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Alter, Sterben, Tod - wie kann man das lernen?
#1
Hallo,

ich wusste nicht, wo ich dieses Thema hinpacken soll. In den Bereich "Leben nach dem Tod" passt es nicht, also habe ich es mal in diesen religionsübergreifenden Teil getan.

Ich finde, eine der wichtigsten Aufgaben des Menschen (besonders im letzten Lebensdrittel oder gar Lebensviertel) ist es, sich auf das Altwerden, auf das Sterben und auf den Tod vorzubereiten und dieses würdig zu lernen/lernen.

Habt Ihr Euch darüber schon mal Gedanken gemacht? Wie bereitet Ihr Euch darauf vor? Wie glaubt Ihr, kann man sich auf diese End-Phase des Lebens (die ja de facto bereits mit der Geburt beginnt, die aber immer drängender und immer bewusster wird, je älter man wird) vorbereiten? Kann man das überhaupt?

Wie geht es Ihr mit der Todesangst um? Wobei ich damit weniger die Panikattacken meine, die ja schon manche junge Menschen befallen, sondern die gelassene Todessorge des Alters... Wie wünscht Ihr, zu sterben, wen wollt Ihr gerne dabei haben, was tut Ihr dafür, dass das auch möglich sein wird?

Oder ist Sterben und Tod Euch egal, weil Ihr Euch damit nicht beschäftigen wollt, bis es so weit ist... Habt Ihr einen so starken Glauben, dass Ihr alles "Gott" überlasst, oder irgendeinem Schutzengel, oder irgendeinem Etwas, der/das Euch schon helfen wird, wenn es so weit ist?

Für mich ist das Thema Sterben und Tod sein meiner frühesten Kindheit ein wichtiges Thema. Ich habe viele Menschen durch Tod verloren, meine Eltern, meine beiden Geschwister, mein ungeborenes Kind, einige meiner Freunde, einer meiner besten und liebsten Freunde stirbt zur Zeit an Krebs. Aber nichts, wirklich nichts hat mich so umgehauen, verunsichert, nachdenklich gemacht, ja, zutiefst erschüttert wie meine eigene schwere Krankheit, die ich vor 13 Jahren nur knapp überlebt habe. Seitdem ist das Thema Sterben und Tod MEIN Thema, es vergeht kein Tag, an dem ich mich damit nicht auseinandersetze. Ich schwanke zwischen gelassener Annahme und grosser Verzweiflung, wobei ich allerdings merke: Je älter ich werde, umso gelassener gehe ich mit dem Gedanken, sterben zu müssen und tot zu sein, um. Gewöhnungseffekt? Oder "Weisheit"? Oder Abstumpfung?

Was sind Eure Gedanken dazu? Habt Ihr Erfahrungen, wie Ihr selbst oder Verwandte/Freunde mit dem Gedanken umgehen, vielleicht in absehbarer Zeit sterben zu müssen, bzw. tot zu sein. Oder überhaupt: sterblich zu sein. Gibt es Vorbereitungen auf das Altwerden, auf das Sterben und auf den Tod?

An Diskussionen und Mutmassungen über ein Leben nach dem Tod bin ich weniger interessiert, obwohl das vielleicht auch hier hineingehört. Mir geht es in erster Linie um eine ernsthafte Diskussion über das (akute) Altwerden, über das Sterben (den Gedanken daran, die "Vorbereitung") und dann über den Tod selbst, und wie man diesen Weg zu gehen erlernen kann. Dieses "Dreiergespann Alter-Sterben-Tod" gilt es meiner Meinung nach, akzeptieren zu lernen, sich darauf vorzubereiten, spätestens dann, wenn man die statistische Hälfte seines Lebens hinter sich hat... Aber wie macht man das?

Besonders interessiert mich, ob es in den verschiedenen Religionen empfehlenswerte Wege für dieses Erlernen gibt, dem sich ja jeder Mensch irgendwann einmal stellen muss.

Liebe Grüsse

Petrus
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#2
Hallo Petrus,

das ist ein sehr wichtiges Thema !

Spontan fällt mir dazu ein: loslassen zu können.

Nicht im Sinne von auf sich beruhen lassen, hier nur Dinge oder Angelegenheiten die man (für sich selbst) nicht (mehr) ändern kann, sondern für sich selbst zu erkennen, dass man alles erledigt hat. Das man sich in so weit darauf vorbereitet, alles im Guten zurück zu lassen. Was einem noch am Herzen liegt in Angriff zu nehmen, wenn es einem selbst gut dabei geht. Sich aber auch nicht zu überfordern.

Es lässt sich so leicht dahin sagen: der Tod gehört zum Leben wie die Geburt, aber.... beides tut weh.

Mir hatte es immer geholfen daran zu glauben, dass ich die, die bereits gegangen sind, wieder sehen werde. Heute denke ich anders darüber, denn ich möchte gar nicht jeden wieder sehen. Ausserdem hat sich mein Glaubensbild in dieser Hinsicht sehr verschoben, aber das ist ja auch wiederum eine Glaubenssache.

Vielleicht fällt mir noch mehr dazu ein, bin mal gesapnnt was hier noch für Antworten kommen.

Wünsche dir alles Gute

Liebe Grüße
Julchen
Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit.
(Platon)
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#3
"Siehe, wir gehören Allah, und zu Ihm kehren wir heim" (2, 156)

Das Gedenken an den Tod schützt den Menschen vor Verweltlichung und davor, Ungerechtigkeiten und Unterdrückungen zu begehen. Es schützt vor dem Erhärten des Herzens.

Im Qur'an wird berichtet, daß dieses irdische Leben eine Vorbereitung auf das nächste und ewige Leben ist.
Das irdische Leben als Ganzes, denn jeder Moment kann der letzte im Leben sein, egal ob man jung oder alt ist, krank oder gesund.

Man sagt dass das Gebet eine Vorbereitung auf den Tod sei, beim Gebet vergisst man die irdischen Angelegenheiten.

Ich habe auch schon viele Freunde verloren, es ist kaum einer übrig.

Vorbereitungen, Schulden bezahlen, die Nachlassenschaft regeln, alle irdischen Angelegenheiten klären, Feindschaften beiseite legen, eben alles abschließen.

Krankheit ist Schule der Dankbarkeit gegen Gott. In ihr "wird jede einzelne Minute zu einer Stunde der Anbetung".

"Die Krankheit ist auch selbst eine Art Anbetung, und der in ihr seine Schwäche begreift, nimmt am Throne Gottes seine Zuflucht ... Denn Krankheit ist eine Zeit des Gebetes, Heilung nicht Folge des Gebetes."

Bei einer Krankheit an der man sterben wird soll der Kranke daran glauben, dass der Zeitpunkt des Todes in jedem Fall feststeht und den Tod als Anfang der vollen Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes und der Glückseligkeit sehen.

Die Krankheit lässt die Gottvergessenheit vom Menschen weichen und ihn an das Jenseits denken, bringt ihm den Tod in Erinnerung und bereitet ihn auf diese Weise vor.

Einige Menschen denken erst an den Tod wenn man krank ist, und der Muslim darf sich nicht den Tod wünschen. Niemals solle man sich den Tod wünschen. Es gibt einige Duaa (Bittgebete) die man sagen kann: „Ya Allah lass mich solange leben wie das Leben besser für mich ist“, oder „Ya Allah lass mich sterben wenn der Tod besser für mich ist.“ Solche Duaa sollte man sagen wenn man krank ist oder im Sterben liegt.

Weiß Du welche Antworten Du den Engeln geben muss wenn Du im Grab bist und sie Dich fragen Wer Dein Herr ist? Wer dein Prophet ist? Was Deine Religion war? Wann Dein letztes Gebet war? Was hast Du für Gott getan? Und was für Deine Religion?
Danke Gott dafür dass Du noch Zeit dafür hast die Wahrheit zu erkennen und finde sie auch.
Versuche Dich und Deine Freunde vor dem Feuer zu retten solange Du dazu noch die Möglichkeit hast.

Ich denke auch oft an den Tod und versuche mir vorzustellen wie das ist wenn man ins Grab gelegt wird, wenn die Angehörigen da stehen und weinen, wenn man nichts mehr tun kann.
Und wie die Zeit sein wird bis zum Jüngsten Tag, und was dann kommt.
Diese Gedanken sind auch Vorbereitungen auf den Tod, und diese Gedanken halten mich von Einigem ab.

Ich mache mir keine Vorstellungen darüber WIE ich sterben will, das ist nicht meine Sache.
Aber ich habe einige Vorstellungen darüber wie ich NICHT sterben möchte, auf jeden Fall nicht ohne Glaube und Hoffnung, und ich möchte sterben während ich an Allah denke.

Das ist ein Thema worüber wir wohl noch lange reden werden können...


Viele Grüße,
Wojciech
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#4
Hallo, Julchen,

schön, dass sich schon jemand gemeldet hat.

>Spontan fällt mir dazu ein: loslassen zu können.

Ja, das sehe ich auch so. Aufgrund dessen, was ich über den Buddhismus weiss, ist das LOSLASSEN ja "das" Thema überhaupt. Aber wie schwer ist es, das durchzuführen!!! Selbst die kleinsten Dinge, Angewohnheiten, Macken, kleine und grosse Süchte kann ich nicht leicht loslassen, und dann das Leben loslassen... Uff...

>Was einem noch am Herzen liegt in Angriff zu nehmen,
>wenn es einem selbst gut dabei geht. Sich aber auch
>nicht zu überfordern.

Ja, das scheint mir wichtig. Dazu gehört für mich auch, mit mit den Menschen zu versöhnen, denen ich Unrecht getan habe, und umgekehrt. Ich merke an mir selbst mit zunehmendem Alter, dass ich Streit und Zank und Lautheit und Lärm immer mehr ablehne, ja, verabscheue. Ich wurde und werde im Alter "milder", ruhiger. Zumindest ist das seit einigen Jahren so.

>Es lässt sich so leicht dahin sagen: der Tod gehört
>zum Leben wie die Geburt, aber.... beides tut weh.

Ja, so sehe ich das auch.

Diejenigen wiedersehen, die uns vorausgegangen sind... Hm. Ich weiss nicht, ob das mein Wunsch ist. Wen ich "drüben" gerne bei mir hätte, das ist meine Frau. Sie irgendwann mal "loslassen" zu müssen, das stelle ich mir als den schwersten Akt meines ganzen Sterbens vor, geschweige denn, wenn sie vor mir sterben müsste, was Gott-oder-wer-auch-immer verhüten möge...

Liebe Grüsse

Petrus
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#5
Lieber Petrus,

das mit dem loslassen durfte ich bereits erfahren, ohne dass ich wusste dass das ein großes im Buddhismus ist, vielleicht sagt er (der Buddhismus) mir deswegen auch so zu.

Im Grunde bin ich schon längst von allen Menschen die ich mal über alles liebte "los". Ich bin auch schon von allen Gütern los. Ich besitze nichts mehr, nur noch mein Leben.

Als ich einmal da stand und mir richtig bewusst wurde, dass ich alles verloren habe bzw. los gelassen habe (oder auch los lassen musste) da fühlte ich mich in einer Art und Weise befreit, das kann ich gar nicht richtig in Worte fassen.
Zwar hatte ich sehr viel geweint, man nennt es auch Trauer, aber durch diesen Schmerz den ich in dieser Zeit erfuhr, habe ich gelernt dankbar zu sein.
Habe gelernt mich nicht mehr zu verlieben, was nicht heißt dass ich nicht lieben könnte, aber ich tu es auf meine Art.

Eine große Hilfe kann ich dir also nicht sein, denn ich habe nichts mehr zu regeln, wenn ich mal gehe, es gibt nichts mehr für mich zu regeln und ich werde dafür sorgen, dass das auch so bleibt.

Vermissen werde ich die Natur, den Duft der Wälder, Blumen, frisch gemähtes Gras...

Was ich nicht möchte, dass jemand mal an meinem Grab weint, falls ich überhaupt mal ein Grab haben sollte. Vielleicht werde ich doch noch den Wunsch äussern, anonym bestattet zu werden, das kostet nämlich nicht viel, somit müssen sich die Hinterbliebenen auch keine Sorgen um die Bestattungskosten machen.

Alles Gute
Julchen
Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit.
(Platon)
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#6
(15-08-2008, 13:34)Julchen schrieb: Vermissen werde ich die Natur, den Duft der Wälder, Blumen, frisch gemähtes Gras...

(Dies ist) die Beschreibung des Paradieses, das den Gottesfürchtigen versprochen worden ist: Bäche durchfließen es; seine Früchte wie sein Schatten sind immerwährend. Das ist der Lohn derer, die gottesfürchtig sind...
[Sure 13;35]

"Das Paradies im Islam ist ein großer Garten mit einer unvorstellbaren Größe."

"Dort gibt es Wasserfälle, Flüsse, Gärten und Früchte, Freunde und Familien, Frauen, Männer und Kinder. So, also alles was für uns schön und erwünscht ist."

“... darin gibt es, was die Seelen begehren und köstlich für die Augen ist …” (Quran 43:71)

“Eßt und trinkt wohlbekömmlich für das, was ihr früher in den vergangenen Tagen (an guten Taten) getan habt.” (Quran 69:24)

“…Geschmückt sind sie darin mit Armreifen aus Gold, und sie tragen grüne Gewänder aus Seidenbrokat und schwerem Brokat, indem sie sich darin auf überdachten Liegen lehnen. Wie trefflich ist die Belohnung und wie schön ist der Rastplatz!” (Quran 18:31)

“Sie werden dort weder leeres Gerede noch Anschuldigungen der Sünde hören, nur das Wort: ‘Frieden! Frieden!’” (Quran 56:25-26)

“...seine Früchte und sein Schatten sind immerwährend…” (Quran 13:35)

“Was bei euch ist, vergeht, und was bei Allah ist, bleibt…” (Quran 16:96)

“Wahrlich, dies ist Unsere Versorgung, nie wird sie sich erschöpfen.” (Quran 38:54)

“...Darin sind Bäche von Wasser, das nicht faulig wird, und Bäche von Milch, deren Geschmack sich nicht ändert...” (Quran 47:15)

“Und wohin du dort (im Paradies) auch schauen magst, so wirst du ein (unvorstellbares) Wohlleben und ein großes Reich erblicken. ” (Quran 76:20)

Liebe Julchen,
ich glaube nicht, dass Du im Paradies irgendetwas vermissen wirst, ich weiß zwar nicht ob es dort nötig ist das Gras zu mähen aber wenn Du den Duft liebst wirst Du ihn bekommen, tausendmal schöner.

Gruß,
Wojciech
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#7
Lieber Wojciech,

ich danke Dir für Deine Sicht der Dinge.

Liebe Julchen,

auch Dir danke.

Ich möchte jetzt erst mal abwarten, was hier noch geschrieben wird, es soll ja auch nicht "mein" Thread sein, sondern ein Thread, in dem alle etwas zu sagen haben. Wäre schön...

Liebe Grüsse

Petrus
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#8
Auf die Frage, wie er es mit dem Sterben hielte, gab Epicharm (550 - 460 v. Chr. Kos/Syrakus) die Antwort: "Sterben möcht’ ich nicht! Tot sein? Meinetwegen!"

Was ist mir abgegangen, als ich noch nicht war? Es wird mir auch nichts fehlen, wenn ich nicht mehr bin!

MfG E.
MfG B.
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#9
Zitat:"Lernt sterben!" sprach zu einem Greise
ein Mönch in einem Hospital.
"Was lernen?" rief der kranke Weise -
"Man kann's doch schon beim ersten Mal!"
Dieses anonyme Gedicht aus dem 18 (?) Jh. begleitet mich seit Jahrzehnten.

Alter, Sterben, Tod ist ein ganz natürlicher Ablauf, den man sich allerdings
zusätzlich schwerer machen kann - und dazu tragen die Religionen ihr fettes
Scherflein bei... :icon_confused: Ich denke da an den Tod von zwei Frauen aus meiner
Bekanntschaft - eine Akademikerin, hochintelligent, überzeugte und aktive
Christin; die andere total einfache Arbeiterin ohne religiöses Interesse -
beide hätten von ihrer Krankheit her einen friedlichen Tod haben können -
die erste kämpfte verzweifelt dagegen an, die zweite ging in aller Ruhe
und ganz bewusst...

Alter - nun ja, gut zwei Drittel meines Lebens habe ich wohl schon vorbei;
Sterben - darauf bin ich sehr neugierig, und möchte um [fast] jeden Preis
selbst 'dabei sein' [von wirklich unerträglichen Schmerzen mal abgesehen].
Und Tod? Das werde ich dann sehen - oder eben nicht...
() qilin
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#10
.
Das Wissen (Realität) um die Endlichkeit des menschlichen Lebens und um die absolute Sicherheit des Todes lässt sich durch gezielte Ablenkung kompensieren und zwar durch den Glauben (Ideologie) an ein ewiges Leben in schönen Paradiesen nach dem realen Tod. Selbstverständlich braucht Glaube keinerlei Beweise - die geistige Vorstellung reicht.

Motto: "Hauptsache die Seele wird gerettet."

Ewiges Lebensprinzip: Die Lebenden haben für neues Leben (Nachwuchs) zu sorgen und als letzten Freundschaftdienst die Toten zu bestatten (entsorgen) - damit das Leben immer weitergehen kann.

P.S. Löschung vorbereitet.
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#11
(15-08-2008, 10:49)Petrus schrieb: An Diskussionen und Mutmassungen über ein Leben nach dem Tod bin ich weniger interessiert, obwohl das vielleicht auch hier hineingehört.

.. ist das nicht ein Widerspruch ..


(15-08-2008, 10:49)Petrus schrieb: Besonders interessiert mich, ob es in den verschiedenen Religionen empfehlenswerte Wege für dieses Erlernen gibt, dem sich ja jeder Mensch irgendwann einmal stellen muss.

.. denn jede Religion verspricht doch gerade das so herbeigesehnte zweite Leben ..
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#12
>.. denn jede Religion verspricht doch gerade das so herbeigesehnte zweite Leben ..<

Auf alle Fälle wird Jeder erleben ob es das gibt oder er wird nichts mehr erleben.
Die Möglichkeit zum Leben nach dem Tod besteht schon aus dem Grund, weil man schließlich
VOR seinem Leben wahrscheinlich auch so etwas wie tot war, und auf einmal lebt man hier.
Da wir uns nicht an Vorher erinnern können ist die Behauptung dass vorher nichts war nicht zu begründen.
Und dass Nachher nichts sein kann bleibt eben auch nur Theorie.

Alleine dass es überhaupt Leben gibt ist schon ein großes Wunder das man wahrscheinlich nur erkennen kann,
wenn man die Bretter die einem die Welt bedeuten vor seinem Kopf entfernt.

Aber diese Bretter machen dem Wunder nichts aus,
sie verkleinern es keineswegs und dienen auch dem Beispiel,
wie groß die Schöpfung doch ist, so dass man sehen kann
wie plötzlich Teile eines Baumes Füße bekommen haben.

Fast alles ist eben möglich.

[Bild: Dolmar_Junior.jpg]

Gruß,
Wojciech
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#13
'Tot sein' gibt es nicht – einfach deshalb, weil 'geben' dasselbe ist wie existieren, vorhanden sein. 'Tot sein' ist kein Zustand, es gibt ihn in schlicht nicht. Also, was dann?

Sterben ist der Übergang von einem Leben in das Universum des Lebens überhaupt. 'Leben' ist in unserem Kulturkreis zu eng gefasst und nicht wirklich verstanden. Daher kommen auch die meisten mentalen Probleme, von denen wir seit Kindertagen umgeben sind.
'Leben' ist im Kosmos etwas sehr Allgemeines, geradezu Unvermeidliches, nämlich auf sich selbst einwirkender Wandel von allem in alles: Energiefluss, Materialfluss, Kraftfluss, Informationsfluss, Prägung, Umsetzung. Dieser ständige Wandlungsprozess umfasst einen Wald, einen See, den Staub zwischen den Sternen, die Sterne selbst, die Galaxien, unseren Leib mit allen seinen Organen und unser Selbst.
Was wir als Zerstörung erleben, ist nichts weiter als der stetige Umbau fern vom thermodynamischen Gleichgewicht. Darin ist unser Selbst nur ein informatorischer Komplex unter vielen, die teils schneller, teils langsamer ablaufen. Viele nehmen riesige Raum- und Zeitbereiche in Anspruch und umfassen Abermillionen Individuen (z. B. Bakterien im Ozean oder unsere Nervenzellen).
Dass wir davon nichts bemerken, liegt an unserer Informationsgeschwindigkeit, die für große, ja universale Systeme viel zu groß ist.
Unser Leben fließt in diesen Ozean an Prozessen und Information jetzt für alle Ewigkeit und wir begegnen uns nach jedem Tod darin aufs Neue (als stetig Gewandelte).
Eine wunderbare Parallele zu meinen Ausführungen ist Michel Endes "Unendliche Geschichte": Das Unvollendete ist der Anfang!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#14
(23-08-2008, 10:38)Ekkard schrieb: 'Tot sein' gibt es nicht

Lieber Ekkard,
Tot sein gibt es sehr wohl, wenn man gelebt hat und gestorben ist dann ist man tot.
Auch wenn Du mit dem Rest deines Beitrages recht haben solltest, so ist man auf jeden Fall für die Übriggebliebenen tot.
Auch wenn alle glauben dass man weiterleben oder wiedererweckt werden würde so ist dieser Zustand
im Allgemeinen als "Tod" begriffen.
Ich weiß nicht wie man da auf etwas Anderes kommen kann.
Was das jenseitige Weiterleben betrifft ist das Glaubenssache und hat direkt mit dem Begriff "Tot" nichts zu tun.
Alles was lebt, außer dem Lieben Gott, stirbt und ist dann tot.
Das wir sogar darüber diskutieren müssen...

Gruß,
Wojciech
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#15
Lieber Wojciech,

(23-08-2008, 13:23)wojciech schrieb: Tot sein gibt es sehr wohl, wenn man gelebt hat und gestorben ist dann ist man tot.
"Man", also das Bewusstsein, das Ich, das Individuum befindet sich nicht in einem Zustand, den man als "tot" bezeichnen kann. Denn dieser Zustand ist eigentlich nur aus seiner zeitbehafteten Phase relativ hoher Verarbeitungsgeschwindigkeit von Information in eine Phase sich langsam verdünnender Informationen übergegangen, die zunächst sehr sehr langsam weiterverarbeitet werden. Aber es sind dieselben Informationen. Lassen wir einmal außen vor, wie und ob sie wieder zu einem höheren Tempo finden (Ich kann meinen eigenen dies bezüglichen Beitrag nicht mehr wiederfinden).
(23-08-2008, 13:23)wojciech schrieb: …, so ist man auf jeden Fall für die Übriggebliebenen tot.
Das ist nicht richtig, weil "die Übriggebliebenen" nicht dieselbe Verarbeitungsebene von Information teilen. Unsere lebenden Gehirne suggerieren eine Welt, die für diese Verarbeitungsebene kein Bewusstsein zu haben scheint, ein Trugschluss. Beispielsweise reagieren alle uns umgebenden (Öko-)Systeme auf äußere und innere Reize – nur sehr viel langsamer als unsere Gehirne dies tun.
Das Einzige, was wirklich tot ist, ist der Leichnam, aber ist er das? Im Öko-Kreislauf ganz sicher nicht! Für die Betrachtung als Individuum ist der Leichnam tatsächlich bedeutungslos, eine leere Hülle wie jene Hautpartikel, die wir ständig verlieren.

wojciech schrieb:Auch wenn alle glauben dass man weiterleben oder wiedererweckt werden würde so ist dieser Zustand im Allgemeinen als "Tod" begriffen.
Ich weiß nicht wie man da auf etwas Anderes kommen kann.
Die Kunst besteht darin, den Begriff 'Leben' und 'Bewusstsein' deutlich allgemeiner zu fassen, als uns unsere Denkgewohnheiten weis machen wollen. Alte Gleise rosten mit der Zeit!

wojciech schrieb:Was das jenseitige Weiterleben betrifft ist das Glaubenssache und hat direkt mit dem Begriff "Tot" nichts zu tun.
Ich spreche von keinem Jenseits im traditionellen Sinn. Ich spreche von einer reellen und universalen Informationsverarbeitung – von einem System, das letztlich alles übergreift. Durch seine Einwirkung auf sich selbst entstehen die tollsten Muster ähnlich, wie wir das mit Fraktalen auf unseren PC simulieren können. Unsere Gehirne sind derzeit noch die schnellsten Systeme dieser Art – ein Nachteil (s. Erläuterung).

wojciech schrieb:Alles was lebt, außer dem Lieben Gott, stirbt und ist dann tot.
– ein weit verbreiteter, vielen Menschen Angst bereitender Irrglaube! ( - und nichts weiter - )

Zur Erläuterung:
Ich habe einige Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass unser Bewusstsein kein Sonderfall im Universum ist, sondern ein universales Prinzip. Nur unser individuelles Tempo lässt uns "das Andere" oder "die Anderen" nicht sehen. Erkennbar wird das alles, wenn man die Reaktionen z. B. von Bienenvölkern aber auch von menschlichen Gesellschaften, eines Waldes oder anderen Ökosystemen betrachtet.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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