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Abiturzeugnis-Ausgabe in einer Kirche
#1
Guten Abend,

Ich bin in der 13.Klasse und habe bald mein Abitur. Da unsere Aula im Moment neu gemacht wird, soll die Zeugnis-Ausgabe in der Kirche stattfinden. Ich bin Muslimin, und finde das einfach nur absurd! Wir sind in der Jahrgangsstufe zwar nur 2-3 "Andersgläubige" (Minderheit verliert immer!!! Hier bestes Beispiel), aber das ist kein Grund das dieses besondere Ereignis in einer Kirche stattfindet! Wir werden regelrecht 'gezwungen' in die Kirche zu gehen, denn wer möchte schon bei so einem Ereignis nicht dabei sein?! Ich sehe eine Kirche nicht nur als einen Raum, sondern als einen heiligen Ort, wo ich mich als Muslimin nicht wohlfühle.

(Ob ein Gottesdienst stattfindet, weiß ich nicht, aber darum geht es hier nicht. Daran würde ich sowieso nicht teilnehmen.)

Was meint ihr dazu? Findet ihr, dass eine Kirche als Ersatz zu einer Aula dienen soll/kann/darf? Habe ich das Recht, etwas dagegen zu sagen?

Bin gespannt auf Antworten, viele Grüße
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#2
Ich halte von solchen Veranstaltungen in Kirchen nichts. Die Kirche ist ein Sakralraum, der für sakrale Handlungen und für Gebet, Ruhe und Meditation gebaut und viel wichtiger noch geweiht wurde.
Profane Veranstaltungen sollten in profanen Räumen stattfinden. Die Pfarrgemeinde wird doch sicher einen Gemeindesaal haben. Und die Schule hat sich, meiner Meinung nach, um einen angemessen Ort zu bemühen, d.h. entweder ein Kongresszentrum oder ähnliches.

Mfg Presbyter
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#3
Hallo, Pusteblume,

obwohl ich als Nichtchrist gerne in Kirchen gehe, weil mir dort die Atmosphäre sehr gut gefällt und gut tut, finde ich, dass eine solche Zeugnisvergabe dort NICHTS zu suchen hat. Das würde mich auch stören und meinen Protest hervorrufen.

Gruss

Petrus
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#4
Hallo, Pusteblume :)
Ich weiss ja nicht, wie gross Euer Ort ist und ob es passende grosse Raeume dort gibt, und ob es eine kath.Kirche ist (welche fuer den sakralen Einsatz ja eigens geweiht werden) -aber wenn ich bedenke, dass Katholiken in Verlegenheit um einen Ort zum Beten und um z.B.die Hl.Nacht zu begehen, in einem Ort auch einmal in einem Kuhstall "tagten" (samt Kuehen darin, die lediglich durch Laken abgeteilt werden konnten, auch diesen Ort nicht zu profan fanden, weil G=TT ja schliesslich alles schuf, auch die Kuh, und ER auf das Herz schaut und nicht auf das Outfit eines Ortes angewiesen ist, soweit man zu arm ist, es besser zu finden
- wenn ich wiederum bedenke, dass es in Laendern, wo der Islam die Mehrheit war /ist, sowohl Juden als auch Christen als zumutbar angeboten wenn nicht anbefohlen wurde, in der Mesdjid (Moschee) beim Beten teilzunehmen und auch sonst, soweit das ein Gemeinschaftszentrum war / ist - da stand es zeitweise sogar auch unter Todesstrafe, wenn sie sich zum eignen Praktizieren ihres Glaubens - der ihnen ja als solcher gegen doppelte Kopfsteuer zu glauben gestattet worden war - mal auch in eignen Raeumen versammeln wollten um nach eigner Tradition zum selben G0TT zu beten
- da denk ich, wuerdest Du es sicherlich samt Deinem Glauben schadlos ueberstehen, mal eben in netter und aesthetischer Umgebung eine so gute Sache wie ein bestandenes Abitur zugesprochen zu bekommen. Ob dabei gebetet werden MUSS, moechte ich fuer heutzutage eher nicht vermuten. Als ich mein Abitur machte, sind bei der Verabschiedung der also ab nun schriftlich bestaetigt "Reif-Gewordenen" einige Reden gehalten worden, seitens der Schule und seitens der Abiturienten, jeder bekam sein Blatt Zeugnis persoenlich uebergeben, die versammelten Eltern schauten zu, etwas musiziert wurde auch, und die schliesslich gehabte Party der Abiturienten mit ihren Lehrern war auswaerts in einer Gastwirtschaft.
An jener Schule wurde uebrigens noch jeden Morgen ein Gebet oder Lied-Gebet G0TT dargebracht, um alle, auch die Andersglaeubigen der Schueler, wozu auch ich und ca jeder 6.Schueler und Lehrer gehoerten, unter einen Segen G0TTES zu stellen - es bestand kein Zwang zum Vorbeten, also falls jemand nicht wollte, war es auch oki, er sollte dann nur hoeflich dabeistehen.
Kirchen als Gebaeude beissen weder noch giessen sie unvermutet Tauf-Wasser ueber nicht danach fragende Leute aus, und es ist keine Sache, bei der man sich fragen muss, ob man dabei eine Minderheit schlicht ignoriert haben koennte.
Bei sozialen Anlassen wie Hochzeiten sind doch oft andersglaeubige Menschen dabei von vornherein zu erwarten, auch Unglaeubige und militante Atheisten wird man nicht an der Tuere wegfiltern, selbst wenn das in Verbindung mit einem regelrechten G0TTES-Dienst stattfindet.
Eine Konfession geht doch nicht magisch auf Anwesende ueber, sowie diese ein Haus betreten. Es gibt auch vielfach Kirchenkonzerte in Kirchen, profane, nur einfach schoene Konzerte, wo jedermann hinkommen kann, es gibt auch Kircen, in denen durch Zufall ein beruehmt gewordenes Kunstwerk anzuschauen moeglich ist, welches trotzdem zur wesentlichen Ausstattung dieser Gemeinde-Gemeinschaft gehoert - Millionen Menschen durchwandern die grossen Dome Europas jaehrlich, teils nur der Architektur wegen, und manche Kirchen geben auch Kuenstlern die Moeglichkeit, profane Werke darin vorzustellen, weil da eben mal mehr als 3 Leute regelmaessig hingehn.
In der kirchlichen Fruehzeit haettest Du noch mehr staunen koennen: eine Basilika genannte Kirche war einfach ein komplett ueberdachter Marktplatz, mit allem, was man auf dem Marktplatz vorzufinden pflegt, nur waehrend ein Gottesdienst war, hielt das Kaufen und Verkaufen, Reden-Schwingen, Schreibern Briefe Diktieren, kleine Kunststuecke Vorfuehren, Plaudern und Leute Begruessen mal fuer solange inne, die besonderen Teile fuer nur ernsthaft Glaeubige hatte man in verschliessbare Seitenkapellen verlegt und bat dann zuvor die nicht daran Teilnehmen-Koennenden dort raus.

Und mal so herum kannst Du es auch sehn: Der Felsendom in Jerusalem, und die Grosse Moschee zu Damaskus, die Hagia Sophia in Istambul und nicht wenige Gebaeude, die heute dem Islam zum Gebet dienen, sind doch zuvor Kirchen gewesen.
Es wurde nur die Erinnerung daran optisch beseitigt, Bilder betreffend.
In Zeiten von Seuchen und Not oder Krieg wurden auch immer wieder die Kirchen geoeffnet, um als Krankenhaeuser zu dienen, Kranke oder fliehende Zivilbevoelkerung zu versorgen und wenn moeglich Leben zu retten, auch als in New York vor 7 Jahren dies schreckliche Unglueck geschah, konnten die erschoepften Rettugsdienste sich der naechsten Kirche bedienen, um zu verschnaufen, etwas zu essen oder trinken - das war auch nicht verknuepft mit einem Zwang, zugleich zu beten. Zum Beten rief man die Menschen dann gesondert zusammen, jeder nach seiner Konfession, und ebenso hielt es jeder nach seiner Konfession mit den so furchtbar vielen noetigen Trauerfeiern in der Folgezeit.
Und nur zu manchem Anlass kamen auch aus moeglichst vielen Konfessionen die Geistlichen zu einer gemeinsamen Trauer zusammen, weil dazu die Nation als solche eingeladen war. Da sprach jeder Geistliche einen Text aus seiner eigenen Konfession, auch die Muslime.
Wenn die Koenigin von England einen Staatsakt hat, der ihres Amtes wegen mit einer kirchlichen Feier zu tun hat, ja sogar als der Papst Johannes Paul II bestattet wurde, da kommen Diplomaten aller Konfessionen aus Respekt und Ehre, auch wenn dabei garantiert gebetet wird.
Was soll an einer Abitur-Verabschiedung denn irgendwie gefaehrlicher fuer Dich werden, dass die auf keinen Fall in einem Kirchen-Gebaeude stattfinden darf?
Ueberleg mal, was ich alles aufzaehlte:
Maler, Architekten, Musiker - ja, ich vergass, auch Dichter - und deren Interessenten, und Aerzte, Pfleger, Kranke, Diplomaten, Gaeste eines zu Ehrenden, eines Mitmenschen an dessen Jubilaeen oder Feiertagen, und wie eingangs erwaehnt, sogar Kuehe - alle kommen "geistlich unbeschaedigt" wieder heraus und betraten die Hl.Haeuser nicht zur eigenen Glaubens-Bekundung, sondern einfach als Sache der Gemeinschaft von Menschen, zu der sie grad gehoeren.
Es war einfach das naechste und noch intakte grosse Haus der Ortsgemeinschaft dort.
Also selbst gesalbte und geweihte Kirchen als weiterhin bei Muslimen stehengebliebene auch schon vor ihnen grosse und schoene Gebaeude "beissen" dann nicht und noetigen nicht Spaeteren Nutzern derselben Gebaeude einen Glaubens-Wechsel auf.

Vorschlag zur Guete: gewoehnlich sind zur Feier des Abitur-Bestandenhabens im Rahmen der Schule doch immer die Eltern oder Angehoerigen mit eingeladen - frag doch einfach die Deinen, ob sie das sehr heikel naehmen, frag die Aelteren in Deiner Gemeinde, wie sie es gehalten haetten zu ihrer Zeit.

wasSallam
WiT :)
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#5
Hallo, liebe Pusteblume

mach dir, wenn es irgendwie geht, nicht so viel Gedanken, ob eine Kirche der falsche Ort sei. Das sind unnütze Gedanken, die dir vielleicht die Freude an dein Abiturzeugnis vergälen könnte. Auch die Übergabe und Feier in freier Natur wäre ein prima Ort des freudigen Ereignisses. Denn alles kommt von Gott und geht dorthin zurück.
Und die Kirche? Es ist gewiss ein sakraler Raum für Christen, was macht ihn denn dann schlechter für Muslime? Für dich sind es Räume bzw. ein Raum, der für dich ohne religiöse Bedeutung ist. Es ist ein Ort des Gebetes, des Gottesdienstes. Ein Ort der liebenden Hingabe des Menschen an Gott.
Ich würde mein Abschlusszeugnis auch in einer Moschee entgegennehmen, in einer Synagoge oder im Wald. Es sind Orte/Räume unter Gottes liebenden Flügeln.

Guten Erfolg :)
Marlene
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#6
(28-12-2008, 10:58)Marlene schrieb: mach dir, wenn es irgendwie geht, nicht so viel Gedanken, ob eine Kirche der falsche Ort sei.
Es IST der falsche Ort! Die Verantwortlichen hätten allen Anlass gehabt, sich rechtzeitig aus gutem Grund mehr Gedanken zu machen, auch darüber, warum es Staat-Kirchen-Trennung gibt und das Abitur eine staatliche Abschluss-Prüfung ist.
Dem Kirchengebäude in seinem sakralen Charakter geschieht ja gewiss nichts, aber Menschen ohne Bindung und Bezug zu christlichen Sakralbauten werden genötigt zu entscheiden zwischen Teilnahme an einer ihnen wichtigen säkularen Feier mit langjährigen Mitschülern und Freunden und Lehrern ... und religiöser Prinzipientreue. ... und DAS steht eigentlich im Widerspruch zum schulischen Auftrag, selbst wenn hier ein priv. Gynasium wäre, was aber nicht gesagt wurde ...

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#7
... oh nein, warum sollten Minderheiten (immer?) verlieren? Geht es hier um ein Verlieren? Der Kirchenraum bietet sich an - er dient! - , um einer feierlichen Abiturübergabe Raum zu geben. Das wäre ein Gewinn für alle Beteiligten.
Ich wünsche dir so viel Freiheit in deinem Herzen, dass dir nicht bange wird, in eine Kirche zu gehen. Moschee, Synagoge, Tempel und Kirche..., sie sind Orte (Räume), die Menschen aufsuchen, um zu beten, zur inneren Einkehr, des Feierns - denn dort ist diese wunderbare Stille und besondere Atmosphäre anzutreffen.
Gastfreundschaft ist ein Gewinn für beide Seiten: der Gast geniesst Gastfreundschaft und der Gastgeber lädt ein, ehrt seine Gäste.
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#8
Salam pusteblume,
es ist doch für uns Muslime überhaupt kein Problem in eine Kirche zu gehen.
Im Gegenteil, wir können doch eigentlich froh darüber sein dass man uns überhaupt hinein lässt.
Selbst wenn diese Zeugnisübergabe mit einem christlichen Gottesdienst verbunden wäre so könntest Du einfach dort sitzen und zuschauen was die so tun.
Und wenn alle aufstehen kannst Du das auch tun, auch kein Problem, sehe das als Dein Entgegenkommen und als Anstand, du würdest das ja nur tun weil Du niemand auf die Füße treten willst und nicht weil Du an diesem Gottesdienst der Christen teilnimmst.
Du kannst Dir auch ohne Weiteres ihre Kruzifixe und ihre Bilder anschauen, das ist uns keinesweg verboten, Du betest ja nicht zu denen.

Natürlich ist so eine Zeugnisübergabe in einer Kirche nicht üblich, aber ich sehe darin nirgends etwas Schlimmes.
Eigentlich kann es Dir doch wurscht sein wo du Dein Zeugnis bekommst, Hauptsache dass Du es dann hast.

Abgesehen davon gehe ich auch gerne mal in eine Kirche, aber eigentlich nur um darin zu fotografieren und um den Hall der Stimmen darin zu hören und mir zu merken wie das klingt, mir gefallen auch diese große Kirchenorgeln und ihre Konstruktionen, ich mache nämlich selbst Musik und nehme gerne diese Eindrücke mit als Beispiel für eigene Arrangements.

Ich meine dass Du diese Sache ganz anders angehen solltest, sieh diesen Ort als so etwas wie ein Museum, und höre ruhig zu was eventuell der Priester sagt, Du kannst Dir ja dabei denken dass er der Museumsführer ist.

Gottes Wissen ist überall, auch in einer Kirche, Du bist dort nicht von Ihm abgeschnitten selbst wenn dort Götzendienst betrieben würde.
Und selbst wenn Dir der Pfarrer Dein Zeugnis geben würde und dabei Weihwasser verspritzen würde, mach Dir nichts daraus, sieh das als das was es ist, als einen Zirkus und als Fastnachterei.

1-2-3- Narhallamarsch.

Wasalam,
Wojciech
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#9
(28-12-2008, 12:58)Marlene schrieb: Gastfreundschaft kann kein Verlust sein und der Gast geniesst alle Privilegien.
Ein Gewinn KANN das nur werden aus FREIER Entscheidung, nicht mittels Nötigung durch Verlegung offizieller säkularer Anlässe dorthin.

Das muntere Durcheinanderwürfeln von christlichem Dominanzgehabe samt Vermischung von staatlichem mit Religiösem mit vorgegaukelter interreligiöser Offenheit nervt allmählich. Hier scheint mir die Klarheit der Argumentation doch arg im Defizit.
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#10
Wojciech,
genau das ist der Punkt: es gibt keine Hindernisse und wenn, dann existieren sie ausschliesslich im Kopf. :)
Wenn es mir möglich ist, gehe auch ich gerne in eine Moschee und freue mich über die Atmosphäre - die ist unverwechselbar - , welche nur in einer Moschee zu finden ist.
Denn, wenn es möglich ist, dass Christen und Muslime gemeinsamen beten, dann wird die Übergabe des Abiturzeugnisses wohl kaum ein Problem sein. Schliesslich handelt es sich um eine schulische Veranstaltung und die Kirche bietet lediglich den Raum an.

Hallo Pusteblume, vielleicht kann dich das etwas beruhigen. In unserer Stadt gab es bereits gemeinsames Beten - die Einladung kam von den Muslimen und fand statt in einer Kirche - und wir haben dann gemeinsam in der Kirche geredet, gespeist und es wurde herrliche Musik gemacht.
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#11
Ich sehe das ein bisschen anders, Marlene und Wojciech,

ich bin sehr strickt für die Trennung von Staat und Kirche. Es gibt auf diesem Globus (und auch in Deutschland) schon viel zu viel (und immer mehr, teils sehr subtile) Vermischung und Verwischung dieser beiden Bereiche, und da sage ich für mich ein klares STOP.

Lieben Gruss

Petrus
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#12
(28-12-2008, 18:38)Marlene schrieb: Denn, wenn es möglich ist, dass Christen und Muslime gemeinsamen beten, dann wird die Übergabe des Abiturzeugnisses wohl kaum ein Problem sein. Schliesslich handelt es sich um eine schulische Veranstaltung und die Kirche bietet lediglich den Raum an.
Du scheinst Dir das sehr einfach zu machen ... und offenbar kaum wirklich zuzuhören oder mitzudenken beim lesen ...
Frage 1: Ist des denn möglich, dass Christen und Muslime GEMEINSAM in Kirche oder Moschee beten? Oder geht genauer betrachtet nur Beten nebeneinander wegen unüberbrückbarer Unterschiede im Gottes- und Gebets-Verständnis?
Abiturszeugnis-Übergabefeier empfinde ICH für alle nichtchristlichen Menschen als unsensible Zumutung. Auch eine (nichttheologische)Promotions- oder Habiltationsfeier oder Beamten-oder Parlaments-Einführung wird kaum in einer Kirche stattfinden können ohne dass Verfassungs-Recht im kern durcheinandergeschmiert wird und Schaden nimmt. Es geht um eine KLARE Mindesdistanz kirchlicher Dienstbereitschaft von staatlichen Hoheitsakten.

Kirche bleibt Kirche, selbst dann, wenn sie zur Modenschau von Dessous vermietet würde ...
Und Kirche hat durch die bildlichen Darstellungen immer latente Probleme für Religionen mit strengem Bildnisverbot und für Menschen, die dies für sich akzeptieren.
Ich gehe davon aus, dass Kirche auch weniger "belastete" Gemeinschaftsräume bereitstellen könnte, wenn es nur um gastfreundliche Hilfe in einer Raumnot-Frage ginge ...

Verdammt noch mal, nehmt einfach mal ernst (= respektiert), dass hier fehlentschieden wurde aus Sicht empfindlicherer Nichtchristen. Ich glaubs einfach nicht, dass es keinen anderen Raum gibt.

Wenn ich mich recht erinnere, war bei meinem Abitur 1968 auch gerade die Aula unseres Gymnasiums verbaut zu mehreren Klassenräumen. Die Zeugnis-Ausgabe fand zu Beginn des Abitur-Balls in einem kommerziellen Saalbau statt.

Fritz
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#13
Lieber Petrus,
dazu schreibe ich nur den ersten Grundsatz der regierenden Partei in unserem Land:
"Wir bekennen uns zu unseren Grundwerten Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit sowie zum christlichen Menschenbild."
Und:
"Wir Christliche Demokraten bekennen uns im Bewusstsein unserer Verantwortung vor Gott
und den Menschen mit diesem Grundsatzprogramm zu unseren Werten und Zielen und geben
Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit." (www.cdu.de)(Helfen Sie uns mit Ihrer Spende...)

Wie ich schon sagte: "Narhallamarsch": Klick!

Lieben Gruß,
Wojciech
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#14
Hallo Petrus,
meine favorisierte Staatsform ist jene, die Staat und Kirche trennt, ähnlich dem französischen Modell - davon schrieb ich in einem anderen Thread bzw. Zusammenhang. Ja, ich finde sogar, das kommt jeden Bürger entgegen. Staat ist Staat und Religion ist Religion.

Nun zurück zum eigentlichen Thema, zur gestellen Frage der Schreiberin.
In dem Fall handelt es sich nicht um eine religiöse Handlung, sondern lediglich und ausschliesslich um eine Abi-Feier, die in einer kirchlichen Räumlichkeit stattfinden soll.
Die Schule wurde wohl auch von überwiegend "christlichen Händen und Geistern" erbaut, wie ich vermute und die Lehrer und Lehrerinnen waren zum Teil christlicher Herkunft. Hat das den Schülern etwa den Lehrinhalt verdorben oder sie in ihrem Glauben eingeschränkt?
Von was ich spreche, das ist Realität, eine Realität des Zusammenlebens - in und mit unserer Unterschiedlichkeit. Das ist gut und schön. Wenn ein Imam zum Gebet einlädt, wenn Christen und Muslime gemeinsam beten, essen und diskutieren können, warum dann nicht auch eine Abi-Feier (profan) in kirchlichen Räumen?
Was hat das mit Verwischung zu tun? Ein Raum ist ein Raum. Stein auf Stein. Nur dann sakral, wenn dort Liturgie stattfindet. Doch in dem Fall bleibt Stein "Stein" und Raum ein "Raum" - wie jeder andere, Leihgabe zur Feier, Menschen beherbergend.
:).... bin gerne zu einem vertieften Gespräch bereit, aber dann abseits des Threads. Denn meine Erfahrungen, die sprechen eine andere Sprache und ich kann dir versichern, hier in unserer Stadt funktioniert das Zusammenleben prima, was Religion und Kulturen betrifft. Und das hat Gründe.

lieben Gruß
Marlene
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#15
Lieber Wojciech,

mit der CDU habe ich nichts am Hut, ich bin Sozialdemokrat (aber kein SPD-Mitglied, denn diese Partei hat mit Sozialdemokratie nur noch wenig zu tun). Insofern darfst Du sicher sein, dass ich meilenweit davon entfernt bin, ein christdemokratisches Politikverständnis zu haben. Ich bin in JEDEM Fall dafür, Staat und Religion zu trennen, so wie das in Frankreich (bevor Sarkozy Präsiedent wurde) noch üblich gewesen ist.

Lieben Gruss

Petrus
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