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Hoheslied 5
#16
Lied der Lieder (seit Luther auch Hoheslied oder Hohelied gebräuchlich)

Nach allgemeiner Auffassung handelt es sich um eine Sammlung von Liebesliedern, die von einem Endredaktor zusammengeführt und in den jüdischen Kanon eingebunden wurde. Eine Minderheit von Exegeten sieht im Hohelied eine dramatische Dichtung, die von den Erlebnissen eines Hirtenmädchens handelt. Eine Entwicklung und dramatische Lösung ist aber nicht nachweisbar.

Wieder andere wollen im Hohelied jene Lieder, mit denen die Hochzeiten orientalischer Vegetationsgottheiten besungen und die in die Festlegende für das im Frühjahr gefeierte altisraelitische Mazzotfest übernommen wurden, erkennen. Somit wären heidnisch-religiöse Lieder in den jüdischen Kanon aufgenommen worden (was allerdings sehr unwahrscheinlich ist).

Viele jüdische Exegeten sehen das Hohelied als eine gewollte Allegorie an: Mann und Frau stehen für das Verhältnis Jahwes zu Israel. Aus christlicher Sicht wurde ein Verhältnis Jesus und Gläubige konstruiert. Die meisten protestantischen und katholischen Exegeten sind heute durchaus bereit, im Hld die Lobpreisung der menschlichen Liebe zu erkennen.

Das Alter der Dichtung ist unsicher. Im Text sind Aramaismen (1,12 2,7), Parsismen (4,13) und Gräzismen (3,9) zu finden. Einzelnen Liedern kann man ein hohes Alter (und die Verwandtschaft mit ägyptischen Liebesliedern) nicht absprechen, das Vorliegen der Endfassung muss man sich aber in die frühe hellenistische Zeit denken.

Salomo (1,1) hat mit den Liedern definitiv nichts zu tun.

E.
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#17
(09-08-2008, 13:06)wojciech schrieb: Zur "Sprachwissenschaft" passt doch haargenau das Wort "Schriftgelehrte", und was über diese Leute in der Bibel steht muss man natürlich auch "allegorisch" auslegen damit man nur nicht auf den Gedanken kommen könnte, dass man selbst damit gemeint ist.
Ziemlich billig, lieber Wojciech,
die Äußerungen von Jesus über die Schriftgelehrten seiner Zeit und aus seiner Umgebung auf die "Schriftgelehrten" aller Zeiten zu beziehen.
Das ist genau die Methode, nach der Koranstellen zur Gewalt-Anwendung verallgemeinert werden, die Mohammed auf seine speziellen damaligen Gegner bezogen hat. Diese Torheit lässt vielen den Islam als gewaltbefürwortend erscheinen. Da möchtest du auch nicht, dass jemand den Text wörtlich nimmt und verallgemeinert. Dein Zitat ist derselbe Unsinn.
Solche unsachgemäßen Verallgemeinerungen haben schon viel Schaden angerichtet und wertvolle Einsichten verhindert.

Zitat:Sure 2, Vers 191: "Und erschlagt sie (die Ungläubigen), wo immer ihr
auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wannen sie euch vertrieben;
denn Verführung [zum Unglauben] ist schlimmer als Totschlag. ..."
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#18
Gegen die traditionellen religiösen Deutungen und gegen ein rein weltliches Verständnis, wie es seit Herder und Goethe vorherrschte, nahm der jüdische Religionsphilosoph Franz Rosenzweig das Hohe Lied in Schutz:Nicht obwohl, sondern weil das Hohe Lied ein „echtes“, will sagen: ein „weltliches“ Liebeslied war, gerade darum war es ein echtes „geistliches“ Lied der Liebe Gottes zum Menschen. Der Mensch liebt, weil und wie Gott liebt. Seine menschliche Seele ist die von Gott erweckte und geliebte Seele. („Stern der Erlösung“, Ffm 1988, S. 222)(Wikipedia)

Nun, wenn ich hier "islamistischer Unfug" und "ungebildete Prediger in Hinterhofmoscheen" höre dann krieg ich das recht schnell in den falschen Hals...

Und ich sehe auch ein, dass das Thema hier keinen Sinn macht.

Dann auch habe ich nicht diese Sachen über die Schriftgelehrten in die Bibel geschrieben, das stand schon dort.

Zitat:"Und erschlagt sie (die Ungläubigen),"
Wir sollten eigentlich alle darüber froh sein, dass die Muslime den Koran besser verstehen als die Kritiker.

Gruß,
Wojciech
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#19
(11-08-2008, 13:33)wojciech schrieb:
Zitat:"Und erschlagt sie (die Ungläubigen),"
Wir sollten eigentlich alle darüber froh sein, dass die Muslime den Koran besser verstehen als die Kritiker.
Ein Verzicht auf Verallgemeinerungen, lieber Wojciech,
würde deinen Texten gut tun.
Auch hier trifft dein Statement weder auf die Muslime noch die Kritiker zu, genau so wie bei den Schriftgelehrten.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
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#20
(08-08-2008, 14:37)qilin schrieb: 16 Sein Name ist Muhammad, und alles an ihm ist begehrenswert. Das ist mein Geliebter und das mein Freund, ihr Töchter Jerusalems!

Die vier Worte, auf die es ankommt, lauten:

chiko mam'taqqim wekulo machamaddim

Als erstes muss man feststellen, dass Name (= schem) in dem Vers nicht vorkommt.

Chek heißt Gaumen und wird auch überall so übersetzt; Chiko: sein Gaumen.

mam'taqqim ist, wie man an der Endung -im sofort erkennt, ein Plural und bedeutet Süßigkeiten.

we = und , kol = alles, o = sein; wekulo: alles, was sein ist; alles, was ihm gehört; alles an ihm.

machamaddim ist schon wieder ein Plural und kann schon deshalb nicht die Bezeichnung für eine einzelne Person sein.

Das Wort bedeutet kostbar oder begehrenswert. Dass Eltern ihren Sohn so nennen, ist nicht unmöglich, aber ganz bestimmt nicht im Plural.

Man sollte also nicht übersetzen: Sein Gaumen ist Süßigkeiten und alles an ihm sind Mohammede (oder Mohammeds ?; ich weiß nicht, wie man die Mehrzahl von arabischen Eigennamen bildet, und glaube auch nicht, dass Araber so etwas Verrücktes tun)

sondern: Sein Gaumen (gemeint ist wahrscheinlich: seine Küsse) ist süß und alles an ihm ist begehrenswert.
Jede andere Übersetzung hätte mein Lehrer Wolfgang Schneider (Friede seiner Seele) mir sicher um die Ohren gehauen.
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