29-07-2009, 13:10
(29-07-2009, 11:49)petronius schrieb:(29-07-2009, 11:40)humanist schrieb: Dazu ein paar Zitate zur Beredsamkeit...
"Dieser Mann könnte einem Hund einen Knochen wegreden." [unbekannt]
"Was hat der Mann da gesprochen? Was hat er gesagt? Er hat Wind mit Worten gemacht..." [Friedrich Luft]
"Das Falsche, kunstvoll dargestellt, überrascht und verblüfft, aber das Wahre überzeugt und herrscht." [Luc de Clapiers]
"es genügt nicht, keine ahnung zu haben. man muß auch unfähig sein, dies auszudrücken"
(petronius, frei nach karl kraus)
In diesem Sinne ein paar Anmerkungen Schopenhauers:
"Wer nachlässig schreibt, legt dadurch zunächst das Bekenntnis ab, dass er selbst seinen Gedanken keinen großen Wert beilegt. Denn nur aus der Überzeugung von der Wahrheit und Wichtigkeit unserer Gedanken entspringt die Begeisterung, welche erfordert ist, um mit unermüdlicher Ausdauer überall auf den deutlichsten, schönsten und kräftigsten Ausdruck derselben bedacht zu sein - wie man nur an Heiligtümer und unschätzbare Kunstwerke silberne oder goldene Behältnisse wendet. [...]
Wie aber Vernächlässigung des Anzuges Geringschätzung der Gesellschaft verrät, in die man tritt, so bezeugt flüchtiger, nachlässiger, schlechter Stil eine beleidigende Geringschätzung des Lesers, welche dann dieser mit Recht durch Nichtlesen bestraft. [...]
Eben dieserhalb nun also soll der Stil nicht subjektiv sondern objektiv sein, wozu es nötig ist, die Worte so zu stellen, dass sie den Leser geradezu zwingen, genau dasselbe zu denken wie der Autor gedacht hat. Dies wird aber nur dann zustande kommen, wann der Autor stets eingedenk war, dass die Gedanken insofern das Gesetz der Schwere befolgen, als sie den Weg vom Kopfe auf das Papier viel leichter als vom Papier zum Kopfe zurücklegen, daher ihnen hierbei mit allen zu Gebote stehenden Mitteln geholfen werden muss."
(Aus: "Parerga und Paralipmonena" Bd. II)