24-07-2009, 15:11
(24-07-2009, 13:59)Sonne schrieb:(24-07-2009, 10:37)DureeTotale schrieb: Vielen Dank für den Versuch, Sonne. Allerdings ist dies bedauerlicherweise wieder mal nicht mehr als die gängige Standard-Folklore zu diesem Thema, deren Inkonsistenz, Unklarheit und wenig durchdachtes Durcheinander ich bemängle.
Was erwartest du? Eine Abhandlung über die Begriffe "Transzendenz/"Immanenz"? Was ist dir unklar an meiner Erklärung? Einfacher kann ich es wirklich nicht mehr formulieren. Wo soll es inkonsistent sein? Das sind nicht meine Gedanken, die du das als "wenig durchdachtes Durcheinander" bezeichnest. Ich beziehe mich da bspw. auf Kant, der Immanenz auf das bezieht, was man mit der Erfahrung erfassen kann. Was darüber hinaus geht, ist nicht erfassbar, da die Vernunft dann den Boden unter den Füßen verliert und alles nur Spekulation ist.
Nach der genauen Bestimmung der Begriffe Transzendenz/Immanenz war ja gefragt worden und du hast deine Darlegung mit der Bemerkung abgeschlossen (Ziatat): "Ich finde aber schon, dass es klar ist, was gemeint ist mit den Begriffen (zumindest die, die sie verwenden, hab ich den Eindruck, wissen, was sie meinen - und die anderen auch)."
Eben genau das fand ich durchaus nicht, was ich nachfolgend auch begründet habe. Und dass das, was du an Begriffsbestimmung angeboten hast, etwas mit Kant zu tun hätte - sorry: :icon_lol:
(24-07-2009, 13:59)Sonne schrieb:(24-07-2009, 10:37)DureeTotale schrieb: Denn bevor beständig so, als ob es sich von selbst verstünde, von "dieser/unserer Welt" auf der einen Seite und "nicht dieser/unserer Welt" auf der anderen gesprochen werden kann und die verschiedensten Objekte und Personen diesen beiden Sphären fröhlich drauf los zugerechnet werden, muss doch erst einmal die Frage geklärt werden, wodurch denn die "diese/unsere Welt" von "nicht diese/unsere Welt" unterschieden sein soll, wie die Grenze zwischen beiden definiert sein soll, wo also die eine aufhört und die andere anfängt!
s.o. Ich sehe kein Problem in meiner Abrenzung. Ich finde deine Begrifflichkeiten nur unpassend. Die Dichotomie "unsere - nicht unsere" ist total an dem Vorbei was ich verwendet habe.
Außerdem ist das kein gegessenes Thema. Die Philosophie (und auch Theol.) beschäftigt sich seit Jahrhunderten mit genau dieser Grenzziehung.
Inwiefern soll die "Dichotomie" diese/unsere Welt bzw. nicht diese/unsere Welt "total" an dem vorbei gehen, was du verwendet hast? Sie unterscheidet sich von der von dir verwendeten "Dichotomie" innerweltlich/außerweltlich lediglich darin, dass sie nicht impliziert, es gäbe nur eine Welt und damit etwas allgemeingültiger ist.
Du siehst kein Problem in deiner Abgrenzung? Du hast doch aber überhaupt gar keine Abgrenzung vorgenommen, sondern lediglich die Existenz von "innerweltlich" und "außerweltlich" behauptet, nichts weiter! Die Attribute "innen" und "außen" machen aber nur einen Sinn, wenn eine Grenze definiert wird, anhand der entschieden werden kann, was denn nun drinnen und was draußen sei. Wenn man aber eine solche Grenze nicht klar benennen kann, dann sind auch alle entsprechenden Zuordungen willkürlich und gegenstandslos.
(24-07-2009, 13:59)Sonne schrieb:(24-07-2009, 10:37)DureeTotale schrieb: Alles Transzendente zeichnet sich im Gegensatz dazu dadurch aus, dass es mit dieser/unserer Welt nicht in kausaler Wechselwirkung durch Ursache und Wirkung steht.
Und wofür soll dann Religion da sein?
Gute Frage...:icon_wink:
(24-07-2009, 13:59)Sonne schrieb: Vielleicht ist genau das das Kriterium das Religion erfüllt? Die Ursache im TRANSZENDENTEN zu sehen?
Tja, wenn von "Ursache" die Rede ist, dann heißt das Kausalität. Wenn aber das "Transzendente", also das "Außerweltliche", mit dem "Innerweltlichen", also dem "Immanenten" (also dort, wo sich der Mensch befindet) in einer Kausalbeziehung von Ursache und Wirkung steht, so ergibt die Bezeichnung als "transzendent" bzw. "außerweltlich" keinen Sinn mehr.
(24-07-2009, 13:59)Sonne schrieb:(24-07-2009, 10:37)DureeTotale schrieb: Daraus folgt, dass zum einen alles, was in der Transzendenz vor sich geht, uns hier in der Immanenz weder irgendwie betrifft noch dass wir irgendwelche Aussagen darüber machen könnten, denn für beides ist die Verbindung über Ursache/Wirkung unerlässlich notwendig.s.o.
Ein eventuelle Ursachen/Wirkungsbeziehung von Trans- zu Immanenz ist lediglich mit unseren WISSENSCHAFTLICHEN KRITERIEN nicht zu erfassen. Wir können als folglich nicht mal eine Aussage darüber machen, ob eine Ursache transzendent ist oder nicht.
auf jeden Fall können wir es mit dieser Methodik auch nicht ausschließen. Religion sieht es als sehr wichtig an, diese angenommene transzendente Ursache mit angenommenen immanenten Wirkungen in Verbindung zu setzen.
Wie soll denn bitte schön eine auf das "Immanente" einwirkende "transzendente Ursache" von einer auf das "Immanente" einwirkenden "immanenten Ursache" unterschieden sein?
(24-07-2009, 13:59)Sonne schrieb:(24-07-2009, 10:37)DureeTotale schrieb: Und zum anderen ist jedoch alles, was mit "dieser/unserer Welt" in kausaler Wechselwirkung steht, notwendig der Immanenz zuzurechnen, also z.B. auch Götter, von welchen behauptet wird, dass sie in einer solchen Ursache/Wirkungs-Beziehung mit unserer Welt im Allgemeinen und natürlich mit den Menschen im Besonderen stehen (was z.B. die unerlässliche Voraussetzung dafür ist, "Erfahrungen"zu machen…!)
Diesen Gedankenschritt finde ich einen falschen logischen Schluss und kann ihn deswegen nicht nachvollziehen.
Etwas als einen "falschen logischen Schluss" zu bezeichnen macht nur dann einen Sinn, wenn man in der Lage ist, diesen Schluss auch logisch falsch nachzuweisen...