Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
griechisch orthoxes Christentum und Gottesurteil
#1
Hallo zusammen. Ich habe eine kleine Frage. Ich studiere gerade Rechtsgeschichte. Ich befinde mich in der Zeit Karls des Grossen, also ca. um 800.
Ich habe soeben gelesen, dass das Gottesurteil nur im lateinischen Christentum verbreitet war. Griechisch-orthodoxe Christen glaubten nicht daran.
Sodann habe ich vernommen, dass Polen, Tschechien und Ungarn das Gottesurteil auch übernahmen, jedoch etwas verspätet als andere Länder. Grund dafür sei das griechisch orthodoxe Christentum gewesen. Dieses habe diese 3 Länder daran gehindert, das Gottesurteil früher einzuführen.

Jetzt frage ich mich: Warum denn? Diese 3 Länder haben doch das griechisch orthodoxe Christentum gar nie gekannt, oder?
Ich bin jetzt etwas verwirrt.
Könnte mir bitte jemand auf die Sprünge helfen?
Vielen Dank!!!
Zitieren
#2
(29-03-2009, 18:16)frosch schrieb: Hallo zusammen. Ich habe eine kleine Frage. Ich studiere gerade Rechtsgeschichte. Ich befinde mich in der Zeit Karls des Grossen, also ca. um 800.
Ich habe soeben gelesen, dass das Gottesurteil nur im lateinischen Christentum verbreitet war. Griechisch-orthodoxe Christen glaubten nicht daran.
Sodann habe ich vernommen, dass Polen, Tschechien und Ungarn das Gottesurteil auch übernahmen, jedoch etwas verspätet als andere Länder. Grund dafür sei das griechisch orthodoxe Christentum gewesen. Dieses habe diese 3 Länder daran gehindert, das Gottesurteil früher einzuführen.

Jetzt frage ich mich: Warum denn? Diese 3 Länder haben doch das griechisch orthodoxe Christentum gar nie gekannt, oder?
Ich bin jetzt etwas verwirrt.
Könnte mir bitte jemand auf die Sprünge helfen?
Vielen Dank!!!

Hallo Frosch,

vielleicht helfen Dir ein paar historische Eckdaten weiter.

Zur Zeit Karls d. Großen ist Böhmen,Mähren, Schlesien, etc. unter fränkischer Tributhoheit. Unter Fürst Rastislav (846-870) gewinnt das Großmährische Reich an Macht und eine gewisse Selbständigkeit. Um sich dem fränkisch-kirchlichen Einfluss zu entziehen, ruft Rastislav die Griechen Konstantin (auch Cyrill genannt) und Methodius zur weiteren Christianisierung ins Land. Es entsteht eine slavische Kirchen- und Liturgiesprache und ein stark durch griechisch-christliches Gedankengut durchwirktes slavisches Christentum, das sich unter Fürst Svatopluk (870-894) selbständig weiterentwickelt. Zu Svatopluks Herrschaftsgebiet gehörten Böhmen und Mähren, die Sudetenländer und Teile Ungarns. Mit dem Tod Svatopluks zerfällt das Reich und wird in loser Form dem Deutschen Reich angegliedert. Damit verbunden ist auch der Niedergang der griechisch geprägten slavischen Kirche im Herrschaftsbereich Böhmen und Mähren. 973 wird Prag Bistum (unter Mainz).

Der erste bekannte Fürst in Polen war Miseka I. (960-992). Er schließt sich dem Christentum westlicher Prägung an. Papst und Kaiser (Silvester II. und Otto III) organisieren die polnische Kirche (Erzbistum Gnesen, Filialbistümer Krakau, Breslau und Kolberg).

In Ungarn erfolgt die Christianisierung unter Stephan I. dem Heiligen (997-1038). Stephan wird mit einer Krone gekrönt, die ihm Papst Silvester II. übersendet. Ungarn wird im Einvernehmen von Papst und Kaiser (Otto III.) zum römisch-katholischen Königtum erhoben. Das Erzbistum Gran (Esztergom) wird gegründet. Ein gewisser Einfluss der griechischen Kirche bestand bis ins 14. Jh. Dieser wurde unter der Anjou-Dynastie beseitigt.

MfG E.
MfG B.
Zitieren
#3
Vielen Dank, Epicharm. Dies hilf mir schon viel weiter. Danke!!
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  vom Islam zum Christentum Styler.90 70 65993 01-07-2015, 22:54
Letzter Beitrag: Ekkard

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste