27-05-2009, 02:39
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 27-05-2009, 02:42 von Alanus ab Insulis.)
(20-05-2009, 19:02)Sonne schrieb: Hallo!
In einem Seminar haben wir heute angerissen, dass eine lineare Entwicklung in Bezug auf "die letzten Dinge", sprich das "Ende der Welt", eine christlich-jüdische Weltsicht ist.
Linear im Sinne von auf ein Ende dieser Welt zu strebend! Dies ist mit Sicherheit eine Überzeugung der jüdisch-christlichen Weltanschauung und Philosophie. Das bedeutet aber nicht, dass dies eine ein rein-lineare Weltsicht an sich ziehen würde.
Betrachtet man z.B. das Krichenjahr mit seinen, jedes Jahr wiederkehrenden Festen (ebenso in der jüdischen Religion), dann erkennt man darin sehr gut, dass zyklische Weltbild der Antike. Zyklisch weil ewig. Nun wird man im jüdischen und christlichen Bereich keine Ewigkeit der Welt annehmen können, wohl aber im Hinblick auf eine linerare-geschichtliche Entwicklung, ein zyklisches Verständnis von Zeit bzw. Elemente davon erkennen können (zumindest im antiken Zeitraum). Sicher dürfte sein, dass die massive Verbreitung des christlichen Glaubens in Europa und sein in ihm linerares Verständnis der Historie, das sich gegenüber dem Zyklischen druchsetzt, vor allem ab der Spätantike, zur Verbreitung dieses Gedankens beigetragen hat. Spätestens überwunden ist es mit Giambattista Vico, der durch sein verum quia factum, dass er an die Stelle des verum est ens der Scholastik setzt, eine Hinwendung zur historischen Faktizität vollzieht und daher im Gegebenen (factum) der Geschichte das Eigentliche der menschlichen Erkenntnis sieht.
Soweit Presbyter
Omnis mundi creatura quasi liber et pictura nobis est et speculum.
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)
-
Jedes Geschöpf der Welt ist sozusagen ein Buch und Bild und ein Spiegel für uns.
(Alanus ab Insulis, Theologe, Philosoph und Dichter)