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Martin Luther ?
#16
(18-08-2008, 20:58)gudrun schrieb: Warum streiten wir uns heute noch über Schriften, die längst überholt sind,warum unterzieht man gewisse "mißlungene" Schriften Luthers nicht einfach einer gewissen Kritik und entfernt sie (laienhaft ausgedrückt) aus der Lehre? Woher nimmt die evangelische Kirche das Recht, Andersgläubige zu verletzen?
Glaubst du im Ernst,
die zitierten Hasstiraden u.a. zeitbedingten Fehleinschätzungen Luthers gehörten zur Lehre der Ev. Kirche? Nicht zu fassen!
Die Kritik an ihnen ist doch die Regel in jedem Theologiestudium und wird im Religionsunterricht diskutiert.
Zeig mir doch bitte eine einzige Textstelle, in der die Ev. Kirche "sich das Recht nimmt, Andersgläubige zu verletzen"?
Gerade diese Kirche äußert sich immer wieder in Denkschriften zur Toleranz, Globalisierungs-Unrecht, hat mit ihrer sog. "Ostdenkschrift" zur Aussöhnung in Europa beigetragen. Das alles geschieht aus einem Verantwortungsbewusstsein heraus, das gerade von Luther gefordert wurde.
Langsam nimmt die Diskussion hier kuriose Formen an.

(18-08-2008, 20:58)gudrun schrieb: - Nur weil ein kleiner, aufmöpfiger Geistlicher meinte, seine Weltanschauung publik machen zu müssen, und es ja auch geschafft hat...
Dieser "kleine aufmüpfige Geistliche" hat einen mutigen Kampf gegen irreführende damalige Kirchenlehren geführt, eine Dogmen- und Sozialkritik durchgeführt, die zu den Wurzeln der Aufklärung gehören usw..
Ihm verdankt die Ev. Kirche eine wegweisende Demokratisierung des Kirchenlebens, eine Entmythologisierung von Priestertum und Kirche, für die wir ihm heute von Herzen dankbar sein können.
Warum wohl gibt es Frauen als Pfarrerinnen, freie Pfarrerwahl, Ablehnung des Heiligenkultes, der Marien-Anbetung usw. in der Protestantischen Kirche?
Hören wir doch auf, einen Menschen nach seinen Fehlern im Alter zu beurteilen, als sei das alles, was er geleistet hat!

(18-08-2008, 20:58)gudrun schrieb: Sicher hat er in vielen Dingen (vielleicht !) Recht gehabt, aber er hat auch eine ganze Menge Müll geschrieben, der nur aus Ehrfurcht vor seinem Namen der Nachwelt erhalten und als Wahrheit verkauft wird.
Welcher Müll wird hier als Wahrheit verkauft???
Könntest du mal ein einziges Beispiel nennen, bevor du hier weitere Horrorgeschichten erfindest? "Eine Menge Müll" findest du auch in sog. "Heiligen Schriften".

(18-08-2008, 20:58)gudrun schrieb: Eine gewisse Selektion der "heiligen" Schriften und ein wenig Selbstkritik würde der Kirche sicher nicht schaden. Vielleicht kämen dann auch mehr junge Leute zum Glauben, die die Kirche für ein verlogenes, veraltetes Gebilde halten.
Tolle Idee,
auf die ausgerechnet die Protest. Kirche nur schon sehr lange gekommen ist. Wenn es kritische Theologie gibt, dann hat sie ihren Ursprung im Protestantismus. Dort findest du kein "Unfehlbarkeits-Dogma" und keine Hierarchie, die alle Kritik und Logik sprengen kann.
Offensichtlich, liebe Gudrun, fehlen dir hier eine Menge Informationen.
Sie sind in früheren Threads zum Thema immer wieder vorgekommen und auch anderswo nachzulesen.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)
#17
Hallo Mandingo,

na, gut...vielleicht spreche ich dann eben für die große Zahl der im Konfirmandenunterricht für dumm verkauften, eigentlich mit ein paar auswendig gelernten Texten alleingelassenen Menschen, die nach der Konfirmation der großen Herde der "Christen" zugeordnet werden.
Kirchensteuerzahler in spe.....

Gruß - Gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
#18
(18-08-2008, 21:52)gudrun schrieb: ...vielleicht spreche ich dann eben für die große Zahl der im Konfirmandenunterricht für dumm verkauften, eigentlich mit ein paar auswendig gelernten Texten alleingelassenen Menschen, die nach der Konfirmation der großen Herde der "Christen" zugeordnet werden.
Kirchensteuerzahler in spe ...
Woher willste das wissen, Gudrun? Von wann stammt diese Empfindung? Es ist richtig, in meinem Konfirmandenunterricht vor 54-52 Jahren gab es das noch: Auswendig gelerntes Liedgut, Bibelsprüche, ein Katechismus. Das ist über ein halbes Jahrhundert her!
Nein, diese Menschen werden heut nicht "allein gelassen". Das Problem ist nur, dass sie sich nicht für Kirche interessieren, außer die Veranstaltung ist ein großes Event!

Es ist ganauso, wie Mandingo die protestantische Kirche darstellt. Dazu gibt es auf dem EKiR-Server hunderte von Verlautbarungen, die sich mit wirklich wichtigen Themen auseinandersetzen wie z. B. mit den Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung: "Wirtschaften für das Leben":
download. Da gibt es allerdings keine "einfachen Rezepte" (das eigentliche Problem)!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#19
(18-08-2008, 19:02)Fritz7 schrieb: UNFUG

Martin Luther und die Juden

Zitat:Auch Martin Luther steht nach wie vor als Religionsstifter in hohem Ansehen. Den Gläubigen wird geschickt verschwiegen, dass er den Tod von Türken, Bauern, Huren, Andersgläubigen und die unbarmherzige Verfolgung der Juden forderte.

Alles Schnee von gestern? Hermann von Loewenich (bis zum Sommer 1999 evangelischer Landesbischof von Bayern) im Internet: »Wir wollen das geschichtliche Erbe der lutherischen Tradition bewahren als unsere kulturelle und geistige Heimat.«
#20
Hallo Nadia,
Wes Geistes Kind diese angeblichen Mahner sind, wird schnell klar. Sie werfen alle Kirchen in einen Topf, vermischen unaufgeklärte Morde mit kirchlichen Mitarbeitern und stellen damit unbewiesene Behauptungen auf.
So eine Seite kann mir nichts über Luther erzählen. Wahr ist: vor 500 Jahren hat sich Luther von der römischen Kirche getrennt, wegen schlimmer Missstände in der damaligen Zeit.
Und was Hermann von Loewenich meinte ist ganz klar: Die "lutherische Tradition" ist nicht das, was hier Thema ist, sondern ganz normal "die Reformation". Und da spielt sein Fremdenhass (Juden, Türken, Behinderte) keine Rolle. In der "Tradition der Reformation" gibt es ganz klar einen Läuterungsprozess (möglicherweise auch erst nach dem 2. Weltkrieg mit der Barmer Erklärung).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#21
Wenn Ihr meint... und es irgendwo steht...Dann seid doch richtig stolz auf Eure Kirche! - Ist mir doch egal!

(Häufige Bilanz eines Gottesdienstes, der vielleicht noch nicht einmal schlecht war: Einige Pflicht-Konfirmanden, 1 Pastor, 2 Kirchenvorsteher, 1 Organist und 3 Rentner.)

Sollten die Menschen wirklich so ignorant sein, dass sie permanent ihre Ohren verschließen vor den weisen Tönen,die von so einer Kanzel erschallen? - Oder haben sie einfach genug leere Worte gehört?
- Genug gelesen?
Am Ende eines Menschenlebens stehen nicht die schönen Worte, die er irgendwann einmal gefunden hat, sondern was er geleistet hat. Dasselbe sollte auch für die Kirche gelten... Verlautbarungen sind nun einmal keine Taten!

...und Martin Luthers Weisheiten sind meiner Ansicht nach nicht unbedingt auf göttlichem Mist gewachsen. D.h.: Man darf beim Lesen
ruhig seine grauen Zellen mal einschalten!

gruß - gudrun
Jedes Mal, wenn ein Traum in Erfüllung geht, geht er verloren.
#22
Da wird dem alten Herrn Dr. Luther hinterbracht, in Mähren versuchten "die Juden" Christen von ihrem Glauben abzubringen. Eine Lüge! Er fühlt sich provoziert. Vergessen ist die versöhnliche Haltung die er dem Judentum gegenüber in der Reuchlin-Sache eingenommen hat. Vergessen ist seine Aussage, wonach es allein Gottes Sache sei, die Juden zur gegebenen Zeit zu bekehren. Er verfasst das Pamphlet "Von den Jüden und ihren Lügen" und "Schem Hamphoras".

Man darf Luthers Ausfälle der letzten Lebensjahre nicht unter den Teppich kehren. Man soll sie aber auch nicht zur alleinigen Grundlage der Beurteilung einer Lebensleistung machen.

MfG E.
MfG B.
#23
gudrun schrieb:Am Ende eines Menschenlebens stehen nicht die schönen Worte, die er irgendwann einmal gefunden hat, sondern was er geleistet hat. Dasselbe sollte auch für die Kirche gelten... Verlautbarungen sind nun einmal keine Taten!
Warum nehme ich dir das bloß so nicht ab? Klar, Leistung ist wichtig. Aber diese wächst nicht unter heiligen Palmen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#24
(18-08-2008, 20:03)Ekkard schrieb: wieso sprichst du bestimmten Menschen in beleidigender Weise die Sachkunde ab?
Wo keine S. erkennbar ist, muß ich auch nicht schmeichelnd eine solche zusprechen. Für wen das beleidigend ist, der muss sich schon selbst fragen, wie das mit seinem Willen zur S. ausschaut. Beleidigend ist von mir nicht gemeint.
Zitat: Man kann doch das Entsetzen jüdischer Menschen vor den Hasstiraten des späten Luther nicht einfach aberkennen.
Entsetzen über randständiger Tiraden des alten Luthers vor 500 Jahren? Nun, ich weiß nicht ... Entsetzen über hohles Politikergerede und -tun heute mit leider weiter negativen Einfluss auf unbedafte Menschen, DAS sollte Entsetzen und mehr auslösen. (Allerdings zunächst mal hinsichtlich der EIGENEN Politiker ..., auch Kirchenpolitiker). Mit dem Finger allzu bereit auf ausländische und fremd-religiöse Verhältnisse zu zeigen, lässt bisweilen den Verdacht der Ablenkung von eigenen Leichen im Keller aufkommen - eher kontraproduktiv ???
(18-08-2008, 20:47)nadia schrieb: Über Luthers Thesen habe ich nie ein Wort verloren. Sie sind für mich, allgemein wie auch im Rahmen meiner Religion, bedeutungslos. Ob sie richtig oder falsch sind, kann mir egal sein.
Nun, für mich sind die "Thesen" auch hochpolitisch, für "Religion" nahezu bedeutungslos, nur Symbol-Datum für Beginn der Auseinandersetzung mit päpstlicher Kirche.
Warum allerdings weit vergänglicheres, tägliches Verbrauchsgeschreibsel im Diktus und Denken einer dunklen Zeit am Rande des Mittelalters, für DICH heute so bedeutsam sein sollte, DAS entzieht sich gänzlich meinem Verständnis, es sei denn: Du wolltest gezielt schlecht informierte Menschen von ihrer protestantischen Religion entfremden - MISSIONIEREN nennt man das gemeinhin. Von Juden eher ungewöhnlich ...
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
#25
(18-08-2008, 20:58)gudrun schrieb: Warum streiten wir uns heute noch über Schriften, die längst überholt sind,warum unterzieht man gewisse "mißlungene" Schriften Luthers nicht einfach einer gewissen Kritik und entfernt sie (laienhaft ausgedrückt) aus der Lehre? Woher nimmt die evangelische Kirche das Recht, Andersgläubige zu verletzen?
WARUM?
Weils Unterstellte nicht zutrifft: Innerprotestantisch streitet sich NIEMAND um Luthers Hetzschriften, wenn er denn für voll genommen werden möchte. Sie sind entsetzliche Entgleisungen eines auch irrenden Menschen am Ende des Mittelalters. Aber sie sind und waren NICHT protestantische Lehre, die es so zentralistisch eigentlich NICHT gibt. Im Zeitalter globaler Medienverbreitung wäre nachträgliche Textvernichtung und damit Werkfälschung eher hilflos und wirkungslos. Kirche nimmt sich und hat kein Recht zu antijüdischer Hetze. Eine Minderheit scheint das immer noch nicht gerafft zu haben, indem sie von alten Antijudaismen nicht lassen mag oder von der Judenmission bzw. der allzusüßen Anschleimung an Israel aus durchsichtigen Motiven der Beeinflussung.

Zitat:- Nur weil ein kleiner, aufmüpfiger Geistlicher meinte, seine Weltanschauung publik machen zu müssen, und es ja auch geschafft hat...
Aus guten Gründen haben die Evangelen KEINEN Papst, dem sie die Verantwortung für den eigenen rechten Weg aufladen können, auch keinen toten Papst namens Dr. Martinus L. - Es gilt auch von ihm nur, was nach ernsthafter fachkundiger Exegese mit der Heiligen Schrift übereinstimmt ... Und seine antijüdischen Ausfälle gehören nach gemeinsamer Überzeugung NICHT dazu, heute bestimmt nicht mehr ... Als "Wahrheit" verkauft das heute niemand verantwortbar - antichristlich polemisierende Missionierer ausgenommen. Aber es war vor 500 Jahren für das neu aufkommende Druckergewerbe das Geschäft ihres Lebens, Luthers Flugschriften zu vervielfältigen.

Eine gewisse Selektion der "heiligen" Schriften und ein wenig Selbstkritik würde der Kirche sicher nicht schaden. Vielleicht kämen dann auch mehr junge Leute zum Glauben, die die Kirche für ein verlogenes, veraltetes Gebilde halten.[/quote] Nun ja, "Heilige Schriften" sind protestantisch nur zwischen den beiden Deckeln der Bibel, abzüglich Formatierungen, Hinzufügungen und Kommentaren zum Ausgangstext.
Junge Leute haben ja gar keine Chance mangels vermitteltes und aufgenommenes solides Religions-Grundwissen im Rahmen häuslicher oder schulischer Bildungsarbeit. Sie werden dann leichte Opfer jeglicher reißerischer Fehlinterpretation und esoterischer/ideologischer Gehirnwäschen. Da hilft auch keine Internet-Site weiter, wenn man sie korrekt werten und einordnen kann.

Ich würde sagen, eine verpasste Chance für ALLE Religionen, leider ... weil Religion denn doch Orientierungshilfe sein kann, für große Teile der heutigen Eltern- und Jugendgeneration nicht mehr ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
#26
Fritz7 schrieb:Du wolltest gezielt schlecht informierte Menschen von ihrer protestantischen Religion entfremden

Wenn die widerlichen Ausfälle Luthers dazu geeigent sein sollten irgendwen dem Hass zu entfremden, den er einst selbst gepredigt hat, so ist das nicht meine Schuld, sowenig wie sie es ist, wenn Menschen uninformiert sind.

Zitat:Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.

Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne die Leitung eines anderen zu bedienen.

Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Muthes liegt, sich seiner ohne Anleitung eines andern zu bedienen.


Immanuel Kant, 1784

Fritz7 schrieb:MISSIONIEREN nennt man das gemeinhin.

Karl Kraus hat einmal gesagt:
Zitat:Mein Herr, wenn Sie nicht schweigen, werde ich Sie zitieren

Fritz7 schrieb:Von Juden eher ungewöhnlich ...
Kuze Erinnerung:
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2213&pid=34494#pid34494
http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2496&pid=34726#pid34726


Hallo Ekkard!

Weiter vor hatte ich gemeint:
nadia schrieb:Über Luthers Thesen habe ich nie ein Wort verloren. Sie sind für mich, allgemein wie auch im Rahmen meiner Religion, bedeutungslos. Ob sie richtig oder falsch sind, kann mir egal sein.
Soweit ich weiss, sind diese Thesen Inhalt bzw. Initiators dieser die Reformation. Das ist nicht meine Angelegenheit. Es steht mir nicht einmal zu das zu beurteilen und das möchte und werde ich auch nicht.

Der antisemitische Hass Martin Luthers jedoch hatte drastische Folgen, die leider auch mich betreffen und seine diesbezüglichen Ausfälle erreichen mich noch heute. Luther war ein Menschenverachter der Hass gepredigt und geschürtt hat, nicht nur gegen Juden. Luther war Rassist, Sexist, er hat Minderheiten verachtet, diskriminiert und er hat zu Mord und Totschlag aufgerufen. In seiner ganzen Haltung war Luther in seiner Zeit schon ein übler Facho. Das ist durch nichts zu entschuldigen, auszugleichen und schon gar nicht zu rechtfertigen.

Hubertus Mynarek schrieb:Und weiter geht's in der Verteufelung der Juden. Juden, so Luther, haben, wenn sie sich nicht zum Luthertum bekehren, ein "verteufeltes Maul", daher solle man nicht "mit solchem verteufelten Maul essen, trinken und reden", denn //===ZENSUR WiTaimre===//. Will das nicht helfen, so müssen wir sie wie die tollen Hunde ausjagen, damit wir nicht ... aller Laster teilhaftig mit ihnen Gottes Zorn verdienen und verdammt werden." So pervertiert ist das Denken Luthers, daß er überzeugt ist, mit seinen Aufrufen gegen die Juden eine überaus gute Tat gesetzt zu haben: " Ich habe das Meine getan, ein jeglicher sehe, wie er das Seine tue. Ich bin entschuldigt."

Den Greuelmärchen und Lügen der Katholiken über Brunnenvergiftungen und Ritualmorde der Juden fügt Luther eine neue raffinierte Variante hinzu. Er ist kein Ignorant, er weiß, daß alle diese bösen Behauptungen wahrheitswidrig sind. Darum bemüht er sich auch gar nicht, sie zu beweisen. Aber in nicht mehr zu überbietender Bosheit gibt er zu bedenken, daß all diese Greuelmärchen auf einer höheren Ebene doch wahr seien, weil Juden aus ihrem tiefsten Wesen heraus eben zu all dem Verbrecherischen fähig seien. OTon Luther: "Daher gibt man ihnen oft in den Historien Schuld, daß sie die Brunnen vergiftet, Kinder gestohlen und zerpfriemt haben ... Sie sagen wohl nein dazu. Aber es sei oder nicht, so weiß ich wohl, daß es am vollen, ganzen bereiten Willen bei ihnen nicht fehlt, wo sie mit der Tat dazukommen könnten, heimlich oder offenbar ... Tun sie aber etwas Gutes, so wisse, daß es nicht aus Liebe noch dir zugute geschieht." Für die Wahrheit der Greuelmärchen über die Juden beruft sich Luther sogar auf Jesus. "Ich weiß wohl, daß sie solches und alles leugnen. Es stimmt aber alles mit dem Urteil Christi, daß sie giftige, bittere, rachgierige, hämische Schlangen, Meuchelmörder und Teufelskinder sind, die heimlich stechen und Schaden tun, weil sie es öffentlich nicht vermögen."

Luthers Antisemitismus richtet sich sogar gegen Christen, die seinen Fanatismus nicht teilen und die Juden weiterhin human behandeln. "Wer nun Lust hat, solche giftigen Schlangen und jungen Teufel, das ist die ärgsten Feinde Christi, unseres Herrn, und unser aller zu beherbergen, zu fretzen und zu ehren, ... der lasse sich diese Juden treulich anbefohlen sein. Ist es nicht genug, so lasse er sich auch ins Maul tun oder krieche ihm in den Hintern und bete desselbige Heiligthum an, rühme sich danach, er sei barmherzig gewesen, habe den Teufel und seinen jungen Teufel gestärkt, zu lästern unseren Herrn und das teure Blut, damit wir Christen erkauft sind. So ist er denn ein vollkommener Christ, voller Werk der Barmherzigkeit, die ihm Christus belohnen wird am Jüngsten Tage mit den Juden in ewigem, höllischen Feuer."

Auszug aus dem Buch
DIE NEUE INQUISITION
Sektenjagd in Deutschland
Mentalität – Motivation – Methoden

http://www.buerger-beobachten-kirchen.de...index.html

Dass ich von einer Religionsgemeinschaft, die auf den Thesen eines antiusemitischen Hasspredigers, wie Luther einer war, beruht, der von seinen Mitgliedern und Führern heute noch als grosser Lehrer wahrgenoimmen und betrachtet, ja sogar angepriesen und bejubelt wird, keine hohe Meinung habe, wird man mir mir nachsehen müssen...

//==Anmerk WiTaimre, Moderator:
das muss nicht in voller Laenge zitiert werden==//
#27
(18-08-2008, 18:52)Ekkard schrieb:
(18-08-2008, 13:12)wojciech schrieb: Leider wissen die allerwenigsten Protestanten WER das war dem sie glauben.
Ich finde es schon erstaunlich, dass ausgerechnet ein Muslim uns Protestanten einen solchen Vorwurf macht.

Das ist vielleicht deswegen so erstaunlich weil ich früher mal evangelisch war und diese Lehre nicht mehr geglaubt habe, lange bevor ich den Islam kennenlernte.

Ich weiß auch nicht warum Ihr Euch so aufregt, das sind doch alles alte Geschichten und die kann man doch einfach so nehmen wie sie sind.

Ich habe da auch eine interessante (Hetz-)Seite gefunden, vielleicht schaut Ihr Euch die einmal an:
Der Papst ist ein Teufel

Gruß,
Wojciech
#28
(19-08-2008, 09:49)wojciech schrieb: Ich habe da auch eine interessante (Hetz-)Seite gefunden, vielleicht schaut Ihr Euch die einmal an:
WARUM plakatierst DU hier spinnerte Seiten von Spinnern für Spinner? Christlich oder evangelisch ist doch nichts dran ...

Wenn Du zu Deinen "evangelischen" Zeiten ebensowenig zwischen Mumpiz und gemeinsamer protestantischer Lehre unterscheiden konntest, dann wundert michs nicht, dass du irritiert warst. Aber da trifft die Verantwortung dran auch Dich!
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
#29
(18-08-2008, 13:12)wojciech schrieb: Leider wissen die allerwenigsten Protestanten WER das war dem sie glauben.

Und die Muslime wissen das? "Sachlich bleiben" ist das Thema!

Luther hat die Juden (im Alter) mit Worten verfolgt, Mohammed mit Taten!

Was von 624 bis 627 in Medina geschah, war ethnische Säuberung.

Die Juden in Medina sollten sich zum Islam bekehren. Das war Mohammeds Wille. Doch sie lehnten seinen Anspruch, Prophet zu sein, ab. Für Mohammed hatte das eine grundlegende Veränderung in seiner Einstellung den Juden gegenüber zur Folge. Er, der die Wahrheit Gottes verkündete, war enttäuscht. Die Schuld konnte nur bei den Juden liegen. Sie hatten sich aus seiner Sicht selbst isoliert.

Es kommt zu Säuberungen und Massakern:

624 wird der Stamm der Qainuqa (Waffen- und Goldschmiede) unterworfen. Sie müssen ihren gesamten Besitz aufgeben und emigrieren.

625 muss der Stamm der Nadīr Medina verlassen. Mohammed hat ihre Lebensgrundlage, die Palmenhaine, vernichtet. Ein maßloser Frevel und großes Verbrechen im damaligen arabischen Rechtsverständnis. Und weil er das wohl auch so empfand, ließ er sich sein Handeln nachträglich durch eine Offenbarung bestätigen.

Sure 59,5: Wenn ihr (auf den Grundstücken der Banū Nadīr) Palmen umgehauen habt – oder habt stehen lassen -, geschah das mit Gottes Erlaubnis. Auch wollte er (auf diese Weise) die Frevler zuschanden machen. (Übersetzung R. Paret)

627 wurden aus dem jüdischen Stamm der Qurqaiza an nur einem Tag 600 Männer ermordet. Frauen und Kinder wurden als Sklaven unter den Muslimen verteilt. Mohammeds Anspruch war ein Fünftel der Beute. Die Qurqaiza hatten sich im vorausgegangenen Grabenkrieg neutral verhalten. Es hat ihnen nichts genützt.

Diese Verbrechen werden muslimischerseits gerechtfertigt, indem der Vorwurf der Verschwörung und Kollaboration gegen die jüdischen Stämme erhoben wird. Und wie erfuhr Mohammed von der "Verschwörung" gegen ihn und den Islam? Durch Offenbarung! So jedenfalls werden diese Verbrechen in der Tradition gerechtfertigt.

Soviel über ein paar Leichen im islamischen Keller!

E.
MfG B.
#30
(19-08-2008, 07:45)nadia schrieb: Luther war Rassist, Sexist, er hat Minderheiten verachtet, diskriminiert und er hat zu Mord und Totschlag aufgerufen. In seiner ganzen Haltung war Luther in seiner Zeit schon ein übler Facho. Das ist durch nichts zu entschuldigen, auszugleichen und schon gar nicht zu rechtfertigen.
Das ist in dieser pauschalisierenden Form absoluter Blödsinn!
Entschuldigen, ausgleichen und rechtfertigen will hier niemand etwas, lediglich in den zeitgeschichtlichen Kontext einordnen.
Abgesehen davon könnte man, wenn man nicht textkritisch differenzieren will, exakt die obigen Vorwürfe Nadias auf viele Verfasser der Tora, speziell des Pentateuch (5 Bücher Mose) anwenden.

Hier sind nur ein paar Beispiele für die o.g. Punkte, auch über den Pentateuch hinaus:
5. Mose 20,10-18:
10 Wenn du vor eine Stadt ziehst, um sie anzugreifen, dann sollst du ihr zunächst eine friedliche Einigung vorschlagen.
11 Nimmt sie die friedliche Einigung an und öffnet dir die Tore, dann soll die gesamte Bevölkerung die du dort vorfindest, zum Frondienst verpflichtet und dir untertan sein.
12 Lehnt sie eine friedliche Einigung mit dir ab und will sich mit dir im Kampf messen, dann darfst du sie belagern.
13 Wenn der Herr, dein Gott, sie in deine Gewalt gibt, sollst du alle männlichen Personen mit scharfem Schwert erschlagen.
14 Die Frauen aber, die Kinder und Greise, das Vieh und alles, was sich sonst in der Stadt befindet, alles, was sich darin plündern lässt, darfst du dir als Beute nehmen. Was du bei deinen Feinden geplündert hast, darfst du verzehren; denn der Herr, dein Gott, hat es dir geschenkt.
15 So sollst du mit allen Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören.
16 Aus den Städten dieser Völker jedoch, die der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, darfst du nichts, was Atem hat, am Leben lassen.
17 Vielmehr sollst du die Hetiter und Amoriter, Kanaaniter und Perisiter, Hiwiter und Jebusiter der Vernichtung weihen, so wie es der Herr, dein Gott, dir zur Pflicht gemacht hat,
18 damit sie euch nicht lehren, alle Gräuel nachzuahmen, die sie begingen, wenn sie ihren Göttern dienten, und ihr nicht gegen den Herrn, euren Gott, sündigt.
Ferner: 4. Mose 31,14-18; 5. Mose 2,34; 3,6;

4. Buch Mose, Kapitel 31
9 Und die Israeliten nahmen gefangen die Frauen der Midianiter und ihre Kinder; all ihr Vieh, alle ihre Habe und alle ihre Güter raubten sie 10 und verbrannten mit Feuer alle ihre Städte, wo sie wohnten, und alle ihre Zeltdörfer.
11 Und sie nahmen allen Raub und alles, was zu nehmen war, Menschen und Vieh, 12und brachten's zu Mose und zu Eleasar, dem Priester, und zu der Gemeinde der Israeliten, nämlich die Gefangenen und das genommene Vieh und das geraubte Gut, ins Lager im Jordantal der Moabiter gegenüber Jericho.
13 Und Mose und Eleasar, der Priester, und alle Fürsten der Gemeinde gingen ihnen entgegen, hinaus vor das Lager.
14Und Mose wurde zornig über die Hauptleute des Heeres, die Hauptleute über tausend und über hundert, die aus dem Feldzug kamen, 15 und sprach zu ihnen: Warum habt ihr alle Frauen leben lassen?
16 Siehe, haben nicht diese die Israeliten durch Bileams Rat abwendig gemacht, daß sie sich versündigten am HERRN durch den Baal-Peor, so daß der Gemeinde des HERRN eine Plage widerfuhr?
17 So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind; 18 aber alle Mädchen, die unberührt sind, die laßt für euch leben. 19 Und lagert euch draußen vor dem Lager sieben Tage, alle, die jemanden getötet oder die Erschlagene angerührt haben, daß ihr euch entsündigt am dritten und siebenten Tage samt denen, die ihr gefangengenommen habt. 20 Auch alle Kleider und alles Lederzeug und alles Pelzwerk und alle hölzernen Geräte sollt ihr entsündigen.

HOSEA 14,1
1Samaria wird wüst werden; denn es ist seinem Gott ungehorsam. Sie sollen durchs Schwert fallen und ihre kleinen Kinder zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden.

SAMUEL 18,27
27Und die Zeit war noch nicht um, da machte sich David auf und zog mit seinen Männern und erschlug unter den Philistern zweihundert Mann. Und David brachte ihre Vorhäute dem König in voller Zahl, um des Königs Schwiegersohn zu werden. Da gab ihm Saul seine Tochter Michal zur Frau.

SAMUEL 15, 33
33Samuel aber sprach: Wie dein Schwert Frauen ihrer Kinder beraubt hat, so soll auch deine Mutter der Kinder beraubt sein unter den Frauen. Und Samuel hieb den Agag in Stücke vor dem HERRN in Gilgal.

2. KÖNIGE 9,33
33Er sprach: Stürzt sie hinab! Und sie stürzten Isebel hinab, so daß die Wand und die Rosse mit ihrem Blut besprengt wurden; und sie wurde zertreten (...)
35Als sie aber hingingen, um sie zu begraben, fanden sie nichts von ihr als den Schädel und ihre Hände.
36Und sie kamen zurück und sagten's Jehu an. Er aber sprach: Das ist's, was der HERR geredet hat durch seinen Knecht Elia, den Tischiter, als er sprach: Auf dem Acker von Jesreel sollen die Hunde das Fleisch Isebels fressen,
37und der Leichnam Isebels soll wie Mist auf dem Felde im Gefilde von Jesreel, daß man nicht sagen könne: Das ist Isebel.

2. KÖNIGE 10, 6ff
6 Da schrieb er einen zweiten Brief an sie, der lautete: Wenn ihr zu mir haltet und meiner Stimme gehorcht, so nehmt die Köpfe der Söhne eures Herrn und bringt sie zu mir morgen um diese Zeit nach Jesreel. Es waren aber siebzig Söhne des Königs, und die Großen der Stadt erzogen sie.
7 Als nun der Brief zu ihnen kam, nahmen sie des Königs Söhne und schlachteten die siebzig und legten ihre Köpfe in Körbe und schickten sie zu Jehu nach Jesreel.
8 Und als der Bote kam und ihm sagte: Sie haben die Köpfe der Söhne des Königs gebracht, sprach er: Legt sie in zwei Haufen vor das Tor bis morgen.

RICHTER 11
31 so soll, was mir aus meiner Haustür entgegengeht, wenn ich von den Ammonitern heil zurückkomme, dem HERRN gehören, und ich will's als Brandopfer darbringen. (...)
34 Als nun Jeftah nach Mizpa zu seinem Hause kam, siehe, da geht seine Tochter heraus ihm entgegen mit Pauken und Reigen; und sie war sein einziges Kind, und er hatte sonst keinen Sohn und keine Tochter. (...)
39(...)Und er tat ihr, wie er gelobt hatte.


Es gäbe noch zahlreiche derartig unmenschliche Textpassagen, die nur im Kontext der damaligen Literatur und unter textkritischen Aspekten zu erklären sind.
Wenn man so vorgeht wie Nadia bei Martin Luther, sind sie eine Wurzel der Grausamkeit, die man später bei den Religionen, die auf diese Texte zurückgreifen, beobachten kann. Vielleicht wurde ja Luther in den oben kritisierten Schriften auch von dem Geist genau solcher Texte erfasst, zumal die Bibel für ihn einzige Autorität war. Nur ganz so weit ist er nie gegangen.
"Tradition ist die Weitergabe des Feuers, nicht die Anbetung der Asche!" (Gustav Mahler nach Thomas Morus)


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