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Es gibt keinen unserer Existenz innewohnenden Sinn.?
#1
Ich habe hier einen Ausschnitt von Jazzter / Interreligöses / Antworten der verschiedenen Religionen:

Zitat:2. Was ist der Sinn unserer Existenz?
Es gibt keinen unserer Existenz innewohnenden Sinn. Schon allein der Begriff des Seins oder des existierens ist irreführend. Ich als Geist bin in soweit, als das ich mir quasi einbilde oder einrede zu sein. Dies wird durch eine lange Kausalkette hervorgebracht, die durch meine Gier nach Leben, meinem Lebensdurst, aufrechtgehalten und als Kreislauf immer wiederkehren wird, solange ich ihn nicht durchbreche. Dies kann ich mit dem Dhamma, der Lehre und dem Weg des Buddha.

Meine Frage ist, wenn es keinen Sinn im Leben gibt scheint ja alles egal zu sein. Egal wie man sich zu seinen Mitmenschen, den Tieren oder der Umwelt verhält. Es ist doch eh alles sinnlos oder :?:
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#2
Zuerst einmal möchte ich dir danken, denn du hast ein Thema angesprochen, dass den meisten nicht-Buddhisten falsches schliessen lässt. Das Problem hatte ich z.B. am Anfang auch, aber das nur am Rande.

Bei der Beschäftigung mit dem Buddhismus ist es wichtig sein Augenmerk auf die detailierte Unterscheidung von Begriffen zu legen. Denn die buddhistische Philosophie arbeitet mit einer sehr (SEHR) genauen Dialektik. Dies ist vor allem in den Mahayana-Schriften zu beobachten, denn dort ist die Technik ausgeprägter.

Du schriebst:

Zitat:Meine Frage ist, wenn es keinen Sinn im Leben gibt scheint ja alles egal zu sein.

Dazu musst dir den Unterschied zwischen dem Begriff Sinn, und Ursache bzw. Folge verdeutlichen.

Ist es egal, wenn ich mich (so wie du es als Beispiel angeführt hast) gegenüber einem Tier schlecht verhalte, es eventuell sogar töte?
Nein, denn was heisst in diesem Fall egal? Es bedeutet nämlich ohne Folge, d.h. ohne eine Reaktion.
Dies ist aber nicht das, was der Buddhismus vertritt. Der Buddhismus sagt nicht alles hat keine Folge, sondern nur keinen Sinn, sprich KARMA.

Das karmische Gesetzt ist schwer zu umfassen, denn selbst Buddha erklärte es nicht im Detail, sondern verwieß auf die Erfahrung in manchen seiner Reden (soweit mir bekannt). Doch prinzipiell kann man es so abkürzen:
"Alles was du tust, kommt zu dir zurück." Klingt viel mystischer und magischer oder sonstwas, als es im Eigentlichen gemeint ist. Das nur als Warnung, diesen Satz nicht falsch zu verstehen.

Doch wie kann man als Mensch nun bewerten? Denn es gibt ja offensichtlich eine Unterscheidung zwischen gutem und schlechtem Karma.
Man unterschiedet nicht im Sinne von GUT und BÖSE, sondern im Sinne von HEILSAM und UNHEILSAM. Das gilt für einen selber genauso wie für die Umwelt (Tiere Mitmenschen etc.)

Heilsam = 'gutes' Karma, d.h. es vermehrt das deinige Glück wie das von anderen.

Unheilsam = 'schlechtes' Karma, d.h. es vermehrt das deinige Leid wie das von anderen.

Noch zu dem, was ich mit meinem Satz aus dem Posting unter Interreligiöses meinte.

Sinnlos, damit meinte ich, das es kein Ziel gibt, das von aussen an uns oder irgend etwas herangetragen wird. Wir kommen nicht auf die Welt und haben sozusagen "eine Funktion", sondern wir befinden uns erstmal 'nur' hier in der Welt. Das meinte ich.
Wenn du noch Fragen hast, würde ich mich freuen sie so gut es mir möglich ist zu beantworten.

Danke,

Jazzter
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#3
Hallo Jazzter,
danke für deine Ausführung. Natürlich ist es immer schwierig, sich ohne genaue Begriffdefinition zu unterhalten, weil jeder etwas anderes verstehen kann. Aber Sinn bedeutet für mich nicht etwas Äußeres, sondern verkörpert die innere Tendenz des Lebens. Ich habe gelesen, dass Buddha auch erschien, um die Menschen von dem sinnlosen und grausamen Tiereschlachten wegzuführen, welches sie im Namen der vedischen Religion ausführten. Ich habe ein Buch über sein Leben und es ist sehr, sehr schön. Wie du weißt, konnte sich der Buddhismus in Indien nicht lange halten, da Shankaracharya durch seine Argumente die vedischen Schriften wieder in ihrer ursprünglichen Autorität etablierte. Seine Interpretation ist auch als Monismus bekannt (alles ist eins).

Karma bedeutet für mich Aktion und Reaktion und ob man es akzeptiert oder nicht ist belanglos, weil jeder bedingte Mensch diesem Gesetz unterlegen ist.
Natürlich ist es gut, die Menschen erst einmal zum positiven Handeln anzuregen, aber gutes und rechtes Verhalten ist, wie du sicherlich weißt, relativ, denn in einer Situation mag eine Handlung richtig sein und in einer anderen nicht.

Schönen Abend :)
Sita
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#4
Das mit dem relativen Standpunkt kann ich bejahen, obwohl ich der Meinung bin, dass es bestimmende "Qualitäten" gibt. Deswegen ja auch Karma.

Nur wer 'kennt' das Karma und kann es schon durchschauen? Schwere Sache :)

Danke,

Jazzter
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#5
Hallo Sita,
Zitat:Ich habe gelesen, dass Buddha auch erschien, um die Menschen von dem sinnlosen und grausamen Tiereschlachten wegzuführen, welches sie im Namen der vedischen Religion ausführten.

"Alles was der Erwachte gelehrt hat, ist die Wahrheit vom Leiden, und von der Aufhebung des Leidens. Sonst hat der Erwachte nichts gelehrt." So habe ich es in Erinnerung - daß da auch das Tiereschlachten hineingehört, ist offensichtlich. Aber auch, daß wir unserer Bedingtheit - zu der auch 'Leben ist Töten' gehört, in diesem Leben nicht entfliehen können. Das haben die Jainas ja in extremerer Form versucht...
Zitat:Wie du weißt, konnte sich der Buddhismus in Indien nicht lange halten, da Shankaracharya durch seine Argumente die vedischen Schriften wieder in ihrer ursprünglichen Autorität etablierte. Seine Interpretation ist auch als Monismus bekannt (alles ist eins).
'Nicht lange' ist auch relativ - es waren immerhin ca. 1300 Jahre - und dann ist der Buddha als ichweißnichtwievielter Avatar von ichweißnichtwem 'vereinnahmt' worden (wie übrigens auch Jesus). Coomaraswamy schreibt in 'Hinduismus und Buddhismus' daß, je mehr man von beiden wisse, man desto weniger die Unterschiede aufzeigen könne, und "Im Gegenteil, wir können feststellen, daß es keinen Bruch in der Kontinuität zwischen den alten und den neuen Gesetzen gibt. Der Mahayana und die spätere Expansion des Hinduismus ergeben sich vielmehr aus der früheren Disziplin."
Zitat:Karma bedeutet für mich Aktion und Reaktion und ob man es akzeptiert oder nicht ist belanglos, weil jeder bedingte Mensch diesem Gesetz unterlegen ist.
Da hast Du recht - und trotzdem ist es nicht belanglos, denn das Nicht-dagegen-auflehnen ist eine notwendige (allerdings wohl nicht hinreichende ;)) Voraussetzung, es in seiner Bedingtheit zu erkennen und 'selbst' über diese Bedingtheit hinauszugelangen.

Namaste
() qilin
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#6
[quote]2. Was ist der Sinn unserer Existenz?
Es gibt keinen unserer Existenz innewohnenden Sinn. Schon allein der Begriff des Seins oder des existierens ist irref
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#7
Meine Frage ist, wenn es keinen Sinn im Leben gibt scheint ja alles egal zu sein. Egal wie man sich zu seinen Mitmenschen, den Tieren oder der Umwelt verh
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#8
[quote=waldnymphe]
Meine Frage ist, wenn es keinen Sinn im Leben gibt scheint ja alles egal zu sein. Egal wie man sich zu seinen Mitmenschen, den Tieren oder der Umwelt verh
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#9
hallo adagio : - )

den ich vorher noch nie in einer solchen Klarheit gesehen hatte.
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ich glaube der "trick" um dort hin zu kommen ist die richtige meditationspraxis .... die innere stille , wenn man die erreicht , dann hat alles eine viel h
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