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Zen-Buddhist werden
#1
Hallo an alle!

Ich würde mal gerne wissen wollen, ob man, wenn man Zen-Buddhist werden möchte, sich an irgenwelchen Vorschriften halten muss, ausser jetzt, dass man anderen kein Leid zufügen darf. Oder kann man sich einfach Zen-Buddhist nennen, wenn man ein praktizierender ist, also nur zu meditieren um den spirituellen Zustand zu erreichen.

Gruss
edt
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#2
Hallo,

das ist eine gute Frage.... an einem Buddhistischen Forum habe ich gelesen, man darf sich Buddhist nennen, wenn man danach handelt...:icon_rolleyes:

LG
Julchen
Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit.
(Platon)
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#3
Hallo Edt,

ich mache Zen seit ca. 35 Jahren, aber die Frage wann man sich
so nennen kann, hat sich mir eigentlich noch nie gestellt... Eusa_think

Buddhist ist man nach allg. Dafürhalten, wenn man die Zuflucht zu
den drei Juwelen
genommen hat - das kann man auch allein im stillen
Kämmerlein machen, aber in buddhistischen Gruppen gibt's meist eine
schöne Zeremonie :cheesygrin:

Hier habe ich mal für einen muslimischen Freund den Buddhismus
kurz zusammengefasst - da hast Du die fünf 'Laien-sila' ['Regeln']
angeführt - halt, ich sehe gerade, dass ich die unverzeihlicherweise
unter den Tisch fallen ließ - hier beschreibt sie ein Freund... Icon_smile
() qilin
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#4
Fleisch darf man doch aber essen, oder? Ich kannte mal eine buddhistische Vietnamesin die Fleisch aß.
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#5
Die 'fünf Richtlinien' sind eben das - Richtlinien, und keine ehernen Gebote -
Und die erste bezieht sich auf das Töten, nicht auf das Essen von Fleisch.
In Tibet essen [fast] alle Buddhisten Fleisch, weil in dem Klima dort eine
vegetarische Ernährung nahezu unmöglich ist. Munish, auf dessen Seite ich
verlinkt habe, war Vegetarier, hat es aber auf Anraten der Ärzte gelassen.

P.S. vgl. auch den letzten thread, der hier im Forum unter 'D' steht... :icon_mrgreen:
() qilin
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#6
Man darf sogar innerhalb der diversen Sesshin Fleisch essen. Qilin weiss wie ich bin wenn ich kein Fleisch auf dem Teller habe... GRUSELIG!!!

Es gibt allerdings die Regel dass das Tier von dem das Fleisch ist nicht extra für mich geschlachtet werden darf. Gilt auch für das Fleisch was man den Bettelmönchen gibt. Dann dürfen die das nämlich nicht annehmen.

Es gab übrigens mal einen Meister der sogar angeblich als Jäger gearbeitet hat.

Man kann sich Zenbuddhist nennen - aber dafür muss man weder konvertieren, noch irgendwelche Riten durchführen.

() Tao-Ho
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#7
„Wenn im Inneren kein ‚Gastgeber’ (主Shû) ist, ihn (den WEG) zu empfangen, wird er nicht verweilen, wenn außen keine Zeichen sind, ihn zu leiten, wird er nicht ‚gehen’. Wenn das, was aus dem Inneren hervor kommt außen nicht aufgenommen wird, kann der Weise es nicht (heraus)voran bringen. Wenn es im Inneren Niemanden gibt, der es aufnehmen könnte, dann wird der Weise es nicht anvertrauen.
(Zhuangzi)
Hier geht es um das Lernen, ein lebenslanger Prozeß. Zen(Weg) hat auch mit Lernen zu tun, vor allem auf der Herzebene, den ganzen Menschen erfassend. Offenheit und Aufnahmefähigkeit. Gast und Gastgeber zu sein.

Zen ist Alltag. Nichts von heilig. Essen, wenn essen, gehen, wenn gehen usw... Im Jetzt leben.
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#8
Richtig, und das macht Zen so schwer. Gerade wir Frauen haben ja oft
zu kämpfen. (auch als Zennies)

Wir gehen einkaufen und denken noch an den noch zu putzenden Küchenboden,
was wir abends kochen wollen und was wir nächste Woche zum Besuch
bei Tante Berta anziehen sollen.
Immerhin hat ja Onkel Erwin letztens noch gesagt...

Und da haben wir schon den Salat. Die Denkmaschine ist eingeschaltet worden
und ist kaum zu stoppen.

Über diese Sache schreibe ich gerade ein Zen - Buch und qilin muss immer
lachen wenn er es als mein Lektor querliest...

Zum Zen braucht es keine Riten, nur ein wenig Grundwissen. Man sollte
wissen was die vier edlen Wahrheiten sind und der achtfache Pfad.

Ansonsten bleibt nur zu wissen das Zen NICHTS bietet und auch NICHTS verändert.

() Tao-Ho
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#9
Den letzten Satz von dir, liebe Tao-Ho, möchte ich gerne aufgreifen.

"..., dass Zen nichts bietet und auch nichts verändert".

An deiner Äusserung will ich nicht zweifeln oder kritisieren usw. Es sind deine Erfahrungen, dein Erleben. Und doch erlebe ich Zen anders, als von dir beschrieben. Wiederum ein Zeichen dafür, wie persönlich das Erleben sein kann (und soll).
Mir bietet Zen viel und verändert - wennauch in Nuancen -, ein wenig den Alltag. Wie ein Hauch, der von einer Feder verursacht wird. Diese Stille, die sich auch im Gebet eröffnet, macht hellwach und ruhig zugleich. Das ist sehr viel, finde ich. Vor allem liebe ich diese radikale Bejahung des Hier und Jetzt. Körper und Geist/Seele werden ruhig und konzentriert. Wie erlebst du das?
Zen erinnert mich an das Erdhafte.
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#10
Hallo Marlene,

Du erlebst also den Zen anders als von mir beschrieben. Das ist fein denn
es sind viele Finger die auf einen Mond zeigen. Aber bietet Zen einigen
Menschen mehr als dem anderen? Oder warum sage ich das Zen nichts
bietet und Dir bietet er doch einiges - dieser Zen?

Mein absoluter Lieblingsmeister Ikkyu hat mal folgendes gesagt:

Ich würde gerne irgendetwas anbieten, um Dir zu helfen, aber im Zen haben wir überhaupt nichts

Zen bietet nichts. Zen bietet keine Geheimnisse. Zen bietet keine Antworten
und Du bist auch nicht ruhig und lebst im Jetzt und Hier weil Du den Zen
entdeckt hast (wie man immer so schön sagt).

Vielleicht hast Du Dich verändert. Aber hat es für diese Veränderung wirklich Zen
gebraucht? Zen heisst an nichts anhaften und wenn Du Zen
als den Grund sehen magst das Du Dich verändert hast ist das vollkommen
O.K. - aber es ist nicht Zen.

Man kann auch ohne Zen sein Leben ändern und man kann auch ohne Zen
sein Leben leben.

Wenn ich Zen dafür bräuchte mein Leben ändern zu können, dann würde ich
an etwas anhaften. Dann hafte ich an Zen an. Und das soll ich ja nicht...

Hoffe ich konnte Dir etwas helfen.

() Tao-Ho
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#11
Da fällt mir eine Zen-Geschichte ein - ich weiß nicht mehr,
von welchem Meister da die Rede ist - auf jeden Fall kam ein
Mönch zu ihm und sagte: "Meister, jetzt habe ich es endlich
erreicht - ich hafte an nichts mehr. Was soll ich jetzt tun?"

Der Meister antwortete: "Lass' es fallen!" Der Mönch sagte:
"Aber ich hafte doch an nichts mehr - was könnte ich denn
da noch fallen lassen?"
Der Meister zuckte die Schultern -
"Dann musst Du es eben weiter mit Dir 'rumschleppen..."

Kann man nicht auch am Nichtanhaften haften Eusa_think
() qilin
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#12
Eine Geschichte zum Schlachten und Essen von Tieren:

Die bei weitem meisten Fleischstücke, die ich esse, sind von einem Tier, dass nicht explizit für mich geschlachtet wurde und das ich weder lebend, noch tot gesehen habe.

Doch nach meiner Erfahrung ist es besser, wenn man das Tier selbst getötet hat oder eben töten musste:

Mein Ex-Mann bekam zum Geburtstag ein Schwein geschenkt.
Wir fütterten und streichelten es und es bekam einen Namen.
Als es alt genug war hat ein befreundeter Schlachter es getötet.
Wann immer das Fleisch dieses Schweins auf dem Teller lag, erinnerten sich alle an das Tier.
Wir aßen dieses Fleisch sehr bewußt. Nicht so nebenher wie anonymes Fleisch.

Ich denke, dass durch die Notwendigkeit, selbst zu schlachten, zwei positive Dinge geschehen:
1. Man schätzt das gegebene Fleisch mehr, denn man hat das Tier leben und sterben sehen.
2. Man kann sicherstellen, dass das Tier fachgerecht, also möglichst ohne Leiden, getötet wurde.

Sind so meine Gedanken
Lhiannon

Zum Schluß noch ein Zitat aus Khalil Gibran, Der Prophet:

Wenn ihr ein Tier tötet, sagt in eurem Herzen zu ihm:
"Durch die gleiche Macht, die dich tötet, werde auch ich getötet, und auch ich werde verzehrt werden.
Denn das Gesetz, das dich meiner Hand auslieferte, wird mich einer mächtigeren Macht ausliefern.
Dein Blut und mein Blut ist nichts als der Saft, der den Raum des Himmels nährt."

Und wenn ihr mit den Zähnen einen Apfel zermalmt, sagt in eurem Herzen zu ihm:
"Deine Samen werden in meinem Körper leben,
Und die Knospen deines Morgens werden in meinem Herzen blühen,
Und dein Duft wird mein Atem sein,
und zusammen werden wir uns aller Jahreszeiten erfreuen."
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#13
(05-03-2009, 12:13)qilin schrieb: Kann man nicht auch am Nichtanhaften haften Eusa_think

de Mello sagte:
"Auch Armut kann zur Schau gestellter Hochmut sein."

Vor allem, denke ich, wenn sie selbst gewählt ist.

Lhiannon
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#14
Oh ja, eine tolle Geschichte, lieber qilin.

Auch an der Tatsache das Zen einem nichts bietet sollte man nicht anhaften.
Vielleicht bietet Zen doch etwas und die alten Meister haben es übersehen?

Ich seh schon wie mich die Männern in der weissen Weste abholen kommen. :cheesygrin:

Mein alter Meister hat immer gesagt: "Ich habe Zen - wer bietet mehr?"

Ich schmunzel gerade die ganze Zeit vor mich hin und seh sein liebes und altes
Gesicht vor mir und wie er sich über die kleine Tao-Ho lustig macht.

Manchmal vermisse ich ihn doch sehr. Auch wenn ich das eigentlich nicht
dürfte...

Hallo Lhiannon,

auch ich habe schlachten gelernt und bin dabei zum Vegetarier geworden.
Weil mein Stoffwechsel aber nicht so funktioniert wie bei anderen Menschen
muss ich Fleisch essen und das sollte nicht extra für mich geschlachtet
worden sein.

Soll aber nicht heissen das ich Menschen verurteile die Schlachten oder sich selber
ihr Fleisch auf den Teller bringen.

Mir fällt leider momentan nicht der Name ein von dem Meister des Zen, der
als Jäger gearbeitet und dadurch auch Fleisch gegessen hat was er selber
getötet und auch verarbeitet hat. Aber ein Meister weiss ich ganz bestimmt
der Fleisch gegessen hat und dem war es recht wurscht wo die Wurst nun
herkam. Das war auch mein Lieblingsmeister Ikkyu.

Aber selber schlachten möchte ich sicher nie mehr in meinem Leben. Da sind
die Kindheitserinnerungen doch zu gruselig...

() Tao-Ho
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#15
Als Buddha so aussah,

[Bild: asket.gif]

hatte er die Erleuchtung nicht gefunden.


Erst dieser Buddha war erleuchtet:

[Bild: xvi9.jpg]

Wobei ich mich allerdings frage, ob die dicken Buddhafiguren nicht eine Modeerscheinung sind und eher Reichtum als Erleuchtung simbolisieren.
:eh:

Lhiannon

Ich persönlich mag die Gandara-Figuren am liebsten. Wie diese:

[Bild: asian_inventory_061.jpg]
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