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Was sagt das Christentum und die Theologie zum Selbstmord?
#1
Was passiert laut Christentum und Theologie nach dem Selbstmord?, QUELLEN nennen bitte nicht vergessen !!

Gruß
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#2
(14-04-2009, 11:43)wecan schrieb: Was passiert laut Christentum und Theologie nach dem Selbstmord?, QUELLEN nennen bitte nicht vergessen !!

Gruß

wer sich erhängt,

mt 27
3 Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass Jesus zum Tod verurteilt war, reute ihn seine Tat. Er brachte den Hohenpriestern und den Ältesten die dreißig Silberstücke zurück 4 und sagte: Ich habe gesündigt, ich habe euch einen unschuldigen Menschen ausgeliefert. Sie antworteten: Was geht das uns an? Das ist deine Sache. 5 Da warf er die Silberstücke in den Tempel; dann ging er weg und erhängte sich


dem platzt der bauch auf...

apg 1
18 Mit dem Lohn für seine Untat kaufte er sich ein Grundstück. Dann aber stürzte er vornüber zu Boden, sein Leib barst auseinander und alle Eingeweide fielen heraus
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#3
Wecan, was möchtest Du eigentlich erreichen, wenn Du die quasi gleiche Frage in allen Foren hier stellst? Was möchtest Du mit Deiner wilden rumfragerei eigentlich erreichen?

Ich denke, das man diese Fragen aus Sicht einer Religion nicht beantworten kann, da niemand wissen kann, was in einem Menschen vor sich geht, der sich entschließt, aus dem Leben zu scheiden. Was in einem Menschen vorgeht kann sicherlich sehr unterschiedlich sein.

Gruß
Gerhard
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#4
Wecan, vielleicht kannst Du uns mal schildern, warum Dich diese Frage so beschäftigt, vielleicht können wir dann darüber sprechen.
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#5
Ehrlich gesagt beschäftigt mich diese Frage auch sehr.
Ich mein, es wird doch immer vermittelt, dass man sich vom christlichen Standpunkt aus nicht das Leben nehmen darf! Aber warum? Ich mein, steht das direkt in der Bibel? Oder wurde das nur später von irgendwelchen Menschen "hineingelesen"?
Also in meiner Kindheit wurde mir immer erzählt, dass man dann in die "Hölle" kommt und das man es nicht darf, weil Gott eigentlich mein Leben gehört! Ist das richtig?

Und wie kann man es einem Menschen verübeln das er sterben will, wenn immer wieder erzählt wird wie viel besser es doch im Himmel ist?!
Hat man dann nur gesagt das man sich nicht umbringen darf, weil es irgendwann mal so viele getan haben mit der Begründung schneller ins Himmelsreich zu kommen?
Ich löse dieses Problem im Moment so: ich flehe jeden Abend zu Gott, dass er mich doch endlich zu sich hohlt, mich doch endlich tötet. Dann muss ich es nicht machen und wir sind beide glücklich :icon_cheesygrin:
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#6
Eing "guter" Glaube trägt uns durch das Leben. Ist dies nicht der Fall, dient er uns nicht wirklich (im wörtlichen Sinne, also als Wirkung, wirkend, wirksam!).
(10-05-2009, 16:14)Nschotschi schrieb: Ich mein, es wird doch immer vermittelt, dass man sich vom christlichen Standpunkt aus nicht das Leben nehmen darf! Aber warum? Ich mein, steht das direkt in der Bibel?
Aus dem vorweg gestellten Beitrag, ergibt sich, dass wir durch unseren Glauben durchs (vergesellschaftete) Leben getragen werden. Wir können an manchen Stellen versagen, aber uns wird Versöhnung mit unseren Mitmenschen zuteil.
Ein Glaube, der unsere Schlechtigkeit, unsere Schuld betont, ist eine toter, ja eine tötender Glaube. Und viele sind an dieser Art der Verkündigung zerbrochen.

Hier handelt es sich um eines der großen Missverständnisse, an denen die Kirchen mitschuldig geworden sind. Das Problem ist schon alt und wurde vom Philosophen Friedrich Nietzsche so aufgespießt: "Die Christen müssten erlöster aussehen!"

(10-05-2009, 16:14)Nschotschi schrieb: Also in meiner Kindheit wurde mir immer erzählt, dass man dann in die "Hölle" kommt und das man es nicht darf, weil Gott eigentlich mein Leben gehört! Ist das richtig?
Das ist genau jene Verkündigung, die ich meine! "Hölle" ist nichts weiter als Verharren in "unerwünschtem Verhalten". Durch Verkündung der Hölle hat man ein erzieherisches Druckmittel. Je eher man lernt, dass diese Art der Verkündigung schlechter Erziehungsstil ist und nichts weiter, je eher lernt man, was Jesus uns wirklich zu erzählen hatte.

(10-05-2009, 16:14)Nschotschi schrieb: Und wie kann man es einem Menschen verübeln das er sterben will, wenn immer wieder erzählt wird wie viel besser es doch im Himmel ist?!
Wer weiß denn oder wusste jemals etwas über Himmel und Hölle? Priestern, Pfarrern und Lehrern (auch Bischöfe und anderes Kirchenvolk) dienten diese Vorstellungen allein der Disziplinierung ihrer Schäfchen. Buchstäblich niemand hat je wirklich etwas über Gegenstände des Jenseitigen gewusst - Glauben kann man vieles, muss man aber nicht.

(10-05-2009, 16:14)Nschotschi schrieb: Hat man dann nur gesagt das man sich nicht umbringen darf, weil es irgendwann mal so viele getan haben mit der Begründung schneller ins Himmelsreich zu kommen?
Man hat - zur Zeit der Märtyrer (etwa 3. Jhd.).

(10-05-2009, 16:14)Nschotschi schrieb: Ich löse dieses Problem im Moment so: ich flehe jeden Abend zu Gott, dass er mich doch endlich zu sich hohlt, mich doch endlich tötet. Dann muss ich es nicht machen und wir sind beide glücklich
Im Gegenteil: Wenn Gott dich "zu sich holt", dann wirst du eine Aufgabe in deinem Leben finden, das kann in der Gemeinde sein, in der Familie, im Staat, und es können ganz einfache Dinge sein (oder ganz komplizierte je nach Begabung). Und das wird dein Himmel sein.
Der HERR ist ein Gott der Lebenden! (Und das steht sogar irgendwo in der Bibel und ist nicht von mir.)
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#7
(10-05-2009, 21:09)Ekkard schrieb: Der HERR ist ein Gott der Lebenden! (Und das steht sogar irgendwo in der Bibel und ist nicht von mir.)

Mt 22,32 Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden.

MfG E.
MfG B.
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#8
Man kann es auch so nehmen, wenn man sich eines der 10 Gebote nimmt.

Du sollst nicht töten.
Wenn du dich selbst tötest brichst du das Gebot ja. Also ist es nicht erlaubt.
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#9
(01-06-2009, 10:45)Daniel 01 schrieb: Man kann es auch so nehmen, wenn man sich eines der 10 Gebote nimmt.

Du sollst nicht töten.
Wenn du dich selbst tötest brichst du das Gebot ja. Also ist es nicht erlaubt.

Wenn ich tot bin koennen mich die 10 Gebote mal x-weise.

Fimatex
Calling Atheism a religion is like calling bald a hair color.

Atheismus eine Religion zu nennen ist wie glatzkoepfig als Haarfarbe zu bezeichnen.
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#10
Fimatex, die Frage war auch, was Theologie und Christentum dazu sagen, nicht der Atheismus oder du persönlich.
Gruß
Motte

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#11
Aus dem Katholischen Erwaschsenen Katechismus der Deutschen Bischofskonferenz, Seite 282ff.:

3.3. Selbsttötung
Selbsttötung (lateinisch: suicidium) als Akt, durch den sich ein Mensch das Leben nimmt, gibt es bei allen Völkern und zu allen Zeiten. Immer stellte sich die Frage, ob es sittlich erlaubt sein kann, um höherer Güter willen das Übel der Lebensvernichtung nicht nur hinzunehmen, sondern es durch Selbsttötung direkt zu verursachen. Ist Selbsttötung in jedem Fall ein ethisch abzulehnender Selbstmord? Sind wir nicht grundsätzlich berechtigt, freiwillig aus dem Leben zu gehen?

Heute mehren sich die Stimmen, die vom Recht auf den Tod und von Freiheit zum Tod sprechen. Sie sagen: Der Mensch ist das Wesen der Freiheit. Er gehört sich selbst und ist folglich auch berechtigt, über sich selbst zu verfügen und sein Leben zu vernichten, wenn er auf diese Weise einem Leben ohne Würde, Menschlichkeit und Freiheit zu entrinnen vermag. Ähnlich wie in der Antike für die Stoiker, die den Suizid verherrlichten, wird auch heute wieder die Auffassung vertreten, der Freitod sei als höchster Akt der Freiheit anzusehen; er sei ein Triumph der Freiheit über jede Fremdbestimmung. - Ähnlichen Argumenten begegnen wir auch, wenn gesagt wird: Man hat mich nicht gefragt, als ich zur Welt kam, ob ich leben wollte; so hat mich auch niemand zu fragen, ob und wie lange ich in der Welt bleiben will.

Andere dagegen halten es nicht für möglich, ein sittliches Recht auf Totalverfügung über das eigene Leben zu rechtfertigen. Sie sagen, wer meine, er bringe in der Selbsttötung die Freiheit zu höchster Vollendung, verkenne, daß er dadurch ja gerade die Freiheit an ihr Ende bringe. Ein ethisches Abwägungsurteil führe zu der Konsequenz, daß länger gelebte Freiheit im Vergleich zu vorzeitig vernichteter Freiheit den Vorzug verdiene. Gegen das Recht auf Selbsttötung gibt es Argumente unterschiedlicher Art. Das Argument der Freiheit besagt, daß die bewußt gewollte Selbsttötung als Akt der freien Entscheidung die Freiheit vorzeitig an ihr Ende bringt und dadurch in letzter Konsequenz das Andauern gelebter Freiheit und Selbstannahme verweigert. Das Argument der Geschöpflichkeit besagt, daß derjenige, der sich selbst tötet, sich gegenüber Gott, dem wir unser Leben verdanken, verweigert und selbstmächtig die Zeit abbricht, die Gott ihm als Heilschance zugedacht hat. So ist die Verweigerung gelebter Freiheit zugleich eine Verweigerung Gott gegenüber.

Bewußte und freiwillige Selbsttötung, auch wenn sie aus hohen Motiven geschieht, ist sittlich nicht gerechtfertigt. Frei gewollte Selbsttötung, durch die jemand bewußt seine Autonomie dokumentieren will, ist ihrer ganzen Natur nach eine Absage an das Ja Gottes zum Menschen. Sie ist auch eine Verneinung der Liebe zu sich selbst, zum natürlichen Streben nach Leben und zur Verpflichtung der Gerechtigkeit und Liebe gegen den Nächsten und gegen die Gemeinschaft.

Unser christlicher Glaube stellt der Verherrlichung der freiwilligen Selbsttötung eine im Glauben begründete Sicht des Lebens gegenüber. Unser Glaube läßt uns darauf vertrauen, daß Gott uns in jeder Situation unseres Lebens wieder einholen kann, sei diese Situation durch eigene Schuld oder durch mißlungene Beziehungen zur Umwelt entstanden.

Die philosophische Diskussion über die Freiheit und über die sittliche Berechtigung, sich in freier Entscheidung das Leben zu nehmen, setzt voraus, daß diese Freiheitsentscheidung auch konkret möglich ist. Das theologische Bemühen um die Erhellung dieses Phänomens hat eine solche Möglichkeit nicht grundsätzlich ausgeschlossen. In der pastoralen Praxis wurde deshalb in früherer Zeit Menschen, die sich das Leben genommen hatten, die kirchliche Beisetzung verweigert. In das neue Rechtsbuch der Katholischen Kirche (CIC) ist diese Anordnung nicht mehr aufgenommen worden, weil sich nicht nachweisen läßt, ob jemand in der Selbsttötung wirklich ein letztes Nein zu sich selbst und zu Gott gesprochen hat und weil die Kirche zwar die Sünde des Selbstmordes verurteilt, nicht aber den Menschen, von dem nicht sicher ist, ob er wirklich ein Selbstmörder ist.

In dieser Einstellung nimmt die Kirche die Ergebnisse der neueren Suizidforschung auf. Diese hat empirisch nachgewiesen, daß der Suizid oft am Ende einer Entwicklung steht, die mit einer starken Einengung der seelischen Selbststeuerung verbunden ist und Ausdruck einer unbewältigten Lebenskrise bzw. eines geminderten Selbstwertgefühls ist. Die meisten Menschen, die einen Suizid begehen, vollziehen darin nicht einen Akt der Freiheit, sondern sie befinden sich in einem außergewöhnlichen Zustand, in dem alles auf den Suizid hindrängt. Deshalb darf jemandem, der sich das Leben genommen oder den Versuch dazu unternommen hat, nicht von vornherein die volle Verantwortung für sein Tun zugeschrieben werden. Vielfach ist der Versuch der Selbsttötung ein Appell an die Mitwelt und ein verzweifelter Ruf nach Zuwendung durch die Mitmenschen. Menschen, die selber keinen Ausweg mehr sehen, bedürfen unserer Hilfe und unseres Mitgehens, damit sie aus der Verzweiflung zu einer Neuorientierung ihres Lebens finden können.



Aus dem Katechismus der Katholischen Kirche:

Selbstmord

2280 Jeder ist vor Gott für sein Leben verantwortlich. Gott hat es ihm geschenkt. Gott ist und bleibt der höchste Herr des Lebens. Wir sind verpflichtet, es dankbar entgegenzunehmen und es zu seiner Ehre und zum Heil unserer Seele zu bewahren. Wir sind nur Verwalter, nicht Eigentümer des Lebens, das Gott uns anvertraut hat. Wir dürfen darüber nicht verfügen.


2281 Der Selbstmord widerspricht der natürlichen Neigung des Menschen, sein Leben zu bewahren und zu erhalten. Er ist eine schwere Verfehlung gegen die rechte Eigenliebe. Selbstmord verstößt auch gegen die Nächstenliebe, denn er zerreißt zu Unrecht die Bande der Solidarität mit der Familie, der Nation und der Menschheit, denen wir immer verpflichtet sind. Der Selbstmord widerspricht zudem der Liebe zum lebendigen Gott.


2282 Wenn der Selbstmord in der Absicht begangen wird, als Beispiel -vor allem für junge Menschen - zu dienen, bildet er zudem ein schweres Ärgernis. Freiwillige Beihilfe zum Selbstmord verstößt gegen das sittliche Gesetz.

Schwere psychische Störungen, Angst oder schwere Furcht vor einem Schicksalsschlag, vor Qual oder Folterung können die Verantwortlichkeit des Selbstmörders vermindern.


2283 Man darf die Hoffnung auf das ewige Heil der Menschen, die sich das Leben genommen haben, nicht aufgeben. Auf Wegen, die Gott allein kennt, kann er ihnen Gelegenheit zu heilsamer Reue geben. Die Kirche betet für die Menschen, die sich das Leben genommen haben.



Ein weiteres Dokument ist z.B. Erklärung zur Euthanasie (der Kongregation für die Glaubenslehre). Hier wird auch zum Thema Selbstmord bezug genommen, auch wenn es nicht Hauptthema der Erklärung ist.
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
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#12
(01-06-2009, 10:45)Daniel 01 schrieb: Man kann es auch so nehmen, wenn man sich eines der 10 Gebote nimmt.

Du sollst nicht töten. ...

Wie man sieht, reicht es eben nicht, sich nur mit dem neuen Testament zu beschäftigen. Ergo ... kann sich denn niemand vorstellen, was die 10 Gebote bedeuten? :icon_rolleyes:
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#13
Wavedancer, du bist im Forum herzlich willkommen. Schreibe aber bitte so, dass man versteht, worauf du hinaus willst.
Es wird hier nicht klar, auf welche Art Vorstellung deine Frage nach der Bedeutung der 10 Gebote zielt.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#14
Danke. Ich hoffe, ich werd hier nicht zu sehr anstößig (nicht nur im Forum für's Christentum), den ich bin ein Zweifler :)

Es heißt im 2. Mose 20:13
Zitat:Du sollst nicht morden

Wer sagt denn, dass dieses Gebot nur gilt, wenn eine zweite Person beteiligt ist?
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