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Bibelübersetzungen
#1
Hallo,

angeregt durch eine Diskussion innerhalb des Luther-Threads (http://religionsforum.de/showthread.php?tid=2738) würde es mich interessieren, welche deutschen Übersetzungen für AT und NT Ihr benutzt und/oder empfehlen könnt. Schön wäre auch, wenn Ihr diese Empfehlung begründetet.

Lieben Gruss

Petrus
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#2
(19-11-2008, 12:21)Petrus schrieb: ... würde es mich interessieren, welche deutschen Übersetzungen für AT und NT Ihr benutzt
Jeweils mehrere zum Vergleich, manchmal noch weitere (aus Kommentaren etc.) dazu:
NT: Einheitsübersetzung (EÜ78), Lutherbibel (Lu84) Neuer Zürcher Zü2007), Gute Nachricht (GNB97) Bibel in gerechter Sprache (BigS2006)
AT: Einheitsübersetzung (EÜ78), Lutherbibel (Lu84), Rev.Elberfelder (Elb2006), Buber/Rosenzweig (Bu), Tur Sinai, Moses Mendelssohn,
die Versionen mit Abkürzung alle auch auf dem PC von Scheibe


(19-11-2008, 12:21)Petrus schrieb: und/oder empfehlen könnt.
Da wirds dann ohne weitere Vorgaben unübersichtlich: Welche Voraussetzungen, welche schon vorhandene Übersetzungen, Alter, Bildung, Verwendungszweck. Manche Übersetzungen sind sehr nahe am Ausgangstext, aber in einem grottenschlechten, nahezu ohne Übung unverständlichen Deutsch, manche haben keinen Sprachrythmus(Auswendiglernen), andere "klingen" nicht (Vorlesen z.B. im Gottesdienst), andere sind freier, leichter zugänglich,dafür manchmal etwas weiter vom Ausgangstext weg ..., manche sind traditionell verbreitet und beliebt, andere allgemein fast unbekannt ...

Und nie vergessen: Schon der Ausgangstext ist stellenweise unsicher. Wir haben nur ganz selten bis eigentlich nie ein Original des Verfassers, sondern mehr oder weniger veränderte Ursprachentexte ...

Und: imho Finger weg von "Sektenbibeln", meist interessengetrieben stark einseitig und wenig sachkundig übertragen, nicht selten mehrmals: Erst ins Amerikanische, dann ins Deutsche ... Das tut nie gut.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#3
Hallo,
die Einheitsübersetzung nehme ich bevorzugt zur Hand. Sprache und Informationen in dieser Bibelausgabe kommen mir entgegen, helfen mir, in die Welt dieses Buches einzusteigen. Ich lese sie wirklich gerne. Meine Empfehlung: eigenständig nach der geeigneten Bibelausgabe suchen und bei Gefallen "lesen".
Im Bücherregal stehen noch andere Bibeln, wie die Lutherbibel z. B. Die Sprache in der Lutherbibel spricht mich nicht an, deshalb ist sie sicher nicht schlechter. Texte werden dann lebendig, wenn sie zu sprechen beginnen und erzählen.
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#4
(20-11-2008, 09:04)Marlene schrieb: die Einheitsübersetzung nehme ich vervorzugt zur Hand. Sprache und Informationen in dieser Bibelausgabe kommen mir entgegen,
EÜ78 ist eine solide Bibelübersetzung, in verständlichem Deutsch und klingend=Vorlesbar UND sie enthält die Deuterokanonika= Prot. Apokryphen des ATs, dafür nicht ganz so nah am Urtext. Problematisch ist öfters mal im Bereich des ATs, dass sie der Septuaginta folgt, also eine Doppelübersetzung ist ...

Ich mag sie auch, aber wie andere Übersetzungen, auch, nie allein, wo es um Genauigkeit geht.

Für die Luther-Übersetzung gilt ähnliches, aber sperrigere, lutherische Sprache und mit oder ohne (um 1/3 gekürztes AT nach jüd. Tradition) Apokryphen zu haben und im AT durchgehend aus dem hebr./aram. Ausgangstext übersetzt, wo es einen gibt.

Wörtlicher, dafür schwerer verständlich übersetzt die Rev. Elberfelder (im AT besser) und Neue Zürcher (im NT überlegen)

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

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#5
Ich habe hier die Einheitsübersetzung.

Dann die sprachlich sehr meditative Übersetzung des NT von Otto Karrer, die mir in ihrer Sprache am besten gefällt, aber wohl nicht sehr genau ist.

Dann die NT-Übersetzung von Klaus Berger, der auch die nicht-kanonischen Bibelteile übersetzt und in diesem Buch veröffentlicht hat.

Und schliesslich die Stuttgarter Erklärungsbibel (Luther).

Gruss

Petrus
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#6
Die Einheitsübersetzung ist wesentlich besser als das Kaudawelsch der Luther - Bibel.
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#7
(20-11-2008, 21:54)Thoddy schrieb: Die Einheitsübersetzung ist wesentlich besser als das Kaudawelsch der Luther - Bibel.
So ganz und insgesamt "besser"? Woran machst Du das fest? Für mich ist Übersetzungsqualität etwas sehr komplexes, vielschichtiges. Und da ist mir noch KEINE Übersetzung begegnet, die rundherum in allen Kriterien und an allen Stellen überragend war.

Ich mag die kraftvolle Sprache der Luther-Bibel. Im Übrigen müsste man da noch diffenzieren: Zwischen NT-Deutsch von 1521 und Lutherbibel Revision 1984 in Neuer Rechtschreibung von 2003 liegen mehrere Revisionen und sprachlich wie theologisch Welten. Luther selbst war nur bis 1545 daran beteiligt.
Die Hinzuffügungen von (evangelikalen) Erklärungen in der "Lutherbibel erklärt" empfinde ich eher als störend, weil einengend missweisend vom Text weg.

Die EÜ hat auch so ihre Tücken und Schwachstellen. Sie ist auch schon in Revisionsarbeit ... Ansscheinend allein katholisch und möglichst zurückhaltend, um nicht zuviel von Rom gewünschte textfremde Dogmatik aufzufrachten. Die EKD hat sich kaum einen Gefallen getan, sich aus der ökumenischen Verantwortung einer Mitwirkung an der Revision zu verdrücken. Profil-Neurosen ...
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

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#8
(21-11-2008, 08:21)Fritz7 schrieb: Die Hinzuffügungen von (evangelikalen) Erklärungen in der Erklärungsbibel

Guten Morgen, Fritz.

Jetzt bin ich aber verblüfft. Meinst Du die Stuttgarter Erklärungsbibel? Die hat evangelikale Anteile? Mich wundert das sehr, denn mir wurde diese Bibel von einer Frau "als wohl noch am ehesten unter den aktuellen Übersetzungen" empfohlen, und diese Frau ist leitend im "Bund für freies Christentum", einer Organisation, die ein sehr liberales, ja, progressives und völlig undogmatisches Christentum vertritt. So beziehen sie sich z.B. u.a. auf Tillich und Albert Schweitzer, die auch beide für deren Periodikum "Freies Christentum" geschrieben haben.

Das wundert mich jetzt wirklich sehr, dass die von dieser Frau empfohlene Bibel evangelikal angehaucht sein soll... *staun*

Lieben Gruss

Petrus
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#9
STOP - Ich hab mich missverständlich bis falsch ausgedrückt:
(21-11-2008, 08:36)Petrus schrieb:
(21-11-2008, 08:21)Fritz7 schrieb: Die Hinzufügungen von (evangelikalen) Erklärungen in der "Lutherbibel erklärt"
Die Übersetzung ist OK, ganz normale LU84 ..., die Erklärungen stoßen mir säuerlich auf. Man kann drüber streiten, ob sie nun mehr pietistisch der mehr evangelikal sind ... Liberal?? sind sie NICHT.

Die Stuttgarter Erklärungsbibel ist anders, hist-krit. auf dem aktuellen wissenschaftlichen Stand. Übersetzung ebenfalls Lu84

Ich bevorzuge die Stuttgarter Studienbibel oder noch besser, eine Bibel OHNE Hinzufügungen und Sekundärliteratur separat.

Ich hoffe, jetzt das angerichtete Durcheinander wieder etwas geordnet zu haben.
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

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#10
Jau, hast Du, Fritz. Ich dachte, es ginge um die Stuttgarter Bibel, denn die genau habe ich gemeint und mir extra auf Grund dieser Empfehlung (antiquarisch) gekauft.

Lieben Gruss

Petrus
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#11
Am besten finde ich Bibeln, die im heutigen Deutsch geschrieben sind.
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#12
(21-11-2008, 16:24)Thoddy schrieb: Am besten finde ich Bibeln, die im heutigen Deutsch geschrieben sind.
Benennst Du dazu auch gelungene Übersetzungen? "Heutiges Deutsch", das ist für mich auch so ein Werbespruch ... Welches Deutsch, welcher Subkultur /Gesellschaftsschicht und von wann? Und dann, für welchen Zweck ... Die Volxbibel halte ich für festlichen Gottesdienstgebrauch für ziemlich ungeeignet, die BigS (Bibel in gerechter Sprache) meist ebenso. Trotzdem lese ich in ihr als zusätzliche Übersetzung zu Vegleichszwecken mit Gewinn.
Die anderen "Bibeln in heutigem Deutsch" (Eine Auflage der GNB nannte sich so offiziell) sind inzwischen reichlich angestaubt, gar nicht mahr aktuelle Umgangssprache.
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#13
es geht nicht um die Umgangssprache, es geht darum, das man z.b. keine Endlossätze mehr hat, wo man am Ende nicht mehr weiß, was man da am Anfang überhaupt gelesen hat.

ODer wenn zig Sätze mit "aber" anfangen.

Was eine gelungene Übersetzung ist, darüber werden sich die Geister scheiden, jeder findet halt etwas anderes gut.
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#14
(22-11-2008, 08:54)Thoddy schrieb: jeder findet halt etwas anderes gut.
Das mag so sein. Freie dichterische Neuerfindung mit ganz anderer Satzstruktur ist für mich Nachdichtung, nicht Übersetzung.
Den Typ gibts auch, z.b. als Erzählbibel, hat manchmal etwas für sich, aber nicht immer ...
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#15
Thoddy,
es geht nicht mal so sehr um eine verständliche Umgangssprache, sondern um die Wortwahl an sich, die die essenziellen Begriffe und Grammatik im Fokus behält und nicht nur beliebig interpretiert. Übersetzungen sind immer heikel, gestern wie heute. Gelingt es jedoch, so nah wie möglich an die Kernbegriffe heranzukommen, damit die Aussage stimmig ist, eingewoben in die richtige Grammatik, mag das Vorhaben "Bibel in Umgangssprache" oder "gerechter Sprache" durchaus sinnvoll sein. Ehrlich gesagt, ich tauche einfach in Texte ein - und schau, was sich dabei auftut. Die Bibel ist (für mich wohlgemerkt) kein Monolith, sondern, eine sich ständig aktualisierende Wirklichkeit.
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