war also ein echter Zeitzeuge.
Richtig ist dass es so steht, und richtig ist auch, dass die Schrift aus Überlieferungen besteht die von Leuten stammen, die ihrerseits Geschichten hörten von Anderen die auch nicht dabei waren.
Von den zwölf Jüngern sind elf für ihren Glauben umgebracht was bei den meisten auch durch historische und außerbiblische Quellen belegt ist.
Der zwölfte, Judas, starb wahrscheinlich für seinen Herrn am Kreuz.
Richtig ist auch, dass so gut wie alle Zeugen umgebracht wurden.

Es wird nicht möglich sein, über dieses Thema sachlich zu diskutieren da keiner Quelle vertraut werden kann.
Man kann sachlich über "Grimms Märchen" diskutieren, aber nicht über biblische Geschichte da nichts davon authentisch sein kann.
Man kann sachlich über den christlichen Glauben diskutieren, das ist etwas anderes.

Die Kirche ist eine Erfindung der Menschen und erklärt durchschaubare Lügen als Worte Gottes. Gleichzeitig wird den Menschen Angst eingeredet wenn sie nach Wahrheit forschen wollen und dabei außerkirchliche Informationsquellen benutzen wollen.

Also "sachlich" diskutieren wird wahrscheinlich nicht möglich sein.

LG,
Wojciech
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#5
hmmm.... da sagst du was.... da geb ich dir Recht...

Aber wenn alles sowieso nicht "beweisbar" ist, sondern vielmehr auf Theorien aufbaut, auf Mystik und Phantastereien, was bleibt denn dann noch übrig ...? Da muss man doch gar nicht mehr diskutieren, das erübrigt sich doch im Grunde alles wieder auf Grund dessen, dass alle wissen, das sie nichts wissen....jetzt hat sich für mich im Grunde schon wieder der Kreis geschlossen. Jetzt nimmst du mir alle Illusionen über ein interessantes Thema, menno...

..und warum sind solche Schriften dann so interessant ? Und warum werden dann Kriege geführt ? Weil es Menschen gibt, die es so brauchen, mit Gott oder sonst was hat das eh nix mehr zu tun.

Fazit: wieder meine Frage die ich schon vor Jahren mal stellte: wie können Menschen nur an ein so altes Buch glauben ? Und jetzt kommst du . ;)

LG
Julchen
Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit.
(Platon)
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#6
Julchen schrieb:Fazit: wieder meine Frage die ich schon vor Jahren mal stellte: wie können Menschen nur an ein so altes Buch glauben ?
Und jetzt kommst du
...und glaubst an ein 600 Jahre jüngeres :icon_wink:
() qilin
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#7
wojciech schrieb:Von den zwölf Jüngern sind elf für ihren Glauben umgebracht was bei den meisten auch durch historische und außerbiblische Quellen belegt ist.

Na dann her mit ein paar Beispielen für "historische" Quellen.

wojciech schrieb:Der zwölfte, Judas, starb wahrscheinlich für seinen Herrn am Kreuz.
Wahrscheinlich? Es ist unwahrscheinlich, dass sich das so zugetragen hat. Da ist wohl noch wahrscheinlicher, dass die ganze Judasgeschichte eine Legende ist, wie das Frau Ranke-Heinemann vertritt.

E.
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#8
Aus christlichen Quellen:
Petrus: Stammt aus Bethsaida, war vorher Fischer in Kafárnaum. Er erlitt um das Jahr 60 in Rom den Märtyrertod.
Jakobus: Er war wie Petrus Fischer und lebte am See Gennesaret. Er wird 44 n.Chr. unter König Herodes Agrippa hingerichtet
Andreas: Er lebte wie Petrus in Kafárnaum und war Fischer. Er starb als Märtyrer in der Stadt Patras um das Jahr 60 n. Chr. Man hatte ihn an ein Kreuz geheftet, das aussah wie ein X (= Andreaskreuz).
Bartholomäus: Enthauptet wurde er in Syrien, wo man seine Grabstätte verehrt.
Thomas: Seine Mission endete in Indien, wo er in Mailapur für seinen Glauben hingerichtet wurde
Matthäus: Starb wahrscheinlich durch Enthauptung oder durch Steinigung.

Das sind schon mal sechs!
...........
Der Talmud, ein Jüdisches Werk, beschreibt im Sanhedrin 43a auch, wie fünf Jünger Jesu zum Tode verurteilt wurden. (Der Sanhedrin oder Hohe Rat war lange Zeit die oberste jüdische religiöse und politische Instanz und gleichzeitig das oberste Gericht.)

Sechs plus fünf macht elf!
.......

Judas: bleibt ein Rätsel, um den weiterhin viel spekuliert werden wird.
......
Nach der islamischen Überlieferung soll der Prophet Muhammad gesagt haben, dass man sich im Falle der Androhung von Gewalt wegen seines Glaubens so verhalten soll wie die Jünger Jesu, "Sie wurden zersägt und zerissen!"
---
Übrigens kannst Du selbst mal danach googeln wenn Dich das mehr interessiert.
-----
Laut dem Koran wurde Jesus nicht am Kreuz getötet
Sure 4, 157+158 sagt über die Juden (Die Texte in Klammern sind Hinzufügungen des Übersetzers ): "... und (weil sie) sagten: 'Wir haben Christus Jesus, den Sohn der Maria und Gesandten Gottes, getötet.'- Aber sie haben ihn (in Wirklichkeit) nicht getötet und (auch) nicht gekreuzigt. Vielmehr erschien ihnen (ein anderer) ähnlich (so daß sie ihn mit Jesus verwechselten und töteten) ... Und sie haben ihn nicht mit Gewißheit getötet (d. h. sie können nicht mit Gewißheit sagen, daß sie ihn getötet haben). Nein, Gott hat ihn zu sich (in den Himmel) erhoben" (Paret-Übersetzung).
.....
Wenn man nicht glauben kann das Gott einen Sohn hat, wenn man nicht glauben kann das Einer die Sünden der Menschen am Kreuz auslöschen kann, wenn man sich als Bewunderer und Freund Jesu ansieht, dann sollten doch die Worte des Koran eine große Erleichterung sein. Stattdessen wird der Koran von den Päpsten als Teufelswerk angesehen, natürlich, sonst wären sie ja ihren Job los...

Da aber Jesus nicht am Kreuz gestorben ist kann er auch nicht drei Tage später auferstanden sein, sondern er ist aus seinem Versteck gekommen und die Jünger konnten ihn dann sehen, er soll später nach Indien gegangen sein und dort auch gepredigt haben.
Die Christen sollten sich deswegen freuen...
Aber die kirchlichen Dogmen sind anscheinend stärker als der menschliche Verstand und das Herz.

Und noch ein paar Sätze von Prof. Ranke-Heinemann:
"Eine blutige Erlösung am Kreuz ist eine heidnische Menschenopferreligion nach religiösem Steinzeitmuster.
Die Bibel ist nicht Gottes-, sondern Menschenwort.
Dass Gott in drei Personen existiert, ist menschlicher Fantasie entsprungen.
Jesus ist Mensch und nicht Gott.
Maria ist Jesu Mutter und nicht Gottesmutter.

Das Wort „Glauben“ habe ich aus meinem Katalog gestrichen -wegen der Ketzerverbrennungen derer, die dies oder jenes nicht glauben konnten. Vom christlichen Glaubensbekenntnis blieben mir lediglich Anfang und Schluss übrig: Gott und ewiges Leben."

qilin schrieb:...und glaubst an ein 600 Jahre jüngeres
Ja! :clap:

Gruß,
Wojciech
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#9
Julchen schrieb:...wie seht ihr eigentlich die Rolle des "Judas" ?
Er hat doch im Grunde eine ganz entscheidende Rolle gespielt.
Eine Frage brennt mir da: Wurde es in den Prophezeihungen des Messias eigentlich auch so angekündigt, dass er (der Messias) gekreuzigt werden wird? Bzw. wurde angekündigt, dass dieser sein Leben lassen wird ?
Wenn man bedenkt für was Judas so alles her halten musste. Er der Bösewicht, der Verräter. Sicherlich, aber was steckte dahinter? War er wirklich derjenige welche, dem Jesus diesen "Auftrag" gab ? Wäre es dann nicht so, dass sich Judas "auch" opferte ?
Lass dich von Wojciech nicht irritieren, Julchen,
seine Thesen aus dem hohlen Bauch haben mit Bibelauslegung nichts zu tun
Wir haben aber hier schon viel geschrieben zum Tod Jesu, zur Sühnopfertheologie usw.. Da kannst du in alten Threads eine Menge finden.

Hier nur ein paar Knackpunkte,
weil ich im Moment keine Zeit zum ausführlichen Schreiben habe:
Jesu Tod ist die Folge seines Lebens und nicht irgendeiner Prophezeiung oder gar Wille und Plan Gottes.
Jesus starb, weil er sich für die Geächteten Israels einsetzte, sich mit der Geistlichkeit und auch der römischen Besatzungsmacht anlegte und dabei seiner persönlichen Gefährdung nicht aus dem Weg ging.
Später kam der Gedanke eines Gottesplanes zur Erlösung der Menschheit durch Jesu Tod auf, ist aber situativ zu erklärende Theologie der frühen Kirche, die heute in der kritischen Theologie nicht mehr so gesehen wird.

Judas war zur Ergreifung Jesu völlig überflüssig.
Man hätte Jesus an allen Ecken oder im Tempel jederzeit ergreifen können.
Viele Theologen sehen in seiner Person eine Personifizierung einer frühen Juden-Feindlichkeit der frühen Kirche, die sich vom Judentum abgrenzte und den Juden (deshalb Judas) die Schuld für Jesu Tod in die Schuhe schob. Das hatte, wie wir wissen üble Folgen.

Später mehr, falls das noch nötig ist.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#10
wojciech schrieb:Aus christlichen Quellen:
Petrus: Stammt aus Bethsaida, war vorher Fischer in Kafárnaum. Er erlitt um das Jahr 60 in Rom den Märtyrertod.
Meinst Du etwa den 1. Klemensbrief? Dort soll’s (1 Clem 5-6) bezeugt sein. Nachzulesen: "Lexikon für Theologie und Kirche". Nur, so steht es im besagten Klemensbrief so eindeutig nicht! Siehe auch "Die römische Petrustradition – das Petrusgrab" v. Peter Stockmeier, Zeitschrift Bibel und Leben 2/1968, S. 51). Oder meinst Du die Kirchengeschichte des Eusebius, der einen Brief von Dionysius von Korinth zitiert? Über den geschichtlichen Wert einer Quelle kann man nur diskutieren, wenn man sich einig wird, um welche Quelle es sich handelt!
wojciech schrieb:Jakobus: Er war wie Petrus Fischer und lebte am See Gennesaret. Er wird 44 n.Chr. unter König Herodes Agrippa hingerichtet
OK Apostelgeschichte
wojciech schrieb:Andreas: Er lebte wie Petrus in Kafárnaum und war Fischer. Er starb als Märtyrer in der Stadt Patras um das Jahr 60 n. Chr. Man hatte ihn an ein Kreuz geheftet, das aussah wie ein X (= Andreaskreuz).
Die Andreasakte? Eine mehr als zweifelhafte Quelle!
wojciech schrieb:Bartholomäus: Enthauptet wurde er in Syrien, wo man seine Grabstätte verehrt.
Der Heilige starb den Märtyrertod in Albanopolis in Armenien, wo ihm auf Befehl des Königs Astyages die Haut bei lebendigem Leib abgezogen worden sein soll. Danach, wird weiter erzählt, wurde er enthauptet. Eine fromme Legende, keine historische Quelle.
wojciech schrieb:Thomas: Seine Mission endete in Indien, wo er in Mailapur für seinen Glauben hingerichtet wurde
Der soll im Jahr 67 Mailapur (bei Madras in Südindien) getötet worden sein. So berichten fromme Legenden. Bitte versuch mir das nicht als historische Quelle zu verkaufen.
wojciech schrieb:Matthäus: Starb wahrscheinlich durch Enthauptung oder durch Steinigung.
Von M. erzählt die Legende, dass ihn Hirtakus, der Bruder des Königs Egippus von Äthiopien mit einer Lanze tötete. Eine historische Quelle?

Solche Geschichtchen kann ich Dir auch zu den restlichen Aposteln beibringen.

Hast Du nicht von "historischen und außerbiblischen Quellen" gesprochen?

MfG E.
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#11
Mandingo schrieb:
Julchen schrieb:...wie seht ihr eigentlich die Rolle des "Judas" ?
Er hat doch im Grunde eine ganz entscheidende Rolle gespielt.
Eine Frage brennt mir da: Wurde es in den Prophezeihungen des Messias eigentlich auch so angekündigt, dass er (der Messias) gekreuzigt werden wird? Bzw. wurde angekündigt, dass dieser sein Leben lassen wird ?
Wenn man bedenkt für was Judas so alles her halten musste. Er der Bösewicht, der Verräter. Sicherlich, aber was steckte dahinter? War er wirklich derjenige welche, dem Jesus diesen "Auftrag" gab ? Wäre es dann nicht so, dass sich Judas "auch" opferte ?
Lass dich von Wojciech nicht irritieren, Julchen,

hat mich aber irritiert...
Mandingo schrieb:seine Thesen aus dem hohlen Bauch haben mit Bibelauslegung nichts zu tun
Wir haben aber hier schon viel geschrieben zum Tod Jesu, zur Sühnopfertheologie usw.. Da kannst du in alten Threads eine Menge finden.
ok ich werd mal nach schauen.

Mandingo schrieb:Hier nur ein paar Knackpunkte,
weil ich im Moment keine Zeit zum ausführlichen Schreiben habe:
Jesu Tod ist die Folge seines Lebens und nicht irgendeiner Prophezeiung oder gar Wille und Plan Gottes.
Jesus starb, weil er sich für die Geächteten Israels einsetzte, sich mit der Geistlichkeit und auch der römischen Besatzungsmacht anlegte und dabei seiner persönlichen Gefährdung nicht aus dem Weg ging.
Später kam der Gedanke eines Gottesplanes zur Erlösung der Menschheit durch Jesu Tod auf, ist aber situativ zu erklärende Theologie der frühen Kirche, die heute in der kritischen Theologie nicht mehr so gesehen wird.

das würde bedeuten dass das Judas Evangelium lediglich dazu dienen sollte, dem Ganzen etwas planmäßiges zu verpassen...? Schließlich wurde es lange, sehr lange nach Jesu Tod geschrieben. Da fragt man sich dann schon was der Schreiber oder soll ich sagen der Erfinder damit bezwecken wollte. Hierzu müßte man dann aber wohl die Zeit an sich näher in Betracht ziehen...

Muss ehrlich sagen dass mich das Buch "Das verschollene Evangelium" irgendwie fasziniert, weniger was da geschrieben steht als viel mehr die ganze Arbeit und die vielen Menschen die daran beteiligt sind/waren um dieses sehr alte Schriftstück "in Form" zu halten. Schon sensationell wie lange sich das gehalten hat. :)

Mandingo schrieb:Judas war zur Ergreifung Jesu völlig überflüssig.
Man hätte Jesus an allen Ecken oder im Tempel jederzeit ergreifen können.
Viele Theologen sehen in seiner Person eine Personifizierung einer frühen Juden-Feindlichkeit der frühen Kirche, die sich vom Judentum abgrenzte und den Juden (deshalb Judas) die Schuld für Jesu Tod in die Schuhe schob. Das hatte, wie wir wissen üble Folgen.

Später mehr, falls das noch nötig ist.

ja eben diese Folgen die sich daraus ergaben...Menschen scheinen halt immer einen Sündenbock zu suchen um einen "gewöhnlichen" Hintergrund zu glorifizieren.....

Danke hat mir schon sehr geholfen ! :)
..obwohl ich noch immer etwas irritiert bin, was die Prophezeihung anbetrifft....wo kann man das denn nach lesen ? Schließlich wurde Jesus als Messias ja auch angekündigt, nämlich dass er durch das Osttor in Jerusalem einreist.....hatte ich mal in einer Sendung gesehen, da ging es um Archäologie/ Forschungen eben in diesem Rahmen.

LG
Julchen
Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit.
(Platon)
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#12
Epicharm schrieb:...Meinst Du etwa den 1. Klemensbrief? Dort soll’s (1 Clem 5-6) bezeugt sein.

...Die Andreasakte? Eine mehr als zweifelhafte Quelle!

... Eine fromme Legende, keine historische Quelle.

...So berichten fromme Legenden.

...Von M. erzählt die Legende

...Solche Geschichtchen kann ich Dir auch zu den restlichen Aposteln beibringen.

Eben, alles nur fromme Legenden.
Aber den Rest, oder die Hauptsache, wie Ihr wollt, das glaubt Ihr!
Gottessohn, Dreifaltigkeit, Muttergottes, Kreuztod, Erbsünde, Unfehlbarkeit des Papstes, Jesus = Gott, Heiligsprechungen, das sind natürlich keine fromme Legenden!
Wenn es nur in genug Büchern steht und genug "Gelehrte" darüber geredet haben, dann ist das Sache.
Ich sehe darin eher einen kollektiven Wahn und auch psychotische Wunschvorstellungen.
Auch der Protestant weiss nur recht wenig, »Denn der Teufel, der ja das Papsttum gestiftet, der redet und wirket alles durch den Papst und den römischen Stuhl. Was man aber dem Teufel glauben soll, als dem Mörder und Vater aller Lügen, soll ja ein Christ wohl wissen .« Das sind Luthers Worte, gleichzeitig lässt er antisemitische Thesen los dass einem Angst und Bange werden kann.

"Denn sie wissen nicht was sie tun"
Damit möchte ich diesen Beitrag abschliessen.

Gruß,
Wojciech
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#13
wojciech schrieb:
Epicharm schrieb:...Meinst Du etwa den 1. Klemensbrief? Dort soll’s (1 Clem 5-6) bezeugt sein.

...Die Andreasakte? Eine mehr als zweifelhafte Quelle!

... Eine fromme Legende, keine historische Quelle.

...So berichten fromme Legenden.

...Von M. erzählt die Legende

...Solche Geschichtchen kann ich Dir auch zu den restlichen Aposteln beibringen.

Eben, alles nur fromme Legenden.
Aber den Rest, oder die Hauptsache, wie Ihr wollt, das glaubt Ihr!
Gottessohn, Dreifaltigkeit, Muttergottes, Kreuztod, Erbsünde, Unfehlbarkeit des Papstes, Jesus = Gott, Heiligsprechungen, das sind natürlich keine fromme Legenden!

Huch? Wer glaubt denn daran noch?


Zitat:Ich sehe darin eher einen kollektiven Wahn und auch psychotische Wunschvorstellungen.

Könnte es sein, dass Du von der heutigen christlichen Religiosirät nicht den Durchblick hast?


Zitat:Auch der Protestant weiss nur recht wenig, »Denn der Teufel, der ja das Papsttum gestiftet, der redet und wirket alles durch den Papst und den römischen Stuhl. Was man aber dem Teufel glauben soll, als dem Mörder und Vater aller Lügen, soll ja ein Christ wohl wissen .« Das sind Luthers Worte, gleichzeitig lässt er antisemitische Thesen los dass einem Angst und Bange werden kann.

Ist Luther "der" Protestant?

Kritik am Chiistentum ist immer nötig, aber sie muss auch stimmen. Man kann sich nicht irgendwas aus den Fingern saugen und dann kritiiseren. Man muss auch ein bisschen Intelligenz dabei entwickeln. Dümmliche Kritik hilft nur dem Gegner.

Bedenke das, wojciech, und studiere erst mal die Fakten in den heutigen Kirchen. Sonst wirkst Du ufnreiwillig komisch.
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#14
Tja liebe Karla, das unten sind ein paar Auszüge aus dem katholischen Katechismus, für wen diese Geltung haben ist mir jetzt nach deinem Beitrag zweifelhaft:

27. Was bedeutet es für den Menschen, an Gott zu glauben?

Es bedeutet, an einen einzigen Gott in drei Personen zu glauben: den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist.
Zum Gottessohn

44. Welches ist das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens und Lebens?

Das zentrale Geheimnis des christlichen Glaubens und Lebens ist das Mysterium der heiligsten Dreifaltigkeit.
Zur Dreifaltigkeit

95. „Geboren von der Jungfrau Maria“: Warum ist Maria wirklich die Mutter Gottes?

Maria ist wirklich die Mutter Gottes, denn sie ist die Mutter Jesu (Joh 2, 1; 19, 25). Der nämlich, den sie durch den Heiligen Geist empfangen hat und der wirklich ihr Sohn wurde, ist der ewige Sohn Gottes, des Vaters. Er selbst ist Gott.
Zur Gottesmutter

Die schmerzhaften Geheimnisse:

- Jesus, der für uns Blut geschwitzt hat.
- Jesus, der für uns gegeißelt worden ist.
- Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist.
- Jesus, der für uns das schwere Kreuz getragen hat.
- Jesus, der für uns gekreuzigt worden ist.

Zum Kreuztod

76. Was ist die Erbsünde?

Die Erbsünde, in der alle Menschen geboren werden, ist der Zustand des Mangels an der ursprünglichen Heiligkeit und Gerechtigkeit. Sie ist eine Sünde, die wir „miterhalten“, nicht aber „begangen“ haben. Sie ist ein Zustand von Geburt an, nicht eine persönliche Tat. Wegen der Einheit des Ursprungs aller Menschen überträgt sie sich auf die Nachkommen Adams mit der menschlichen Natur, „nicht durch Nachahmung, sondern durch Fortpflanzung“.
Die Erbsünde

185. Wann ist das Lehramt unfehlbar? (Unfehlbarkeit des Papstes)

Das Lehramt ist unfehlbar, wenn der Papst kraft seiner Autorität als oberster Hirte der Kirche oder das Bischofskollegium in Gemeinschaft mit dem Papst, vor allem auf einem Ökumenischen Konzil, eine Lehre über den Glauben oder die Sitten in einem endgültigen Akt verkünden.

Die Evangelischen Kirchen lehnen die Lehre von der wie auch immer gearteten Unfehlbarkeit vergangener oder heute lebender Personen oder Amtsinhaber ab.
Unfehlbarkeit des Papstes

Heiligsprechung

Eine Heiligsprechung (Kanonisation, auch Kanonisierung; von griechisch kanõn „Richtschnur“) ist in der römisch-katholischen Kirche ein kirchenrechtliches Verfahren, durch das, nach entsprechender Prüfung, der Papst einen Menschen heiligsprechen kann.
Zur Heiligsprechung


Ich glaube an den einen Gott,...Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,...Ich glaube an den Heiligen Geist,...und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.(...Et unam sanctam catholicam et apostolicam Ecclesiam.)
Amen
Karla schrieb:Huch? Wer glaubt denn daran noch?

Ich nicht, sonst auch Keiner???

Karla schrieb:Ist Luther "der" Protestant?
WER sonst???

Karla schrieb:Könnte es sein, dass Du von der heutigen christlichen Religiosität nicht den Durchblick hast?
Natürlich habe ich den nicht,woher auch. Wenn man seine Fähnchen in den vorherrschenden Wind hängt wird man sicher auch irgendwo stranden, oder man erleidet Schiffbruch.
Dazu:„Außerhalb der Kirche kein Heil“
Diese Aussage bedeutet, dass alles Heil von Christus, dem Haupt, durch die Kirche, seinen Leib, kommt. Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die wissen, dass die Kirche von Christus gegründet wurde und zum Heil notwendig ist, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollen.

Karla schrieb:Sonst wirkst Du unfreiwillig komisch.
Was haben wir gelacht, mein Fahrrad und ich...

Nun gut, wenn das alles heute nicht mehr gilt dann verrate mir doch bitte an was der Christ denn noch glauben soll?
Die Hölle hat man abgeschafft weils eben nicht so schön dort sein soll, aber warum sollte es denn das Paradies geben, das steht doch im gleichen Buch?
Warum sollte denn überhaupt noch irgendetwas wahr sein das dort steht?
Wenn Du Christ bist an was glaubst Du denn?
Ich lege mir das alles schließlich auch so zurecht wie es mir in meinen Kram passt.
Das tust Du doch hoffentlich auch, lass uns also darüber reden.

Und fast hätte ich ja Folgendes vergessen:
Mandingo schrieb:Lass dich von Wojciech nicht irritieren, Julchen,
seine Thesen aus dem hohlen Bauch haben mit Bibelauslegung nichts zu tun
Vollen Bauch wolltest Du doch sagen?
Ich glaube auch nicht dass Julchen oder ein Anderer sich hier irritieren lassen wird, weder von mir noch von Dir oder sonstwem.
Ich lege die Bibel auch nicht aus sondern habe sie bei Seite gelegt und schlage nur noch manchmal etwas nach. Ich warte nämlich auf eine neue Ausgabe in der all das was heute nicht mehr gilt auch nicht mehr drin steht.
Die neueste Ausgabe die ich besitze ist von den Zeugen Jehovas, dort wird der Vogel zum "fliegenden Tier" und aus "Du sollst nicht töten" wird "Du sollst nicht morden" u.Ä., hab sie aber noch nicht ganz durch.

Gruß,
Wojciech:eusa_silenced:
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#15
wojciech schrieb:Nun gut, wenn das alles heute nicht mehr gilt dann verrate mir doch bitte an was der Christ denn noch glauben soll?
Die Hölle hat man abgeschafft weils eben nicht so schön dort sein soll, aber warum sollte es denn das Paradies geben, das steht doch im gleichen Buch?
Warum sollte denn überhaupt noch irgendetwas wahr sein das dort steht?
Wenn Du Christ bist an was glaubst Du denn?
Ich lege mir das alles schließlich auch so zurecht wie es mir in meinen Kram passt.
Das tust Du doch hoffentlich auch, lass uns also darüber reden.

Darüber reden ist immer gut.
Auf jeden Fall ist das ergiebiger und konstruktiver, als ständig alte Schriften zu zitieren und daraus abzuleiten, was "alle" heute glauben. In jedem religiösen Forum muss ich lesen, wie andauernd der eine die Boshafitgkeit anderer Religionen nachweisen will, indem er ohne Ende alte Schriften zitiert - und dabei die realen Menschen vergisst.

Ich bin kein Christ (mehr), habe aber über die Hälfte meines Lebens in christlicher Umgebung und in christlichen Organisationen verbracht - ab dem 15. Lebensjahr freiwillig, also nicht mehr durch Familienanschluss. Freilich kenne ich den Katholizismus kaum, kann also nur vom Protestantismus reden.


wojciech schrieb:
Karla schrieb:Ist Luther "der" Protestant?

WER sonst???

Ich verstehe Deine Rückfrage nicht. Seit wann sind sämtliche Protestanten nur eine einzige Person?
Du beschäftigst Dich mit Toten - aber beschäftige Dich doch lieber mit den Lebendigen.


Zitat:Warum sollte denn überhaupt noch irgendetwas wahr sein das dort steht?

Ja, warum sollte es? Das musst Du Dich selber fragen, warum es das sollte. Ich sehe jedenfalls keinen pauschalen Grund.

Mich interessiert eher - und das ist ja auch die Grundfrage der Theologie -, wie solche alten Texte zustande gekommen sind, warum sie geschrieben wurden, welche Absicht sie hatten.

Was Du unterstellst - dass die Bibel als wörliches Wort Gottes aufgefasst wird - ist nur neuerdings bei den Fundamentalchristen aufzufinden. Und da findest Du dann auch diesen "religiösen Wahn", von dem Du gesprochen hast.
Aber dieses Denken wird von den Kirchen und Theologen abgelehnt, ist seit hundert Jahren kein Thema mehr.
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