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Liebe Lhiannon
#1
Zitat:Ich persönlich liebe Den Liebenden. Und er steht hinter den Universellen Menschenrechten. Denn die sind gesammelte Liebe und Respekt.
Wer immer Menschenrechte mißachtet, mißachtet die Liebe und seinen Nächsten.

Wenn Muslime ihr Gottesrecht über das Menschenrecht stellen, treten sie die Menschenrechte mit Füssen.

Auch Christen traten und treten das Menschenrecht oft mit Füssen. Doch in der Scharia und den islamischen Rechtsschulen werden Menschenrechtsverletzungen, anders als bei Christen, als Lehrmeinung Millionen Muslimen als vorbildliches Verhalten vermittelt und damit die Saat für Lieblosigkeit und Machtgeilheit im Namen Allahs gelegt.
Und das heute wie im Mittelalter. Das christliche Mittelalter in welchem man z.B. Menschen lieblos, im Namen Gottes, dem Scheiterhaufen übergab ist, Gott sei dank, vorbei.

Und was mich nachdenklich stimmt, ist, dass selbst die modernsten und liberalsten Muslime die Universellen Menschenrechte nicht anerkennen wollen oder können.

Lhiannon
Vocatus atque non vocatus, Deus aderit!

Liebe Forum Nutzer,

ich habe vor kurzem das hier gelesen und musste was dagegen antworten, ich hoffe ihr könnt es nachvollziehn, das ist nicht ein angriff auf lhiannon sondern will ich nur etwas aufklären, ich bitte euch dashier zu lesen


Unfähigkeit islamischer Länder bzw. Islam zur Beachtung von Menschenrechten?

…die Menschenrechte im Islam nicht voll mit den Menschenrechts-Pakten der Vereinten Nationen übereinstimmen?

Apostasie und Sklaverei !? Religiöse Minderheiten !? Gleichberechtigung !?
Körperstrafen !?

Von Dr. Murad Hofmann


Die westliche und die islamische Welt - wenn es so etwas überhaupt gibt - stehen sich offensichtlich noch immer konfrontativ gegenüber. Streitpunkte sind dabei nicht nur dogmatische bzw. ideologische Unterschiede, sondern Fragen der Moral. Wenn ein Muslim sich mit einem Verfechter der westlichen Moderne oder Postmoderne unterhält, geht es häufig nicht vorrangig um die Existenz oder Nichtexistenz Gottes oder um das jeweilige Gottesbild, sondern um gesellschaftspolitische Fragen. Dabei finden sich die Muslime nur allzu oft hinsichtlich der folgenden drei Themen in der Defensive: Demokratie, die Menschenrechte im Allgemeinen und die Rechte der Frau im besonderen. Es ist keine Übertreibung festzustellen, dass die Zukunft des Islam im Westen von den Antworten abhängt, welche die Muslime auf diese drei Fragen geben.

Menschenrechte - eine christlich-abendländische Erfindung?

Beim Menschenrechts-Dialog machen die Muslime zunächst die verblüffende Feststellung, dass ihre westlichen Partner erstens glauben, die Menschenrechte erfunden oder gepachtet zu haben, und zweitens, dass Menschenrechte grundsätzlich nur im Westen beachtet, in der muslimischen Welt aber grundsätzlich missachtet werden.

Die erste dieser Überzeugungen ist verständlicher, da es tatsächlich nur im Okzident - vor allem in England - zur Herausbildung eines besonderen Menschenrechtskodex gekommen ist, der die Bürger vor dem Staat schützen sollte: Freiheitsrechte als Abwehrrechte (”freedom from”). Damals dachte noch niemand an bürgerliche Anspruchsrechte an den Staat (”freedom to”), die heute eine so große Rolle spielen. Wichtige Etappen der westlichen Menschenrechtsgeschichte waren die britische Magna Charta libertatum (1215), die Habeas Corpus Akte (1679) und die Bill of Rights (1689), die amerikanische Unabhängigkeitserklärung von 1776 (die noch auf Gott Bezug nahm) und die französische Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 (die keinen Bezug mehr auf Gott nahm). Auf diesen ausschließlich westlichen Grundlagen entwickelten sich schließlich die berühmte Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen (1948), die beiden Internationalen Pakte über zivile, politische, soziale, wirtschaftliche und kulturelle Rechte vom 19. Dezember 1966 und die Menschenrechts-Instrumente des Europarats. Doch diese Entwicklung vollzog sich nicht etwa dank des Christentums, sondern trotz des Christentums; und sie bedeutet nicht, dass es zuvor keine “Human Rights” entsprechende Rechtspositionen gegeben hätte, zumal auf Qur’anischer Grundlage.

Schlimmer ist die andere Unterstellung einer geschichtlich erwiesenen essentiellen Unfähigkeit islamischer Länder zur Beachtung von Menschenrechten. Richtig ist vielmehr, dass es im Verlauf der Weltgeschichte nahezu immer und überall schlecht um die Rechte der einfachen Menschen stand und auch heute - nahezu weltweit - schlecht steht, auch aber nicht nur in von Muslimen bewohnten Ländern. Man denke nur an China, Südamerika, Schwarzafrika, Serbien… Dabei muss klargestellt werden, dass die vielfache Verletzung von Menschenrechten in sogenannten islamischen Staaten- darunter Folter, Staatsterror, Polizeibrutalität, Wahlfälschung und Zensur - weder islamisch motiviert, noch islamisch legitimiert sind. Im Gegenteil, es sind vor allem bekennende, friedliche, wenngleich politisch aktive Muslime, welche die Gefängnisse in der muslimischen Region bevölkern. Und schließlich dürfen wir unseren westlichen Dialogpartnern folgende Fragen nicht ersparen: Hat es je quantitativ und qualitativ schlimmere massenhafte Verletzungen der Menschenrechte gegeben als während der beiden Weltkriege in Europa, des Einsatzes von chemischen und atomaren Waffen, des stalinistischen Terrors, der industriellen Vernichtung von Juden, Geisteskranken, Homosexuellen, Zigeunern und politischen Gegnern im Holocaust, des Apartheit-Regimes und der ethnischen Säuberungen in Bosnien und im Kosovo? Und hat sich irgendeine dieser Scheußlichkeiten außerhalb der westlichen Zivilisation ereignet oder gar in der islamischen Region?

Obwohl beide Fragen ehrlicherweise verneint werden müssen, erlebt man doch, dass westliche Partner moralisch sich aufs hohe Ross setzen und - bei Strafe des Entzugs von Entwicklungshilfe - ihre, also die euro-amerikanische Ausprägung der individuellen Menschenrechte, vom Rest der Welt einfordern. Dabei werden die Menschenrechte bisweilen wie eine Keule geschwungen. Insofern hatte Parvez Manzoor recht, als er 1994 im Muslim Worid Book Review formulierte: “Human Rights talk is power talk.” d.h. beim Menschenrechtsdiskurs geht es [auch] um Macht.

Doch klagen hilft nichts. Es gilt, als Muslim Stellung zu beziehen.

Auf der Suche nach guten Argumenten

Die Länder der Dritten Welt, euphemistisch Entwicklungsländer genannt, zu denen die meisten muslimischen Staaten gehören, selbst wenn sie im Petrodollar-Regen stehen, haben eine erste Verteidigungslinie aufgebaut, indem sie auf die Interdependenz der zivilen und der sozialen bzw. ökonomischen Menschenrechte verwiesen. Es liegt auf der Hand, dass Wahlen nur Stammeshäuptlinge bestätigen, solange die Wähler Analphabeten sind. Es ist ferner unbestritten, dass die Demokratie eine Zivilgesellschaft braucht, die ihrerseits wirtschaftlichen Wohlstand voraussetzt. Den Drittweltstaaten ist es daher tatsächlich gelungen, in die erwähnten Menschenrechtspakte der Vereinten Nationen einen ganzen Katalog “ihrer” speziellen Menschenrechte mit aufnehmen zu lassen, darunter das Recht auf Erziehung, Arbeit und Lebensunterhalt.

Die selben Ländern glaubten, sich gegen den Menschenrechtsknüppel auch damit wehren zu können, dass sie die Universalität der Menschenrechte in Frage stellten. Diese seien eurozentrisch und ethnozentrisch und anderen Kulturen, etwa in Asien und Schwarzafrika, wesensfremd. Diese Ansicht mag hinsichtlich inflationärer, modischer “Menschenrechte” zutreffen, wie etwa eines “Rechts auf Angst” “Rechts auf Rausch” oder eines Rechts auf gleichgeschlechtliche Eheschließung - alles Forderungen aus der grünen Ecke. Diese Ansicht trifft jedoch hinsichtlich des klassischen Kerns der Menschenrechte nicht zu, wozu das Recht auf Leben, Freiheit von Folter, Meinungs- und Gewissensfreiheit, Religionsfreiheit und Freizügigkeit gehören. Muslime schaden sich selbst, wenn sie sich dazu hinreißen lassen, die Universalität dieses Kernbestands an Rechten zu leugnen.

Weitaus bessere Strategie ist es, sich im islamischen Rahmen, also im Rahmen von Qur’an und Sunna, mit dem Menschenrechtsphänomen zu befassen.

Dabei stellt man zunächst fest, dass sich der Begriff “Menschenrechte” weder im Judentum, noch im Christentum oder Islam entwickelt hat - nicht nur, weil dieser Begriff in den islamischen Rechtsquellen nicht auftaucht, sondern weil es einem gläubigen Menschen gegen den Strich geht, ein Individuum als Inhaber von Rechten zu begreifen. Göttliche Rechte für Menschen, ja, aber Rechte des Menschen, nein. In der Tat ist dieser Begriff unmittelbar mit der Vorstellung der Aufklärer des 18. Jahrhunderts verbunden, dass der Mensch autonomer Maßstab aller Dinge sei. Das ist für Menschen mit transzendenter Bindung inakzeptabel.

Zum zweiten musste es muslimischen Juristen widerstreben, ja als blasphemisch erscheinen, göttliche Normen in eine hierarchische Ordnung höherund niederrangiger Rechten zu zwängen. Das deutsche Recht kennt z.B. die normative Rangfolge von (i) Völkerrecht, (ii) Grundgesetz, (iii) Gesetzen, (iv) Verordnungen, (v) Verwaltungsrichtlinien, (vi) Verwaltungsakte. Im Gegensatz dazu führen muslimische Juristen seit jeher sämtliche Normen der Scharia als gleichrangig auf, von der rituellen Reinigung bis zum Zinsverbot.

Eine islamische Menschenrechtslehre

Beides - der mangelhafte Begriff “Menschenrechte” und die Ablehnung einer Rechtshierarchie hätten indessen der Entwicklung einer islamischen Menschenrechtslehre nicht im Wege stehen müssen. Dass dies gleichwohl versäumt wurde, setzte den Islam dem falschen Verdacht aus, menschenrechtsfeindlich zu sein. Dabei wäre es relativ einfach gewesen, mit etwas Einfallsreichtum zu beweisen, dass der Islam (i) alle klassischen Menschenrechte schon seit 1400 Jahren kennt und (ii) besser verankert hat als der Okzident seinen Kodex.

Das Verfahren dazu ist einfach: Wenn Allah (t.) in al-Nisa: 92 Mord verbietet und den Mörder eines einzelnen in al-Ma’ida: 32 mit jemand gleichsetzt, der die ganze Menschheit ermordet hat, dann kann man daraus zwar nicht unmittelbar, aber mittelbar - als Reflex - ein allgemeines Recht auf Leben ableiten. Wenn Allah (t.) in al-Schura(42): 38 die Muslime dazu anhält, ihre Angelegenheiten im Benehmen miteinander zu regeln, dann kann man daraus zumindest mittelbar ein allgemeines Recht auf politische Partizipation herleiten. Wenn die ersten drei Kalifen durch Wahl ermittelt wurden, ohne mit dem Propheten (s.) blutsverwandt zu sein, kann man daraus ableiten, dass ein islamischer Staat eine demokratische Republik sein kann, jedenfalls aber keine Monarchie sein muss. Stolpern wir also nicht über Terminologie, wo ein islamischer Rechtschutz für Menschen konzeptuell nachweisbar ist.

Dass solche Rechte - als von Gott gewährt und Ihm gegenüber zu beobachten - im Prinzip wirksamer verankert sind als vertraglich vereinbarte (und somit vertraglich abänderbare) Rechte, liegt auf der Hand. Im Westen - sei es die verflossene Sowjetunion, seien es die Vereinigten Staaten - hat sich jedenfalls der Menschenrechtkatalog allzu häufig nur als ein Stück Papier erwiesen; man befrage nur Afro-Amerikaner oder amerikanische Indianer.Unbestritten ist jedenfalls, dass es der Menschheit noch nie gelungen ist, unter bloßem Einsatz ihrer Ratio ein allgemein anerkanntes und als bindend empfundenes “Naturrechtssystem” zu erfassen. Auch deshalb bemühen sich neuerdings Persönlichkeiten wie Altbundeskanzler Helmut Schmidt und der emeritierte Theologieprofessor Hans Küng um eine Erklärung der Vereinten Nationen über die Menschen-Pflichten, zur besseren Absicherung der offenbar zu schlecht gesicherten Menschenrechte. Papier über Papier! Auch hier geht es offensichtlich ohne Offenbarung nicht.

Die strittigen Fragen

Die Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) raffte sich am 5. August 1990 immerhin zu einer Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam auf, einem bloß politischen Dokument. Rechtlich noch weniger verbindlich ist eine vorausgegangene Menschenrechtserklärung eines obskuren Islamrats von Europa vom 19. September 1981. Doch auch einzelne islamische Persönlichkeiten haben sich inzwischen in die Menschenrechtsdiskussion eingeschaltet, darunter Prof. Hamidullah, Abu ‘Ala Mawdudi und Prinz Hassan von Jordanien. Während einer von ihm einberufenen “Roundtable Conference” in ‘Amman vom 10.-13. Dezember 1994 zur “Förderung der Universalität der Menschenrecht”, sagte Hassan: “Bezüglich der Menschenrechte brauchen wir unbedingt einen globalen Konsensus… Die universelle Erklärung der Menschenrechte umgrenzt den Minimumstandard menschlichen Lebens. Ich glaube, dass mein Glaube, der Islam, das gleiche Ziel anstrebt. Für jeden der 30 Artikel der Erklärung findet sich entsprechendes in Qur’an, Hadith und Sunna des Propheten.” Die erste Schlussfolgerung der Konferenz lautete “Alle Menschen sind Träger von Menschenrechten.”

Dank dieser Vorarbeit ist es relativ einfach, diejenigen wenigen Unterschiede darzustellen, welche es scheinbar zwischen den westlichen und den islamischen Menschenrechtskatalogen gibt. Es handelt sich um (i) Apostasie, (ii) Sklaverei, (iii) Statut der Schutzbefohlenen, (iv) Rechte der Frau, und (v) Körperstrafen. Wie sich dank zeitgenßssischem idjtihad ergibt, liegen die Ansichten beider Seiten allerdings weniger weit auseinander als es den Anschein hat. Maßgeblich dafür sind bzw. waren muslimische Gelehrte wie Fazlur Rahman, Muhammad Asad, Fathi Osman, Alija lzetbegovic, Hassan und Maher Hathout, Rashid al-Ghannuschi, Yusuf al-Qaradawi, Jeffrey Lang, Mohamed Talbi und Hassan al-Turabi.

Apostasie und Sklaverei

Was Apostasie anbetrifft, verschwindet jeder Konflikt, wenn muslimischerseits erkannt wird, dass es nach Qur’an und Sunna in dieser Welt keinerlei Strafe für den bloßen Abfall vom Islam gibt. Der Qur’an beschreibt sogar mehrere Fälle von Glaubensabfall, ohne daran eine zeitliche Strafe zu knüpfen. La ikraha fi-d-din gilt auch, ja erst Recht, zwischen Muslimen. Strafverfolgt wurden abtrünnige ex-Muslime ursprünglich nur, und das zu Recht, wenn sie Hochverrat (ar-ridda) begingen, also den Islam i.S. von al-Ma’ida: 33 aktiv bekämpften und auf Erden Unheil stifteten. Das aber, die Bestrafung von Hochverrat, möglicherweise (besonders im Krieg) mit dem Tod, ist weltweite Praxis und verstößt nicht gegen die Menschenrechte. [So bleibt in diesem Zusammenhang allenfalls der Vorwurf, dass ein Apostat erbrechtlich benachteiligt werden kann. Doch ist auch hier die Zugehörigkeit zum Islam wie eine evtl. ebenfalls erbrechtlich relevante Staatsangehörigkeit zu sehen.]

Ähnlich steht es mit der Sklaverei. Vorschriften darüber dürfen wir nicht aus dem Qur’an entfernen. Aber wir können diese Vorschriften dahin deuten, dass Allah (t.) mit Hilfe der qur’anischen Offenbarung die Sklaverei tendenziell, Schritt für Schritt abschaffen wollte. Daher kann ein muslimischer Staat heute einem völkerrechtlichen Sklavereiverbot ohne weiteres vorbehaltlos zustimmen. Das bedeutet natürlich nicht, dass ein muslimischer de facto-Sklavenhalter in unserer Zeit, etwa in Mauretanien oder Pakistan, nicht daran gebunden wäre, seinen de facto-Sklaven die qur’anischen Schutzrechte zu gewähren.

Religiöse Minderheiten

Der Schutz religiöser Minderheiten (al-dhimmi) ist im Islam sehr stark ausgeprägt und äußerst modern. Aber die Schutzbefohlenen halten sich heute für Bürger 2. Klasse, wenn sie keine volle Staatsbürgerschaft genießen. Nach Ansicht u.a. von Fathi Osman gibt es indessen kein rechtliches Hindernis, Nichtmuslimen in einer nationalstaatlich verfassten muslimischen Gesellschaft die nationalen Bürgerrechte zu verleihen, wenn sie dies wollen; das Minderheitenstatut der Scharia schreibt insofern einen Mindeststandard fest, nicht das absolute Maximum der zu gewährenden Rechte. Als Bürger sind Nichtmuslime natürlich wehrpflichtig a” und der allgemeinen Besteuerung unterworfen. Sowohl der Sudan wie Ägypten handhaben es hinsichtlich ihrer christlichen Bevölkerungen so, mit Billigung der Muslimbrüder.

Eine andere Frage ist es, ob es völkerrechtlich zulässig ist, das Amt des Staatsoberhaupts in einem muslimischen Staat einem Muslim vorzubehalten. Auch dies halte ich für irrelevant: Zum einen ist es unwahrscheinlich, dass in einem mehrheitlich muslimischen Land ein Nichtmuslim als Amir gewählt würde. Zum anderen betrachtet die Umma die Zugehörigkeit zum Islam als Kriterium für die Mitgliedschaft zu ihr. Muslimsein entspricht insofern einer Staatszugehörigkeit, und das Völkerrecht überlässt die innere Organisation eines Staates den jeweiligen Staatsbürgern.

Gleichberechtigung

Was die Rechte der Frau anbetrifft, ist vorab festzustellen, dass der Gleichheitsgrundsatz nur erfordert, gleiche Sachverhalte gleich zu behandeln. Ungleiche Sachverhalte dürfen also grundsätzlich ungleich behandelt werden. Ob es modisch ist oder nicht gehen die muslimischen Männer und die muslimischen Frauen nun aber einmal davon aus, dass Frauen und Männer physiologisch und damit auch psychologisch nicht identisch sind, wie es Allah (t.) so köstlich in Al-’lmran: 36 sagt: “…ein Junge ist halt nicht wie ein Mädchen…” Daher sind aus islamischer Sicht unterschiedliche Regelungen gerechtfertigt, soweit sie sich aus dem biologischen Unterschied der Geschlechter ergeben.

Die westliche Menschenrechtsdoktrin ignoriert diese Unterschiede allerdings ganz bewusst zugunsten einer Gleichheitsfiktion, die mit fundamentalistischem Ingrimm verfochten wird. Gleichwohl ist der Konflikt im Praktischen geringer als mancher gerne glauben möchte:

Die erbrechtliche Ungleichstellung der Frau gem. al-Nisa: 11 ist aus islamischer Sicht de facto keine Benachteiligung, weil sie im Gegensatz zu ihrem Bruder keinerlei erbrechtliche Verpflichtungen hat. Im übrigen kann jeder Erblasser den Erbteil seiner Töchter testamentarisch vergrößern.

Der geringere Wert der Zeugenaussage einer Frau vor Gericht gem. al-Baqara: 282 f. ist nach Auslegung zahlreicher zeitgenössischer fuqaha von der im Qur’an geschilderten Situation abhängig, also davon, dass die Zeuginnen auf dem zu bezeugenden Gebiet unerfahren sind. Es geht also nicht um das Geschlecht, sondern um Kompetenz. Dem Zeugnis einer muslimischen Geschäftsfrau mag man also volles Gewicht beimessen, wenn es um Wirtschaftsangelegenheiten geht.

Die Rolle von Mann und Frau in der Ehe wurde in der Vergangenheit von einem traditionellen, möglicherweise vorislamischen Verständnis von al-Baqara: 228 bestimmt, wonach die Männer “das letzte Wort” haben und von al-Nisa: 34, wo es heißt: ar-rijal qawwamuna ‘ala n-nisa. Typischerweise wurde dies bis in die jüngere Zeit so verstanden, als stehe der Ehemann als Chef über seiner Frau. So kann man es noch immer in Qur’an-Übersetzungen ins Deutsche, Englische und Französische lesen, zum Beispiel bei Max Henning, Lazarus Goldschmidt, Rudi Paret, Muhammad Rassoul, Marmaduke Pickthall, Muhammad Hamidullah, Hamza Boubakeur, Denise Masson und O.Pesle/Tijani Heute verstehen maßgebliche Qur’an-Übersetzer von Yusuf Ali und Muhammad Asad über T.B.Irving und al-Hilali / Muhsin Khan bis Jaques Berques, Adel Khoury und Ahmad von Denffer diesen Schlüsselsatz etwa wie folgt: “Die Männer stehen für die Frauen ein” - und zwar wegen ihrer normalerweise größeren physischen oder finanziellen Möglichkeiten. Nichts grundrechtswidriges also aus meiner Sicht! Noch leichter ist die Macho-Fehlinterpretation von 2:228 zu entlarven: Hier handelt es sich gar nicht um eine Statusfrage, sondern um eine technische Einzelheit des Scheidungsrechts. Der Mann hat hier das letzte Wort nur, weil es sich um sein bei der Ehefrau eingebrachtes Vermögen handelt.

Dass eine Muslima - im Gegensatz zum Muslim - nach Umkehrschluss aus al-Ma’ida: 5 keine interreligiöse Ehe mit einem Juden oder Christen eingehen kann, hängt unmittelbar mit dem soeben geschilderten Verständnis der Rolle des Mannes in der Ehe zusammen; denn wenn dieser eine Chefrolle hat, kann seine muslimische Frau kaum erwarten, dass er ihre Überzeugungen sensibel honoriert. Schließlich ist nur ein Muslim gehalten, alle Propheten zu ehren.[Weil sich das eheliche Rollenverständnis hier zugunsten der Frau gewandelt hat, gibt es in Deutschland neuerdings Imame, welche die Ehe einer Muslima mit einem Nichtmuslim dulden. Sie ziehen damit die Schlussfolgerung aus einer Bedeutung von al-Ma’ida 5:3 die sie zuvor selbst erst hineingelegt hatten - m.E. ein unzulässiges Verfahren zur Unterwertung der Scharia unter die eigene Vernunft.]

Dass eine Frau gleichzeitig nur einen Ehemann ehelichen kann, mag ursprünglich damit zu tun gehabt haben, dass schon aus römischer Sicht pater semper incertus. Die Mehrehe mag Männern aber auch angesichts des großen Frauen- und Witwen- “überschusses” in kriegerischen Zeiten erlaubt worden sein. Wie dem auch sei: Auch hier sehe ich auf Grund der zivilisatorischen Entwicklung der umma keine signifikante Benachteiligung der Frau mehr; hat sich doch die Einehe im islamischen Bereich im Einklang mit dem Qur’an de facto durchgesetzt. Mehrehen in der muslimischen Welt sind heute nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen seltener als ehebrecherische Verhältnisse mit bestallten Maitressen im Okzident. Es kann kein Zweifel sein, dass dies der von Allah (t.) im Qur’an selbst in Gang gesetzten Entwicklung entspricht; denn Allah hat gern. an-Nisa: 129 Selbst ausgeschlossen, dass ein Mann mehreren Ehefrauen gerecht werden könnte, selbst wenn er es wünschte. Allah hat die Mehrehe in an-Nisa: 3 zusätzlich unter eine klare Bedingung gestellt, die fast nie eingehalten wurde, ja von Männern beim Zitieren des Verses gewöhnlich unter den Tisch fallen gelassen wird. Dort heißt es nämlich: “Und wenn ihr fürchtet, sonst den Waisen nicht gerecht werden zu können, dann nehmt euch als Frauen…” Vor diesem Hintergrund war die ungehemmt polygame Praxis der Muslime über Jahrhunderte meist illegal. Auch auf diesem Gebiet können wir also menschenrechtlichen Vorwürfen gelassen entgegen sehen.

Körperstrafen

Die vom Strafrecht (hudud) der Schari’a vorgesehenen Körperstrafen sind nach westlichem Menschenrechtsverständnis grausam und entwürdigend, also völkerrechtswidrig. Dabei denkt man an (i) die Steinigung bzw. das Auspeitschen von Ehebrechern und (ii) die Amputation bei Dieben.

Auch hier sollten die Muslime nicht in apologetische Panik verfallen, statt als erstes festzuhalten, dass sogar die amerikanische Vormacht des Westens an der Todesstrafe festhält, die - sei es durch Köpfen, Hängen oder Spritzen - gewiss die grausamste aller Körperstrafen ist. Solange dies so ist, ist es scheinheilig, sich über den Islam zu beklagen, zumal die islamische Praxis im Strafrechtsbereich sich von der bloßen Rechtstheorie enorm unterscheidet.

Ich stehe nicht allein mit der dezidierten Meinung, dass es keine islamische Rechtfertigung für Steinigen gibt. Eine Vorschrift, Ehebrecher zu steinigen, findet sich im Qur’an nicht, sondern nur in der Bibel, nämlich im 5. Buch Moses (22:20-22). Auch war es hadith-wissenschaftlich fragwürdig, eine so weitreichende Strafe im Widerspruch zu al-Nur: 2 zuzulassen, und dies auf Grund eines einzigen Hadith, zumal nicht bekannt ist, ob der vom Propheten geduldete Vorfall nicht doch vor Offenbarung des den Ehebruch betreffenden Qur’an-Verses geschehen war. Dass der Qur’an die Steinigung nicht vorsieht, ergibt sich im übrigen auch daraus, dass für unfreie Ehebrecher die Hälfte der Strafe für freie Ehebrecher angeordnet ist. Was aber wäre die Hälfte der Todesstrafe?? Schließlich ist das Beweisrecht des islamischen Strafverfahrensrechts derart anspruchsvoll, dass wegen Ehebruchs; kaum jemand verurteilt werden kann, der dies mit einem freiwilligen Bekenntnisses nicht selbst will. (Präsident Clinton wäre es nach den Regeln des islamischen Rechts besser ergangen.)

Das Verständnis der Abschreckung dienenden qur’anischen Strafandrohung für Diebstahl in al-Ma’ida: 38 setzt voraus, dass man ihre sozialpolitische Funktion sieht: Dass man weiß, wie sehr die soziale Absicherung der Frau, vor allem im Alter, praktisch darauf beruht, daß ihr die in Form von Edelmetall erhaltene Brautgabe nicht gestohlen wird. Außer in bargeldlosen Gesellschaften ist Diebstahl ein Anschlag auf das System. Im Übrigen hat die islamische Jurisprudenz auch diesen Straftatbestand über die Definition von Diebstahl so entschärft, dass man sich Jahrzehnte in der muslimischen Welt aufhalten kann, ohne jemand zu begegnen, dem eine Hand fehlt. Dies liegt nicht am Mangel an Dieben, sondern an der liberalen Diebstahlsdefinition der islamischen Jurisprudenz. Danach liegt Diebstahl nur bei Wegnahme größerer, gesicherter Wertgegenständen vor, die nicht in öffentlichem Eigentum stehen. In Notzeiten wurde die Verfolgung von Diebstahl schon seit dem Kalifen ‘Umar suspendiert. Doch selbst in normalen Zeiten lässt man dieses Delikt in nur wenigen Wochen “verjähren” so dass es auch hier nur äußerst selten zu einer Verurteilung - und noch seltener zu einer Vollstreckung des Urteils - kommt. Wenn Islamkritiker positive Vorschriften im Qur’an finden - wie etwa das Toleranzgebot in al-Baqara: 256 oder al-Ma’ida: 48 - wischen sie diese Normen gerne vom Tisch, weil die Realität ganz anders sei. Finden sie aber eine auf sie negativ wirkende Vorschrift - wie die Strafe für Diebstahl - fixieren sie sich auf die Norm, ohne die Realität zu berücksichtigen. Der islamischen Weit die normative Behandlung des Diebstahls im (auf an ohne Berücksichtigung der humanen Praxis entgegenzuhalten, entspricht daher einem Messen mit zweierlei Maß.

Résumé

Dieser Überblick führt zu der Schlussfolgerung, dass die Menschenrechte im Islam nicht voll mit den Menschenrechts-Pakten der Vereinten Nationen übereinstimmen, weshalb diese denn auch von vielen muslimischen Ländern nur unter dem Vorbehalt ratifiziert wurden, dass die Scharia davon unberührt bleibt. Wie wir gesehen haben, ist der Konfliktsbereich andererseits so klein, dass der Islam als ein komplementäres Menschenrechtssystem verstanden werden kann. Was den Konfliktbereich anbetrifft, habe ich gezeigt, wie er auf einzelnen Gebieten im Wege einer islamkonformen Neuinterpretation der Quellen (idjtihad) und der strikten Einhaltung des islamischen Strafverfahrensrechts wenn nicht bereinigt, so doch entschärft werden kann. Doch dieses Verfahren hat Grenzen, weil die Scharia als göttliches Recht letztlich nicht zur Disposition steht, auch dann nicht, wenn Änderungen scheinbar im öffentlichen Interesse (maslaha) stünden. Soweit sich der Konflikt deshalb nicht lösen lässt, bleibt den Muslimen nur übrig, ihn auszusitzen, bis der Wind der Moderne und Postmoderne in einer Post-Post-Moderne wieder dreht. Das gilt z. B. hinsichtlich der rechtlichen Aufwertung gleichgeschlechtlicher Verhältnisse analog zur normalen Ehe. In dieser und anderer Hinsicht gilt es einfach, Geduld zu zeigen. Geduld ist eine muslimische Primärtugend.

© 2003 beim Autor; Vervielfältigung nur mit ausdrücklicher Genehmigung

Quelle: http://way-to-allah.com/themen/Menschenrechte.html
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#2
Hi Bin,
hast du schön kopiert.
Aber ich habe keine Lust "Way-to-Allah"-Texte zu zerpflücken.
Denn ich diskutiere nicht mit „Way-to-Allah“.

Zunächst mal finde ich es schon gut, dass Muslime ihr Recht immer mehr dem Recht des Westens angleichen.
Texte zum gleichen Thema von vor 3 Jahren klangen noch unversöhnlicher.
Wo sich islamisches Recht nicht an den Universellen Menschenrechten orientiert, ist es verfehlt.

Dir zu liebe picke ich mir mal zwei Themen raus, stellvertretend für die anderen.

Gleichberechtigung:

Ich bin eine Frau und verlange die gleichen Rechte wie sie einem Mann zustehen.
Vor allem im Ehe- und Erbrecht.
Ich möchte nicht benachteiligt werden, denn ich kann ebenso verantwortungsvoll und selbständig leben wie ein Mann.
Weder bin unerfahrener als ein Mann, noch gebe ich mich mit einem niedrigeren Erbteil zufrieden. Ich kann ebenso gut Menschen führen und Kinder erziehen wie ein Mann.
Wenn das alles im islamischen Recht so wunderschön ist, warum sind es gerade Muslime, bzw. Exmuslime, wie Necla Kelek, Seyran Ates und andere, die uns auf die Benachteiligung der Frau in ihrer Herkunftskultur hinweisen?
Und die Rollenteilung hat nicht nur schlechte Auswirkungen auf die Frauen.

Körperstrafen:
Die Begründung von WtA ist schon ein Brüller :icon_lol::

"dass die amerikanische Vormacht des Westens an der Todesstrafe festhält (...) Solange dies so ist, ist es scheinheilig, sich über den Islam zu beklagen (...)"

Nur weil die USA die Menschenrechte verletzen, heißt das noch lange nicht, dass diese nicht das Ziel der Menschheit sein sollten.
Kein Muslim würde schließlich den Koran wegwerfen, nur weil einige Muslime sich nicht am Inhalt orientieren.


Sprich doch mal mit eigenen Worten, Bin. Du musst doch auch ein eigenes Rechtsempfinden haben.


Gruß
Lhiannon
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#3
Logischerweise bräuchten wir dann - weil die USA ja nicht macht - in Zukunft weder Menschenrechte, noch Umweltschutz einzuhalten, könnten Geständnisse unter Folter erpressen, als das, was das "liebe" Amerika uns da so vorgemacht nein.

Frauen erwarten zu Recht eine Gleichberechtigung. Das hat auch in der sog westlichen Welt lange gedauert und ist auch heute noch nicht abgeschlossen. In den islamsichen Ländern wird es noch sagen wir 150 - 200 Jahre dauern, bis auch dort die Frauen für Ihre Rechte aufstehen werden. Und dann wird es sehr blutig werden.

Und nicht nur die Frauen. Jeder Mensch hat ein Recht, sich frei entscheiden zu können ob und an was er glaubt. Vor allem aber wird der Islam damit leben müssen, das es neben ihm auch noch andere Religionen gibt. Selbst wenn er einst in Europa die Mehrheit haben wird, er wird es letzten Endes auch nicht schaffen, die ganze Welt zu Muslimen zu machen. Dann ist die Frage, wie man dann mit den Minderheiten anderer Religionen oder mit Athesisten umgeht.

@Lhinannon: ich weiss nicht, ob Bin sich überhaupt die Mühe machen will, mit eigenen Worten zu sprechen. Sein einziges Ziel scheint hier zu sein, Reklame für seinen Glauben zu machen, was ihm ja auch von der Forenleitung mal wieder großzügig gewährt wird, obwohl sowas eigentlich laut Forumsregel verboten ist. Wieder einmal sehe ich mich in meiner Meinung gestärkt, das die Forenleitung hier zu 90 Prozent pro Islam eingestellt ist. Man sollte daher ehrlicherweise die Forenregel dahingehend ändern, das es verboten ist, für Religionen zu werben außer dem Islam.
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#4
"Gleichberechtigung:
Ich bin eine Frau und verlange die gleichen Rechte wie sie einem Mann zustehen.
Vor allem im Ehe- und Erbrecht.
Ich möchte nicht benachteiligt werden, denn ich kann ebenso verantwortungsvoll und selbständig leben wie ein Mann.
Weder bin unerfahrener als ein Mann, noch gebe ich mich mit einem niedrigeren Erbteil zufrieden. Ich kann ebenso gut Menschen führen und Kinder erziehen wie ein Mann.
Wenn das alles im islamischen Recht so wunderschön ist, warum sind es gerade Muslime, bzw. Exmuslime, wie Necla Kelek, Seyran Ates und andere, die uns auf die Benachteiligung der Frau in ihrer Herkunftskultur hinweisen?
Und die Rollenteilung hat nicht nur schlechte Auswirkungen auf die Frauen." (Zitat: Lhiannon)

Nehmen wir mal einen Paradigmenwechsel vor. Schieben wir den Ausgangspunkt "Mann" beiseite. Geht doch auch.

Ich bin ein Mensch, ein weiblicher Mensch. Ich bin frei geboren und gehöre niemanden. Daß ich Menschen angehöre, ist ein Merkmal menschlicher Wirklichkeit und bildet das Lebensnetz der Menschen zueinander. Denn keiner kann für sich alleine leben.
Niemand kann mir meine natürlichen Rechte nehmen, ausser, sie werden mir gewalttätig genommen oder vorenthalten. Das ist Gewalt und ist zu verwerfen. Gewalt ist Zeichen dafür, dass auch der Gewalttäter nicht frei ist und ängstlich seine Unfreiheit hütet.
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#5
Der Text, den du geschrieben hast sagt alles und wäre eigentlich völlig ausreichend. Doch in der muslimischen Welt werden solche allgemein vormulierten Texte oft mißbraucht um die Ungleichbehandlung von Frauen zu verschleiern.

Ich versuche mal, zur Anschauung, muslimisch á la Hoffmann zu antworten:

(28-01-2009, 09:11)Marlene schrieb: Nehmen wir mal einen Paradigmenwechsel vor. Schieben wir den Ausgangspunkt "Mann" beiseite. Geht doch auch.

Ich bin ein Mensch, ein weiblicher Mensch. Ich bin frei geboren und gehöre niemanden.

Das sagt auch der Koran. Mann und Frau sind vor Gott gleich und gehören niemandem außer Gott.

Das bedeutet aber nicht, dass Frauen und Männer auf Erden gleich sind. Im Ehe-, Familien-, Erb- und Prozessrecht werden Frauen benachteiligt.

Zitat:Daß ich Menschen angehöre, ist ein Merkmal menschlicher Wirklichkeit und bildet das Lebensnetz der Menschen zueinander. Denn keiner kann für sich alleine leben.

Darum ist im Islam der Schutz der Frau und der Familie so wichtig.

Schutz der Familie bedeutet Einschränkungen für Frauen. Der Mann wird nach wie vor als Ernährer der Familie gesehen, der auch in Streitfragen innerhalb der Familie das letzte Wort hat. Selbst Hoffmann begründet damit die Schlechterstellung der Frau im Erbrecht.
Eine Frau aber, die in finanziellen Angelegenheiten (freie Berufswahl, Unterhalt, Erbschaft) dem Mann nachgestellt wird, ist eher von Armut bedroht. Viele Frauen Frauen können sich nur durch die Ehe vor Armut schützen. Männer sollen auch heiraten, sind aber als Single nicht so sehr von Armut bedroht.
Dieser Ehedruck auf die Frau wird dann als Schutz der Institution "Familie" verstanden.

Zitat:
Niemand kann mir meine natürlichen Rechte nehmen, ausser, sie werden mir gewalttätig genommen oder vorenthalten.

Der Islam schützt die natürlichen Rechte der Frau. Es gibt im Islam nicht Gleichmacherei sondern Geschlechtergerechtigkeit.

Natürliche Rechte der Frauen sind in den oben genannten Bereichen (Prozessrecht u.s.w.) nicht mit den natürlichen Rechten der Männer identisch.
Denn der konservative Islam zieht die Legitimation zur Benachteiligung der Frau neben den Schriften auch aus den körperlichen, also "natürlichen" Unterschieden zwischen Mann und Frau.

Nach Meinung vieler Gelehrter ist der Mann der Frau überlegen, weil er stärker ist als die Frau, er ist nicht so emotional wie sie und kann daher sachlicher und klarer denken und entscheiden. Außerdem braucht die schwache und oft durch Schwangerschaft zusätzlich geschwächte Frau besonderen Schutz, der es rechtfertigt, sie auf der anderen Seite zu bevormunden.
In Saudi Arabien sind Frauen nicht mal mündig. Sie brauchen ihr ganzes Leben einen Vormund.

Andererseits können Frauen nach Meinung vieler Gelehrter den Mann durch ihre Sexualität verführen und betören.
Der starke Mann wird durch die Sexualität der Frau geschwächt. Deshalb sollen Frauen sich verschleiern und möglichst nicht in der Öffentlichkeit auftreten.


Generell, liebe Marlene, ödet mich diese Mann/Frau-Diskussion auch an.
In meinem Alltag spielen sie fast keine Rolle.
Männer und Frauen sind nicht gleich, aber sie ergänzen sich und beide Geschlechter werden überall gebraucht. Sowohl im Berufs- und Geschäftsleben wie im privaten Bereich und in den Familien.
Ich halte es für wichtig, dass beide Geschlechter in engem Kontakt stehen und voneinander lernen. Frauen lernen Selbständigkeit und Durchsetzungsvermögen, Männer lernen sensibel zu reagieren.

Die westlichen Gesellschaften zeigen schon diesen Ausgleich.
Frauen sind selbstbewußter und Männer feinfühliger geworden.
Es gibt weniger weibliche Unterwürfigkeit und weniger männlich-patriarchalische Gewalt.
Ganz anders ist das Bild in islamischen Kulturen.


Ich hoffe ich konnte dir zeigen, "wo der Hase im Pfeffer liegt".
Islamische Propaganda kommt oft ganz harmlos daher, aber die Inhalte sind eben nicht harmlos.

Gruß
Lhiannon
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