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Fragen an Atheisten
(31-07-2009, 15:16)Ekkard schrieb: Zum Menschenbild ein Zusatzfrage:
Braucht man sich also um die Gefühle der Mitmenschen (Gefühlsebene, Stilfragen, Poesie, schöne Geschichten, das Gefühl, etwas Sinnvolles zu tun usw.) nicht zu kümmern? Es reicht, die Dinge analytisch zu untersuchen und das Ergebnis den Menschen mitzuteilen?

Um die Gemeinschaft aufrecht zu erhalten, muss man sich natürlich um die emotionale Verfassung seiner Mitmenschen kümmern. Ich denke, dass Mitgefühl diesen evolutionären Grund hat. Aber ich möchte nicht schon wieder mit Spiegelneuronen anfangen. :icon_wink:
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Atheists Don't Go To Heaven
http://www.youtube.com/watch?v=pDMvfdctBmk
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Wenn ich das hier so lese, komme ich zum Schluss, dass "gläubige Menschen" für sich in Anspruch nehmen Barmherzig zu sein, während man sich fragt, ob es denn möglich sei, dass Atheisten auch etwas wie Mitgefühl entwickeln können. Atheisten sind keine Roboter. Mitgefühl und Verständnis basieren nicht auf Glauben, sondern auf gesundem Menschenverstand.

Genau genommen: Ganz besonders Verständnis basiert nicht auf einer der semitischen, monotheistischen Religionen. Gerade die Anhänger derselben sollten sich vorsehen solcherlei Fragen zu stellen:

Zitat:Welches Menschenbild haben Atheisten? Gibt es für Atheisten einen Sinn, anderen Menschen zu helfen, sie zu fördern? Macht es einen Unterschied, welche Überzeugungen diese Menschen vertreten? (Vorsicht: es könnte sich um kampferprobte Gläubige handeln)

Mann könnte Kontern: "Denn Vorsicht, es könnte sich um Andersgläubige handeln." Wenn uns die Geschichte eins gelehrt hat, dann dass tendenziell eher Atheisten von Gläubigen verfolgt werden, und nicht umgekehrt.
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Sonne schrieb:Eine politische Lobby sollten auch Atheisten haben, weil ...Atheisten die einzigen sind, die in dieser Gesellschaft für religiöse Neutralität kämpfen.

Die aktivsten Atheisten, die ich im öffentlichen Bild wahrnehme, sind unter anderem der HV (Humanistischer Verband) und die Giordano Bruno Stiftung.
Die versuchen ihre Interessen (die sie oftmals fälschlicherweise als Allgemeininteressen darstellen) zur Sprache zu bringen.
In einer Hinsicht haben sie recht, nämlich dann, wenn sie die Subventionspolitik des Staates gegenüber den großen Kirchen kritisieren, denn die fußt auf einem Stellenwert der Kirchen, den diese längst nicht mehr haben.
Allerdings würden auch große Teile des karitativen Netzes zusammenbrechen, wenn alle kirchlich (mit staatlichen Zuschüssen) betriebenen Läden zumachen würden.

In dieser Hinsicht ist der HV noch auf weiten Strecken mit konstruktiver Kritik bei der Sache, was man von der GBS nicht sagen kann. Da wird alles, was nur im Entferntesten eine religiöse Ahnung erzeugt, diskreditiert, belächelt, nieder gemacht.
Und hin und wieder erinnert einen das öffentliche Auftreten der 'Gottlosen' dann doch an Befindlichkeiten, die man gemeinhin mit Verfolgungswahn beschreibt.

Aus diesem Grund würde ich den Atheisten (zumindest denen, die man neuerdings hier so in der Öffentlichkeit wahr nimmt, auch "Krawalllisten" genannt :icon_cheesygrin:), nicht die Vorreiterrolle in Sachen 'religiöse Neutralität' zubilligen, im Gegenteil.
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Welche Interessen wären das?

Ich kenne nur die Giordano Bruno Stiftung aus den Medien. Ist ein bunter Haufen aus Wissenschaftlern, Philosophen, Autoren etc. So gesehen, vertreten Sie den Atheisten im Allgemeinen.
Und warum sollten sie nicht auf den Tisch hauen dürfen? Haben die Religionen etwa Angst vor Konkurrenz? Nein, das kann nicht sein. :icon_wink:
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(05-08-2009, 18:33)hsin schrieb: Die versuchen ihre Interessen (die sie oftmals fälschlicherweise als Allgemeininteressen darstellen) zur Sprache zu bringen.

Da kann ich mich der Frage humanists nur anschließen: Was genau meinst du mit "Allgemeininteressen" und welches sollen im Gegensatz dazu die Interessen sein, die z.B. die Giordano-Bruno-Stiftung "versucht, zur Sprache zu bringen"?


(05-08-2009, 18:33)hsin schrieb: Allerdings würden auch große Teile des karitativen Netzes zusammenbrechen, wenn alle kirchlich (mit staatlichen Zuschüssen) betriebenen Läden zumachen würden.

Angesichts der Anteilsverhältnisse der übernommenen Kosten müsste man viel eher von staatlich betriebenen "Läden" mit geringem kirchlichen Zuschuss reden. Genau deshalb ist auch das von dir vorgebrachte Agrument so gängig wie es fern jeder Realität ist.

Und was wäre denn so schlimm daran, wenn die staatlichen Unternehmungen mit kirchlicher Beteiligung auf ihren missionarischen Anspruch verzichteten? Wäre es etwa unchristlich, seinen Beitrag zum Wohle der Menschen ohne lautes Werbe-Klappern zu verrichten?

(05-08-2009, 18:33)hsin schrieb: Da wird alles, was nur im Entferntesten eine religiöse Ahnung erzeugt, diskreditiert, belächelt, nieder gemacht.

Da wäre ich auf konkrete Beispiele sehr gespannt...


(05-08-2009, 18:33)hsin schrieb: Und hin und wieder erinnert einen das öffentliche Auftreten der 'Gottlosen' dann doch an Befindlichkeiten, die man gemeinhin mit Verfolgungswahn beschreibt.

Aus diesem Grund würde ich den Atheisten (zumindest denen, die man neuerdings hier so in der Öffentlichkeit wahr nimmt, auch "Krawalllisten" genannt :icon_cheesygrin:), nicht die Vorreiterrolle in Sachen 'religiöse Neutralität' zubilligen, im Gegenteil.


Sorry, das ist wirklich wieder mal verkehrte Welt. Denn dass die Gewaltlosigkeit gegenüber Andersglaubenden bzw. -denkenden keine Erfindung der christlichen Religion, sondern ihr eher wesensfremd ist, hat sie in den vielen Jahrhunderten, in denen sie über maßgebliche gesellschaftliche Machtmittel verfügte, in der Praxis sehr eindrucksvoll belegt. Dabei geht es ausdrücklich nicht um die Einstellung einzelner Gläubiger, sondern um die Erscheinung der christlichen Glaubensgemeinschaften als Ganzes.

Auch in den sogenannten "säkularen" Gesellschaften, wie etwa der unsrigen, besitzt die bibel-christliche Welt- und Menschensicht in ihren verschiedensten Ausprägungen noch immer maßgeblichen Einfluss auf soziale, kulturelle und ethische Urteils- und Handlungskriterien, bis hinein in die Legislative, Exekutive und Judikative. Insofern ist "Krawall" zum effektiven Infragestellen vieler dieser angeblichen Selbstverständlichkeiten ein sehr probates Mittel...

Und: Was verstehst du eigentlich unter "religiöser Neutralität"? Und wem stünde sie weshalb an?
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(05-08-2009, 18:56)humanist schrieb: Welche Interessen wären das?

Ich kenne nur die Giordano Bruno Stiftung aus den Medien. Ist ein bunter Haufen aus Wissenschaftlern, Philosophen, Autoren etc. So gesehen, vertreten Sie den Atheisten im Allgemeinen.
Und warum sollten sie nicht auf den Tisch hauen dürfen? Haben die Religionen etwa Angst vor Konkurrenz? Nein, das kann nicht sein. :icon_wink:


natürlich dürfen sie auf den tisch hauen. nur - so zumindest meine erfahrung - machen sie es oft nicht besser als religiöse fundamentalisten. die neigung zu dogmatischer intoleranz ist spiegelbildlich dieselbe

ich erinnere mich noch lebhaft an eine diskussion, in der ich die rolle der klöster als stätten der bildung und forschung im europäischen mittelalter beleuchtete. dies wurde schlicht geleugnet, weil halt nicht sein kann, was nicht sein darf (die kirche hat nämlich immer und ausschließlich nur eine destruktive rolle als unterdrückerin und verdummerin der menschen gespielt :icon_rolleyes:). im endeffekt bin ich aus diesem atheistenforum geflogen...
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DureeTotale schrieb:hsin schrieb: Da wird alles, was nur im Entferntesten eine religiöse Ahnung erzeugt, diskreditiert, belächelt, nieder gemacht.

Da wäre ich auf konkrete Beispiele sehr gespannt...

Vielleicht mache ich es mir damit zu einfach, aber die Antwort auf die Frage (und noch einige andere) liefert der Boss des Humanistischen Verbandes selber, der Herr Groschopp. Er hat mal vor einiger Zeit die Kritik am 'neuen Atheismus' auf den Punkt gebracht. So in etwa hat er die Probleme dargestellt:

- mangelnde Reflexion der vielen Dimensionen des Atheismus durch die “neuen Atheisten” - d.h., die kulturellen und historischen Gegebenheiten, unter denen der Atheismus entstand, zu übersehen

-Definition der Religion ohne Beachtung der kulturellen Funktion (in Vergangenheit und Gegenwart)

- Gegensätze werden zwischen Religion und Nicht-Religion gezogen - dabei wird außer Acht gelassen, dass es auch atheistische Weltanschauungen gibt, die nicht zwingend nicht-religiös sein müssen

- Durch die wortwörtliche Analyse der religiösen Texte wird verkannt, dass manchen davon (vor allem ihre Auswirkungen) eher ritualisiert, denn buchstabengetreu zu begreifen sind.

- Ein allein auf evolutionsbiologischer Grundlage fundierter Atheismus lässt außer Acht, dass Menschen in soziale Gemeinschaften leben

- Soziologische Befunde und “Zwischenstufen” werden nicht beachtet. Neuer Atheismus läßt sich auf Schwarz/Weiß-Malerei beschränken

Wortwörtlich ist das in “humanismus aktuell”, mit dem Thema “Humanismus und ‘neuer Atheismus’, Heft 23, Juni 2009 zu lesen.

Duree Totale schrieb:Was genau meinst du mit "Allgemeininteressen"

Sie basteln sich ihre potentiellen Feinde selbst zusammen und geben vor, endlich für die vielen geknechteten, 'gotteswahnsinnigen Gläubigen' sprechen zu müssen, da den Ausgangspunkt Dawkins provozierend genug formuliert hat, indem er Religiösität als Geisteskrankheit in ihrer negativsten Form bezeichnet hat. Natürlich hat er sich dadurch eigentlich selbst ins Bein geschossen, als er diese Behauptung gleich an den Anfang seines 'Gotteswahn-Buches' stellte, denn ein potentiell Zweifelnder, der religiös geprägt ist, hat das Teil gleich wieder zur Seite gelegt.
Ich hab 's trotzdem durch gelesen und war nicht mal entsetzt, nur erstaunt, mit welcher abgedroschenen Polemik er an die Sache ran geht. Augenscheinlich unterschätzt er die Gegenseite doch ein wenig. Nicht umsonst hat einer der führenden Köpfe der amerikanischen Evangelikalen gemeint, er dankt jeden Tag Gott auf Knien für soche Männer wie Dawkins.

Gut, ich bin jetzt etwas abgeschweift, aber vllt. ersieht man daraus die Probleme, die mit den Atheisten allgemein, aber im Besonderen mit den 'neuen Atheisten' sich zeigen (übrigens stammt der Begriff 'Krawall-Atheisten' auch vom HV-Chef).
Als Allgemeininteressen wird ein Recht auf Gottlosigkeit proklamiert. Das ist durchaus und bedingungslos zu unterschreiben. Aber damit geht eine herabwürdigende Diskredition der Gegenseite einher, die so nicht akzeptiert werden wird und eigentlich kontraproduktiv ist.

Humanist schrieb:Haben die Religionen etwa Angst vor Konkurrenz?

Religionen können keine Angst haben...:icon_cheesygrin: höchstens fühlen sich einzelne Eiferer auf den Schlips getreten.
Und so lange es publikumswirksame "Aktivisten" wie Schmidt-Salomon gibt, der Religiöse nur noch in Religioten, Pseudo-Religioten und Vollreligioten einteilt, brauch man sich im Grunde auch gar nicht so heiß machen als Religiot :icon_cheesygrin:, so viel überspannter 'Aktivismus' diskreditiert sich selbst. :icon_neutral:
Richtigerweise hatte petronius ja auch schon von der dogmatischen Intoleranz gesprochen, da es ebend nicht nur religiöse Fundis gibt, nein, die atheistischen stehen denen in nichts nach.

Zitat:Und: Was verstehst du eigentlich unter "religiöser Neutralität"?

Den Begriff hatte Sonne eingeführt, ich kann nur erahnen, was sie damit meint und habe dementsprechend geantwortet.
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Niemand bestreitet, dass es sowohl unter Atheisten, als auch unter gläubigen Menschen radikale Personen gibt. Dies zu verallgemeinern, geht jedoch zu weit. Aber unter dem Rest besteht ein Konsens bezüglich Glaubensfreiheit. Soll jeder glauben, was er für richtig hält.

Ich beispielsweise verehre nun die Sonne.
George Carlin (R.I.P.) hat mich überzeugt:
http://www.youtube.com/watch?v=MeSSwKffj9o
(Bitte als Satire verstehen!)
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(06-08-2009, 23:44)humanist schrieb: Niemand bestreitet, dass es sowohl unter Atheisten, als auch unter gläubigen Menschen radikale Personen gibt. Dies zu verallgemeinern, geht jedoch zu weit.

Ich finde nicht, dass ich verallgemeinert habe.
Ich habe bewusst die Aufmerksamkeit auf die neueren Erscheinungsformen des Atheismus lenken wollen.
Und scheinbar sind es da auch nicht nur einzelne Personen, sondern es steht eine sich etablierende Geisteshaltung dahinter.


Die Sonne verehre ich übrigens auch, die lässt meine Endorphine tanzen...:icon_cheesygrin:
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(06-08-2009, 20:57)hsin schrieb:
DureeTotale schrieb:hsin schrieb: Da wird alles, was nur im Entferntesten eine religiöse Ahnung erzeugt, diskreditiert, belächelt, nieder gemacht.

Da wäre ich auf konkrete Beispiele sehr gespannt...

Vielleicht mache ich es mir damit zu einfach, aber die Antwort auf die Frage (und noch einige andere) liefert der Boss des Humanistischen Verbandes selber, der Herr Groschopp. Er hat mal vor einiger Zeit die Kritik am 'neuen Atheismus' auf den Punkt gebracht.

Zunächst: In deiner besagten Einlassung hast du ja die Giordano-Bruno-Stiftung praktisch in einen Sack mit den sog. "Neuen Atheisten" gesteckt, weil sie angeblich "alles, was nur im Entferntesten eine religiöse Ahnung erzeugt, diskreditiert, belächelt, nieder macht", während der HV angeblich "noch auf weiten Strecken mit konstruktiver Kritik bei der Sache" wäre.

Diese Vorwürfe sind allerdings absurd und entbehren jeglicher Grundlage - was man natürlich auch wissen könnte, wenn man sich einmal über das Selbstverständnis und die Ziele der GBS informiert hätte...

Überdies geht die Veröffentlichung, in welcher der von dir genannte Beitrag des Herrn Groschopp erschienen ist, auf ein Kolloquium der "Humanistischen Akademie Berlin" in Kooperation mit der "Giordano Bruno Stiftung" in Berlin im April 2008 über "'Neuer Atheismus' und moderner Humanismus“ zurück.

Für mich ist die (zudem ausgesprochen unscharfe) Kategorie "Neuer Atheismus" vor allem eine Kampfbegriff-Schublade, fast schon ein Popanz, weil hier eine bestimmte herausfordernde und streitbare Form des Schaffens von Aufmerksamkeit, welche auf Grund der besonderen gesellschaftlichen Verhältnisse vor allem in den USA praktiziert wird und darum von sich reden macht, mit den einzelnen konkreten Überzeugungen und Forderungen der verschiedenen atheistischen Zeitgenossen bzw. Vereinigungen verwechselt wird:


(06-08-2009, 20:57)hsin schrieb: So in etwa hat er die Probleme dargestellt:

- mangelnde Reflexion der vielen Dimensionen des Atheismus durch die “neuen Atheisten” - d.h., die kulturellen und historischen Gegebenheiten, unter denen der Atheismus entstand, zu übersehen

Was genau soll das heißen?


(06-08-2009, 20:57)hsin schrieb: -Definition der Religion ohne Beachtung der kulturellen Funktion (in Vergangenheit und Gegenwart)

Niemand von Verstand käme je auf die Idee, ein vollständig kulturelles Phänomen wie Religion "ohne Beachtung der kulturellen Funktion" zu diskutieren!

(06-08-2009, 20:57)hsin schrieb: - Gegensätze werden zwischen Religion und Nicht-Religion gezogen - dabei wird außer Acht gelassen, dass es auch atheistische Weltanschauungen gibt, die nicht zwingend nicht-religiös sein müssen

"Gegenätze" sind so zahlreich wie Sand am Meer. Solche Global-Statements sind ohne konkrete Bezüge völlig unbrauchbar. Und jeder, der sich mit Religionen beschäftigt, weiß, dass die Mengen "Religion" und "Theismus" keineswegs identisch sind.

(06-08-2009, 20:57)hsin schrieb: Durch die wortwörtliche Analyse der religiösen Texte wird verkannt, dass manchen davon (vor allem ihre Auswirkungen) eher ritualisiert, denn buchstabengetreu zu begreifen sind.

Kritiker religiöser Schriften bestreiten in aller Regel, dass diese religiösen Schriften in irgend einer Hinscht mehr wären, als schriftlich überlieferte Zeugnisse der religiösen und allgemein-kulturellen Vorstellungen und Gegebenheiten der zeitgenössischen Menschen. Deshalb betreiben jene natürlich am allerwenigsten eine "wortwörtliche Analyse". Sondern es wird bestritten, dass diese Schriften überhaupt irgend eine über das kulturhistorische Zeugnis hinausgehende Bedeutung und Verbindlichkeit hätten, ganz gleich, ob man nun diese Schriften nun "wortwörtlich" verstehen will oder sie "historisch-kritisch" interpretiert oder, was der mit Abstand häufigste "theologische" Fall ist, nach jeweiligem argumentativen Belieben zwischen dem einen und dem anderen hin und her flutscht...!

(06-08-2009, 20:57)hsin schrieb: - Ein allein auf evolutionsbiologischer Grundlage fundierter Atheismus lässt außer Acht, dass Menschen in soziale Gemeinschaften leben

- Soziologische Befunde und “Zwischenstufen” werden nicht beachtet. Neuer Atheismus läßt sich auf Schwarz/Weiß-Malerei beschränken

Niemand, der von Evolution auch nur etwas mehr versteht, als dass er das Wort hinschreiben kann, käme auf die völlig abwegige Idee, dass soziale Beziehungen zwischen Individuen keine wichtige evolutionäre Bedeutung hätten...


Ganz allgemein ist Atheismus auch in unserer Gesellschaft durchaus noch nicht der Normalfall. Aus diesem Grunde ist die übergroße Mehrheit derjenigen, welche sich bewusst Atheisten nennen, zu dieser Überzeugung durch genaueres Nachdenken und Urteilen gelangt. Ausnahmen bestätigen zwar wie so oft die Regel. Allerdings bin zumindest ich noch keinem durch bewusstes Nachdenken zum Atheisten Gewordenen begegnet, welcher die in Rede stehenden angeblichen Parolen der "Neuen Atheisten" verkündete oder verträte!


(06-08-2009, 20:57)hsin schrieb:
Duree Totale schrieb:Was genau meinst du mit "Allgemeininteressen"

Als Allgemeininteressen wird ein Recht auf Gottlosigkeit proklamiert. Das ist durchaus und bedingungslos zu unterschreiben.

Aber damit geht eine herabwürdigende Diskredition der Gegenseite einher, die so nicht akzeptiert werden wird und eigentlich kontraproduktiv ist.

Was genau soll "eine herabwürdigende Diskredition der Gegenseite" bedeuten? Etwa, wenn ich die Ansichten und Überzeugungen anderer für absurd, widersprüchlich, lächerlich - oder aber sogar für gefährlich und verderblich halte und dieses begründe?

Meinungsfreiheit beinhaltet, auch dieses frei heraus sagen zu können. Und das Mittel, sich dagegen zu wehren, wenn man sich zu Unrecht angegangen befindet, heißt eben nicht beleidigte Empörung und Mordio-Gezeter, sondern überlegte und zwingende Argumente zur Verteidigung vorzubringen!

Die Fähigkeit, begründete Kritik an der Meinung bzw. Überzeugung eines Menschen nicht mit einer Verunglimpfung der betreffenden Person zu verwechseln, ist eine der grundlegenden Voraussetzung, Meinungsfreiheit sinnvoll zu praktizieren. Doch auch hier im Forum haben nicht wenige eben damit so ihre Schwierigkeiten...



(06-08-2009, 20:57)hsin schrieb:
Zitat:Und: Was verstehst du eigentlich unter "religiöser Neutralität"?

Den Begriff hatte Sonne eingeführt, ich kann nur erahnen, was sie damit meint und habe dementsprechend geantwortet.

Wenn du mit Begriffen, wie eben z.B. den der "religiösen Neutralität", so wenig Konkretes verbindest, solltest du vielleicht lieber darauf verzichten, sie in vollmundigen Kampf-Losungen zu benützen... :icon_wink:
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DureeTotale schrieb:Diese Vorwürfe sind allerdings absurd und entbehren jeglicher Grundlage - was man natürlich auch wissen könnte, wenn man sich einmal über das Selbstverständnis und die Ziele der GBS informiert hätte...

Die Satzung einer Organisation, Partei oder Vereinigung und das Bild, was diese nach außen hin vermittelt oder Preis gibt, das sind zwei völlig verschiedene Dinge.
Wenn du mir unterstellst, ich hätte mich nicht über das Selbstverständnis oder die heren Ziele des GBS informiert, da kannst du durchaus sogar recht haben, mir reicht das Selbstverständnis eines Herrn Schmid-Salomon, seines Zeichens Vorstandssprecher der GBS, und dessen Selbstverständnis ist Zeugnis genug.

Zitat:Was genau soll das heißen?

Das heißt auf deutsch, das die "mangelnden Reflexion der vielen Dimensionen des Atheismus" in der Hinsicht glattgebügelt werden, dass man übersieht, wo die Wurzeln liegen, und das Spektrum einer 'Nichtgläubigkeit' durchaus größer und weitgefächeter ist, als es bei den Krawallisten zum Ausdruck kommt, nicht mehr und nicht weniger.
Mit der minder bemittelten Meinung:...."die Gläubigen oder Religiösen haben was am Kopf bzw. sind Religioten oder Pseudo-Religioten oder schon Vollreligioten (O-Ton Schmid-Salomon), ist es nämlich nicht getan.

Zitat:Niemand von Verstand käme je auf die Idee, ein vollständig kulturelles Phänomen wie Religion "ohne Beachtung der kulturellen Funktion" zu diskutieren!

Das ist schön, das du der angesprochenen Klientel keinen Verstand attestierst, denn die machen das, die Religionen mit dem Vermerk der Gegenstandslosigkeit oder Geisteskrankheit abzuhaken.

Zitat:Solche Global-Statements sind ohne konkrete Bezüge völlig unbrauchbar.

Was unterhälst du dich dann mit mir, wenn die Bezüge völlig unbrauchbar sind? Soll ich dir ein 10-Seiten-Glossar liefern, mit wissenschaftlich fundierter Beweisführung?
Und um diesen Punkt nur mal zu streifen, haben die Freimaurer (jetzt mal willkürlich rausgegriffen), keinen religiösen Touch? Und sind die nicht eigentlich atheistisch bis aufs Blut?

Zitat:Niemand, der von Evolution auch nur etwas mehr versteht, als dass er das Wort hinschreiben kann, käme auf die völlig abwegige Idee, dass soziale Beziehungen zwischen Individuen keine wichtige evolutionäre Bedeutung hätten...

Und warum wird diese 'evolutionäre Bedeutung' der sozialen Beziehungen immer hinten angestellt?
Oder anders, erklär mir mal den von dir ins Feld geführten Begriff ..."evolutionäre Bedeutung der sozialen Beziehungen". Wo unterliegen soziale Beziehungen der Evolution?? Und vor allen Dingen Wie tun sie das....

Zitat:Aus diesem Grunde ist die übergroße Mehrheit derjenigen, welche sich bewusst Atheisten nennen, zu dieser Überzeugung durch genaueres Nachdenken und Urteilen gelangt.

Und der Rest dämmert in einem jahrhundertealten, verknöchertern Zwischenbewusstsein dahin und harrt nur dem Weckruf der Menschen, die 'durch genaueres Nachdenken' zu 'Urteilen' gelangt sind, die die Welt erklären, und zwar ohne Götter, ohne Transzendenz, ohne die Illusion einer anderen Welt oder gar das Zurückfallen auf sich selbst.
Dann 'dämmere' ich auf jeden Fall weiter, denn den Weckruf eines Herrn Schmid-Salomon (is das eigentlich ein Künstlername...:tard:......?), den sollte eine Mehrheit der Leute, die in anderen Kategorien denken, als den evolutionären 'von unten nach oben' od. 'der Starke überlebt...' überhören!

Zitat:Allerdings bin zumindest ich noch keinem durch bewusstes Nachdenken zum Atheisten Gewordenen begegnet, welcher die in Rede stehenden angeblichen Parolen der "Neuen Atheisten" verkündete oder verträte!

Und deswegen gibt es sie nicht, weil du denen noch nicht begegnet bist?

Zitat:Wenn du mit Begriffen, wie eben z.B. den der "religiösen Neutralität", so wenig Konkretes verbindest, solltest du vielleicht lieber darauf verzichten, sie in vollmundigen Kampf-Losungen zu benützen...

Na den Vorwurf der 'Kampflosungen' kann ich zurück geben, und entkräftet haste auch noch keine von diesen KL's...nur bestätigt. :icon_rolleyes::icon_cheesygrin:
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(09-08-2009, 12:30)hsin schrieb: Oder anders, erklär mir mal den von dir ins Feld geführten Begriff ..."evolutionäre Bedeutung der sozialen Beziehungen". Wo unterliegen soziale Beziehungen der Evolution?? Und vor allen Dingen Wie tun sie das....

es ist eigentlich allgemeinwissen, daß der mensch sich (seit seiner "menschwerdung", also der primat die sprache entwickelte und damit eine völlig neue dimension soziokultureller strukturen ermöglichte) von der rein biologischen evolution emanzipiert hat und vielmehr durch eine soziale evolution geprägt ist
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ich verstehe ja nichts davon,aber warum entwickelte sich der Mensch dann weiter und der Affe blieb was er ist?
Warum entwickelte er keine Sprache?
Und warum entwickelte sich beim Menschen das Cholerische nicht zurück und das streiten und kriegerische ,was wiederum typisch für die Affen ist.Denn das brauchen Menschen doch eigentlich nicht mehr,
jam
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(09-08-2009, 12:30)hsin schrieb:
DureeTotale schrieb:Diese Vorwürfe sind allerdings absurd und entbehren jeglicher Grundlage - was man natürlich auch wissen könnte, wenn man sich einmal über das Selbstverständnis und die Ziele der GBS informiert hätte...

Die Satzung einer Organisation, Partei oder Vereinigung und das Bild, was diese nach außen hin vermittelt oder Preis gibt, das sind zwei völlig verschiedene Dinge.
Wenn du mir unterstellst, ich hätte mich nicht über das Selbstverständnis oder die heren Ziele des GBS informiert, da kannst du durchaus sogar recht haben, mir reicht das Selbstverständnis eines Herrn Schmid-Salomon, seines Zeichens Vorstandssprecher der GBS, und dessen Selbstverständnis ist Zeugnis genug.

Danke, dass du meine Einschätzung so deutlich bestätigst!

(09-08-2009, 12:30)hsin schrieb:
Zitat:Was genau soll das heißen?

Das heißt auf deutsch, das die "mangelnden Reflexion der vielen Dimensionen des Atheismus" in der Hinsicht glattgebügelt werden, dass man übersieht, wo die Wurzeln liegen, und das Spektrum einer 'Nichtgläubigkeit' durchaus größer und weitgefächeter ist, als es bei den Krawallisten zum Ausdruck kommt, nicht mehr und nicht weniger.
Mit der minder bemittelten Meinung:...."die Gläubigen oder Religiösen haben was am Kopf bzw. sind Religioten oder Pseudo-Religioten oder schon Vollreligioten (O-Ton Schmid-Salomon), ist es nämlich nicht getan.

Wen immer du in die Schublade "Krawallisten" einsortiern magst, du selbst gehörst auf jeden Fall mit da hinein. Denn außer pauschalen und unbelegten Vorwürfen, was "die da" angeblich alles so machen, sagen und denken, kommt nichts Handfestes.

Und was die angebliche Aussage des Herrn Schmidt-Salomon angeht: Falls er das tatsächlich gesagt haben sollte, wofür du schon einen Nachweis beibringen solltest, dann wäre das in der Tat eine unentschuldbare und entschieden zurückzuweisende Entgleisung. Selbst in diesem Falle aber wäre der Herr Schmidt-Salomon ein er und kein "die"...


(09-08-2009, 12:30)hsin schrieb:
Zitat:Niemand von Verstand käme je auf die Idee, ein vollständig kulturelles Phänomen wie Religion "ohne Beachtung der kulturellen Funktion" zu diskutieren!

Das ist schön, das du der angesprochenen Klientel keinen Verstand attestierst, denn die machen das, die Religionen mit dem Vermerk der Gegenstandslosigkeit oder Geisteskrankheit abzuhaken.

Ja, da sind sie schon wieder: "Die"...


(09-08-2009, 12:30)hsin schrieb:
Zitat:Solche Global-Statements sind ohne konkrete Bezüge völlig unbrauchbar.

Was unterhälst du dich dann mit mir, wenn die Bezüge völlig unbrauchbar sind? Soll ich dir ein 10-Seiten-Glossar liefern, mit wissenschaftlich fundierter Beweisführung?

Diskussionen sind in der Tat schwierig bis sinnlos, wenn nicht einmal genau gelesen wird, was der andere geschrieben hat. (Da kann man sich "wissenschaftliche Glossare" erst recht sparen...)

Ich hatte nämlich nirgendwo geschrieben, dass "Bezüge völlig unbrauchbar" sind, sondern ganz im Gegenteil, dass das Fehlen von konkreten Bezügen Breitband-Aussagen wie "Gegensätze werden zwischen Religion und Nicht-Religion gezogen..." unbrauchbar machen.


(09-08-2009, 12:30)hsin schrieb: Und um diesen Punkt nur mal zu streifen, haben die Freimaurer (jetzt mal willkürlich rausgegriffen), keinen religiösen Touch? Und sind die nicht eigentlich atheistisch bis aufs Blut?

Erstens - weil du mit dem Lesen ab und an Probleme zu haben scheinst - wiederholen wir noch einmal: Der Anteil derjenigen, die nicht wissen, dass Theismus und Religion keine deckungsgleichen Mengen sind, dürfte unter den Theisten und den Atheisten in etwa gleich sein.

Und was zweitens die Freimaurer angeht, solltest du dich vielleicht noch einmal etwas genauer darüber informieren, bevor du öffentlich mit Unkenntnis glänzt... :icon_wink:

(09-08-2009, 12:30)hsin schrieb:
Zitat:Niemand, der von Evolution auch nur etwas mehr versteht, als dass er das Wort hinschreiben kann, käme auf die völlig abwegige Idee, dass soziale Beziehungen zwischen Individuen keine wichtige evolutionäre Bedeutung hätten...

Und warum wird diese 'evolutionäre Bedeutung' der sozialen Beziehungen immer hinten angestellt?
Oder anders, erklär mir mal den von dir ins Feld geführten Begriff ..."evolutionäre Bedeutung der sozialen Beziehungen". Wo unterliegen soziale Beziehungen der Evolution?? Und vor allen Dingen Wie tun sie das...

Wer stellt die evolutionäre Bedeutung sozialer Beziehungen "immer hinten an"? Du weißt anscheinend so gut wie überhaupt nichts über die moderne Evolutionsforschung. Auch in diesem Falle leben deine Argumentationen vor allem von völlig realtätsfernen und von z.T. krasser Unkenntnis überquellenden Strohmännern über "die"...


(09-08-2009, 12:30)hsin schrieb:
Zitat:Allerdings bin zumindest ich noch keinem durch bewusstes Nachdenken zum Atheisten Gewordenen begegnet, welcher die in Rede stehenden angeblichen Parolen der "Neuen Atheisten" verkündete oder verträte!

Und deswegen gibt es sie nicht, weil du denen noch nicht begegnet bist?

Habe ich das irgendwo behauptet? Offenkundig nicht! Allerdings scheint deren Häufigkeit um viele Größenordnungen geringer zu sein, als den Leuten von übereifrigen Alarmisten wie dir weisgemacht werden soll...

Und überdies auch für dich noch einmal: Atheismus ist zunächst erst einmal nur eine Negation, d.h., die Ablehnung theistischer Vorstellungen, nicht mehr. Ansonsten begelegen selbstverständlich auch atheistisch denkende Menschen, wie alle anderen Menschen auch, das ganz normale Spektrum menschlicher Eigenarten.
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