Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
"Mission wird hier nicht geduldet" - für wen gilt das?
#16
(13-07-2009, 12:57)Saldo schrieb: Bitte nicht schon wieder Gläubige gegen Nichtgläubige ausspielen, ...
Tut sie doch gar nicht. Jam hat nur erläutert, worin sie die Essenz des Glaubens sieht. Ich vermag den dadurch gestifteten Unfrieden nicht zu erkennen.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#17
Hallo, Saldo,

Dein Thema interessiert mich so sehr, dass ich mich wieder einmal zu Wort melden möchte. Ich danke Dir für dieses Thema und Deine Gedanken, und möchte die meinen hier lassen.

In Teilen stimme ich Dir sehr zu, z.B. dass hier manchmal ausgesprochen aggressiv argumentiert wird, herabgewürdigt, verletzend ironisiert.

Aber im Gegensatz zu Dir (wenn ich Dich richtig verstehe) sehe ich das nicht nur auf Seiten der (mancher!) Atheisten (gewiss nicht aller!), sondern auch auf Seiten der (mancher!) Gläubigen. Wobei die "Suchenden" (zu denen ich mich selbst gerne rechnen möchte) von beiden "Seiten" gerne in die Mangel genommen werden...

>Was genau aber heißt "Mission" in diesem Zusammenhang?

Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich ständig oder überwiegend darauf hinweise, dass meine Religion die richtige ist, und die des Anderen unwahr, dumm, falsch, verändert, sinnlos, nicht durchdacht, usw.

Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich regelrecht begierig darauf bin, Fehler und Lücken im Denken und/oder Glauben des anderen zu finden und genüsslich darauf hinzuweisen.

Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, hier ellenlange Statements einzusetzen, die gar keine Fragen und keine Diskussionsmöglichkeit enthalten, sondern einfach nur Berichte, Gedanken und eigene Wahrheiten enthalten, ohne dass auch nur ein winziges Fragezeichen enthalten ist. Zumindest wenn diese Texte dann in einem der eigenen Religion fremden "Terrain" sich befinden, ist das für mich schon deutliche Mission.

Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich ständig nur das Trennende sehe und nicht das vielleicht Verbindende, zumindest aber das Offene im "System" des anderen interessant und nachdenkenswert finde.

Warum lässt man Gedanken nicht einmal wachsen? Warum denkt man nicht mal erst eine zeitlang über das vom anderen Gesagte nach, bevor man reagiert? Ist dieser Eifer, mit dem hier reagiert wird, nicht bereits ein missionarischer? Wenn ich bedenke, wie pfeilschnell hier manche Leute auf die Beiträge anderer reagieren, dann staune ich... Manchmal wird um 10.09 Uhr ein Text hineingesetzt, und bereits um 10.15 Uhr findet sich eine ellenlange Reaktion darauf (übertrieben ausgedrückt).

Ich könnte da für beide Seiten Namen nennen, was ich aber nicht möchte, denn letztendlich möchte ich dazu beitragen, dass hier wieder Gespräche möglich sind, wie sie in meiner Anfangszeit gang und gäbe gewesen sind. Und dazu gehört (wie Du es schon mehrfach eingefordert hast) Ehrlichkeit, die für mich auch ein wesentlicher Teil von Kritik ist, auch Selbstkritik.

Generell habe ich nicht den Eindruck, dass hier die religiöse Fraktion "ungerechter" behandelt wird als die atheistische. Ich habe mich schon sehr über beide Seiten geärgert, habe ihre Intoleranz gespürt, ihre Penetranz und ihre Respektlosigkeit. Aber mit Vertretern beider Gruppen habe ich auch sehr gute Gespräche geführt, was letztendlich dazu führte, dass ich mich so schwer fällt, dieses Forum zu verlassen...

Aber ich bin mir durchaus im Klaren, dass man das auch anders sehen kann, denke aber, dass es für diese "Ungleichheit" Ursachen gibt. z.B. sind viele atheistischen User hier oft sprachlich geschickter, gewiefter, und formulieren nicht selten so an der Grenze der Forenregeln, dass man ihnen nichts "anhaben" kann.

Hinzu kommt, dass vielen einfach die Fähigkeit fehlt, sich in den jeweils anderen einzudenken. Ich denke, ein in einem gewissen religiösen Kontext Geborener und Aufgewachsener hat grosse Schwierigkeiten, sich überhaupt vorzustellen, dass man NICHT glauben kann. Wie soll er das dann handhaben, wie soll er das im Tiefsten akzeptieren können? Und der Atheist ist sehr oft ein "Ehemaliger", der seine ursprüngliche Religion oft nach schmerzvollstem Abtrennungs-Chaos verlassen hat, und nun einfach "dicht" macht, weil er ein Übermass an Religion erfahren hat... Natürlich ist das auch ein psychisches Problem, aber das spielt in fehlender Toleranz ja nicht selten eine Rolle.

Nun habe ich ziemlich ungeordnet und spontan das "zu Papier" gebracht, das mir zu dem einfiel, was ich hier gelesen habe. Mal schauen, ob wir das im Laufe der Diskussion ordnen können.

Einen lieben Gruss

DE
Zitieren
#18
@ jam

Ich wollte Dir eigentlich noch erklären, warum ich in Deinen Worten ein erneutes Grabenaufreißen zwischen Gläubigen und Atheisten herausgelesen habe und immer noch nach meinem Heimkommen herauslese.

Ich hatte gehofft, dass wir es hätten klären können, da der gestrige Abend und unser gegenseitiges Versprechen ja eben "vielversprechend" war.

Leider musste ich am Mittag weg und bis zum Abend, also jetzt, warten.
Nun, wo Dein Account gelöscht ist, will ich es aber nicht mehr tun.

Ich nehme an, dass Dein Account gelöscht wurde, weil Du das ja schon vor Tagen beantragt hattest, der Admin aber nicht da war.
Da auch dem Antrag von "Sonne", nicht mehr Mod zu sein, heute am Nachmittag entsprochen wurde, denke ich, dass das eben in beiden Fällen erst heute geschehen ist.


Weiter möchte ich dazu nichts mehr sagen, weil das ja nur ein Monolog wäre.

Ich wünsche Dir, dass Du ein glücklicher Mensch bist.
Saldo


Lieber Einsiedler, auf Deinen Beitrag gehe ich später ein.
Zitieren
#19
Hallo Einsiedler,


(13-07-2009, 19:25)Der-Einsiedler schrieb: In Teilen stimme ich Dir sehr zu, z.B. dass hier manchmal ausgesprochen aggressiv argumentiert wird, herabgewürdigt, verletzend ironisiert.

Aber im Gegensatz zu Dir (wenn ich Dich richtig verstehe) sehe ich das nicht nur auf Seiten der (mancher!) Atheisten (gewiss nicht aller!), sondern auch auf Seiten der (mancher!) Gläubigen.


Ja, ich glaube, hier hast Du mich falsch verstanden.
Ich habe mich auf die Boardregeln bezogen, in denen „Mission“ in einer Weise verstanden wird, die zwar nicht zulässt, dass Gläubige einander oder andere missionieren, wohl aber, dass Atheisten Gläubige zu ändern versuchen bzw. ihnen andauernd nachweisen wollen, dass sie auf der falschen Seite des Lebens stehen.

Mir liegt also an einer Erweiterung – und genaueren Bestimmung – des Begriffes „Mission“.

Ein weiterer Punkt meines Threads ist die Grenzbestimmung – unabhängig, ob Gläubige oder Nichtgläubige argumentieren:

Ist es bereits „Mission“, wenn N.N. sagt, dass sämtliche Religionen falsch sind, nur die eigene richtig, und dass der eigene Glaube ja eben das so sieht.
Hier sehe ich eine riesige Schwierigkeit, weil die, deren Glaube das ja verlangt, sich in ihrer Glaubensfreiheit beeinträchtigt sehen, wenn ihnen die Äußerung dieser Glaubensüberzeugung hier im Forum untersagt wird.


Zitat:Wobei die "Suchenden" (zu denen ich mich selbst gerne rechnen möchte) von beiden "Seiten" gerne in die Mangel genommen werden...


Ja – dieses „in die Mangel nehmen“ gehört zu meinen Fragen dazu. Es ist mir in diesem Zusammenhang egal, welche Seite welche in die Mangel nimmt – aber ich möchte das Augenmerk vor allem auf die selbsternannten Aufklärer lenken, die eben hier freie Bahn haben, weil in den Boardregeln dafür kein Hinweis vorhanden ist.


Zitat:>Was genau aber heißt "Mission" in diesem Zusammenhang?

Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich ständig oder überwiegend darauf hinweise, dass meine Religion die richtige ist, und die des Anderen unwahr, dumm, falsch, verändert, sinnlos, nicht durchdacht, usw.

Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich regelrecht begierig darauf bin, Fehler und Lücken im Denken und/oder Glauben des anderen zu finden und genüsslich darauf hinzuweisen.


Das sehe ich ähnlich.
Mir gefällt daran, dass da beide Seiten einbezogen sind bzw. überhaupt vom Inhalt des Geglaubten abstrahiert wird, und stattdessen das Bedürfnis nach Aufklärung – und vor allem – Veränderung des anderen vorherrscht.


Zitat:Für mich ist es bereits in gewisser Weise Mission, wenn ich ständig nur das Trennende sehe und nicht das vielleicht Verbindende, zumindest aber das Offene im "System" des anderen interessant und nachdenkenswert finde.


Ich glaube, Du hast Recht. Wenn jemand eine Glaubensaussage „zerpflückt“ und ständig dagegen hält, dass diiese Religion graumsan war, dann äußert man ufnreiwillig den eigenen Glauben, der darin besteht, andere Religionen zu vernichten bzw. deren Gläubige als Verbrecher zu stigmatisieren.
Diese pauschale Diskriminierung ist Extremismus, und diesen Extremismus zu verbreiten ist „Mission“.



Zitat:Warum lässt man Gedanken nicht einmal wachsen? Warum denkt man nicht mal erst eine zeitlang über das vom anderen Gesagte nach, bevor man reagiert? Ist dieser Eifer, mit dem hier reagiert wird, nicht bereits ein missionarischer? Wenn ich bedenke, wie pfeilschnell hier manche Leute auf die Beiträge anderer reagieren, dann staune ich... Manchmal wird um 10.09 Uhr ein Text hineingesetzt, und bereits um 10.15 Uhr findet sich eine ellenlange Reaktion darauf (übertrieben ausgedrückt).


Ja. Dahinter steht das Bedürfnis, einfach alle Menschen zu kritisieren und irgendwie kleinzukriegen. Sich selber nimmt man natürlich immer wieder aus.
Man hat dann als Gegenwehr nur noch damit zu tun, Missverständnisse auszuräumen und kommt zum eigentlichen Anliegen nicht mehr.
Man wird also selber in die Kampfhaltung gezwungen - oder zum Verlassen des Themas -, wo man doch eigentlich nur Überlegungen in den Raum stellen wollte, und nach Mitdenkenden ruft.
Und nicht nach solchen, die einem ständig irgendwelche verbalen Ungenauigkeiten nachweisen – die ja nicht ausbleiben können, wenn man hier keinen Essay veröffentlichen will.

Diese Art „Missionieren“ hat offenbar den Zweck, jedem Menschen nachzuweisen, dass dieser noch nicht "die Vollkommenheit" erreicht hat irgendwie, und erbarmungslos das noch nicht fertig Durchdachte zu ahnden und hervorzuzerren.
Dabei weiß man ja selber um dieses noch nicht fertig Durchdachte. Genau darum sucht man ja Mitdiskutierer.


Dennoch – ich möchte es noch einmal betonen – habe ich diesen Thread nicht eröffnet, um aufzurechnen oder nachzuprüfen, welche Seite „schlimmer“ ist als die andere.
Um Himmels willen, bloß das nicht.

Mir liegt nur daran, diese Selbstverständlichkeit, mit der Nichtgläubige oder auch liberale Christen in Anspruch nehmen, die „Wahrheit“ zu besitzen, während man es den Gläubigen andauernd in die Ohren tutet, dass es mehrere Glaubensformen gibt, zu problematisieren.

Ich will das ständig zur Schau getragene Überlegenheitsgefühl der Atheisten und auch liberalen Christen – und deren Belehrungsmethoden - hinterfragen.

Letztere haben außerdem immer die Möglichkeit, auf die Boardregeln zu verweisen, wenn ein Gläubiger „missioniert“.
Aber es besteht keine Möglichkeit, auf die Boardregeln zu verweisen, wenn ein selbsternannter Aufklärer penetrant seine eigene Sicht - implizit -als die einzig richtige hinstellt.


Zitat:Hinzu kommt, dass vielen einfach die Fähigkeit fehlt, sich in den jeweils anderen einzudenken. Ich denke, ein in einem gewissen religiösen Kontext Geborener und Aufgewachsener hat grosse Schwierigkeiten, sich überhaupt vorzustellen, dass man NICHT glauben kann. Wie soll er das dann handhaben, wie soll er das im Tiefsten akzeptieren können? Und der Atheist ist sehr oft ein "Ehemaliger", der seine ursprüngliche Religion oft nach schmerzvollstem Abtrennungs-Chaos verlassen hat, und nun einfach "dicht" macht, weil er ein Übermass an Religion erfahren hat... Natürlich ist das auch ein psychisches Problem, aber das spielt in fehlender Toleranz ja nicht selten eine Rolle.


Das ist ein guter Punkt, Einsiedler.
Das wär noch weiter ausführbar, aber das vielleicht bei Gelegenheit.
Insgesamt hoffe ich, nicht zu sehr an Deinem Anliegen „vorbeiargumentiert“ zu haben.
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Neu hier Pakt44 6 871 09-09-2023, 14:59
Letzter Beitrag: d.n.
  Neu hier Papillon 12 1672 04-07-2023, 22:25
Letzter Beitrag: Ulan
  Warum nicht sein kann, was nicht sein darf Sinai 22 7459 07-09-2021, 13:05
Letzter Beitrag: Gundi

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste