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schon gelebt
#1
Hallo,

Buddha hat so vieles über seine vergangene Leben erzählt, dass einem schon fast schwindelig werden kann. Auf Grund dessen frage ich mich inwieweit man den Buddhismus als etwas betrachten kann, was eine Wiedergeburt ausschließen kann?

Viele Buddhisten winken bei diesem Thema ab... muss ich das so verstehen, dass man erst "erleuchtet" sein muss um nicht wieder in diesen Kreislauf zu kommen? Und muss ich erst Nonne werden um nicht mehr in diesen Kreislauf zu gelangen? Muss ich erst alles erreicht haben, in diesem Leben, sprich los lassen können, um nicht wieder geboren zu werden?

Geht das erst wenn ich komplett den "Weg" einschlage, den auch Buddha gegangen ist? Und wer speist die Mönche/Nonnen wenn es nur noch Mönche und Nonnen gibt ?

...da müsste ich ja erst mal als Mann geboren werden, denn als Frau in ein Buddhistisches Kloster ein zu treten, : nein danke. Eusa_snooty

:icon_wink: naja sind im Grunde blöde Fragen/Behauptungen, ganz so eng wie ich es hier schreibe, meine ich es nicht. Hoffe das kommt jetzt nicht falsch rüber, sind aber Fragen die mich beschäftigen.

LG
Julchen
Die Natur ist ein Brief Gottes an die Menschheit.
(Platon)
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#2
Hallo Julchen,

sicherlich gibt es Lehren von Buddah, die ich übrigens sehr interessant finde.

Du sprichst das Thema Wiedergeburt an.

Eigentlich wird in jeder Religion Wiedergeburt angesprochen.

Ob sich das tatsächlich so verhält, weiß keiner, oder wenige.

Aber mir stellt sich die Frage, wenn es keine Wiedergeburt gibt, die da eigentlich aussagt, dass man eine Chance bekommt, in einem nächsten Leben etwas besser zu machen, wäre das super.

Ich denke, ein Leben allein reicht auch einfach nicht aus, um alles zu leben.

Wenn wir die Möglichkeit hätten, auch mal was besser zu machen, um uns zu verbessern, wäre doch super.

Ist aber ein Wunschtraum von mir und weiß nicht, ob ich schon mal gelebt habe oder wieder leben werde. Keine Ahnung, aber ist etwas, dass ich zu gerne wissen möchte.
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#3
Hallo Julchen,

man muss sicher keine Nonne sein oder Erleuchtet um Wiedergeboren
zu werden. Wir sind alle in einem grossen Kreislauf.

Warum soll man einer Erleuchtung nachrennen und als Nonne
dem Leben davonrennen, wenn es auch im ganz normalen
Alltag geht den Buddhismus zu leben?

Je mehr man übrigens der Erleuchtung nachrennt, um so mehr
entfernt man sich von ihr.

Und was versprichst Du Dir selber von einer Erleuchtung?

Einen kleine Buchtipp habe ich an Dich: Bardo Thödol. Aber, bitte
nicht Wort für Wort ernst nehmen. Kann aber einige Deiner Fragen
sicher beantworten.

() Tao-Ho
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#4
Wenn man erleuchtet wird, löst man sich von seinem irdischen Reinkarnationslauf. Man wird also nach seinem Tod nicht mehr in eine physische Gestalt wiedergeboren. Das individuelle Bewusstsein wird dann, nach dem Ende des Reinkarnationszykluses nicht vernichtet, sondern in eine höhere Existenzebene eintreten, jenseits der physischen Realität. Das Leben ist eine unendliche Prüfung, ein unendlicher Werdeprozess.

Man kann auch erleuchtet werden, ohne ein zölibatäres Leben zu führen. Es erleichtert aber den Weg zur Erleuchtung, da man fast den ganzen Tag mit Meditation beschäftigt ist.
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#5
Dann mag ich Dich etwas fragen: Wenn Du einen Stein an einer Mauer
reibst, wird dann ein Spiegel draus?

Man muss nicht den ganzen Tag auf dem Zafu sitzen, wenn man
erleuchtet werden will. Es gibt ja auch Samu.

Ausserdem kann man nicht wissen was nach dem Tod kommt. Oder
hast Du es schon erlebt?

Wer sagt, das die Tibetaner nicht Recht haben mit ihrem Bardo?

Es gibt keine Berichte die uns von verstorbenen Meistern zugesandt
wurden, in denen Deine Behauptung bestätigt wird.

Und noch etwas, worüber Du nachdenken solltest: Warum sind die
Menschen oder ein menschliches Leben höher einzuschätzen, als das
Leben als Gott? Dir ist bewusst, das ein Leben als Gott nicht so
erstrebenswert ist?

() Tao-Ho
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#6
(07-12-2008, 19:05)Tao-Ho schrieb: Man muss nicht den ganzen Tag auf dem Zafu sitzen, wenn man
erleuchtet werden will. Es gibt ja auch Samu.

Nein, muss man auch nicht, habe ich auch gar nicht behauptet. Es geht aber viel schneller wenn man als Mönch oder Nonne fast den ganzen Tag sich der Meditation widmet. Wozu gibt es sonst das Mönch- und Nonnentum?
In der Arbeitswelt hat man keine Zeit fürs Samu. Das ist nicht wie normales arbeiten. Samu kann man lieber privat in Ruhe in den eigen vier Wänden machen.

Zitat:Ausserdem kann man nicht wissen was nach dem Tod kommt. Oder
hast Du es schon erlebt?

Wer sagt, das die Tibetaner nicht Recht haben mit ihrem Bardo?

Es gibt keine Berichte die uns von verstorbenen Meistern zugesandt
wurden, in denen Deine Behauptung bestätigt wird.

Habe ich irgendeine Garantie dafür gegeben, dass es so sein muss?
Nein. Also? Julchen wollte eine Antwort auf die Frage, wie das mit der Reinkarnation aussieht bezüglich der Erleuchtung. Und ich habe dementsprechend darauf geantwortet. Ob das so wahr ist oder nicht, kann ich doch nicht wissen. Ich kann auch nur lesen und keine geistigen reisen führen.
Ob Reinkarnation, Himmel, Hölle oder sonstwas, alles ist nur eine Glaubenssache. Niemand kann die Wahrheit bestätigen für etwas.


Mir wirfst du vor, das ich Sachen behaupten würde, die ich gar nicht wissen kann, aber genau dasselbe tust du auch.
Hier einige Beispiele:
Zitat:Wir sind alle in einem grossen Kreislauf
Woher willst du das wissen, hast du schon mal als Seele miterlebt, wie du einen neuen Körper angenommen hattest? Und wer hat dir dieses Geheimnis erzählt, ein Geist?

Zitat:Je mehr man übrigens der Erleuchtung nachrennt, um so mehr
entfernt man sich von ihr.
Hier triffst du wieder ein unbegründete Aussage. Woher willst du nun das wissen? Ich kenne zwei Erfahrungsberichte die deiner Aussage widersprechen.

Zitat:Und noch etwas, worüber Du nachdenken solltest: Warum sind die
Menschen oder ein menschliches Leben höher einzuschätzen, als das
Leben als Gott? Dir ist bewusst, das ein Leben als Gott nicht so
erstrebenswert ist?

Ich weiß nicht, was du mir damit sagem möchtest.
---------------------------------------------------
Und für das nächste mal würde ich dir raten, etwas lockerer zu sein.
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#7
Man kann durchaus auch in seiner Arbeit Samu machen. Einfach indem
man ganz bei der Arbeit ist.

Wozu gibt es Nonnen? Weil nicht mein Weg der Weg von allen sein
kann. Es sind viele Finger die auf einen Mond zeigen.

Das wir ein Teil eines Kreislaufes sind ist mir sicher nicht von
Geistern erzählt worden. Aber, was geschieht mit einem Blatt
Papier, wenn Du es verbrennst? Verschwindet es? Was passiert
mit den Blättern eines Baumes? Verschwinden sie auch im Nichts?

Es mag sein, dass Du wegen der Erleuchtung verschiedene Dinge
erzählt bekommen hast. Aber die alten Meister haben andere Dinge
gelehrt.

Und wie könnte ich das mit den Göttern gemeint haben? Kennst Du
Dich nicht im Buddhismus aus? Nur als Mensch kann man Erleuchtung
bekommen und Nirvana erreichen. Nirvana erreicht man übrigens auch
ohne vorher gestorben zu sein.

() Tao-Ho
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#8
Ich kenne mich nur grob mit dem Buddhismus aus. Ich denke aber, dass ich dich auch so nicht verstanden hätte, da meines Erachtens nicht jede buddhistische Richtung an Götter glaubt. Du bist doch Zen-Buddhistin. Im Zen-Buddhismus gibt es doch keine Götter. Aber korrigiere mich gegebenfalls.
Was die Sache mit der Erleuchtung angeht: One-minute-Erleuchtungen gibt es mit Sicherheit nicht. Mönche und Nonnen meditieren nicht umsonst mehrere Stunden täglich und Jahrzehnte bis sie ihr Ziel der Erleuchtung erreicht haben. Mindestens 6 Stunden im Durchschnitt sind täglich drinne. Und das ist nicht wenig. Es kommt auch drauf an welche Arbeit/Tätigkeit man ausführt. Wenn man z. B. an der Kasse sitzt, dann ist ein meditative Aufmersamkeit schwierig bis gar unmöglich.
Es mag auch sicherlich Spontan-Erleuchtungen geben, ohne dafür viel meditiert zu haben, oder überhaupt nicht meditiert zu haben.
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#9
Hallo edt,

sicher bin ich Zen-Buddhistin. Aber dennoch kenne und respektiere ich
auch andere buddhistische Richtungen und der tibetanische Buddhismus
hat Götter und auch die Theravadi haben Götter.

Schau mal diesen Text aus dem Palikanon an, bitte:

Zitat:«Es gibt, Bhaggaver, manche Asketen und Priester, die einen Herrn als Grundlage, einen Brahma als Grundlage ihrer Lehre vom Voranfang aufstellen. Zu denen bin ich herangetreten und habe gefragt: Hatten sie mir diese Frage mit 'Ja' beantwortet, so hab' ich sie dann gefragt: Auf diese Frage sind sie nicht eingegangen, ohne darauf einzugehn haben sie vielmehr an mich Fragen gerichtet; und so hab' ich ihnen auf ihre Bitte erklärt:
: das war mein geistiges Begehren, und diese Wesen sind hier erschienen.' Die Wesen aber, die da später herabgesunken sind, auch diese vermeinen dann: 'Das ist der liebe Brahma, der große Brahma, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird: von ihm, dem lieben Brahma, sind wir erschaffen. Und woher wissen wir das? Ihn haben wir ja hier schon früher dagesehn, wir aber sind erst später hinzugekommen.'
Darauf haben sie gesagt: Den Voranfang, Bhaggaver, versteh' ich wohl, und verstehe was darüber hinausreicht; bei diesem Verständnisse beharr' ich aber nicht: und weil ich dabei nicht beharre, hab' ich eben in mir Einkehr gefunden, ein Verstehen, bei dem der Vollendete nicht in die Schiefe gerät.

pali-kanon

Wie sehen es die Zennies? Da zitiere ich mich mal selber:

Also im Buddhismus gibt es keinen Schöpfergott, der alles hat entstehen lassen.
Ist der Hauptunterschied zwischen dem Buddhismus und z.B. der Kabbalah.

Es gibt aber im Buddhismus eine vielzahl an Göttern, die allerdings dem Menschen
unterlegen sind, weil sie nicht nach Erleuchtung streben. Das tut nur der Mensch
und Erleuchtung selber kann auch nur der Mensch erlangen. Es ist also besser ein
Mensch zu sein, als ein solcher Gott.

Buddhisten bevorzugen eher Begriffe wie z. B. "das Eine" oder so, als den Begriff
Gott selber.

Wer sagt, das Erleuchtung nicht so was ist wie eine One-Minute Erleuchtung?
Aber auch dazu gibt es einen netten Text von einem sehr lieben Meister:

Erleuchtung kimmt mer kane. Und wäre Erleuchtung so klebrig wie Fliegenpapier, an mir
würde sie nicht haften. Sie kommt und geht nach Belieben, und nachdem die shoji
[jap. wegnehmbare Papierwände] weg sind, kann auch ich gehen und wiederkommen.
Und wenn wir uns irgendwann einmal zufällig begegnen sollten, werden wir uns herzlich
begrüßen wie zwei intime alte Freunde, verheiratet aber sind wir nicht.

Warum sitzen Nonnen und Mönche viel auf dem Zafu? Weil es ihr Weg
ist. Warum tu ich es nicht? Weil ihr Weg nicht mein Weg ist und es
viele Finger sind die auf einen Mond zeigen.

Übrigens kann man auch an der Kassa sitzend eine meditative Aufmerksamkeit
haben. Ich habe selber eine Zeit an der Kassa gesessen hier in Österreich
und es geht.

Samu ist nichts anderes als zu tun, was zu tun ist, und zwar nur das.
Das ist in jeder Arbeit möglich.

War schon recht viel und es hilft hoffentlich weiter.

() Tao-Ho
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#10
Ja und wie komme ich jetzt zur Erleuchtung, nachdem ich das alles gelesen habe?
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#11
Ein Zen-Buddhist würde Dir vermutlich sagen:

Solange Du "hinkommen willst", hast Du keine Chance, "Erleuchtung" zu erreichen...

Icon_wink

Lieben Gruss

Petrus
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#12
Absolut Richtig, lieber Petrus.
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